(Welpen)Erziehung von Schäferhunden und anderen Gebrauchshunden
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Wenn ich dann zb Cali sehe, die neuerdings (nach dem ich sie einmal auf unsere Essbank gelassen habe) immer wieder auf die Band springt und da sitzt und schaut, dann frage ich mich... machen diese andere Hunde auch sowas?
Ich verbiete das Jagen bei meinen Gebrauchshunden komplett. Aufgebaut wird der Abbruch schon als Welpe und dann festige ich das alles über Abbruch und ruhiges schauen, bestätigen.
Mein Malinois Rüde sitzt mit am Küchentisch, das finde ich nämlich total niedlich. Ich hab sowas nie verboten, weil ich es niedlich finde.
Meine anderen Hunde bieten das so nicht an und haben da weniger Interesse dran.
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Hi
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Wenn vor uns ein Reh steht - könnte ich Cali treten und sie würde dennoch nicht wegschauen und es ignorieren. Jetzt sehr sehr überspitzt gesagt. Sie würde sicher meidiger werden, und sich vlt auch irgendwann zuverlässig abrufen lassen... aber sie würde deswegen nicht aufhören zu jagen. Und das ist es mir nicht wert....
Exakt so ist es bei uns auch. An den wirklich wichtigen und schwierigen Stellen (Jagen, Menschen stellen usw.) hat Strafe bei uns nicht funktioniert.
Ich habe Suli inzwischen gezielt wieder beigebracht, mich anzuspringen, im Spiel auch mal zu rempeln, die Einkäufe zu inspizieren und beim Abholen von Keksen wieder fröhlich hüpfen zu dürfen. Eine Zeit lang war sie bei solchen Dingen tatsächlich sehr gehemmt, wirkte aber damals für ihr Alter top erzogen. Jetzt ist sie wieder ein frecher, fröhlicher Hund und ich kann ihr Grenzen über viel feinere Signale mitteilen. Über den Gehorsam reden wir jetzt nicht, aber das liegt an meiner Faulheit
Meine erste Vereinstrainerin kam ursprünglich aus der klassisch „härteren“ Schäferhundeszene und hat irgendwann in die positive Ecke gewechselt. Sie hat solche gehemmten Hunde als „tottrainiert“ bezeichnet und auch ihre eigene Hündin war wohl so, bis sie das Strafen minimiert hat. Insbesondere das Explorationsverhalten und die Kreativität beschrieb sie als eingeschränkt. Das gibt es bei Schäferhunden durchaus auch.
Ein Gedanke, den ich für mich immer wichtig finde: sobald mir auffällt, dass ich viele „Ansagen“ brauche, läuft mit dem Training irgendetwas richtig schief. Würden die Strafen funktionieren, dann bräuchte ich sie nicht wiederholt anzuwenden. Sobald das der Fall ist, wird es Zeit das eigene Vorgehen zu hinterfragen.
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Will sagen, ich glaube, was dir da erzählt wird, ist einfach Quark.
Dass das Quark ist weiß ich, es war ja nur ein Beispiel
kommt ne Strafe hinterher
Ich tu mich mit dem "Strafe hinterher" immer so schwer . Hast du sicher nicht so gemeint, aber scheint mir ein sehr menschliches Konzept zu sein, das ja sehr viel Einsicht in vergangenes Verhalten erfordert. Ist nicht wissenschaftlich korrekt, ist mir auch klar, aber ich für mich nenne es grundsätzlich "Abbruch aktuell gezeigten Verhaltens mit dem Zweck, Ansprechbarkeit wieder herzustellen"
Meint vermutlich nichts anderes als bei dir, aber ich kenne genug Hundehalter, die meinen, der Hund versteht es, wenn er den Rest der Strecke Fuß laufen muss, Abends seine Kaustange nicht bekommt oder die nachfolgende Nacht im Wohnzimmer schlafen muss statt im Schlafzimmer (und ähnliches).
Naja Strafe hinterher heißt quasi... Hund sieht Wild, rennt los - Abbruch.
Abbruch klappt nicht, also gibt es eine Strafe.
KA ob das vermenschlicht gesehen wird, ich finde das Konzept ja Quatsch. Also ich kann mich damit nur schwer erwärmen und arbeite ja selber auch nicht so.
