(Welpen)Erziehung von Schäferhunden und anderen Gebrauchshunden

  • Unterdrückt man damit ihren eigentlichen Charakter? Ihre natürliche Art?

    Oder ist das bei Schäferhunden, Mali's nicht der Fall?

    Das ist, finde ich, eine ziemlich tiefgehende, philosophische Frage.


    Ich kenne zb einige frühkastrierte Hunde. Die wirken auf mich immer irgendwie unreif, und ihre Konfliktlösungsstrategien sind oft fiddeliges Gehampel. Erwachsene, potente Hunde dagegen strahlen oft für mich sowas würdevoll, souveränes aus. Da könnte man auch fragen, was ist der wirkliche Charakter? Die natürliche Art? Wäre der Hund unkastriert oder später kastriert anders?


    Was ich sagen will, es gibt verschiedene Faktoren, die den Charakter bestimmen. So viele, dass der "eigentliche" Charakter vielleicht gar nicht sicher bestimmbar ist.


    Andererseits:

    Ich hab es schon öfter geschrieben, für mich war ein Schlüsselerlebnis, als ich den Westiemix übernommen hatte vom Vorbesitzer, der der CM Methode anhängt. Ich seh auch regelmäßig Videos von ihm, er praktiziert das weiterhin und lässt die Hunde stets hinter sich herschleichen oder wirft Ball und nur auf Kommando dürfen dann 7 Hunde hinterherhetzen.

    Der Gehorsam ist natürlich beeindruckend, aber ich hab gesehen, was das aus der Terrierseele gemacht hat.

    Es hat 2 Jahre gedauert, bis ich ihn anleinen konnte, ohne dass er sich direkt unterworfen hat. Nochmal lange Zeit, bis ich ihn am Hals und an den Pfoten berühren durfte. Ich hatte nach einer Weile einen völlig anderen Hund hier, einen energiegeladenen Terrier halt.


    Das kommt dann halt auch raus, wenn jemand sagt, der Hund darf beim RR nur mit gesenktem Rute und hängenden Ohren zu dir kommen, alles andere wäre dominant und gehört gestraft.



    Meine Schäferhündin wurde damals sehr streng und klar erzogen, die war gut damit. Die Leohündin war zwar auch Arbeit, aber weil sie sehr auf Mitarbeit aus war, super zu handeln.


    Die Terrier versuch(t)e ich konsequent, aber mit einer gewissen Toleranz zu erziehen. Dass Terrier ständig nur so vor Einfällen bersten, ist ja nun bekannt. Ich bemühe mich, immer mit dem zu arbeiten, was der Hund mir anbietet.


    Man muss auch sagen, meine Schäferhündin war jetzt nicht so ein facettenreicher, ständig zu Unsinn aufgelegter Hund. Das war alles zu anstrengend für sie, sie hatte es gern schlicht und klar. Vielleicht kann man das mit einer Bowlingkugel und einer Flipperkugel vergleichen.

    Einmal angeschoben, lief die DSH eigentlich in ihrer Bahn und alles war super. Beim Terrier jetzt feuern immer noch 10 Synapsen dazwischen und du weisst nie, wo die Flipperkugel gleich hinspringt xD Aber, das ist halt auch ein Rasseding.


    Ausleben des Charakters, ja, bedingt. A-lochhunde leben hier nur sehr limitiert ihren Charakter aus, da hatte ich aber bisher nur einen. Alle anderen dürfen in Maßen, solange es händelbar ist, ihre Farben zeigen :partying_face:

  • Hat sich darüber schonmal Jemand Gedanken gemacht? Und ich hoffe es ist einigermassen verständlich was ich meine.

    Das Stichwort ist Führerhärte. Und das ist natürlich auch abhängig von der Linie.

    Mein Aussie ist da auch anders als die Schäferhunde, da arbeite ich auch anders mit. Da wirkt sich Strafe einfach anders aus und die verknüpft das auch anders. Und das gleiche hast du, wenn du einen DD und KLM vergleichst.


