Hundekontakt, wie machen?

  • Aber ich habe doch Erfahrung? Oder ab wann hat man Erfahrung bzw. wie würdest du das definieren? Das verstehe ich nicht ganz.

    Was (ausreichend) Erfahrung ist? Ich glaube dabei kommt es sehr darauf an, wie anspruchsvoll der jeweilige Hund ist. Für mich (bzw. meinen Hund) hättest du ausreichend Erfahrung. Wenn ich sehen würde, dass du gut mit Nastro umgehst - und wenn du als Person auf mich einen verlässlichen Eindruck machst (keine Freilaufexperimente im Wald, egal wie desinteressiert er an der Leine scheint...), würde ich ihn dir bedenkenlos mitgeben. Aber die Gefahr, dass er dich oder wen anderes beißt, während du ihn sittest ist bei ihm halt auch sehr gering.... da müsste sich ein Sitter schon mit Anlauf blöd anstellen und gar keinen Blick für Hunde haben.

  • 15027

    Meine liebsten Hundesitter (für meine erste, zu dem Zeitpunkt erwachsene Hündin) waren Personen, die sich selbst als totale Anfänger bezeichnet haben.

    Sie waren absolut bereit sich auf meine Hündin und meine Art der Erziehung einzulassen und haben keine blöden Experimente gemacht (was ich leider bei Leuten mit mehr Erfahrung erlebt habe).

  • waren Personen, die sich selbst als totale Anfänger bezeichnet haben

    Kann ich absolut bestätigen! Das letzte was ich zb bei meiner leinenaggressiven Hündin bräuchte ist jemand der meine (sehr simplen) "Anweisungen" diesbezüglich missachtet. Und meist sind Neulinge viel eher der Typ "ich mach alles so wie du es mir sagst" als Leute die seit "X Jahren Hunde haben" (gibt natürlich auch Ausnahmen und Menschen mit Ahnung die dann auch WIRKLICH Ahnung und ein Gespür haben)

  • Du hast halt schon auch sehr genaue Vorstellungen - eine Hundebetreuung, wie Du sie suchst, wird sich ja eher nach den Bedürfnissen des Hundebesitzers richten und es wird Dir niemand seinen Hund völlig nach Deinen Vorstellungen anvertrauen wollen. Den eigenen Hund zu zwei fremden Katzen mit in eine kleine Wohnung zu geben, wäre z.B. für mich ein absolutes No-Go, wenn ich nicht selber dabei bin.


    Daher wäre ich an Deiner Stelle da etwas flexibler - dann betreust Du den Hund halt in seinem Zuhause, bei gegenseitigem Vertrauen kannst Du ja vielleicht nach einer ersten Eingewöhnungszeit auch von dort aus spazieren gehen. Auch beim Reitstallhund verstehe ich gut, dass Dich die Besitzerin nicht einfach lustig mit Pony und Hündin losziehen lässt, nachdem Dir keins der Tiere gehört (und erfahrungsgemäß solche „engagierten Betreuer“ ganz schnell mit einem Schulterzucken weg sind, wenn einem fremden Tier in ihrer Obhut dann doch mal etwas passiert. Die Schmerzen hat dann das Tier, die Tierarztkosten der Besitzer, und der „Betreuer“ sucht sich halt das nächste Tier…).


    Sorry, das klingt jetzt relativ verbittert, aber ich habe da schon zu viel Mist erlebt. (Meinen Hund bekommen nur sehr ausgewählte Menschen - nicht, weil er irgendwie schwierig wäre, sondern weil er mein geliebter Columbus ist und ich für sein Wohlergehen verantwortlich bin. Wenn er z.B. eine Katzenkralle im Auge hätte, weil der Betreuer kurz abgelenkt war, würde ich mir das nicht verzeihen.)


    Ich würde an Deiner Stelle beim Tierheim anrufen und einen Termin vor Ort ausmachen, wo Du Dich als Gassigänger oder Helfer anbietest.

  • Naja, also, dass ich mich an die Anweisungen der Besitzer/innen halte, ist für mich selbstverständlich... Ich hab aber tatsächlich nie Anweisungen bisher bekommen :') Bei dem Pyrenäenberghund war es leider so, dass er, als die Besitzerin wieder kam, sich leider null über sie gefreut hat, sondern sehr verwirrt war und sich weiterhin an mir orientiert hat. Das war für sie logischerweise sehr schmerzlich. Sie hatte den Hund schon vorher ab und an über ähnliche Zeitspannen zu anderen gegeben und das so noch nie erlebt.

  • Cerberus2021 Das stimmt, dass ich schon sehr genaue Vorstellungen davon habe, wonach ich suche. Aber das heißt ja nicht, dass ich will, dass man mir einen Hund einfach in die Hand drückt und ich damit dann mache, was ich will. Ich würde es auch gut finden, wenn der/die Besitzer/in dabei ist, wenn der Hund bei mir in die Wohnung kommt zu den (sogar 3!) Katzen.

    Ich kenne die Hundebesitzerin seit 20 Jahren und eben so lang vertraut sie mir das Pony an. O-Ton ist da übrigens "Naja, eigentlich gehört er ja dir quasi." Ich wäre ganz sicher nicht "weg", wenn etwas passiert, ganz im Gegenteil. Das weiß sie auch.