Du schreibst ja selbst, dass du eine Grenze ziehst wie du hemmen möchtest, nun kann das Hunde aber eben unsicher machen oder einfach abstumpfen, weil es eben nicht hemmt und nicht klar ist, sondern in die Richtung gängeln geht.
Damit meine ich die Art und Weise wie ich hemmen würde. Also es gibt Sachen die ich definitiv nicht machen würde, auch wenn sie an Stärke der Korrektur vielleicht angebracht wären.
Nicht dass ich Sachen nur halb mache und der Hund dadurch abstumpft. Wenn ich merke dass es nichts bringt, egal obs der Hund nicht versteht oder annimmt, mach ich es nicht. Und gerade bei Korrekturen kommt es ja auch drauf an ob ich sie glaubhaft rüber bringen kann.
Kann ja nur für mich und meinen Hund sprechen bzw die Hunde mit denen ich gearbeitet habe… es hat bisher nie geklappt.
Das lässt aber auf einen Anwenderfehler schließen. Zu sagen „klappt, aber nicht mein Weg“ ist ja auch ok, aber wenn es nie geklappt hat, dann liegt die Vermutung nahe, dass die Anwendung nicht korrekt war.
Und warum genau meinst du dass das ein Anwendungsfehler ist? Weils IMMER funktioniert? Nichts funktioniert IMMER und überall.
Ich sage ja nicht dass strafen an sich nicht funktioniert, das war nicht meine Aussage mit dem Satz.
Deswegen frage ich ja, ob das eben bei den Rassen wie DD oder SH genauso ist, oder eben ähnlich. Ist es doch eher ne Frage des Charakters, wie ist der Hund gestrickt, wie ist der Mensch gestrickt.
Meine Erfahrungen beziehen sich hauptsächlich auf meine eigene Rasse - die ja nun weit weg von "weich" ist (Ausnahmen gibt es immer, klar).
Und ich hab halt die Erfahrung gemacht dass diesen Hunden einfach Charakter "verloren" geht, weil sie ihn ja eh nicht zeigen dürfen. Sie sind immer gehemmt, immer "auf der Hut" und klar, manche laufen auch vollkommen unauffällig durch den Alltag und einen Ausenstehenden würde vlt nicht auffallen.
Wenn ich dann zb Cali sehe, die neuerdings (nach dem ich sie einmal auf unsere Essbank gelassen habe) immer wieder auf die Band springt und da sitzt und schaut, dann frage ich mich... machen diese andere Hunde auch sowas?
Früher hätte sie sich sowas NIE getraut, niemals. Heute schon... und ich finds nicht schlimm, da ich sie ja auch problemlos runter schicken kann.
Sie bietet heute viel mehr Sachen an, probiert sich aus usw (also im positiven) und all das hat sie früher nie gemacht.
Und ich frag mich halt ob das an der Erziehung liegt, an den mehr Freiräumen... und ob andere Hunde trotz enger Führung dennoch so sind? Halt auch mal lustig und frech...
Was meinst du mit "diese" Hunde? Die Rasse? Die Ausbildung? Hunde die auch aversiv erzogen werden?
Ich meine Rauhaar oder Langhaar, DD oder GM, so groß ist der Unterschied nicht. Und ich sage ja ganz frei, dass mein Jagdhund (eigentlich beide) bei einigen Kommandos schon sehr funktionieren muss (müssen) und ich da auch einen Null-Toleranz-Kurs fahre. Allerdings auch nur da. Ich weiß nicht inwiefern du im "Das hat er er jetzt NICHT gemacht"-Thread mitliest. Aber ich würde Argos jetzt nicht als gehemmt, traut sich nicht frech zu sein, keine eigenen Ideen oder so beschreiben. Eher im Gegenteil...
Ich hatte vorhin als wir in den Garten gingen keinen Schlüssel dabei (den darf er immer hoch zur Wohnung tragen und tauscht den da gegen ein Leckerli ein), fand er sehr unwitzig. Schließlich trägt er mir was die Treppe hoch und dafür gibt's Leckerlies. Jeden Tag. Das gehört sich so. Aber ein kluger Hund weiß sich ja zu helfen. Schnappt sich also meinen Arm und trägt den die Treppe hoch. Und ja, der hat für diese Arbeitsleistung sehr eindeutig ein Leckerlie erwartet. Ich würde sagen an Frechheit,dummenkreativen Ideen und dem Selbstbewusstsein die auch umzusetzen mangelt es ihm eher nicht.
