Ich habe ständig Angst um meinen Hund. Wie kann ich das ändern?

  • Deine Angst ist natürlich verständlich

    Trotzdem verdient deine Abby ein ausgefülltes Hundeleben.


    Ich habe einen Chihuahua mit ca 3 Kilo und eine noch zartere Yorkiehündin. Vielleicht beruhigt es dich zu lesen, dass ich häufig in Gegenden mit hoher Hundedichte unterwegs bin und meinen Hunden bis jetzt noch nie etwas zugestoßen ist. Die wenigsten Hunde haben zum Glück ernsthafte Beschädigungsabsichten gegenüber Artgenossen. Häufiger sind da eher Unfälle, zB wenn ein laufender Großhund die Pfote auf den kleinen Hund setzt und dieser dadurch verletzt wird.


    Damit möchte ich deine Panik nicht kleinreden, aber dir Mut zusprechen. Im Laufe der Zeit kann man lernen, andere Hunde korrekt zu lesen und seinen Hund zu schützen. Das ist dir ja bereits gelungen! Im Zweifelsfall gilt immer: Chihuahua hochnehmen, abwenden, keinen Kontakt zulassen. Lass dich da bitte auch nicht von Leuten irritieren und verunsichern, die dir vielleicht einredeb möchten, du würdest Abby überbehüten oder dass es falsch sei, einen kleinen Hund auf den Arm zu nehmen.


    Es ist schon wichtig, dass deine Hündin regelmäßig nach draußen kommt, um verschiedene Umweltreize kennenzulernen. Sie ist ein Hund und braucht somit Bewegung und Beschäftigung. Gerade Chis sind sehr pfiffig und durchaus aktiv. Vielleicht hilft es dir fürs Erste, erst mal ruhige Gegenden aufzusuchen oder öfter mal mit ihr auf ein eingezäuntes Grundstück zu gehen, manchmal gibt es ja Möglichkeiten (hier kann man zB ein paar Gelände für so was stundenweise mieten...)


    Suche dir außerdem souveräne erwachsene Kleinhunde und am besten auch Altersgenossen für Abby in ihrer Größe. Hunde brauchen Sozialkontakt, natürlich ausgewählten und hochwertigen.


    Wenn du mit deinen Ängsten nicht weiterkommst, würde ich dir im Extremfall tatsächlich zu psychologischer Unterstützung raten - völlig ernst und wertfrei gemeint. Ängste können äußerst belastend sein.

  • Ich kenne die von Dir geschilderte Situation. Ich habe mittlerweile auch Angst. Ich habe Dackel, die durchaus sehr wehrhaft sein können, aber gegen Schäferhunde und Co gewinnen sie allenfalls durch ihre Wendigkeit.


    Was mir half? Eine Hundeschule die individuell trainiert und die gut mit Menschen umgehen kann. Jawohl, mit Menschen umgehen. Das ist nämlich die Voraussetzung, dass ein Training überhaupt passt. Schau Dir diverse Hundeschulen an - ohne Abby! Rede mit der Trainerin und erkenne deren Philosophie und wie sie mit Menschen redet und umgeht. Dann entscheide in Ruhe!


    Was Du jetzt tun solltest: geh mit dem Hund raus und zwar dort wo Menschen laufen.Fußgängerzone wäre eine gute Idee. Da kommt in der Regel kein freilaufender Hund.

    Raus auf die belebte Hauptstraße. Auch dort finden sich in der Regel keine freilaufende Hunde.


    Ruhige Ecken - da stosst Du eher auf Hundehalter die diese Stellen suchen um ihren Hund freilaufen zu lassen.


    Geh unter Menschen! Das tut Dir gut und auch Abby!

  • Innerorts in Wohn- oder Einkaufsstraßen sind die Hunde an der Leine.

    Da kannst Du eigentlich problemlos gehen. Auf engen Bürgersteigen bei größeren Hunden, die ich "verdächtig" finde, wechsle ich auch schonmal die Straßenseite.

