Problem mit agressivem Beissen

  • Dass der Halter oft die Ursache ist, zweifelst du nicht an - aber dass der Halter für die Lebensumstände (Umfeld, Umfeldbedingungen, Reizdosierung, Alltagsroutine, Beschäftigung und Ruhephasen, etc.) sorgt, ist eine Unterstellung?


    Das ist keine Unterstellung, sondern einzig dein Kopfkino.

  • Du hast doch Retriever?!?

    Die lassen sich ja schon aufgrund ihres weichen Mauls nur begrenzt vergleichen. Da sind andere Rassen einfach anderes Kaliber.

    Hattest du schon mal Retriever, und diese von Welpe an aufgezogen?


    Wohl nicht, denn dann wüsstest du, dass diese nicht mit einem "weichen Maul" geboren werden.

    Außerdem: Wie in jeder anderen Rasse auch, gibt es auch teilweise deutliche Unterschiede innerhalb der Rasse.

  • der junge Hund seine wilden 8 Minuten bekommt


    Ich weiß, dass das hier immer als total normal angesehen wird, aber man muss sich mal klar machen, dass diese Zoomies ein Zeichen dafür sind, dass der Welpe völlig überreizt ist.


    Wie ein Kind, das so übermüdet ist, dass es nur noch weint und weint und weint.. da würde ja auch keiner sagen: völlig normal.


    Ja, natürlich kann es MAL vorkommen, aber dann würde man beim Kind doch in Zukunft sehr drauf achten, dass es nicht mehr dazu kommt. Und dem Kind eben vorher mehr Ruhe gönnen.


    Und genau das sollte man auch beim Welpen machen.


    Die letzten beiden Welpen, die ich aufgezogen habe, waren ein Malinois und (ab einem Alter von 15 Wochen) ein Border Collie aus Arbeitslinien. Also beides durchaus sehr reizoffene, temperamentvolle Rassen.


    Bei beiden kam es nicht vor, dass sie sie „typischen wilden 5 Minuten“ hatten.

    Und zwar gar nicht mal, weil sie so reizarm bei mir leben. Wir wohnen in einem 2-Parteien-Haus, beide waren von Anfang an dabei im Hundesporttraining, auf Turnieren und auf Seminaren. Haben auch von klein auf mit mir gezeltet und in Hotels übernachtet.


    Aber ich habe eben drauf geachtet, dass es insgesamt nicht zu viel wird. Also auch wenn Welpe mit kommt zu nem Turnier, achte ich sehr penibel drauf, dass er da auch WIRKLICH zur Ruhe kommt und sich eben nicht so massiv über die Uhr dreht, dass er danach vor lauter Stress in Zoomies verfällt..


    Insofern bin ich da bei flying-paws mir tut es auch sehr leid, als wie normal es empfunden wird, dass Welpen sich groß stressen.. als wie normal massive Stressanzeichen angesehen werden.. dabei ist es eigentlich ein Hilferuf des Welpen.


    Ja meine Welpen haben auch mit dem Maul gespielt, aber spielen ist für mich was anderes, als wenn sie völlig überdreht sind und einfach in alles rein hacken..

  • Diverse Hundeschulen raten immernoch so RUHE RUHE RUHE und nur nach Schema a, f, c, täglich den selben Gassiweg und bloß nicht im Haus mit dem Hund spielen weil "der überdreht dann ständig". Und die 5 Minuten Regel hält sich auch sehr sehr hartnäckig. Dazu reichhaltiges Welpenfutter und täglich mindestens 1 Kausnack.


    Irgendwie, irgendwo MUSS die Energie raus. Und wenn ein Hundekind dann rumhampelt hat es halt einfach Mal Langeweile. :ka:

  • Ich vermute, dass bei den „wilden 5 Minuten“ auch jeweils ganz unterschiedliche Bilder im Kopf entstehen und es deshalb zu Irritationen kommt. Hab es weder beim Pudelchen noch bei Ronja erlebt, dass die wild in alles Mögliche gehackt hätten. Aber durchaus 5 Minuten - und mehr - ausgelassenes Spiel. Hätte ich als deren „wilde 5 Minuten“ bezeichnet.


  • Für mich sind das verschiedene Dinge: meine Welpen haben gespielt, viel. Mit sich alleine und auch mit meinen erwachsenen Hunden. Sie durften und dürfen auch in der Wohnung spielen. Meine Hunde haben immer Spielzeug zu freien Verfügung und spielen auch mit Spielzeug miteinander.


