Wieviel ist zuviel? Wie wenig ist zu wenig? Verwirrung über Aktivität des neuen Welpen

  • Bezüglich geschlossene Box: Du hast gelesen, man soll das üben. Okay. Warum? Und welchen Sinn hat das ganz spezifisch in deinem Leben?

    Meine (ungebetene *hust...) Meinung: wenns bei Krankheit/Verletzungen mal notwendig werden sollte, und der Hund das kennt, isses ein Streßfaktor weniger. Krank sein allein oder gar Schmerzen zu haben reicht ja schon, da muß man den Hund nicht noch inne Box stecken, die er nie kennengelernt hat. (und ja, wenn 4beiniger Besuch da ist, schließe ich sie in dem Fall, damit der nicht seine neugiernase in die Box mit dem kranken Hud steckt, sodern der seine Ruhe hat. Hilft ja nix, wenn mein Hund eh drinbleibt, weil matschig UND gehorsam, wenn der Andre dann drangeht.). Ansonsten brauchts das im Normalfall (also bei nicht verhaltenskreativem/vorgeschädigtem Hund) gar nicht.

    Ich denke aber, wenn die Box positiv kennengelernt wurde, UND der Hund Begrenzung kennt, machte es ihm da nix aus, wenn im Krankheitsfalle zum erste Mal die Tür geschlossen bliebe. Mit Begrenzung meine ich: "beim Abendessen bleibst Du bitte im Körbchen". Oder "Solange ich koche, bleibst Du im Flur" oder ich putze Wohnung und Hund hat im Zimmer xy zu bleiben.


    Und zum Autofahren braucht´s das eh, und das baut man halt am Einfachsten in der Wohnung auf, wo der Hund sie als Kuschelzone o.ä. nebenbei kennenlernen kann und dafür alle Zeit der Welt hat. Welpen erkunden doch eh alles, da werden sie auch mal die Box näher angucken von sich aus, wenn die n Weilchen dasteht.


    ABER, und da stimm ich Dir zu: dran gewöhnen heißt nicht, sie dauerhaft in der Wohnung einzusetzen für: Runterkommen, bei Besuch, zum Schlafen, wenn man Großeinkauf machen fährt, etc., und das noch über Stunden. Wirklich brauchen tut man die (geschlossene) Box maximal, wenn der Hund verletzt ist und auf keinen Fall rumspringen darf, oder zu Transportzwecken. Weil zum Trennen oder weil Besuch mit Hundeangst da ist etc., dafür gibts ja bestimmt mehrere Zimmer im Haus/der Wohnung, wo man Hundi sichern kann.



    Aber die Frage von Dir finde ich gut: Was macht die Box für einen Sinn für einen selbst/den eigenen Hund. Einfach, um sich vor Auge zu halten: "brauche ich sie wirklich, kann ich das nicht anders lösen?" und auch im Kopf zu behalten, was es für den Hund für eine Einschränkung darstellt, und daraufhin den Einsatz aufs wirklich absolut Notwendige zu beschränken, im Hinblick auf Häufigkeit UND Dauer des Einsatzes.

  • Krank sein allein oder gar Schmerzen zu haben reicht ja schon, da muß man den Hund nicht noch inne Box stecken

    Da muss ich widersprechen. Die Rechnung geht so nicht immer auf.


    Box vernünftige als Ruheort aufzutrainieren, ist sinnvoll. Allerdings sind Bett und Esstisch zwei verschiedene Dinge. Wie ein Hund also schlafen in einer Box lernen soll, wenn er lernt, dass dort die Mahlzeitn gereicht wird, habe ich noch nie verstanden.

  • Es hat den Sinn das es eine konditionierte Entspannung sein soll. Tür zu heißt schlafen. Ich will die Box später auch im Büro nutzen, nicht 8 Stunden lang geschlossen, aber zumindest wenn es Action gibt soll sie darin entspannen können.

    Mmmmh. Ich hab jetzt nur die Lightausführung, aber mein Hund findet es Kaka, in ner Box oder weggesperrt zu sein, wenn er nicht sieht, wo die Party abgeht.


    Also Action irgendwo und der Terrier entspannt... klingt für mich nach einem klassischen "Gegen die Rasse" anerziehen.

    Angebunden und auf seiner Decke im Eck geht auch. Nur, falls das mit der Box nicht 100% hinhaut.

