(Welpen)Erziehung von Schäferhunden und anderen Gebrauchshunden
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Okay, das heißt, wenn du meine Kekse willst, ich dir aber deutlich mache "Lass das, das sind meine Kekse" und du dann sagst "Okay, habe verstanden", habe ich dich konditioniert?
Wenn sie dann morgen nicht mehr an Deine Kekse geht, dann ja
Konditionierung ist nach meinem Verständnis - und auch so, wie es in meiner Quelle steht, man möge von Wikipedia halten was man will - die (unterbewusste) Verhaltensänderung durch wiederholte (!) Reizauslösung. Ganz klassisch, der Pawlowsche Hund.
Wenn man mit Konditionierung jegliche Verhaltensanpassung meint, dann ist alles Konditionierung, und die Begrifflichkeit dann überflüssig. Wenn ich jemandem den Weg zeige, und er sich deswegen beim nächsten Mal nicht mehr verläuft, habe ich ihn konditioniert? Wenn mich jemand schlägt, ich dann weine und er es deswegen nicht mehr macht, habe ich ihn konditioniert?
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Hi
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Okay, das heißt, wenn du meine Kekse willst, ich dir aber deutlich mache "Lass das, das sind meine Kekse" und du dann sagst "Okay, habe verstanden", habe ich dich konditioniert?
Wenn sie dann morgen nicht mehr an Deine Kekse geht, dann ja
Und falls doch war es ja auch keine nachhaltige Grenzsetzung/Erziehung (obs dann trotzdem Konditionierung ist muss ich nochmal nachschauen - ich meine schon, nur halt (noch) nicht in die Richtung in die der Mensch sich das gewünscht hätte "Kekse nicht einfach so nehmen")
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Wenn sie dann morgen nicht mehr an Deine Kekse geht, dann ja
Konditionierung ist nach meinem Verständnis - und auch so, wie es in meiner Quelle steht, man möge von Wikipedia halten was man will - die (unterbewusste) Verhaltensänderung durch wiederholte (!) Reizauslösung. Ganz klassisch, der Pawlowsche Hund.
Wenn man mit Konditionierung jegliche Verhaltensanpassung meint, dann ist alles Konditionierung, und die Begrifflichkeit dann überflüssig. Wenn ich jemandem den Weg zeige, und er sich deswegen beim nächsten Mal nicht mehr verläuft, habe ich ihn konditioniert? Wenn mich jemand schlägt, ich dann weine und er es deswegen nicht mehr macht, habe ich ihn konditioniert?
Konditionierung ist so wie ich es aus meinen Vorlesungen erinnere lernen durch Auswirkungen der Handlungen, grob runtergebrochen. Ich will Dir nen Keks klauen - Du haust mir auf die Pfoten - ich lerne: Keks klauen führt zu schmerzenden Fingern und lasse es. Warum sollte das nicht Konditionierung sein?
Wenn ich jemandem den Weg zeige, und er sich deswegen beim nächsten Mal nicht mehr verläuft, habe ich ihn konditioniert?
Nein, natürlich nicht. Aber wenn er dadurch das nächste Mal schneller jemanden nach dem Weg fragt, weil er sich gemerkt hat, dass das zum Erfolg führt, ist das Konditionierung.
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Das widerspricht halt dem, was ich gelernt habe. Da wäre es:
Ich hau dir immer wieder auf die Finger, so dass du gar nicht mehr das Bedürfnis nach den Keksen hast (vs. du entscheidest bewusst, dass du lieber die Finger davon lässt).
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Ich hau dir immer wieder auf die Finger, so dass du gar nicht mehr das Bedürfnis nach den Keksen hast (vs. du entscheidest bewusst, dass du lieber die Finger davon lässt).
Nein, nicht dass ich wüsste. Bspw Tricktraining läuft ja auch über Konditionierung und über sehr bewusste Entscheidungen des Hundes.
Ich kenne keine Definition von Konditionierung, die sagt, dass die Reaktion unbewusst sein muss.
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Ich fand damals, dass meine Schäferhündin sich am leichtesten getan hat, wenn ich ganz klar mit ihr war. Das und das ist super und will ich, das da auf gar keinen Fall und nie wieder.
