Hund entwickelt Angst vor uns

  • Ganz ernsthafte Rückfrage: würdest du es akzeptieren, wenn dein Hund dir 12 Stunden am Tag hinterherläuft und bei ALLEM was du tust, seine Nase hineinsteckt und du jedes Mal erst warten muss, bis er mit dem Inspizieren fertig ist? Egal ob nun Schublade, Schrank oder Klo?

    Auf gar keinen Fall. Deshalb gibt's hier Gitter. Oder geschlossene Türen. Ich beherrsche die Kunst, Gejammer von Hund und Kindern auszublenden (wenn ich sicher weiß, dass es nur unproduktives Genöle / Gemaule ist).

  • Alleine zum Tierwohl sollte man dieses Verhalten wohl unterbinden. Stichwort Ruhe

    Wenn die Decke aber halt zur Zeit nur Stress ist und der Hund da auch nicht zur Ruhe kommt, machst du damit ja nichts besser :ka:


    Dein Hund ist wirklich 12 Stunden am Stück in Alarmbereitschaft und kommt von alleine gar nicht zur Ruhe? Das klingt wirklich extrem ungut.

  • Ihr habt einen Pudel. Pudel erzieht man nicht über Druck, Härte oder indem man selber genervt ist. Pudel erzieht man über Spiel, Spaß, Spannung, Kooperation und Gemeinsamkeit.


    Und das müsst Ihr wirklich verinnerlichen. Mit meinen beiden Schäfis konnte ich ganz anders umgehen, als ich das mit meinen beiden Pudeln kann.


    Pudel sind unglaublich sensible Hunde. Sensibel heißt in keinster Weise ängstlich. Sensibel heißt, dass die meisten Pudel 24 Std. / Tag damit beschäftigt sind, ihren Menschen zu beobachten und zu analysieren und darin eine unfassbare Perfektion entwickeln können. Pudel sind Spiegel seiner selbst. Abnehmbare Körperteile.


    Als allererstes müsst Ihr an Eurer inneren Einstellung arbeiten, weil das die Basis von allem ist. Sie will Euch nicht ärgern, sie möchte einfach Teil von Euch sein.

    Soweit das machbar ist, solltet Ihr versuchen aus allem etwas zu machen, was für den Hund positiv ist. Ich hatte beispielsweise bei Tim das Krallen schneiden völlig versaubeutelt. Ich bin da einfach rangegangen, wie bei meinen Schäfis. Pfote nehmen, zack, Kralle schneiden, zack. Muss er durch. Das Ende vom Lied war, dass er schon zitterte, wenn er die Krallenzange von weitem gesehen hat. Da war nichts mehr machbar, das Tier war völlig am Ende. Also mit Krallenschleifer neu aufgebaut und eine Lernveranstaltung daraus gemacht. Er lernt (wie die meisten Pudel) unglaublich gerne, wenn er dafür belohnt wird und ich mich freue. Er liebt es, etwas richtig zu machen. Also für jede kleine Krallenschleifung mit einem Stück Hühnchen belohnt und einen Freudentanz veranstaltet.


    Heutzutage sieht das hier so aus, dass beide Hunde angerast kommen, wenn ich den Dremel nehme und sich darum drängeln der Erste zu sein und die Pfoten in die Luft werfen.


    Ich mag übrigens neugierige Hunde, die überall den Kopf reinstecken und dabei sein wollen. Man kann so viel daraus machen. Und neugierige Hunde sind oft verspielte Hunde, die gut und schnell lernen. Tim war nie so sehr neugierig. Gino dafür umso mehr. Ich konnte das so gut nutzen, um ihm bei der Gelegenheit so vieles beizubringen. Geduld. Sachen nehmen. Hinlegen, weil man so viel besser in niedrige Fächer schauen kann und vieles mehr.


    Decken- oder Körbchentraining mache ich hier auch nur positiv und bei einem jungen sehr agilen und bewegungsfreudigem Hund wie einem Pudel verlange ich da nicht viel. Leckerli ins Körbchen werfen, Hund springt rein und juchhu.... das kann man dann langsam ausdehnen.

  • Türgitter haben wir noch. Sie tigert aber dann ruhelos hin und her und bettelt, dass sie in den Raum darf. Wir hatten auch erwartet, dass sie dann einfach abdreht und sich ins Wohnzimmer legt. Das hat aber nie funktioniert.

    Wie habt ihr das aufgebaut?

    Ich weiß jetzt auch nicht, was schlimm daran ist, wenn der Hund in die Schubladen schaut? Und ich verstehe nicht ganz, warum du besorgt bist, dass sie meidet, aber gleichzeitig genervt, wenn sie bei dir sein will.

    Ja, das ist ein Doublebind, was einfach total unsicher macht. Da bekommt man das Gefühl, nichts richtig zu machen und ist ständig in Alarmbereitschaft

    -->Nervensystem kommt nicht mehr zur Ruhe.

    <Ich möchte etwas Mitgefühl da lassen - ein dermaßen sensibler, hibbeliger, klettiger Hund ist definitiv eine Herausforderung, wenn man nicht der Typ Mensch dafür ist!

    Absolut. Für manche Menschen ist das echt schwierig, sich da reinzuversetzen und dann sollte man sich einen Trainer holen der das kann und dann aber auch WIRKLICH auf den hören. Für den Hund ist das auch nicht schön!