    Aber das ist für mich was völlig anderes, als ein Welpe, der seine „wilden 5 Minuten“ hat, also mit einem Zommie voller Überforderung und total überdreht durch die Gegend springt.. :ka:


    Hier gibt es auch nicht nur Ruhe. Wie gesagt, meine Hunde dürfen in der Wohnung spielen und sich auch im Garten frei bewegen. Spaziergänge gab es von Anfang an fast nur im Freilauf - und da natürlich ohne auf die 5 Minuten Regel zu schauen da ja wie gesagt Freilauf.


    Ich finde das wichtig, dass gerade junge Hunde sich frei bewegen können. So schulen sie ihre Motorik, ihre Muskulatur, Bänder und Sehnen werden gestärkt.


    Aber ich glaube halt nicht, dass es notwendig ist, den Welpen so über die Uhr zu drehen, dass er wilde 5 Minuten hat, schon gar nicht regelmäßig. Für mich wäre das ein absolutes Warnsignal das was gehörig schief läuft gerade.

  • Diese "Zoomies" bzw. "dolle 5 Minuten" sind das Eine.


    Es gibt aber durchaus Welpen, die einfach in alles reinhacken, ohne "drüber" zu sein - einfach, weil sie noch "härter" sind, oder weil die entsprechenden Erfahrungen für Beißhemmung fehlen.


    Klar, ein Welpe lernt natürlich Grundsätze der Beißhemmung im Spiel mit seinen Geschwistern.


    Nur ist es - nicht nur rasseabhängig - auch bei unterschiedlichen Würfen unterschiedlich mit der Ausprägung des Miteinanders.


    Beißhemmung im Spiel mit den Geschwistern ist eben nicht gleichbedeutend mit einer Beißhemmung z. B. dem Menschen gegenüber - denn dieser Lerntransfer findet erst im Umgang mit dem Menschen statt.


    Der Mensch ist aber nicht durch Fell geschützt, und auch sein Verhalten, wenn es zu fest wird, ist ein anderes als mit Welpengeschwistern.


    Dieses Verhalten ist eben - weil menschlich - nicht so klar zu verstehen, oder wird sogar missverstanden (z. B. Schubsen als weitere Spielaufforderung).


    Also: Hackt der Welpe nur rein in Situationen, wo er drüber ist, dann muss hinterfragt werden was am Alltag des Welpen zu ändern ist, dass er nicht mehr überdreht.


    Hackt der Welpe aber immer rein, auch wenn er nicht überdreht ist, dann muss mit Geduld an der Beißhemmung gearbeitet werden.


    Runterfahren und Beißhemmung sind zwei unterschiedliche Lernziele, aber beide können nur in niedriger Reizlage erlernt werden.

  • Hattest du schon mal Retriever, und diese von Welpe an aufgezogen?


    Wohl nicht, denn dann wüsstest du, dass diese nicht mit einem "weichen Maul" geboren werden.

    Außerdem: Wie in jeder anderen Rasse auch, gibt es auch teilweise deutliche Unterschiede innerhalb der Rasse.

    Ja, und der Unterschied zu einem Gebrauchshund oder Terrier ist erheblich.

  • Nur kurz zum Nachdenken für die mit viel Erfahrung und Wissen:


    Zum Thema 5 Minuten gab es hier jetzt zwei Ansätze:


    - diejenigen, welche finden, dass so ein Zwerg einfach mal seine Energie los werden muss und es eigentlich nur zum Problem gemacht wird


    - diejenigen, welche finden es darf eigentlich gar nicht vorkommen, wenn der Welpe in einem Guten und stabilen Umfeld leben darf.


    … und jetzt ist da wieder der Anfänger.


    Ich glaube übrigens, dass beides ein bisschen stimmt.


    Es ist normal, aber es sollte in einem guten und stabilen Umfeld eingefangen und problemlos aufgefangen werden können.

  • Deswegen fragte ich ja, wie der Welpe sich NACH dem Reinkommen vom Gassi benimmt. ;)

    Dreht er danach noch mal so richtig auf, war's zuviel.

    War Besuch im Haus und er wird danach so krötig, war es zu viel für ihn.

    Dreht er nach ein bisschen Üben so frei, war es zuviel oder der falsche Ansatz.

    Es gibt deutliche Unterschiede zwischen Spiel und "drüber".

    Bei einem Terrier, auch einem ganz kleinen, siehst du das sofort am Blick.

    Der wird dann starr und ernst. Das Rennen mag noch nach Spiel aussehen, ist es dann aber nicht mehr.

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