  • Ruhe lernen

    an kurzer Leine laufen

    auf kleinem Raum/ in einer Box fixiert werden

    sich Dinge wegnehmen lassen

    sich Nahrung wegnehmen lassen

    nicht über Tische und Bänke toben

    keine Leute anspringen

    keine Leute beißen

    keine Sachen ankauen (mit wenigen Ausnahmen)

    dies nicht tun

    das sein lassen

    jenes nicht tun


    - was wir von unseren Hunden und besonders von Welpen verlangen, ist schon ganz schön heftig. Das sind große Anpassungsleistungen. Unsere Welpen sollen vor allem lernen, was sie alles nicht tun dürfen.

    Ganz viel Selbstbeherrschung, sich zurücknehmen, Passivität statt Aktivität.


    Was lernen dagegen gleichalte Wolfs- oder Fuchswelpen?


    Rennen

    Klettern

    Ringen

    Raufen

    Körperbeherrschung

    Schnüffeln

    Jagen

    Hetzen

    Fangen

    die Umgebung als Abenteuerspielplatz erobern

    Probleme selbstständig lösen

    Gefahren einschätzen

    die Alten nicht belästigen


    bis auf den letzten Punkt sind das alles aktive Dinge, die spielerisch und freiwillig angegangen werden. Dafür sind Caniden geboren.


    Klar, wir sind darauf angewiesen, daß sich unsrere Hunde in der engen Lebenswelt unserer Zivilisationsgesellschaft angepasst und unauffällig verhalten.


    Trotzdem sollten wir meiner Meinung nach mit der ersten Liste behutsam umgehen und den Welpen nicht überfordern und ihm als Ausgleich so viele selbstbestimmte Aktivitäten von der zweiten Liste ermöglichen, wie es in den Grenzen unserer Lebenswelt möglich ist. Klar gehört das Jagen und Hetzen von Tieren nicht dazu, aber ausreichende Bewegung nach eigenem Ermessen unbedingt.

  • Krank sein allein oder gar Schmerzen zu haben reicht ja schon, da muß man den Hund nicht noch inne Box stecken

    Da muss ich widersprechen. Die Rechnung geht so nicht immer auf.


    Box vernünftige als Ruheort aufzutrainieren, ist sinnvoll. Allerdings sind Bett und Esstisch zwei verschiedene Dinge. Wie ein Hund also schlafen in einer Box lernen soll, wenn er lernt, dass dort die Mahlzeitn gereicht wird, habe ich noch nie verstanden.

    Du hast den wichtigen Rest vergessen zu zitieren: "...die er nie kennengelernt hat" :-) Sprich, ich bin da ganz bei Dir!


    Und wenn er die herumstehende Box erkundet, weil sie da halt steht, und es ist weiches Kissen drin o.ä., wird das Welpi da bestimmt auch mal ne Runde drin chillen oder gar schlafen. Hab nix geschrieben von "drin füttern" ;-)

  • Es hat den Sinn das es eine konditionierte Entspannung sein soll.

    Entspannung kann man meiner Meinung nach aber nicht erzwingen. Ich würde dem Hund die Box explizit anbieten wenn der eh schon zufrieden und schläfrig ist sodass sich langsam und ohne Druck die Verknüpfung herstellt.


    Und wenn der Hund die Box dann als Entspannungsort annimmt und auch auf Signal irgendwann reingeht braucht man theoretisch auch die Tür nicht zu schließen. (Außer natürlich es ist medizinisch induziert oder für den Transport)


    Ich kenne so vehemente geschlossene(!!!) Boxenverteidiger und ich verstehe deren Argumentation immer nicht "ja mein Hund lieeeebt die Box das ist keine Tierquälerei minimimi der geht freiwillig rein". Ja, wenn er sie liebt warum musst du dann das Gitter zu machen 😅


    Ich weiß da scheiden sich die Geister und es mag sicherlich Ausnahmekandidaten geben aber irgendwie widerspricht sich deine Herangehensweise (Hund wird eingesperrt und jault erstmal) mit deinem Ziel (Hund mag die Box gern und schläft darin entspannt)


    Das Tierschutzgesetz hier noch gar nicht erwähnt.


    Boxentraining per se erachte ich aber (mittlerweile) auch als sehr wichtig. Ich zb hab da mit Ruby einiges versäumt da sie immer prima zur Ruhe kam, aber ja manchmal ist man eben auf die Dinger explizit angewiesen und dann ist es tatsächlich sehr gut wenn der Hund das schon kennt wie hier von meinen Vorrednerinnen angemerkt wurde.

  • Also Action irgendwo und der Terrier entspannt... klingt für mich nach einem klassischen "Gegen die Rasse" anerziehen.

