Der richtige Sport für Hunde die auf Menschen und Hunde verzichten können?

  • Das sehe ich bei vielen anderen Vorschlägen eher nicht. Da ist man mit diesem Typ Hund nicht so gern gesehen.

    Kommt vielleicht auf den Platz an? Meiner ist vom DVG und in allen Sportarten treffe ich auf Turnieren recht regelmäßig Malis

    Klar sieht man sie immer mehr auch im THS Obi und co. Meiner Erfahrung nach sind das eher einfachere vom Typ her. Ich kenne da weniger die, die schnell auf ernst machen. Ist aber nur mein empfinden.

  • Das kann gut sein, ich kenne die alle nicht persönlich. Nur eine Schäferhündin, die wirklich eine kleine Butterblume ist und einen Herder, die eher ernst ist und früher wohl auch richtig schwierig war und mehrfach abgegeben wurde

  • Das sehe ich bei vielen anderen Vorschlägen eher nicht. Da ist man mit diesem Typ Hund nicht so gern gesehen.

    Ich glaube, das ist das entscheidende Kriterium. Du brauchst einen Trainer/Verein, der mit dem Typ Hund umgehen kann. Das Programm bzw. Training wird sich dann von selbst ergeben. Ich persönlich würde da tatsächlich den Fokus noch immer auf Gehorsam und Frust ertragen legen. Der muss ja keine Menschen und anderen Hunde mögen, aber gehorchen kann er.

  • Arbeite mit meinem Faro ja auch in der Hundeschule und fahre dafür 40 km einfach, weil ich dort auch mit diesem Hund willkommen bin. Er läuft ganz normal in der HuSchu-Gruppe mit, selbst in der doch für die Riesengruppe großen Halle, wo ist oftmals sehr enge Situationen gibt, was ihn triggert. (Der Kerl ist beim Vorbesitzer geprügelt worden und erträgt es im Alltag nicht, von Menschen berührt zu werden oder in engen Kontakt zu kommen, setzt die Zähne ein).

    Wir machen Unterordnung, Begegnungstraining und bissel Geräte. Oft fahren wir auch mal an nem Sonntag irgendwo in die Gegend im Sommer, und üben auf einem Supermarktparkplatz am Wochenende Begegnungen miteinander, quasi also Alltagssituationen, aber ohne Passanten. Und es gibt eine dienstags Gruppe, mit der wir kleine Wanderungen machen und anschließend mit den Hunden ins Restaurant gehen. Der Trainer spricht das explizit mit den Restaurants ab, und für uns werden die Tische dann reserviert. Ziel: die Hunde sollen lernen, auch mit einem anderen Hund am Tisch einfach nur da zu liegen und uns in Ruhe essen zu lassen und keine Kellner zu fressen *gg sowas hatte ich vorher tatsächlich noch nie erlebt, daẞ sich eine Hundeschule so einsetzt!

    Wenn der Hund tatsächlich dafür brennt, ist dem das wurscht, was da neben ihm passiert! Faro ignoriert die Gruppenmitglieder komplett, ich sorge dafür, daß er beim Warten für einzelne Übungen seinen Wohlfühlabstand hat, und gut ist. Wichtig: die Leute der Gruppe hab ich vorher gefragt, ALLE waren einverstanden.


    Gestern zB gabs ne Übung, die für ihn ne echte Herausforderung war: 2 Menschen auf gegenüber aufgestellten Stühlen, dazwischen Durchgang so breit, daß ich allein grad durch kam. Die 2 Personen auf den Stühlen haben die Füße ausgestreckt, sodaß die Füße sich gekreuzt haben. Optisch also "Durchgang blockiert". Aufgabe: ohne Leine durchgehen, an der Engstelle Hund hinter Dich kommandieren, und beide gehen über den gekreuzten Füßen durch die Engstelle. Faro mit Mauli gesichert, er fands komisch, hat es aber ganz toll gemacht, die Personen ignoriert dabei. :flexed_biceps:(Etliche der anderen Hunde waren sehr klug und haben den Weg außenrum genommen 🤣)

    Er eskaliert ja im direkten Kontakt mit Menschen, aber über die Füße zu höppen und klettern war so überhaupt kein Problem für ihn. Ich war ja dabei.

    Konnte ihn auch schon abrufen, als er aufm Platz im Sommer mal mitten in einer Übung auf die Idee kam, durch die Gruppe hindurch zur Ecke mit dem Wassereimer zu flitzen :rolling_on_the_floor_laughing:Solang der arbeitet, ist er voll auf mich fixiert, Menschen und Hunde werden ignoriert. Wassereimer sind keine potentiellen Opfer 😜, da darf er hin. Aber vielleicht bitte nicht gerade, wenn wir mitten im Slalom sind 😈


    Mit dem passenden Gehorsam geht das schon- man kann ja gerade bei der Unterordnung mit der Leine anfangen, auf Dauer lernt man schon den Hund einzuschätzen, ob er das so gern macht, daß er sich auf die Arbeit konzentrieren kann. Und wenn der Hund so scharf drauf ist, wie Du sagst, wird das kein Problem sein, zumindest für die UO.