Sie war trotz LZ jetzt vielleicht auch ein sehr weicher Hund, sie wurde ja nie im Sport geführt, hat nicht gewacht und hat stattdessen alles mitgemacht, was wir damals so an sie herangetragen hatten, als mein Mann und ich noch jung waren und ohne Kinder
Ihr einziges Thema war, dass sie sich immer wieder in Raufereien mit anderen Hunden gestürzt hat oder versucht hat zu stürzen. Das hat damals dann ne Weile gedauert, bis ich gecheckt hab, dass sie artgenossenaggressiv ist und das auch nicht mehr weg geht (da war sie 3).
Sie hatte schon Einfälle. Einmal waren wir in einer Gruppe mit Kindern wandern, sie hat die Gruppe immer mal umzirkelt, aber ich war abgelenkt und hab das nicht richtig eingeordnet. Als ein (fremdes) Kind losrannte vor ihrer Nase, da schnappte sie in die fliegenden Jackenschöße des Kindes und hielt es kurz fest. Mensch, war mir das peinlich! Und die Mutter zu recht sauer! (die Jacke war nicht kaputt)
Und da kommt dann auch kein Zergel oder Alternativverhalten, da schreist du "Aus!!" oder den Hundenamen und verfluchst dich weil du nicht aufgepasst und den Hund nicht angeleint hast.
Ihre Leinenaggression ab und an, ok, zweite Baustelle, die legte sich erst als sie älter wurde. Auch hier, Management und Ausweichen, oder Augen zu und durch, aber Alternativen aufzeigen, wenn sie gern den kleinen Pöbler von nebenan verdreschen hätte wollen? Nö.
Weisst du Boop, wenn man einen Hund hält mit einer gewissen Größe und einem gewissen Trieb oder Vehemenz dahinter, dann muss ich mir bewusst sein, dass, sollte ich je die Zügel verlieren, das gewaltig in die Hose gehen kann. Nicht umsonst haben Schäferhunde in D keinen allzu netten Ruf. Schade eigentlich, denn klar und konsequent geführt kann das ein völlig unauffälliger ruhiger Zeitgenosse sein, aber es gibt halt auch genug Leute, die sich einen Schäferhund holen und den dann planlos lassen, weil sie ihm keine Grenzen setzen und nicht zeigen, was sie denn von ihm sehen wollen.
Und sich selbst überlassen, fängt er halt an, das zu tun, was er selber so an Möglichkeiten sieht: Raufen, Beute verfolgen und fangen, Sachen zerstören etc.
Mit so Käse wie Zergelchen schmeißen wenn der Hund schnappt oder Leckerli werfen zur Ablenkung kann man sich den Hund so dermaßen versauen.
Und deshalb haben so viele so angefressen auf deine Alternativen im anderen Faden reagiert. Die mögen auf Begleithunde passen, auf weiche Hunde ohne größere eigene Agenda und vor allem auf Hunde, die nicht mitdenken. Auf einen Schäferhundjungpubs in der Sturm und Drangzeit halt nicht.
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Jetzt hab ich schon abgeschickt, aber mir fällt noch was ein zu Kindern:
Unser Schäferhund war 3, als wir das erste Kind bekommen haben. Was hab ich mir da Tipps anhören müssen!
Der beste war, ich müsse nach der Rückkehr aus der Klinik mein Baby nackt ausziehen und vor dem Hund "darbringen". Und sie müsse es dann abschlecken und so zeigen, dass sie es anerkennt als neuen Familienzuwachs.
WTH?
Hab ich natürlich nicht gemacht
Ich hab alles, was das Kind anging, mit Tabu belegt. Kind schreit? Hatte Hund egal zu sein. Kind lag am Boden oder auf der Couch? Da wurde nicht drangegangen. Windeln? Tabu! Jemand ging ans Kind und nahm es hoch? Hatte Hund nicht zu interessieren. Spielzeug vom Kind, ein krabbelndes, schreiendes, rennendes, Essen herumtragendes Kind? Dito.
Damit lief es hervorragend und wir hatten so viele Jahre ganz viel Freude mir diesem Hund und den Kindern. Das Feine ist nämlich auch, legt man in den ersten Jahren ne gute Basis, dann hat man ganz viele Jahre die Lorbeeren zu ernten
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Der beste war, ich müsse nach der Rückkehr aus der Klinik mein Baby nackt ausziehen und vor dem Hund "darbringen". Und sie müsse es dann abschlecken und so zeigen, dass sie es anerkennt als neuen Familienzuwachs.
WTH?
In der Realität wahrscheinlich absolut keine gute Idee, aber mein Herz ist gerade trotzdem aufgegangen bei dieser Beschreibung.