Ich würde eher sagen, meine Hunde wissen wo sie sich was erlauben können. Die wissen auch bei welchem Tonfall man eigentlich doch noch versuchen könnte.... und bei welchem Tonfall einfach Schluss ist und ohne Wiederrede und sofort getan wird was Frauchen sagt. Bzw. Argos weiß das.
Baldur kann mit diesem Graubereich überhaupt nicht umgehen, er wertet das eher als inkonsequentes Verhalten meinerseits. Der macht ihn also eher nervös und gestresst.
Das verstehen viele Leute immer nicht warum Argos viel darf, was Baldur nicht darf. Es ist nicht so, dass Baldur das nicht darf, aber das sind die die ich mal mehr mal weniger zulasse, die situativ mal mehr und mal weniger okay sind. Und für Baldur ist es schlicht einfacher, wenn er das nie darf. Argos ist da genau das Gegenteil, da habe ich tatsächlich das Gefühl, dass der das braucht, dass er ganz frech den Kopf über die Grenze strecken darf, mit mir diskutieren darf, ein mentales Tauziehen mit mir veranstalten darf usw.Das war ja genau meine Frage. Ob es Hunde gibt, wie deine, die eben dennoch ihre Witzigkeiten und Frechheiten behalten etc.... oder ob das das eben doch irgendwie verloren geht.
Denn es gibt ja Hunde die eben genau dieses Verhalten dann nicht mehr zeigen...
ZitatKlingt ziemlich gruselig. Vielleicht habe ich es überlesen, aber welche Rasse ist das genau?
Ich hab einen Australian Cattle Dog.
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Wenn vor uns ein Reh steht - könnte ich Cali treten und sie würde dennoch nicht wegschauen und es ignorieren. Jetzt sehr sehr überspitzt gesagt. Sie würde sicher meidiger werden, und sich vlt auch irgendwann zuverlässig abrufen lassen... aber sie würde deswegen nicht aufhören zu jagen. Und das ist es mir nicht wert....
Exakt so ist es bei uns auch. An den wirklich wichtigen und schwierigen Stellen (Jagen, Menschen stellen usw.) hat Strafe bei uns nicht funktioniert.
Ich habe Suli inzwischen gezielt wieder beigebracht, mich anzuspringen, im Spiel auch mal zu rempeln, die Einkäufe zu inspizieren und beim Abholen von Keksen wieder fröhlich hüpfen zu dürfen. Eine Zeit lang war sie bei solchen Dingen tatsächlich sehr gehemmt, wirkte aber damals für ihr Alter top erzogen. Jetzt ist sie wieder ein frecher, fröhlicher Hund und ich kann ihr Grenzen über viel feinere Signale mitteilen. Über den Gehorsam reden wir jetzt nicht, aber das liegt an meiner Faulheit
Meine erste Vereinstrainerin kam ursprünglich aus der klassisch „härteren“ Schäferhundeszene und hat irgendwann in die positive Ecke gewechselt. Sie hat solche gehemmten Hunde als „tottrainiert“ bezeichnet und auch ihre eigene Hündin war wohl so, bis sie das Strafen minimiert hat. Insbesondere das Explorationsverhalten und die Kreativität beschrieb sie als eingeschränkt. Das gibt es bei Schäferhunden durchaus auch.
Ein Gedanke, den ich für mich immer wichtig finde: sobald mir auffällt, dass ich viele „Ansagen“ brauche, läuft mit dem Training irgendetwas richtig schief. Würden die Strafen funktionieren, dann bräuchte ich sie nicht wiederholt anzuwenden. Sobald das der Fall ist, wird es Zeit das eigene Vorgehen zu hinterfragen.
Genau das meine ich, das fällt mir halt auch auf. Danke für den Erfahrungsbericht.
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Abbruch klappt nicht, also gibt es eine Strafe.
Verstehe ich tatsächlich nicht. Dein Hund reagiert nicht auf einen Abbruch (der was ist?), dafür auf Strafe (die was ist?)
Ist gar nicht irgendwie böse gemeint, nur ein großes Fragezeichen in meinem Kopf.
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Abbruch klappt nicht, also gibt es eine Strafe.
Verstehe ich tatsächlich nicht. Dein Hund reagiert nicht auf einen Abbruch (der was ist?), dafür auf Strafe (die was ist?)
Ist gar nicht irgendwie böse gemeint, nur ein großes Fragezeichen in meinem Kopf.