    Und wenn man den Hund in Hundeschule/Verein ein wenig kennt, können die (und Du, eh klar) auch einschätzen, ob sie mit ihm andere Dinge arbeiten möchten/können, und IGP in Angriff nehmen möchten.


    Ist ja schließlich auch so, daß der Hund in der Arbeit in der Gruppe einen Haufen Spaß hat, und diese Leute dann letztlich auch mit dem Spaß verbindet. Kann also gut sein, daß er dann nach einer Zeit anders reagiert, oder zumindest alles ignoriert was gerade nicht zur Übung gehört.


    Man muß als Halter halt ein wenig aufpassen, gerade am Anfang, und die Konzentration sollte 100%ig beim eigenen Hund sein, v.a. wenn grad leinenlos.

    Man muß ein wenig aufpassen wenn andere Hunde in der Gruppe sind, die unter Umständen anfangs noch nicht perfekt arbeiten und zu deinem Hund hinlaufen, wenn der mit Hunden nicht kann. Also entweder bist du dann allein auf dem Platz, oder die Leute haben ihre Hunde in dem Moment dann an der Leine, wenn du arbeitest.

    Wir haben diese Situationen ab und zu, und da muß ich echt aufpassen, Faro haßt es, bei der Arbeit gestört zu werden. Da findet er auch Mädels gar nicht lustig, die fröhlich baggernd um ihn herumhüpfen. 😈


    Mit Faro habe ich einen großen Vorteil: er ist klein genug, um ihn kurz hochzunehmen, wenn ein anderer Hund gerade "durchgeht".🤣🤣

    Inzwischen weiß er, daß er auf dem Arm safe ist.

    Mit einem Mali möchte ich das allerdings nicht probieren. :see_no_evil_monkey: 🤣🤣


    Probier's einfach, den Hund bei der freudigen, konzentrierten Arbeit zu sehen, ist einfach zu schön!

  • Wonder2009 hat Recht: Ein ernsthafter Malinois wie deiner braucht Trainer, die sich mit der Rasse gut auskennen. Findet man hier in Belgien im Mondioring.

    Gibt's das bei euch ?

    Macht, genau wie gut aufgebautes IGP, auch ganz ohne Prüfungen viel Spaß 👹

  • Ich geb Ute Udieckman recht.


    Mantrailing kann auch für solche Hunde eine tolle Sache sein - wenns denn gut aufgebaut wird.


    Aber: wie Ute schon geschrieben hat: Auf dem Trail kommt einem ja nicht nur die VP unter sondern eben - vorallem wenn dann mit der Zeit immer öfter in belebteren (städtischen) Bereichen trailt - alle möglichen Menschen und andere Hunde und ab und an wirds da auch mal "eng"...und nicht alle Mitmenschen/Hundehalter reagieren immer so ganz im Sinne des Trailers wenn man im Trail ums Eck kommt...man trailt ja nicht nur irgendwo in der einsamen Pampa sondern eben auch grade im urbanen Gebiet.


    Das steht und fällt also wie bei so vielem mit dem Trainer/der Trainerin und der Erfahrung, die der/diejeninge hat. Und da wirds dann schwierig mit der Suche nach der geeigneten Trainingsmöglichkeit.


    Im besten Fall lernt dein Hund, dass die VP super toll ist und es sich total lohnt, einen "fremden" Menschen nicht zu "fressen" sondern konzentriert zu finden. Aber im schlechtesten Fall wird verstärkt, was du eigentlich eben grade nicht mehr haben willst.

  • Jetzt mal ganz im Ernst:

    Ein Mali der ein Thema mit Artgenossen und/oder Menschen hat, ist nichts seltenes (und das muessen nicht mal ernsthafte Hunde sein. Die meisten die ich kenne und die sowas zeigen sind eher nicht ernsthaft :pfeif: ). Jede gescheite Trainingsgruppe in den typischen Malibereichen kennt mAn solche Hunde und die koennen damit umgehen.


    Wir hatten zig solcher Hunde im Training. Da wird dann halt doppelt aufgepasst und fertig.

  • Ich hab mit meinem Dino (second hand Tierschutz-Mix) auch einen Hund, der Menschen anfangs richtig scheiße fand. Und andere Hunde auch, aber das ist bei fast allen Schäferhundtypen ja eigentlich mehr oder weniger normal.


    Wir haben auch den Weg übers Mantrailing genommen - erst über die Hundeschule, nach kurzer Zeit sind wir dann aber in einen freien Verein gewechselt. Hatte den Vorteil, dass wir uns da sehr viel mehr Zeit für Dino nehmen und die Trails etc. entsprechend anpassen konnten.

