Kind mit geistigen und motorischen Beeinträchtigungen und Hund?

  • So wie ich es sehe, hast du nicht genügend freie Kapazitäten für einen Hund. Ein Hund braucht täglich Zeit und Aufmerksamkeit seiner Bezugsperson, er muß und soll nicht ständig im Mittelpunkt stehen, aber er kann auch nicht immer nur nebenher laufen.

    Ganz besonders dann, wenn er eine so anstrengende Aufgabe leisten soll wie die Begleitung deines Sohnes, braucht er im Ausgleich jeden Tag Qualitätszeit für sich und mit dir: Freien Auslauf, geistige und körperliche Auslastung (Retriever begeistern sich zB für Dummytraining), Kontakt zu Artgenossen, Klettern, Baden, Schnüffeln, Rennen usw. Angeleinte Spaziergänge neben dem Rolli können das nicht bieten.

    Zweimal in der Woche ist dafür viel zuwenig. Wenn das deine einzige Auszeit neben der Vollzeitpflege ist, wirst du diese Zeit ja ohnehin oft anderweitig nutzen müssen, um Dinge zu erledigen, zu denen du deinen Sohn nicht mitnehmen kannst.

  • Bei uns gilt das Prinzip: Ausbildung kostet nichts, aber es gibt auch für den Einsatz kein Geld. Andere Organisationen handhaben das anders, bei den Maltesern zB läuft das grundsätzlich ganz anders.

    Nein, bei den Maltesern ist das genauso.

  • Ich möchte gerne noch den Gedanken an den alten Hund einwerfen: während ein gesunder, erwachsener Hund u.U. auch belastbarer ist, ist das einige Jahre später beim Hundesenior nicht mehr unbedingt der Fall. Wenn Gelenke ziepen, Augen und Ohren nachlassen, braucht der Hund noch wesentlich mehr Ruhe. Hundehaltung sollte immer auf ein ganzes Hundeleben hin ausgelegt sein, die passenden Umstände dafür sehe ich bei Dir leider momentan nicht.

  • Ich finde den Ansatz der ausgebildeten Besuchshunde einfach super und passend für euch, kannte ich gar nicht.


    Sei bitte realistisch: du musst wirklich durchweg auf deinen Sohn und den Hund achten wenn sie zusammen sind. Auch ein Toilettengang kann ausreichen, dass etwas passiert.

    Der Hund braucht zwingend Qualitiy-Time, regelmäßige Gassigänge und Sozialkontakte; bei der Auslastung, die du bereits hast, kannst du dem unmöglich auch noch nachkommen.


    Dein Sohn wird es dann auch nicht verstehen, wenn der Hund seine Ruhephase benötigt und aus seinem Blickfeld verschwunden ist.


    Freu dich, dass es mit den derzeitigen Besuchshunden so toll funktioniert, ein dickes Lob an die Halterinnen, und schau, ob du weitere Besuchshunde aktivieren kannst.


    ich wünsche euch alles erdenklich Gute :sparkling_heart:

  • Normalerweise müsste das Kind doch eine Schule besuchen und täglich bis nachmittags unterwegs sein?


    Wir haben solche Kinder zumindest bei uns an der Schule und die Schulpflicht gilt ja für alle. Oder habt ihr da eine besondere Situation?

  • Alleine lassen. Wirklich gar nicht? Nicht einmal zwei Minuten? Mein Sohn kann auch nicht lange alleine gelassen werden, aber auf Klo gehen sollte schon möglich sein, oder?

    Nein gar nicht. In so einer Situation musst du immer in der Lage sein, sofort einzugreifen und den Hund zu schützen. Was dann wiederum auf lange Sicht auch deinen Sohn schützt. Wenn du den Raum verlassen musst, muss entweder Kind oder Hund mit oder du kannst sie im Raum trennen. ZB durch Kindergitter, wenn dein Sohn sowas als Grenze erkennt und akzeptiert.


    Unsere ehemalige Nachbarin hatte einen Sohn mit Einschränkungen. Was genau wurde in den Jahren in denen sie hier gelebt haben nie herausgefunden, aber er war durchaus auch aggressiv und hat geschlagen, geschrien etc. Sie hatten auch Hunde bzw nur noch einen, nachdem der Althund gestorben war und der kleine Kerl hat schon gut was mitgemacht... Obwohl der Sohn meines Wissens nach nie gegen den Hund direkt gegangen ist, hat man gemerkt wie verdammt anstrengend das Leben mit diesem Kind für den Hund war. Hat auch die Mutter selbst zugegeben. Und irgendwann wurde der Hund auch durchaus garstig und ist nicht mehr so sonderlich freundlich mit dem Sohn umgegangen.

    Und das war ein wirklich lieber kleiner Shih Tzu Mix. Aber irgendwann war auch bei dem das Fass voll.


    Mit Mico durfte er unter Aufsicht auch manchmal spielen, aber nie nie niemals hab ich die auch nur eine Minute alleine gelassen.

  • Andrea953


    Du suchst eigentlich eine Betreuungshilfe, und das soll der Hund leisten. Das wird so realistisch gesehen aber nicht klappen, denn auch wenn unter gewissen Bedingungen ein Hund eine Hilfe sein kann, so braucht er auch Aufmerksamkeit, vorallem (Aus)Zeit und selbst Betreuung durch dich!


    Das kannst du offensichtlich nicht mit einem eigenen Hund bewerkstelligen, und glaub mir, du stellst dir das jetzt noch viel zu romantisch und einfach vor, als es im Endeffekt werden wird.


    Du brauchst definitiv mehr Zeit und hast weniger für dich selbst. Und sei ehrlich zu dir selbst, du brauchst selbst genug Auszeit für dich, um das aktuelle Pensum zu leisten!


    Dem Hund ggü ist das nicht fair, er wäre im Grunde wie ein Spielzeug, dass funktionieren soll, aber selbst möglichst keine Ansprüche stellen darf...das ist traurig und das willst du doch nicht wirklich?

  • Nein, bei den Maltesern ist das genauso

    Meine Bekannte war in meinem Ort bei den Maltesern, die haben über 250Euro für eine Hundeschule bezahlt, die Ausbildungsstunden gegeben und die Prüfung abgenommen hat. Danach hat man sich verpflichtet mindestens 1 Jahr so und so oft mit seinem Hund loszugehen. Wenn man das nicht leisten konnte (zb weil Hund krank), musste man die Kursgebühr sofort nachbezahlen. Die Ausbildung lief auch wie gesagt über Externe. Also einfach anderes System als bei meinem Verband.

  • Natürlich schade, dass es so aussieht als wären wir nicht für einen Hund geeignet, aber ich bin froh, dass ihr ehrlich seid.


    Ja, die Nachmittage an denen ich Zeit für mich habe sind natürlich auch dafür da alles zu tun was in der restlichen Woche liegen geblieben ist usw. Deshalb hätte ich eben auch nur begrenzt Zeit für den Hund.


    Natürlich hätte ich jeden Tag Zeit für den Hund, aber eben nie wirklich für ihn alleine. Während mein Sohn schläft könnten wir tricksen und spielen, aber nicht rausgehen.


    Hm, sieht wohl wirklich so aus als würde es nicht passen. Ich habe vieles nicht bedacht.

    Normalerweise müsste das Kind doch eine Schule besuchen und täglich bis nachmittags unterwegs sein?


    Wir haben solche Kinder zumindest bei uns an der Schule und die Schulpflicht gilt ja für alle. Oder habt ihr da eine besondere Situation?

    Er ist befreit von der Schulpflicht. Wir haben es lange probiert, aber es war letztendlich nur kontraproduktiv.

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