  • Also zum Thema "Erfahrung" würde ich gern sagen, dass ich letztes Jahr in unserem Tierheim einige Monate als Gassigängerin gearbeitet habe und das eine wirklich EXTREME Bereicherung für meinen Erfahrungsschatz war. Ich hatte selbst vorher schon Hunde, eine eigene Hündin (die Anfang letzten Jahres leider verstorben ist) und auch einen Familienhund als ich noch ein Kind/Jugendliche war. Aber diese Erfahrungen haben mir bei den Tierheim-Hunden kaum geholfen. Ich habe gelernt die Signale der jeweiligen Hunde viel besser zu erkennen, also wirklich die Unterschiede bei den verschiedenen Hunden (und Hunderassen) und auch mehr auf Kleinigkeiten zu achten. Ich habe das nur 4 Monate (dafür aber fast täglich) gemacht und es hat, wie gesagt, mein Leben echt sehr bereichert.


    Also falls es dir um den Kontakt mit Hunden generell geht, kann ich dir das echt sehr ans Herz legen.

    Ansonsten ist Hundesitting aber bestimmt auch eine sehr gute Möglichkeit, ich hoffe auf jeden Fall du findest die richtige Lösung bzw. den richtigen Weg für dich. :)

  • @Gefühl Danke für den Erfahrungsbericht. Ich würde das mit dem Tierheim gerne machen, muss aber mal sehen. Ich fahre da 40min hin.


    Ich komme mir auch ein bisschen blöd vor, wenn ich hier ständig sage "für den Weg hab ich keine Zeit!", weil ich für einen Hund ja auch Zeit bräuchte. Ich kriege da gerade selbst mit, dass ich Hunde schon immer als so "mitlaufend" erlebt habe – was nicht die Grundannahme sein sollte. Aber gleichzeitig ist es natürlich wirklich jetzt nicht so pralle, über eine Stunde im Auto zu sitzen. Also mir geht es da auch immer irgendwie um dieses "lohnen". Es lohnt sich für mich, wenn ich einen Tag im Tierheim dann verbringen und helfen kann, aber 80min Fahrtweg, um dann ein halbes Stündchen Gassi zu gehen, ist halt doof.

  • Was ich nur noch dazu sagen kann, ist, dass das Gassigehen an sich ganz anders ist im Tierheim als ich es mir vorgestellt hatte. Also mal nur ne halbe Stunde ist in unserem Tierheim zumindest eher nicht möglich gewesen. Da wurde schon "erwartet", dass man innerhalb der Gassizeiten auch so lange wie möglich da bleibt (in meinem Fall von 8-12 Uhr, manche kamen aber auch erst um 10, aber das war so das späteste, also Minimum 2 h ist man auf jeden Fall da gewesen). Und dann ging man auch nicht nur mit einem Hund raus, sondern immer nur für 20-40 min mit einem und dann kam eben der nächste dran. Denn es sollten nach Möglichkeit (was meistens logischerweise nicht so war, weil ja nicht jeden Tag ALLE Gassigänger da waren) alle Hunde jeden Tag zumindest mal kurz rauskommen.

    Also so eine, ich sage mal, romantische Vorstellung von einem netten Spaziergang mit einem einzelnen Hund ist eher selten gewesen (ich hatte ja selbst so eine Vorstellung davon, bevor ich damit angefangen habe). Meistens ist man halt mit einer Gruppe von Gassigängern unterwegs, die eben den ganzen Zwinger mit zB 5 Hunden drin auf einmal nimmt. Denn wenn man zB nur 4 Hunde aus dem Zwinger genommen hätte und einer bleibt da zurück, das wäre auch blöd für den Hund gewesen. Daher haben wir das immer so gemacht bzw machen müssen, da gab und gibt es halt schon recht strenge Auflagen und Regeln.


    Das nur mal am Rande.

  • Ich habe nach dem Thread noch seeeerhr viel weiter gelesen und mit Freunden Kontakt aufgenommen, die Hunde haben, hatte da jetzt mittlerweile auch was mal in Betreuung und war Gassigehen. Gleichzeitig habe ich mich an einen Verein gewendet und da quasi die Karten auf den Tisch gelegt und gefragt, inwiefern für die eine Pflegestelle passen könnte. Und die waren ganz begeistert von mir; sie würden mir keine Problemfälle geben, eben wegen der Stadt, aber grundsätzlich können sie sich das vorstellen. Wir haben wirklich viel gesprochen und doppelte Böden eingeplant und nun zieht Ende des Monats eine Pflegehündin hier ein. Ich bin sehr sehr gespannt, wie das wird und schwanke sehr zwischen "oh gott oh gott oh gott" und großer Freude. Mein Chef und mein Partner ziehen mit und die Katzen haben auf die Hunde, die hier länger zu Besuch waren, wirklich gut reagiert.

    Das wollte ich nur updaten, damit sich niemand wundert, sollte ich in ein paar Wochen eine Hundefrage haben :) Vielleicht mache ich auch einen Erzähl/Fotothread auf? Mal sehen.

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