Nicht mein Hund… das ist eine Methode die mir immer wieder angeraten wurde in den vier Jahren die ich Cali jetzt habe.
Wie gesagt, ich arbeite so nicht mit meinem Hund.
Abbruch kann halt verbal sein, “Nein!” oder wie auch immer. Und Strafe wäre dann eben zb ne Rappeldose vor die Füße werfen oder sowas. und dann soll der Hund das Verhalten unterbrechen.
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erlernte Hilflosigkeit finde ich genauso grenzwertig wie unbedarftes strafen.
Nur ist „Strafe“ in der Gesellschaft sehr negativ belegt.
Aber erlernte Hilflosigkeit kann genau so viel Schaden anrichten
Erlernte Hilflosigkeit ensteht ja durch Strafe. Und zwar dann, wenn dem Hund (dem Menschen, der Laborratte...) keine Alternative bleibt, die NICHT mit Strafe belegt wird.
Das führt dann dazu, dass möglichste gar kein Verhalten mehr gezeigt wird, weil immer Angst vor Strafe besteht.
(Und wenn das irgendwann nicht mehr geht, kommt irgendeine "Explosion".)
Daher ja immer der Hinweis: Strafe ist nur dann fair und sinnvoll, wenn bekannt ist, wofür gestraft wird und was statt dessen zu tun ist. Und das gilt für jedes Lebewesen und für jeden Hundetyp.
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Das war ja genau meine Frage. Ob es Hunde gibt, wie deine, die eben dennoch ihre Witzigkeiten und Frechheiten behalten etc.... oder ob das das eben doch irgendwie verloren geht.
Denn es gibt ja Hunde die eben genau dieses Verhalten dann nicht mehr zeigen...
Naja, in deinen Beispielen mit deinem Hund klingt es ja aber, als wäre da einfach sehr viel verboten gewesen und der Hund hätte sich sehr brav dran gehalten. Ich setze meine Verbote zwar auch wenn nötig sehr scharf durch, aber meine Hunde haben auch sehr, sehr viele Freiheiten (unter anderem weil sie sich an die Verbote halten). Also sowas wie mit der Küchenbank gibt es hier einfach nicht, die Hunde dürfen hier überall drauf. Es gibt bei diesen Dingen einfach gar nicht erst eine Grenze an der sie sich stoßen könnten. Okay, vom Tisch oder der Küchenzeile würden sie schon runterfliegen, aber damit liegt die Grenze einfach so hoch, dass die kaum spürbar ist für die Hunde.
Heißt die haben schon ihre Grenzen, aber der Raum dazwischen, in dem sie sich frei bewegen können, ist sehr groß. Und entsprechend haben sie auch viele Möglichkeiten sich auszuleben.
Was ich damit sagen will, ich denke das hat eher was zu tun wie viele Grenzen man sie setzt, bzw. wie eng man sie setzt, als wie man sie setzt.Und ich meinte nicht die Rasse deines Hundes sondern des Jagdhundes der überhaupt nichts darf außer atmen aus deinem Beispiel.
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Einfach mal Hunde in der erlernten Hilflosigkeit anschauen. Dafuer muss man nicht mal (sehr) massiv strafen..
Ich fuer meinen Teil finde solche Hunde sind ganz arme Schweine und sowas will ich nicht (hatte ich zu meinen HTS-Zeiten).
Ich kenne den ein oder anderen 'HTS-Hund' der sportlich nicht mehr gearbeitet hat, weil er eben in dieser erlernten Hilflosigkeit war bzw. ohne das der HF ganz genau gesagt hat, was er tun sollte (und zwar staendig!) wurde nicht gearbeitet. Und in Pruefungen (wenn denn eine gemacht wurde) sah es entsprechend aus...
Wie schon oft gesagt: Anansi ist rotzfrech und echt verzogen. Aber auch die kennt Strafe.
Man darf Strafe als solches bitte nicht mit der erlernten Hilflosigkeit verwechseln oder gleichstellen!
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Abbruch kann halt verbal sein, “Nein!” oder wie auch immer. Und Strafe wäre dann eben zb ne Rappeldose vor die Füße werfen oder sowas. und dann soll der Hund das Verhalten unterbrechen.
Nö - ein Abbruch ist der "Reiz" für den der Hund das Verhalten abbricht - wie dieser aussehen muss definiert in letzter Konsequenz der Hund
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