Hund rastet bei Sichtung von Kindern aus und hat leider zugebissen

  • Ich denke eigentlich nach wie vor, dass man nicht das "Hund hat Kind gebissen" allein betrachten darf.

    Oder sicher sagen kann, dass es immer ein Problem bleiben würde.


    Mitten in finsterer Nacht zwei, drei Trigger gleichzeitig.


    Wäre der kleine weiße Triggerhund - Kleinhunde sind ja auch ein Jagdthema hier - hochgehoben worden, hätt er vielleicht versucht, den vom Arm zu holen. Das ist ja nicht besonders unüblich. Das macht Dir jeder dritte Hundezonenhund mal eben so und keiner merkt es oder tut was.

    Dass es so eskalierte liegt - vielleicht - eben auch daran, dass da mehr als ein Auslöser vorhanden war.


    Ein verletztes Kind ist ausgesprochen unlustig und da ghört ganz massiv drauf geschaut, sowas zu verhinden.


    Aber ich les hier Dinge rein, die mich nicht automatisch wundern oder ans Ende der Welt denken lassen.


    Ja, Hund gehört gesichert. Und dann wär halt gut, wenn da wer ist, der sich auskennt.


    Im glücklicheren Fall triggern kleinere Kinder und ihr tapsige Art zwar, ist die Reaktion drauf zb aber auch eher Frust, als "Killen wollen".


    Keine Ahnung. Aber es gibt schon noch ein paar mehr Möglichkeiten, warums nen Jagdhund aushängt und der "unangemessen" reagiert.


    Ganz eventuell wär es einfach wichtig, erst mal die Lebensbedingungen des Hundes zu ändern. Bei anderen Rassen/Typen wird auch oft betont, dass sie ihren-einen Job brauchen. Der von dem Hundetyp hier ist sehr schnell rennen und ne Beute fangen. Mindestens eines davon ist unabdingbar in meinen Augen, für die mentale Gesundheit des Hundes. Und im weiteren Verlauf vielleicht auch für seine Ansprechbarkeit.

  • Natürlich habe ich mir auch Hilfe gesucht. Eine Trainerin, aber so richtig kommen wir nicht voran bzw. überhaupt auf einen Nenner. Seit Wochen üben wir Click für Blick, weil sie meint das wäre das sinnvollste.

    Unglaublich.

    Das scheint mir wieder einmal so ein Beispiel zu sein, wie Hundehaltern das Geld aus der Tasche gezogen wird.

    Mit voller Überzeugung weil das nunmal der positive-only Ansatz ist :doh:

  • Zumal es mir als Mutter auch sehr wichtig wäre, zu wissen, ob der Hund vernünftig geimpft ist :thinking_face:


    :dog_face:

    An welche Zoonose denkst du denn zum Beispiel?

    Ach Tollwut würd ja scho reichen, nicht... :person_shrugging:

    Da würde Mondkalb sich wahrscheinlich beim Hundehalter schon erkundigen, ob der Hund gempft ist. Die Mutter des Kindes in dem Fall weiß ja gar nicht, wie lange der Hund scho hier ist, und ob er überhaupt je geimpft wurde. Insofern, ja, den Gedanken kann ich schon nachvollziehen.....


    Ich tippe übrigens, weil die sich nimmer melden, darauf, daß da schon eine Anzeige läuft.... Vlt. hat der Anwalt gesagt: jeden Kontakt meiden, keine Aussagen treffen oder so.

  • Ganz eventuell wär es einfach wichtig, erst mal die Lebensbedingungen des Hundes zu ändern

    Das sollte in meinen Augen immer der erste Schritt sein. Schauen, was die Bedürfnisse des Hundes, dieses Hundetyyps, der Rasse sind und die erfüllen. Sie sind maßgeblich für die Alltagserziehung. Das Erfüllen ist oft DIE Basis dort überhaupt weiterkommen zu können.

  • Ich denke eher, dass das Kind nicht so schwer verletzt gewesen ist, sonst hätte die Themenstarterin nach mehreren Wochen definitiv schon von Ordnungsamt und Polizei gehört und auch ein evtl. eingeschalteter Anwalt hätte schon Ansprüche angemeldet.

    Trotzdem finde ich es teilweise erschreckend wie der Vorfall hier von einigen Usern verharmlost wird (Nicht von der Themenstarterin!). Der Hund hat sich losgerissen und hat ein Kind angefallen und der Themenstarterin ist auch durchaus bewusst, dass ihr Hund gefährlich ist, nicht nur gegenüber kleinen Hunden, Katzen oder anderen Beutetieren, sondern gegenüber Kindern unter 12 Jahren. Dieser Hund muss in erster Linie erstmal ausreichend und absolut zuverlässig gesichert werden. Und nein, das ist kein Vorwurf an die Themenstarterin, die soweit ich das sehe, alle Maßnahmen getroffen hat und sich ihrer Verantwortung (auch die gegenüber ihrer Mitmenschen) stellt.
    Ich bin ehrlich, ich hätte diesen Vorfall angezeigt, weil genau dies eben ein Bsp. für einen Hund ist, der gefährlich ist und entsprechend sicher geführt werden muss, damit hier niemals ein Kind ernsthaft zu Schaden kommt.