    Um Schäferhunde und Listenhunde mache ich immer einen Bogen.


    Außerorts gibt es immer Gegenden, wo viele Leute gehen und wo wenige Leute gehen, sowie übersichtliche und unübersichtliche Gebiete.

    Am besten ist übersichtlich und wenige Hunde, aber nur eins von beidem ist auch schonmal gut.

    Hier gibt es einen matschigen Waldweg, wo man sogar etwas querfeldein muss. Da ist man zu 80% der Zeit alleine, weil die Leute da Angst haben, dreckig zu werden.

    Viele Halter gehen immer in die gleiche Ecke, so dass man schnell raus hat, bei welchen Hunden es kritisch wird. Hier warnen die Halter kleinerer Hunde sich auch untereinander.


    In einigen Hundeschule gibt es Welpen- und Junghundegruppen für kleine Rassen. Da kannst Du Dich vielleicht auch mal mit anderen Teilnehmern zum Spielen verabreden.

  • Vielen Dank für eure Antworten!


    Ich werde mir einiges zu Herzen nehmen und umsetzen, vor Allem das Spazierengehen zu ungewöhnlichen Zeiten und in Orten wo viel Menschenverkehr ist.


    Eine Tragetasche habe ich, da kann ich sie praktisch reinpacken und gut Öffis fahren damit :)


    Wegen einer Hundeschule werde ich mich auch erkundigen, das wär eja toll wenn es da Kurse extra für kleine Hunde gäbe!


    Leider habe ich keine Freund:innen mit Hunden, aber ich werde mal gucken ob sie ivelleicht trotzdem Bock hätten mich gerade am Anfang zu begleiten.


    Es sieht so aus als müsste ich einfach über meinen Schatten springen und so gut es geht versuchen nie wieder in so eine Situation zu kommen.


    Aber schön zu lesen, dass ihr mich versteht!

  • Hallo ihr beiden,

    Da hattet ihr wirklich ein unschönes Erlebnis =(


    Die anderen haben schon ganz viel hilfreiches gesagt, deswegen nur eine kleine Ergänzung weil du sagst keine Freundinnen mit Hunden:

    kennst du Dogorama? Bei der App kannst du dir Hundehalter im Umkreis anzeigen lassen, Gesuche für passende Gassigruppen/partner schalten, es gibt Gruppen mit den verschiedenen Rassen usw., da menschelt es natürlich auch und es ist kein Garant für nette/passende Bekanntschaften, aber vielleicht passt es bei dir ja : )

    Ansonsten findest du vielleicht über dieses Forum jemanden oder dann tatsächlich bei euren Ausflügen nach draußen : )


    Tragetasche ist auch super dann fühlst du dich vielleicht direkt schon sicherer.

    Alles Gute für euch!

  • kennst du Dogorama?

    Das ist ein guter Tipp, darüber habe ich auch vernünftige Hundekontakte finden können (bisschen aussieben muss man natürlich).

    Mit anderen spazieren zu gehen und Hundekontakte zu üben finde ich wichtig (also auch zu lernen, wie man ohne direkten Kontakt aneinander vorbeigehen kann). Und es hilft bei Fremdhunde-Begegnungen, ein Rüde einer Freundin hat z. b. mit "Tutnix"-Hunden ein Problem, also spiele ich den Blocker und habe solche Hunde mit meinem netten, deeskalierenden Hund "abgefangen" und sie konnte mit ihrem Rüden weitergehen, bis die anderen Halter ihre freilaufenden Hunde unter Kontrolle hatten.

    Und meiner Erfahrung nach führen sich andere Hundehalter nicht ganz so asozial auf, wenn man nicht alleine ist.

  • Danke, kenne ich tatsächlich nicht, aber werde ich mir auf jeden Fall anschauen.

    Auch das Tierabwehrspray wird besorgt. Ich tue nur ungern anderen Tieren weh, aber würde es auch niemals grundlos einsetzen. Mir ist die Sicherheit meiner Hündin sehr wichtig, auch meine eigene.