    Auf gar keinen Fall. Deshalb gibt's hier Gitter. Oder geschlossene Türen. Ich beherrsche die Kunst, Gejammer von Hund und Kindern auszublenden (wenn ich sicher weiß, dass es nur unproduktives Genöle / Gemaule ist).

    Ja, das muss man unterscheiden. Wäre auch so ein Fall für den Trainer. Ich finde sowieso, dass das danach klingt, als stimme etwas auf der Kommunikations- und Beziehungsebene grundsätzlich nicht und deshalb denke ich, müssteman mit einem Fachmann vor Ort nochmal schauen:


    -Werden die Signale des Hundes richtig gelesen?

    -Werden Kommandos fair und richtig aufgebaut?

    -Was macht der Hund den ganzen Tag so?

    -Hat er genug und vor allem richtige Auslastung?

    -Hat er genug Zeit draußen zu schnüffeln und die Seele baumeln zu lassen und nur Hund sein zu dürfen?

    -Kann er auch mal richtig gasgeben und überschüssige Energie abbauen? Usw. usf...

  • Ich freu mich, dass ihr so rege Ratschläge gebt, aber gefühlt geht das langsam am Thema vorbei.


    Wir haben grundsätzlich einen sehr entspannten Hund, der gut zur Ruhe kommt. Das ist alles nicht mit Druck passiert, sondern mit sehr viel Spaß und Freude am Training. Wir haben einen guten Welpen- und Junghundekurs besucht, haben dort viel gelernt und sind auch weiterhin in der Hundeschule. Wir machen viel mit ihr, haben viel Spaß, es war wirklich alles in der Waage. Das war so und die Basis ist weiterhin genau so vorhanden.


    Dann kam eben die Ohrenentzündung und parallel Hormone (auch die erste Läufigkeit) und seit 2-3 Wochen ist in manchen(!) Dingen der Wurm drin. Wie z.B., dass "Decke" fast gar nicht mehr funktioniert und jetzt ist eben dieses Meideverhalten hinzu gekommen.


    Ich lasse mich da gerne eines besseren belehren, aber es kommt mir falsch vor, nun die Keule "Signale falsch aufgebaut, falsche Auslastung, falsche Beschäftigung" rauszuholen. Da das alles so plötzlich kam, tue ich mich schwer so ein fundamentales Problem darin zu sehen und möchte auch eigentlich nicht an den "großen" Stellschrauben drehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Situation anders wäre, wenn die blöde Ohrenentzündung nicht gewesen wäre.


    Die Ratschläge zum Thema Körperpflege nehme ich mir zu Herzen, wobei auch damit bis vor kurzem alles OK war. Medical Training haben wir gemacht seit sie als Welpe zu uns gekommen ist und es war nie ein Problem. Sie hat das alles immer super mit sich machen lassen und freudig Leckerlis eingesammelt. Bis zur Ohrenentzündung.

  • ich freu mich, dass ihr so rege Ratschläge gebt, aber gefühlt geht das langsam am Thema vorbei.

    das verstehe ich nicht.

    du hast doch selber geschrieben, dass ihr vielleicht etwas zu drastisch wart beim Grenzen Setzen, bei der Erziehung eures Pudels.

    Und jetzt erzählen dir Pudelbesitzer, was du vielleicht falsch gemacht hast, anders besser machen könntest.

    Was geht da an deinem Thema vorbei?

  • Lies dir doch nochmal durch was die Leute mit Pudel dir raten. Wegen sensibel und kooperativ und so.

    Habe ich aufmerksam getan und das deckt sich eigentlich 100% mit unserem Pudel und auch unseren Ansätzen. Wir haben die Decke gut positiv aufgebaut und es hat ja alles prima funktioniert. Nur kommt man aktuell nur zu einem Bruchteil an sie heran, um wirklich noch kooperativ mit ihr arbeiten zu können. Zum einen Ohr rein und zum anderen raus.


    Auch damit würden wir uns noch irgendwie arrangieren können, es ist eben die Pubertät. Aber dieses Meideverhalten und auch die offensichtliche Angst vor uns machen uns Sorgen.

  • das verstehe ich nicht.

    du hast doch selber geschrieben, dass ihr vielleicht etwas zu drastisch wart beim Grenzen Setzen, bei der Erziehung eures Pudels.

    Und jetzt erzählen dir Pudelbesitzer, was du vielleicht falsch gemacht hast, anders besser machen könntest.

    Was geht da an deinem Thema vorbei?

    Ich habe selbst erkannt, dass wir zu drastisch waren. Das ist meine Selbstdiagnose. Ich weiß, wie es richtig geht, aber es ist nun einmal so passiert. Mir hilft es wenig weiter, wenn ich jetzt 20 mal lese "Du machst das falsch, so geht es richtig". Wenn ich es nicht besser wüsste, wüsste ich ja auch nicht, dass wir Fehler gemacht haben.


    Das Kind ist in den Brunnen gefallen, wie hole ich es wieder heraus? 2 Wochen nachsichtiger sein, mal einen Urlaub machen, wie hier schon vorgeschlagen wurde, finde ich super Tipps. Danke an die Autoren.


    Wenn ich aber sage "Wir sind bei unserem Hund zu weit gegangen und sie zeigt nun Meideverhalten" hilft es mir wenig, wenn dann eine Grundsatzdiskussion zum Thema Signale, Auslastung usw. losgeht. Ich suche nach Tipps, wie man in diesen Situationen das Vertrauen wieder herstellen kann. Die Diagnose habe ich schon.

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