Hund entwickelt Angst vor uns

  • ok, das verstehe ich.

    aber dann schreib das noch mal deutlich, fettgedruckt und unterstrichen. Oder mach einen neuen Thread auf, in der deine Erkenntnis im Threadtitel steht oder im Eingangsposting.

    Es ist leider so in Foren, dass manche User nur die ersten zwei Seiten lesen und dann ihre Analyse/Ratschläge schreiben und gar nicht weiterlesen.

  • Lies dir doch nochmal durch was die Leute mit Pudel dir raten. Wegen sensibel und kooperativ und so.

    Habe ich aufmerksam getan und das deckt sich eigentlich 100% mit unserem Pudel und auch unseren Ansätzen. Wir haben die Decke gut positiv aufgebaut und es hat ja alles prima funktioniert. Nur kommt man aktuell nur zu einem Bruchteil an sie heran, um wirklich noch kooperativ mit ihr arbeiten zu können. Zum einen Ohr rein und zum anderen raus.


    Auch damit würden wir uns noch irgendwie arrangieren können, es ist eben die Pubertät. Aber dieses Meideverhalten und auch die offensichtliche Angst vor uns machen uns Sorgen.

    Jetzt lös dich doch von deinem "Dogma" und geh es nochmal anders an.

    Denn wär es der richtige Weg würde sie kein Meideverhalten zeigen.


    Mein Sensibelchen würde mich auch meiden wenn ich ihn auf seinen Platz zwinge. Was bei uns aber gut klappt ist ein Signal für Ruhe. Ich sage "jetzt ist Pause" und ab dann ist meine Zeit und ich beachte die Hunde nicht mehr. Im Haus gibt es mehrere Körbchen, Sofa, Fußböden usw. Mir egal wo die sich hinlegen. Ist etwas gefährlich sperre ich sie aus.

    Wollen Sie mich beobachten? Warum nicht. Wenn Pause ist macht jeder sein Ding. Es ist einfach langweilig.

    Von Welpe an kennen sie das so und gehen halt schlafen wenn Pause ist.


    Wenn wir Besuch haben liegt der Pudel auf seinem Platz. Warum macht er das? Genau das ist für mich irgendwie Pudel. 🥰

    Habe ihm einen super gemütlichen Platz eingerichtet vom dem aus er uns im Esszimmer sehen kann. Dann habe ich ihm den Platz als gemütliche Möglichkeit vorgestellt. Als wir das erste Mal Besuch hatten und er sich auf den Platz gelegt hat gab es ein Leckerchen, kein großes Lob das hasst er, und seitdem legt er sich dort hin wenn wir Besuch haben.

    Ohne Druck eine Möglichkeit aufgezeigt und positiv verstärkt. 😅

    Meiner fände es suspekt wenn ich ihn mit Leckerchen auf eine Decke/Körbchen schicke. Habe mir damit ein Körbchen "verbrannt". Hatten damals eine Trainerin da und dieses Körbchen meidet er bis heute.

    Vielleicht ist dies bei euch auch so. Sie wird halt auf die Decke gelockt und dann? Hat ja keinen weiteren Mehrwert.

    Mir fiel das übrigens schwer mich auf den Pudel einzustellen.

  • Ich hatte eine Zeitlang ein ähnliches Problem mit meinem Kleinpudelrüden, nur hat es sich noch nicht ganz so arg gezeigt oder er war da resilienter, ich weiß es nicht.


    Bei ihm war es hilfreich, viel zusammen zu erleben. Training, Spaziergänge, andere Hunde treffen, ... was man eben so macht. Und dann mit keiner Erwartung an ihn. Wenn er oder ich einen schlechten Tag hatten, blieb er eben an der Leine, dann kam ich auch nie zum Schimpfen. Viel Spaß miteinander haben, Dinge tun, in denen die Belohnungsrate enorm hoch ist (bei uns war das Tricktraining).


    Und vor allem hat er mit der Zeit (wieder) gelernt, dass auf mich Verlass ist und er sich an mir orientieren kann und von mir Hilfe bekommt. Das hat allerdings ein bisschen gedauert. Mittlerweile läuft er z.B. auch über Gittertreppen, obwohl er die super gruselig findet, wenn ich ihm vermittle, dass das ok ist. War zu der schwierigen Zeit undenkbar.

  • Ich lasse mich da gerne eines besseren belehren, aber es kommt mir falsch vor, nun die Keule "Signale falsch aufgebaut, falsche Auslastung, falsche Beschäftigung" rauszuholen.

