Kind mit geistigen und motorischen Beeinträchtigungen und Hund?

  • Ich hab so pi mal Daumen 1500€ für Enyas Therapiebegleithundeausbildung gezahlt, inklusive Prüfung und Gesundheitsuntersuchungen. Dabei sind wir nie zur Prüfung angetreten, weil ich krank geworden bin 😂

  • Während mein Sohn schläft könnten wir tricksen und spielen, aber nicht rausgehen.

    Und wenn er dann bellt und dein Sohn wacht auf?


    Hast du mal so rum gedacht: Was hat ein Hund von einem Leben mit euch?


    Du schreibst ja nur, was der Hund leisten können muss. Und selbst da sind Dinge wie "niemals aggressiv" nicht machbar.

  • Und ich bewundere es wie vernünftig du an diese Entscheidung herangehst und wie ehrlich du hinterfragst ob es passen könnte und nichts beschönigst. 🍀


    Ja, als Hundeanfänger bedenkt man vorher tatsächlich vieles nicht und das ist auch gar nicht schlimm und fast schon normal, das fällt Menschen ohne so einer großen zusätzlichen Verantwortung wie du sie hast schon oft genug auf die Füße, man muss da wirklich erstmal reinwachsen das kann man unmöglich vorher alles theoretisch vorhersagen und planen.


    Deshalb auch sehr gut dass du hier nachgefragt hast! So hast auch du eine bessere Vorstellung davon was es grundsätzlich wirklich bedeuten würde einen Hund zu halten und ob das funktionieren kann. Vielleicht ist das mit den Besuchshunden einen Versuch wert (zusätzlich zum Goldi und Schäfi)

  • Andrea953 Dein Sohn ist mir mit seiner Tierliebe zutiefst sympathisch, ich würde ihm so sehr ein idyllisches Zusammenbleben mit einem Hund wünschen.


    Und auch wenn ich selbst kein Kind habe, kann ich gut nachempfinden, dass dich sein Tief, wenn die Besuchshunde weg sind, auch trifft und mitnimmt.


    Aber ich fürchte auch, im echten Leben wäre ein harmonisches Zusammenleben mit einem Hund nicht möglich. Wie bereits geschrieben wurde, für den Hund wäre es schwer, für dich aber auch. Und damit in der Konsequenz für ihn ja auch.


    Und ganz ehrlich: das real existierende Zusammenleben mit einem Hund ist immer wieder auch extrem frustriend, vor allem aber oft auch emotional belastend*. Wenn der eigene Hund krank ist, wenn man vor einer OP Sorge um ihn hat, wenn er durch Krankheiten eingeschränkt ist, sich nur langsam erholt, durch einen Unfall oder andere Hunde verletzt wird, usw., dann steht sehr viel Angst im Raum, mit der teilweise echt ganz schön schwer umzugehen ist. Das wäre bei deinem Sohn vermutlich nicht anders. Und nicht zuletzt sind Hunde auch sterblich und je näher der Hund einem steht, desto schwerer ist es, mit seinem Tod zurechtzukommen.


    Ich glaube, will sagen, dass die Distanz zu den Besuchshunden, so schade sie einerseits ist, für deinen Sohn auch ein Schutz sein kann. Und ich schicke meine besten Wünsche in eure Richtung.



    * Vielleicht bei einem Montagsmodell wie Elvis mehr als bei anderen, hoffe ich zumindest für andere Hundehalter.

  • Ich kann es auch total verstehen, dass Du Deinem Sohn gerne (mehr) Kontakt mit Hunden ermöglichen möchtest... . Schau' mal, wir kennen ein paar Familien mit kleinen/kleineren Kindern... (mittlerweile allerdings Schulalter) – und da ist es manchmal laut oha... wenn wir da zu Besuch sind, denke ich, unserer Hündin fliegen die Ohren weg, bzw. auch bei denen mit Hund, dass dem Hund die Ohren wegfliegen... ... . Zoey hat übrigens auch ein paar Mal (leider, wir haben nicht aufgepasst) Kinder zurechtgewiesen, da ihre Geduld am Ende war. Wenn der Hund das nur einmal bei Deinem Sohn machen würde – ohne Beißen oder sonstiges, aber laut und fletschend/knurrend/schnappend etc. – dann könnte es doch sein, dass Dein Sohn dann Angst vor dem Hund bekommt, da er vermutlich nicht versteht, weshalb das passiert ist – und es nicht vermeiden kann in der Zukunft.


    Und Hunde machen manchmal für uns (zunächst) seltsame Sachen.