    Mein Rat an die Themenstarterin ist ebenfalls, den/die Trainerin zu wechseln und einen/eine Trainerin aufzusuchen, die sich mit ernsthaftem Aggressions- bzw. eher Gefahrenpotential, sowie fehlgeleitetem Beutefangverhalten bei Hunden auskennt.
    Und BITTE nimm deinen Hund weiterhin so ernst, wie du es bisher scheinbar tust!

    EDIT
    Achso bzgl. der Meldepflicht von Hundebissen. Deutschlandweit gibt es keine Meldepflicht, aber ich meine in einzelnen Bundesländern, ich glaube Brandenburg z.B. meine ich

  • Ich hab auch n Saluki-Mix (ok, Kazakh Tazi, aber ähnlich) und wenn die nicht ab und zu ballern darf wird sie ein unausstehliches Ekel.


    Bin 100% bei pinkelpirscher und genau so wie sie es beschreibt händle ich meine Hündin, damit sie nett (für ihre Verhältnisse) und umgänglich bleibt und ihr Geduldsfaden nicht auf Anschlag gespannt ist.


    Neben normalen Spaziergängen fahren wir Rad.

    20 km in flüssigem Trab (so dass meine kleinere Colliehündin schon galoppieren muss) läuft die untrainiert aus dem Stand ohne hecheln und ist danach glücklich, aber nicht "platt".


    Gerade die Salukis/Tazis/Whatever sind keine klassischen Kurzstreckenläufer, sondern begleiten auch Mal 40 km und mehr am Pferd im Ursprungsland.


    Es geht auch nicht um platt machen, sondern um Bedürfnisbefriedigung. Die Hunde sind quasi alle ne "Leistungslinie", die brennen für das, wofür sie erfunden und geboren wurden. Ihr Dasein hat genau einen Zweck und das ist hetzen/rennen und töten.

    Von einem Working Border Collie würde man auch nicht erwarten, dass er sich ohne Bedürfnisbefriedigung unauffällig und angepasst verhält.


    Da in unseren Gegenden zumindest das Töten nicht so gerne gesehen ist, muss man sich Gedanken machen, wo der Hund Gas geben kann, ohne sich und andere zu gefährden.


    Wir haben 1000 m2 Grundstück, das ist zu klein zum "rennen lassen". Fröhlich rumhüpfen, ok, bisschen Dampf ablassen auch, ja. Aber kein Ersatz für das, was sie will.


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    Als Ausgleich unbedingt "Gassi gehen" üben. Für viele Windhunde ist das gemeinsame Laufen gleichbedeutend mit "gemeinsamer Jagd", sie scannen und suchen nach hetzbaren Reizen. Ziel wäre es, dass der Hund "normale Hundedinge" tut beim Gassigehen. Schnuppern (nicht stöbern), markieren, ansprechbar sein, usw.

    Quasi den Gedanken nachhängen und entspannen können.


    Bei ganz vielen Windhunden habe ich das Gefühl, dass die Kontrolle über die hohen Erregungslagen fehlt. Man kriegt sie super leicht an, aber nur sehr schwer wieder "aus". Das kann/sollte man üben, wie mit anderen Gebrauchshunden auch, die von bestimmten Reizen ausgelöst werden.

    "Das ist nicht deine Aufgabe jetzt", "Du bist jetzt nicht an der Reihe", usw


    Impulskontrolle und Frustrationstoleranz könnten hier in deinem Fall evtl auch Ausbaufähig sein.


    Ich habe letztens den Windhund-Podcast von "sighthoundcoach" durchgehört. Ich kann zu der Trainerin und der Qualität des Trainings nichts sagen, aber den Podcast konnte man gut hören und evtl sind da auch ein paar "aha"-Momente für dich dabei.


    Zum Beißen kann ich dir nichts sagen oder raten, aber es wäre wirklich ein Hundetrainer mit Erfahrung mit Windhunden wichtig. Sonst tut man denen einfach Unrecht.


    Nicht, weil Windhunde generell Halbgötter sind (😎), sondern weil sie ganz anders funktionieren. Sie SIND kooperativ, lernbereit, zugewandt und motivierbar, aber zu ihren eigenen Bedingungen und auf ihre eigene Art.