    Damals (Ende 2019) hätte Dino die VP am liebsten gefressen, wenn die sich bewegt oder versucht hätte, ihn anzufassen. Dementsprechend gab es sehr klare und strikte Anweisungen von mir an die VP, wie sie sich zu verhalten hat, wenn Dino kommt. Das ging dann in 99% der Fälle auch gut und mit der Zeit hat der Knallkopf gelernt, dass die Leute gar nicht sooo scheiße sind.

    Nach 2,5 Jahren konnten die Leute ihn dann auch mal streicheln - ABER er wurde nie dazu gezwungen, sich streicheln zu lassen, sondern durfte selber entscheiden, ob er da jetzt gerade hingehen und sich anfassen lassen möchte.

    Fremde Menschen ignoriert er beim Trailen komplett. Wir hatten mal die Situation, dass der Trail in einer städtischen Umgebung um die Ecke ging, also ist Dino um die Ecke - und wäre fast von ner Passantin umgerannt worden. Die konnte noch rechtzeitig ausweichen, ich so :shocked: ... aber Dino hat sich wirklich null komma null davon beirren lassen und einfach weiter den Trail verfolgt.


    Also ja, es kann gut klappen und dem Hund auch massiv helfen, aber da bin ich bei Udieckman und LaBellaStella: der bzw. die Trainer müssen wissen, was sie machen und wie man die Trails bzw. das Training so auf den Hund zurecht schneidet, dass man das unerwünschte Verhalten nicht noch verstärkt. Und da ist's wichtig, dass man auch die Ursache für das Verhalten des Hundes gegenüber Menschen erkennt. Bei einem Hund, der aktiv auf Menschen zugeht und beißen will, ist Mantrailing logischerweise keine so gute Idee, solange man das Verhalten nicht unter Kontrolle hat. Bei Dino war es so, dass er erst mit Aggression reagiert hat, wenn er von dem Menschen wirklich bedrängt wurde - er war grundsätzlich sehr unsicher im Kontakt mit Menschen. Lässt man ihm Zeit und gibt ihm den Raum, den er braucht, um dabei ruhig zu bleiben, dann klappt das super. Zwang hat in der Situation absolut nichts verloren.


    Wir haben es im Training so gestaltet, dass die VP Dino am Anfang komplett ignoriert hat. Es gab die strikte Anweisung "Nicht anschauen, nicht ansprechen, nicht anfassen - Futter einfach abstellen, gut ist". Daran haben sich alle gehalten und heute brauchen wir diese Anweisung nur noch bei fremden VPs. Da ist das aber mehr eine Absicherung - mittlerweile ist Dino so cool im Training, dass er sich auch über fremde "Vermisste" freut und sich die Belohnung bei denen holt.


    Davon abgesehen: wir waren eine Zeit lang auch in einem Schäferhund-Verein zwecks UO-Training. Da war Dinos Verhalten kein Problem - man hat halt aufgepasst, dass die anderen Hunde nicht zu dicht zu uns kommen, die Gruppen-Übung haben wir sehr kleinschrittig aufgebaut und Dino durfte auch öfter mal auf der Vereinsterrasse oder im Vereinsheim rumhängen, wenn wir Kaffeepause gemacht haben. Da durfte er sich dann Kekse von den Vereinsmitgliedern holen, Kontakt aufnehmen (natürlich nur da, wo es erwünscht war) und binnen ~6 Monaten hat Dino sich dann schon von den zwei Züchterinnen anfassen lassen. Der klettert denen sogar auf den Schoß, wenn die Kekse haben :ugly:


    Jetzt ist Dino natürlich kein Mali und die Geschichte hinter seinen Problemen sowie seine Motivation ist eine andere als bei deinem Hund. Was für uns funktioniert hat, muss nicht zwingend auch für dich funktionieren. Das Wichtigste ist mMn, dass du deinen Hund gut lesen und einschätzen kannst - und dann auch entsprechend reagierst! Dino zog Anfang 2019 bei mir ein und bevor wir überhaupt an Hundesport denken konnten, galt's erstmal, dass der Alltag so halbwegs funktioniert. Aus dem Grund haben wir auch erst Ende 2019 mit Mantrailing angefangen. Der Hund musste erstmal lernen, dass ich ihm Menschen, Hunde etc. pp. vom Hals halte, dass er sich auf mich verlassen kann usw.


    ... lange Rede, kurzer Sinn: dein Hund zeigt für seine Rasse kein mega ungewöhnliches Verhalten. Die meisten Gebrauchshundvereine sind mit dem Verhalten vertraut und viele (nicht alle! Schwarze Schafe gibts immer) können damit auch umgehen. Versuch es einfach noch mal in einem anderen Verein, sprich mit den Leuten da, und taste dich langsam heran.

  • Ich sehe da jetzt auch im IGP Bereich kein Thema.

    Beim Training wird gesichert, bis der Gehorsam passt und gut.


    Das ist jetzt nichts, was jeder halbwegs vernünftige Trainer im IGP bei den Rassetypen nicht kennen und können würde, wenn du Interesse an dem Sport hast.

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