Help. -
würde mich brennend interessieren was du meinem angefixten Jagdhund anbieten willst, als Alternative, dass er zB freiwillig aufhört zu hetzen.
Ich kenne jemanden der seinem Podenco (die ja nun nicht gerade für ihre Kooperation bekannt sind sondern fürs kompromisslose Hetzen) aus Spanien nen Bombenrückruf / Abbruch über bedürfnisorientiertes Training (jaja das Wort hassen wir alle) beigebracht hat. Habs selbst mitbekommen wie der bei nem Kanickel aufm Absatz kehrt gemacht hat und dann bei Frauchen hetzen durfte (Ball).
War selbst sehr baff. Ich denke das ist mit anständig, strukturiertem, positiven und bedürfnisorientiertem Training gemeint (Bedürfnis ist in dem Moment hetzen gewesen), mit Strafe bei dem Thema hätte man sich sicher die Zähne ausgebissen bei dem Typ von Hund.
Ist natürlich nur eine Geschichte von Tausenden ... dachte nur ich erwähne es für alle Interessierten WIE sowas aussehen kann.
Eine komplett andere Rasse, aus dem Tierschutz, nicht jagdlich geführt, beim privaten Gassi. Komplett anderes Thema.
Aber das ist wohl genau das Problem hier. Das man sich diesen Unterschied nicht vorstellen kann, wenn man ihn nicht kennt. Was die Rasse für einen Unterschied macht, was die Herkunft des Hundes für einen Unterschied macht, was der Kontext für einen Unterschied macht und was v.a. seine Erfahrungen für einen Unterschied machen.
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Ihr habt beide recht Konditionierung bedeutet eigentlich nur, dass durch eine Kopplung von Reiz an Reiz oder Reiz an Verhalten Assoziationen gebildet werden, die zu neuen oder veränderten Reaktionen führen.
Bei der klassischen Konditionierung wird ein neutraler Reiz mit einem nicht-neutralen Reiz gekoppelt, sodass unterbewusste Assoziationen zwischen beiden entstehen. Dadurch wird die Reaktion auf den nicht-neutralen Reiz auch auf den bis dato neutralen Reiz übertragen. Das kommt zum Beispiel vor, wenn man aversiv ein Korrekturwort aufbaut: Hund macht was Blödes, ich sage "Hey!" und korrigiere ihn dann körperlich. Hund assoziiert also irgendwann den bis dahin neutralen Reiz "Hey!" mit dem nicht-neutralen Reiz, dass er körperlich korrigiert wird - und schon ist der Reiz "Hey!" nicht mehr neutral und Hund reagiert darauf in derselben Weise wie auf die körperliche Korrektur.
Bei der operanten Konditionierung wird dagegen ein bestimmtes Verhalten mit einem nicht-neutralen Reiz gekoppelt. Dadurch entstehen unterbewusste Assoziationen zwischen dem Verhalten und dem Reiz, was zu einem verstärkten oder verminderten Auftreten des Verhaltens führt. Kopple ich also ein blödes Verhalten meines Hundes an meinen nicht-mehr-neutralen Reiz "Hey!", entsteht eine unterbewusste Assoziation zwischen dem Verhalten und dem nicht-neutralen Reiz. Heißt, Hund findet das blöde Verhalten zu zeigen irgendwann selbst blöd, weil er es mit dem blöden "Hey!" verbindet. Und, um die Biege zum Tricktraining zu schlagen: Beim ersten Aufbau von Tricks wird ja häufig Shaping genutzt. Das ist ganz typische operante Konditionierung: Ich sorge mit einem nicht-neutralen Reiz (Clicker, Leckerlie) dafür, dass mein Hund ein Verhalten gerne und somit in Zukunft öfter zeigt.
Und dann gibt es noch das, was du mit dem Tricktraining meinst, fliegevogel : Wenn mein Hund irgendwann merkt, dass das Verhalten, das er durch die operante Konditionierung eh so gerne zeigt, einen nicht-neutralen Reiz (Clicker, Leckerlie) zur Folge hat, wird er das Verhalten irgendwann zielgerichtet einsetzen, um diesen Reiz auszulösen. Hat er dabei Erfolg, wird er das Verhalten in Zukunft öfter zielgerichtet (und damit auch ganz bewusst) einsetzen. Die unbewusste Assoziation ist somit zu einer bewussten Assoziation geworden.
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