    Sinnlos Strafen hat natürlich auch immer Auswirkungen, da ist dann die Frage, ob der Hund überhaupt entsprechend verknüpfen konnte.

  • Letztendlich kann sich aber nicht jeder Hund frei entfalten. Meine Schäferhündin würde das dann so interpretieren, dass sämtliche Katzen Freiwild sind und andere Hunde nur bedingte Lebensberechtigung haben. Das will ich ja hemmen. Bei der führt Strafe aber nun auch nicht dazu, dass die sich nicht mehr traut eigenständig zu sein. Hier ist das Stichwort besagte Härte.

  • Unterdrückt man damit ihren eigentlichen Charakter? Ihre natürliche Art?

    Oder ist das bei Schäferhunden, Mali's nicht der Fall?

    Ja. Das ist ja der Sinn davon etwas zu hemmen. Je nach Hundetyp wirkt es sich aber nicht auf zig andere lebensbereiche aus, sondern der Hund versteht „ach so, ich soll nicht pöbeln“ und macht daraus kein „oh Gott, ich meide Frauchen besser in diversen Situationen“.

  • Letztendlich kann sich aber nicht jeder Hund frei entfalten. Meine Schäferhündin würde das dann so interpretieren, dass sämtliche Katzen Freiwild sind und andere Hunde nur bedingte Lebensberechtigung haben.

    Das ist klar, und war ja nich Teil meiner Frage. Das es im Rahmen der alltäglichen Anforderungen läuft, sollte klar sein.


    Meine Hündin darf auch keine Katzen fressen, auch wenn sie es sehr gerne würde. Oder jagen gehen etc…

  • Unterdrückt man damit ihren eigentlichen Charakter? Ihre natürliche Art?

    Oder ist das bei Schäferhunden, Mali's nicht der Fall?

    Ja. Das ist ja der Sinn davon etwas zu hemmen. Je nach Hundetyp wirkt es sich aber nicht auf zig andere lebensbereiche aus, sondern der Hund versteht „ach so, ich soll nicht pöbeln“ und macht daraus kein „oh Gott, ich meide Frauchen besser in diversen Situationen“.

    Oder in unserem Fall, “Ach die sind ja sch***e, machen wir beim nächsten Hund noch mehr Theater” :ka:


    Und andere Hund meiden eben dann immer und komplett… aber ja, auf jeden Fall Mega individuell.

  • Das ist klar, und war ja nich Teil meiner Frage. Das es im Rahmen der alltäglichen Anforderungen läuft, sollte klar sein.


    Meine Hündin darf auch keine Katzen fressen, auch wenn sie es sehr gerne würde. Oder jagen gehen etc…

    Sorry, da hab ich dich falsch verstanden.

  • Oder in unserem Fall, “Ach die sind ja sch***e, machen wir beim nächsten Hund noch mehr Theater” :ka:

    Ja, genau. Wobei man da natürlich auch immer schauen muss, wie gestraft wird oder ob die Strafe nicht aktivierend wirkt, weil sie falsch eingesetzt wird


    Kann man also auch nicht pauschal sagen.

  • Grade in hoher erregungslage lassen sich Hunde mittels Strafreiz auch anstacheln und setzen dann noch einen drauf. Pöbeln ist nochmal was anderes als Jagen, als fressbares aufnehmen.

  • Oder in unserem Fall, “Ach die sind ja sch***e, machen wir beim nächsten Hund noch mehr Theater” :ka:

    Ja, genau. Wobei man da natürlich auch immer schauen muss, wie gestraft wird oder ob die Strafe nicht aktivierend wirkt, weil sie falsch eingesetzt wird


    Kann man also auch nicht pauschal sagen.

    Kann ja nur für mich und meinen Hund sprechen bzw die Hunde mit denen ich gearbeitet habe… es hat bisher nie geklappt. :pfeif:


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