    Bis dahin sollte er einen passenden Maulkorb tragen, mit dem er auch hecheln kann, ein Zugstop Halsband tragen, aus dem er nicht raus flutschen kann (dh engste Stelle hinter den Ohren gemessen) und zusätzlich an einem Geschirr gesichert sein, das Windhunde mit dem tiefen Brustkorb nicht ausziehen können (zB Sicherheitsgeschirre)

  • Ganz eventuell wär es einfach wichtig, erst mal die Lebensbedingungen des Hundes zu ändern

    Das sollte in meinen Augen immer der erste Schritt sein. Schauen, was die Bedürfnisse des Hundes, dieses Hundetyyps, der Rasse sind und die erfüllen. Sie sind maßgeblich für die Alltagserziehung. Das Erfüllen ist oft DIE Basis dort überhaupt weiterkommen zu können.

    Bin ich voll bei Dir.


    Die TE hat nur bisher nicht erzählt, was sie so alles mit ihrem Hund macht. Ich nehme nur an, dass es einfach auch noch an Erfahrung mit der Art Hund und ihren Bedürfnissen fehlt.

    Aber wissen tu ich's nicht. Insofern erst mal die Möglichkeitsform.

  • corrier

    Zitat

    Das ist nicht deine Aufgabe jetzt", "Du bist jetzt nicht an der Reihe", usw


    Impulskontrolle und Frustrationstoleranz könnten hier in deinem Fall evtl auch Ausbaufähig sein.

    Das ist zb etwas, wo ich für denkbar halte, dass das beim Thema kleinere Kinder und "uneinschätzbarer Reiz" reinspielen könnte.


    Auch wieder Möglichkeitsform. War keiner von uns dabei.


    Ich beruf mich da immer drauf, was mir an Eigen-, Pflege- und Fremdhunden so unterkam. Und bei "Dem aufreizenden Irgendwas nicht hinther können" wird manch einer halt doch ordentlich frustig.


    Drum vorhin auch meine Frage an die TE, ob er sonst manchmal nach ihr schnappt. Beim Beißvorfall tat er es ja, dass er rumschnappte. Das kenn ich zb eher von frustigen Hunden. Auch von unsicheren und zum Vertreiben.

    (Alle meine bisherigen Dauermaulkorbträger haben nicht erntshaft beschädigend gebissen, aber Frust geschnappt, andere Hunde getackert, "unheimliche Faktoren" irgendwo reinzwicken versucht oder sich im Übersprung wo dran abreagiert. Wirklich ernsthaft zubeißen, im Sinne von Hund verursacht keinen Kratzer oder ein kleines Hämatom, sondern ne Fleischwunde, hätt ich nur bei einem und nur in bestimmten Ereigniskonstellationen erwartet. Wenn der "Gruselfaktor Mann" sich nicht verbellen und stellen ließ, sondern körpersprachlich zurück drohte. Da war scheinbar für den Hund klar "Ich werde angegriffen, ich muss mich verteidigen". Das war für nen Galgo mit wahrscheinlich Whippet zwar eher unüblich, aber grad die frustige Zwickerei zb erleb ich öfter, als darüber gesprochen wird. Bei hm...impulsiven Charaktären gefühlt öfter, kommt mir vor.)

  • Als erstes möchte ich schreiben, daß meine jetzigen Zeilen keine Wertung oder Abstrafung oder sonst irgend etwas sein sollen - es sind einfach nur meine Gedanken . . .


    Meine ersten Gedanken geltem dem kleinen Kind, welches am wenigsten für diese ganze Situation dafür kann, es mir wirklich schon fast weh tut, daß es von einem Hund verletzt wurde (zumal ja auch ein Hund in dem eigenen Haushalt lebt) und ich ihm von ganzem Herzen wünsche, daß sein körperlicher (und auch seelischer Schaden) reparabel ist!


    Auch seiner Mutter möchte ich ein paar Gedanken widmen, die sich jetzt wahrscheinlich ganz schlimm fühlt, in dieser Situation ihrem Kind sich nicht zu helfen wußte, und es zu dieser Verletzung kam - nix ist schlimmer für eine Mutter, ihr Kind nicht schützen zu können!


    Aber auch möchte ich der TE meine Gedanken widmen, die sich nun auch ganz fürchterlich fühlt - mein Hund hat ein Kind gebissen - was für ein schrecklicher Gedanke!


    Sie tut nun alles dafür, daß so etwas nie wieder passiert - aber es wird immer in ihrem Kopf bleiben . . .


    Hier kommen so viel Dinge zusammen, die eigentlich nicht hätten passieren dürfen, aber dennoch passiert sind - es tut mir wirklich für alle so leid!


    Ich hoffe, und wünsche, daß alle Beteiligten mit der Situation umgehen können, für alle einen guten Weg finden könne, und - nun weiß ich nicht mehr, was ich schreiben wollte.


    :dog_face:

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