    Hat niemand geschrieben und eine Keule wurde auch nicht geschwungen. Ich hatte danach gefragt und es wurde nicht geantwortet. "Wir machen schon alles richtig" ist keine Antwort, mit der zumindest ich etwas anfangen könnte, wenn man auf der Suche nach Ursachen ist. Und Ursachen braucht man, ich bin nicht dafür an Symptomen herumzudoktern.

    Da das alles so plötzlich kam, tue ich mich schwer so ein fundamentales Problem darin zu sehen und möchte auch eigentlich nicht an den "großen" Stellschrauben drehen.

    Ihr habt bereits im Welpenalter für den Hund einen Trainer gehabt, dessen letzter Schluss war, sie am Platz anzubinden. Das ist eine drastische Maßnahme für einen Hund, der "gut zur Ruhe kommt". In anderen Posts schreibst du genau das Gegenteil von "gut zur Ruhe kommen".

    Ich suche nach Tipps, wie man in diesen Situationen das Vertrauen wieder herstellen kann.

    In dem man sein Verhalten und seine Einstellung nachhaltig ändert und an den Hund und sein Wesen anpasst. Und nicht nach dem Knopf sucht, wo er wieder funktioniert. Ein Junghund ist eben nicht mehr so leicht zu beeindrucken, wie ein Welpe. Wobei euer Hund das offenbar schon vorher nicht war und jetzt eben noch weniger. Es funktionert nicht jeder Hund nach dem Prinzip "du musst hören, weil ich der Mensch bin".


    Sorry, ich weiß, das willst du ganz sicher alles nicht lesen, aber ich bin nunmal eine Freundin klarer Worte. Das löst in vielen Menschen Abwehrmechanismen aus, ich weiß. Aber ich finde auch gerade keinen Weg das diplomatischer auszudrücken.

  • Es geht nicht darum, „nachsichtiger“ zu sein, sondern verlässlich, fair, berechenbar. Lernaufgaben anzupassen an die Möglichkeiten des Hundes zu lernen. Die eigenen Impulse als Mensch zu kontrollieren, also nicht zu heftig oder wütend werden. Nichts anderes.

  • Ich kenn das Meiden nach doofen Erfahrungen so ähnlich von meinem Hund hier. Wenn der einmal eine einzige doofe Erfahrung gemacht hat, braucht das mitunter sehr, sehr lange, bis er das wieder raus hat. Und mit was er das verknüpft (Menschen, Hunde, Situationen, Uhrzeiten, Körperhaltungen, Gegenstände usw.), ist hier auch sehr vielfältig. Der Hund hat es schon geschafft, 2 Wochen lang sein eigenes Frühstück zu meiden, nachdem er einmal (!) nach dem Frühstück Augentropfen bekommen hat :muede: und ja, der hat auch schon mich gemieden, nachdem ich was an seinem Körper rumhantieren musste, was er doof fand. Gut, ist auch ein Tierschutztier ohne jegliches Grundvertrauen in Menschen, aber gerade bei so blöden Vorfällen in prägenden Entwicklungsphasen wie der Pubertät kann ich mir das auch bei einem gut aufgezogenen Junghund mit einer eigentlich guten Bindung zu seinen Haltern vorstellen, dass da erstmal kurzzeitig das Vertrauen etwas angeknackst ist.


    Was ich tun würde:

    Es drinnen ignorieren. Kein Gewese drum machen, kein Bemitleiden, keine besondere Aufmerksamkeit schenken, nicht locken, nicht ansprechen - schlicht und ergreifend nichts (Ungewöhnliches) tun. Zumindest habe ich bei meinem die Erfahrung gemacht, dass jegliche zusätzliche Aufmerksamkeit erst recht als "da stimmt was nicht, da muss was im Busch sein" verstanden wurde, was das Meiden natürlich nochmal verstärkt hat. Also einfach ganz normal den Alltag leben wie ihr es immer gemacht habt, dann wird euer Hund schon früher oder später wieder auf euch zukommen.

    Was das Auf-die-Decke-schicken angeht, würde allerdings auch ich etwas Druck rausnehmen. Ein beunruhigter Hund (und das ist er halt gerade in eurer Gegenwart) kann einfach nicht so gut Kommandos umsetzen und erst recht nicht gemütlich auf seinem Platz liegen bleiben. Oder könntest du dich entspannt ins Bett legen und dösen, während im Zimmer nebenan jemand rumläuft, der dich vorgestern plötzlich aus dem Nichts überfallen hat? Nee, da hättest du den potentiellen "Feind" sicher auch gerne im Blick. Gib eurem Hund die Zeit, bis er wieder Vertrauen aufgebaut hat - dann klappt das mit dem Deckentraining bestimmt auch wieder viel besser.