    Ich will mir nicht vorstellen was passiert wäre wenn der Schäferhund keinen Beißkorb gehabt hätte :zipper_mouth_face:

  • Ich würde auch wirklich mal raus fahren, irgendwo ins nirgendwo, wo man aber noch guten Überblick hat. Die Hundedichte ist geringer, und man kann einsehen ob was auftaucht, ggf eben weiter ziehen.

    In der Stadt ist das oft wirklich anstrengend, da hat man vor Fremdhunden eigentlich nirgendwo so richtig Ruhe, bzw zumindest nicht allzu lange und trifft einfach viel mehr Idioten, da tuts wirklich gut wenn man da mal raus aufs Land kann. Weniger Menschen, weniger Hunde, ggf mehr Platz für sich,... Das is echt super angenehm.



    Und bzgl größerem Hund als Begleiter - das muss kein besonders großer Hund sein. Klar, im Verhältnis zu einem Chi ist so ziemlich alles riesig, aber auch bereits ein kniehoher Hund kann große Unterschiede machen.

    Ich hab hier ja bspw nen robust gebauten Kleinhund und ne kniehohe Hündin ( 48 cm Schulterhöhe), und ich bemerke echt immer wieder wie krass es ist dass den Zwerg ( der mit 10 kg jetzt auch nicht winzig ist) wirklich niemand ernst nimmt, während man meine Hündin in der Regel absolut wahr nimmt und im Zweifel tatsächlich respektieren kann.

    Trotzdem kommts natürlich vor dass größere Hunde rein rennen, aber die Bereitschaft es zu verhindern ist höher, und wenn ich mit beiden unterwegs bin, fungiert die Hündin im Zweifel als Bodyguard für den Kleinen ( und das weiß er auch ganz genau).

    Das is auch wieder ein weiteres Problem das mit der Geschichte einher geht - hat man selbst Angst, überträgt sich das früher oder später auf den Hund. Noch ein Grund mehr dran zu arbeiten dass man da gelassener wird, und gucken dass man übt Fremdhunde abzuwehren ( das kann man ebenfalls in der Hundeschule lernen/gezeigt bekommen).


    Und natürlich für den Fall des Falles, zumindest wenn man in bestimmten Gebieten unterwegs ist immer etwas mit führen womit man im Zweifel verteidigen kann. Solange man kein Pfefferspray ( sollte nen Direktstrahl haben, Sprühnebel kann in die Hose gehen) hat, oder wenn einem das zu hart ist, tuts bspw auch ne Active O2 Flasche gefüllt mit Wasser ( das hat hier auch schon ohne dass ich sprühen musste Halter dazu bewegt ihren Hund dann doch einzusammeln, weil Schatzipupsi soll ja nicht nass werden :hust:).

  • Listenhunde mache ich immer einen Bogen.

    Das finde ich schade.

    Ich habe einen Listenhund mit über 40 kg, der kleine Hunde liebt und durchaus vorsichtig ist.

    Sie kennt den Umgang damit und kann das somit auch.

    Selbstredend lasse ich sie auf der Straße nicht zu Kleinsthunden, die wir nicht kennen.


    Letztens nahm ein Chi HH seinen Hund kurz und sagte: "Meiner hat Probleme mit Rüden:"

    Als ich antwortete, dass mein Hund eine Hündin ist, meinte er: "Na dann können wir ja spielen lassen."


    DAS wäre definitiv fahrlässig!


    Aber Ängste pauschal auf eine Rasse oder Kampf- und Listenhunde zu projizieren finde ich schwierig!

  • Leider habe ich keine Freund:innen mit Hunden, aber ich werde mal gucken ob sie ivelleicht trotzdem Bock hätten mich gerade am Anfang zu begleiten.

    Die lernst Du zu genüge kennen, wenn Du mit Hundemenschen zusammen kommst. Trau Dich!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!