    Angebunden und auf seiner Decke im Eck geht auch. Nur, falls das mit der Box nicht 100% hinhaut.

    Yupp, da bin ich bei Dir. Wo jetzt aber der Unterschied zwischen "in geschlossener Box" und "angebunden im Eck" ist (was die fehlende Bewegungsfreiheit betrifft), ist mir nicht ganz klar. Vielleicht in puncto Akzeptanz einfacher für den ein oder andre Hund. Aber die Einschänkung ist letztlich dieselbe.....

    Andres Zimmer, ganz ohne Box und Anbinden ginge auch- wenn der Hund denn schon alleinbleiben kann. Im Krankheitsfalle dann vlt. eher ungüstig, wenn man dauerhaft ein Auge beim Hund habe möchte, oder der sich net bewegen soll (aufs Bett springen o.ä.). Aber bis dahin vergeht ja hoffentlich noch ganz viel Zeit, und bis dahin hat er dann auch (mal) die Box kennengelernt. Aber fürs Erste wäre das auch ne Lösung, klar.


    Action und der Terrier liegt entspannt - das geht schon. Wenn er gerade gut ausgelastet ist, und ich klare Signale habe, wenn ich mit den andren Hunden was mache, da liegt auch ein Terrier dabei im Eck und chillt. :person_shrugging: OK - vlt. nicht angesichts einer Katze im fremde Haushalt, aber n einfaches Spielchen, das kann der schomal ab. Ist der Terrier frisch ausgeschlafen und in "ich erobere die Welt"-Stimmung, UND ich greife zum Zerrseil, wirds dann eher schwierig bis gemein, ja.... *gg

    Ist aber auch ne Lernerfahrung - wenn man mehrere Hunde hat, ergibt sich das im Alltag eh immer mal wieder, daß EINER dran ist, egal ob mit Spielen oder Kuscheln oder Gassi. Da lernen sie das nebenher. Auch wenns anfangs scho fies ist für sie :rolling_on_the_floor_laughing:

  • Zum Thema Futter wegnehmen...Meine Kollegin hat ihrem Hund das Futter auch als Welpe zwischendruch weggenommen und wieder gegeben um ebenfalls zu trainieren das er keine ressourcen verteidigt. Ich habe sowas bei meinen Hunden nie gemacht!

    Als sie kürzlich bei mir war bekamen alle Hunde etwas grösseres zum knabbern. Ihre Hündin ging auf distanz und auch wenn man nur in ihre Nähe kam hat die geknurrt und ist fast durchgedreht, hat das Futter richtig verteidigt gegen die eigene Besitzerin welche nur neben ihr stehen wollte. Dies aus dem Grund weil sie gelernt hat, dass die Gefahr besteht das frauchen sie nicht in Ruhe fressen lässt. Meine Hündin hingegen war mega stolz auf den grossen Knochen und brachte ihn mir als ich an ihr vorbei lief sogar schwanzwedelnd hinterher und wollte ihn mir geben :lol: Joa und dieser Hund hat nie gelernt dass man ihr etwas wegnehmen würde, deshalb hat sie auch keine Angst davor uns verteidigt auch nichts vor mir :pfeif:



    Also mit dem trainieren vom wegnehmen trainierst du eigentlich genau das Gegenteil, nämlich das der Hund Angst davor hat das du ihm etwas wegnimmst und er es dann eben Verteidigt.

  • Zitat

    Klar, wir sind darauf angewiesen, daß sich unsrere Hunde in der engen Lebenswelt unserer Zivilisationsgesellschaft angepasst und unauffällig verhalten.

    Genau - und das tun sie meiner Erfahrung nach um so problemloser, je mehr sie ansonsten Hund sein dürfen. Zwingt man sie nonstop in Anpassung, steht am Ende oft sowas wie der hier geschilderte, jetzt schon frustierte und gestreßte Welpe.

  • Hast du vielleicht auch mal ein Foto für uns? Junge Airedales sind einfach soo niedlich!


    Hier ist meine Hündin mit etwa einem halben Jahr. Die nahm Treppen grundsätzlich nur so, und wie man hier sieht, drehte sich sich in der Luft schon ein ,um unten sofort in Wunschrichtung losrasen zu können:



    Das war ein absolut tiefentspanntes, ruhiges und unproblematisches Tier, von dem man in der Wohnung nichts merkte, - aber ohne regelmäßiges, freies körperliches Austoben wäre bei ihr wohl nicht viel gegangen. Das brauchte sie einfach.

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