    Um das etwas zu beschleunigen, würde ich vielleicht zusätzlich draußen auf den Spaziergängen Vertrauen aufbauen. Macht Spiele, erlebt gemeinsam tolle Dinge, Hauptsache Hund hat Freude an der Aktivität mit euch und es passiert ganz viel Schönes mit euch zusammen.


    Um sowas zukünftig zu vermeiden, würde ich außerdem jegliches Anfassen für aus Hundesicht doofer Dinge zukünftig immer ankündigen. Ich sage zum Beispiel immer "Achtung", bevor ich irgendwas am Hund rumhantiere. Führt zwar einerseits dazu, dass Hund, sobald ich "Achtung" sage, maximal unentspannt ist, aber andererseits hat er dann wirklich nur noch Angst, wenn ich "Achtung" sage. Das ist zwar auch nicht optimal, aber mir persönlich lieber als ein Hund, der mich wochenlang meidet, weil er nie weiß, wann der nächste Überfall kommt.

  • Ich komme nochmal auf den Schertisch bzw sonstigen erhöhten (!) Pflegeplatz zurück. Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig das für euch ist.


    Solange ihr sie auf dem Boden pflegt und behandelt, rechnet sie ständig damit, daß ihr sie gleich wieder abfangen wollt um ihr "Böses" anzutun. Daher das meidige Verhalten. Das ist Gift für das Vertrauen der Hündin in euch.


    Der Boden muß unbedingt wieder zur sicheren Zone werden. Das wird aber Geduld brauchen. Und keine, wirklich keine "bösen" Dinge auf dem Boden. Auch nicht "nur mal schnell" was kontrollieren am Hintern, an den Ohren oder Pfoten.


    Habt ihr das Hochheben bzw in den Arm springen positiv und in verschiedenen Situationen auftrainiert? Denn das werdet ihr natürlich brauchen, um sie auf den Tisch zu heben.


    Ohrenentzündung plus erste Läufigkeit sind halt auch eine echt miese Kombi. Das war schon Pech. Aber mit Geduld kommt ihr da auch wieder raus. :smile:

  • Wir haben grundsätzlich einen sehr entspannten Hund, der gut zur Ruhe kommt. Das ist alles nicht mit Druck passiert, sondern mit sehr viel Spaß und Freude am Training.

    Wobei sich das komplett beißt mit "ohne feste Platzzuweisung läuft der uns 12 Stunden permanent hinterher" :???:


    Ruhe trainieren müssen macht mich auch schon stutzig, wenn ein Hund Zuhause abschalten kann, tut der das.

    Ist euer Hund nun grundsätzlich entspannt Zuhause oder nicht?

  • Unser Pudel tat sich mit der Platzzuweisung auch echt schwer, mag er bis heute nicht. Wir haben es zuerst ganz klassisch mit Leckerchen aufgebaut , ging total in die Hose, dann lag er die ganze Zeit in Erwartungshaltung da, Entspannung hat ewig gedauert. Dann haben wir es nochmal neu aufgebaut mit Geduld und körpersprachlichem Zurückschicken, ungelogen tausende ! Male.

    Druck erzeugt hier nur Gegendruck und Frust auf allen Seiten.

    Ansonsten kann ich Dir Mut machen, es wird auch einfach mit der Zeit und zunehmender Reife des Hundes und des Menschen :headbash: von alleine besser. Ich habe mir zwischendurch auch so viel Stress gemacht, weil irgendwas nicht lief, völlig umsonst. Man wächst zusammen und versteht sich immer besser. Mittlerweile "besprechen" wir manche Situationen richtig miteinander und finden zusammen die richtige Lösung :lol: .

  • Ich hab mit Sheltie und Collie auch sensible Hunde. Der Sheltie hat viel WTP und macht einem (inzwischen) vieles recht leicht. Aber er neigt auch dazu, mich zu kontrollieren. Latscht also hinter mir her. Ich hab mal die Rütter-Strategie probiert und bin sinnlos Ewigkeiten durch das Haus gelaufen, weil der Rütter sagt, das wird jedem Hund zu doof und er lässt es. Kann ich nicht bestätigen, Emil latschte und latschte.