    Ich würde an Eurer Stelle vermutlich auch erstmal schauen, ob man vielleicht öfter Hundekontakt ermöglichen kann, kontrolliert. Vielleicht ist ja auch generell Tiernähe für ihn etwas? Es gibt ja verschiedene tiergestützte Formen der "Therapie".

  • Ich denke, dass ein guter Kontakt zu jemandem mit Therapiebegleithund (so werden die bei uns genannt) für euch alle mehr Wert bietet, als ein eigener Hund.


    Du brauchst deine Zeit für dich ja so dringend, bei der hohen Belastung die du leistest. (Wovor ich einen riesigen Respekt habe, Hut ab!)

    Nebst Haushalt wäre dann die wenige Freizeit noch mit "Hundepflichten" besetzt. Und die gehen nicht schnell-schnell. Da bestimmt der Hund auch mit.

    Es wäre sehr schade, wenn ein Hund dann zur mentalen Belastung wird. Und das kann sehr schnell passieren, nur schon wenn man immer im Hinterkopf hat "ohjeh der Hund muss noch raus, ohjeh der Hund hatte zu wenig Zeit,..."


    Aber fixe Besuche, regelmässig. Die wären dann auch mit Vorfreude verbunden. Dafür ohne grosse Pflichten.

    Ich wünsche euch auf jeden Fall nur das Beste!

  • Ich kann leider auch nur abraten. Und zwar nicht nur im Sinn für den Hund, der evtl unter der Situation leiden würde, sondern ganz besonders auch für dich selbst.

    Wenn dein Sohn gerade mal an zwei Nachmittagen betreut ist, dann bist du doch sowieso an deiner Belastungsgrenze. Und es wird ja nicht leichter, wenn dein Sohn älter wird. Im Gegenteil, er wird schwerer zu heben, er wird stärker und kommt irgendwann demnächst in die Pubertät. Was da auf dich zukommt, kannst du jetzt noch nicht abschätzen, aber einfacher wird es eher nicht.

    Sich da zusätzlich mit einem Hund zu belasten, wäre nicht gut.

  • Ich glaube, mit den Hunden deiner Bekannten hast du bereits das Sahnestückchen dessen, was ein Hund deinem Sohn bieten kann, und das ohne den beträchtlichen Aufwand, den die Hundehaltung verursacht.

    Dazu kommt noch, daß zeitlich begrenzte Besuche den Reiz des nicht Alltäglichen haben und damit attraktiv bleiben, während die ständige Anwesenheit eines Hundes auch langweilig werden kann.



  • SkippyG. :

    Ich habe direkt geguckt, aber im Umkreis von 25 km (mitten im Ruhrgebiet) bieten die Malteser das leider nicht an. Wahrscheinlich findet in der Nähe dann auch keine Ausbildung statt, schade, aber vielleicht findet ist ja noch was anderes. Ich danke dir

    Schau Mal hier:


    Besuchshunde - ASB Ruhr e.V.

  • Kurz zu meinem Hintergrund:

    Ich arbeite mit Kindern mit vorrangig geistiger Behinderung.


    Ich ziehe meinen Hut vor dem, was du mit relativ wenig Unterstützung im Alltag leistest. Ich bin aber auch ehrlich, ich habe den Eindruck, dass ein Hund in eurem Haushalt zu kurz käme. Aus meiner Sicht ist da zu wenig Raum für die Bedürfnisse eines tierischen Lebewesens. Ich würde Abstand von dem Wunsch nehmen, einen eigenen Hund in den Haushalt zu integrieren, weil einfach zu wenig Raum für hündische Aktivitäten und Erziehungsarbeit ist. Persönlich denke ich, dass eine Krankheit des Hundes das ganze System auch schnell zum Einsturz bringen würde.


    Du gehst toll an die Sache heran.


    Die zwei Nachmittage Betreuung laufen vermutlich bereits über eine Verhinderungspflege, oder?


    Für mich liest es sich eher, als wäre Zeit für dich alleine mal wichtig, ohne Sohn, ohne Haushalt, ohne Hund. 1x die Woche etwas machen, was dir guttut.


    Ich glaube, die wenigsten haben eine Idee davon, wie hoch der Versorgungsaufwand und wie herausfordernd die permanente Verfügbarkeit und Ansprechbarkeit bei deinem Sohn ist, zumal ihr fast 24/7 zusammen seid, weil er auch kein Förderzentrum besucht - und auch keine Aussicht darauf besteht, dass dein Sohn sich selbst versorgen können wird.


    Ehrlich, ich würde da keine Belastungspäckchen mehr draufpacken.


    Alles Gute für euch!

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