    Also verbiete ich es. Er darf natürlich bei mir sein. Aber wenn ich aufräume, putze, koche, darf er in der Nähe sein, klar, aber nicht ständig hinter mir stehen. Ein "Lass es", dabei stehenbleiben und die Hand heben wie ein Verkehrspolizist heben, das ist hier das Kommando. Nun kann er sich auf seinen Platz trollen, oder an Ort und Stelle sich ablegen, das ist mir egal.

    Alle meine Hunde kennen ein "Raus". Nutze ich zu 90% nur in der Küche. Unsere Küche ist offen und wenn ich raus sage, erwarte ich, dass sie die Küche verlassen. Gitter oder ähnliches ginge hier gar nicht. Mich davor sitzend beobachten ist mir egal. Der Collie geht dann meist in seine Kudde, der Sheltie legt sich vor die Küche. Und wenn ich ne Weile zu tun habe, fällt er auch um und schläft. Aber letzteres hat gedauert. Man kann es aber einfach nicht erzwingen. Einen Hund irgendwo hin schicken, das kann man erzwingen. Dort entspannen, das nicht.

    Da Lucifer sehr stürmisch bei Besuch ist und Emil Besuch kacke findet, kennen die beiden auch ein Deckensignal. Aber da ich es meist in genau den Situationen nutze, ist es mit einer gewissen Erwartungshaltung und Aufregung verknüpft, die Entspannung schwer macht. Daher nutze ich das Deckenkommando eher nicht im Alltag. Ich mag das auch einfach nicht besonders.


    Medical Training.... Emil sitzt wie ein kleiner Streber vor mir und ich kann alles mit ihm machen. Krallen, bürsten, Zähne putzen. Er liebt es mir zu gefallen, somit ist das gar kein Thema.


    Anders der Collie. Der ist einerseits ausgesprochen diskutierfreudig, andererseits aber ein Sensibelchen. Wenn ich jetzt SOFORT und mit Druck auf etwas bestehe, dann wird er schnell meidig. Ich finde Meideverhalten nicht per se schlecht, aber für Alltagsdinge möchte ich das nicht.

    Beispiel baden. Findet er doof. Da er es hasst hoch gehoben zu werden, muss er in die Wanne springen, wo er ja eigentlich gar nicht hin will. Jetzt haben wir immer das gleiche Ritual.

    Ich sitze auf dem Wannenrand und sage "Luci, hopp"

    "Wuwuhuuuhu" (tigert hin und her)

    "Luci, hopp"

    "Wuhuhuuuhuuuu wauwau" (Protestgemeckere mit hoch erhobener Nase)

    Ich stehe auf und mache Anstalten ihn zu heben, zack springt er in die Wanne. Exakt immer gleich, es ist zum Piepen.

    Beim Bürsten isses ähnlich, auch beim Anziehen vor dem Gassi (nicht etwa, weil er nicht raus will, sondern weil er diskutieren will).

    Ich hab das auch mal mit Druck versucht, verträgt er in diesen Situationen nicht. Er will ne Meinung haben und die lasse ich ihm. Weil wir dann halt eh machen, was ICH will. Aber sein Gemosere gestehe ich ihm inzwischen zu.


    Hunde sind so verschieden. Versuche doch mal was anderes. Wegschicken, anstatt auf die Decke hat hier viel Druck rausgenommen, weil ich dann ja nur noch drauf bestehe, dass man mir nicht auf den Sack geht. Aber ich muss nicht die ganze zeit über gucken, ob mein Kommando gehalten wird.


    Mitsprache geht ja nur in Maßen. Aber so ein bisschen tut es der Hundeseele auch gut, bin ich der Meinung. Niemand ist gerne ausgeliefert.

    Beim TA verbitte ich mir inzwischen, dass sie meine Hunde umwerfen. Bei Emil schlicht unnötig, weil er eh macht, was er soll und bei Luci hat es zur Verweigerung des Behandlungstisches geführt. EIN scheiß TA-Besuch, wo es schnell gehen sollte und der Tisch ist verbrannte Erde. Also wird Luci jetzt auf dem Boden behandelt. Und erst, wenn er soweit ist. Er macht Platz und Peng (liegt auf der Seite), dann ein "warte" und dann muss er ertragen, was passiert. inzwischen klappt das. Aber nach diesem Tischerlebnis hat es ewig gedauert. Und jeder TA-Besuch setzt ihn extrem unter Stress. Das wird wohl leider auch so bleiben.

    Das "Warte" nutze ich übrigens auch, wenn ich am Hund irgendwas manipuliere. heißt halt "Halt es aus". Danach ein "Feiiiin" und nen keks.

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