Erfahrungen Direktimporte
-
-
Auch ich habe 2020 einen Direktimport zu mir geholt ueber einen deutschen Verein. Eigentlich hatte ich mich als Pflegestelle gemeldet und mir als ersten Pflegehund ein einfaches und katzenverträgliches Modell gewuenscht.
Die Hündin, die ich bekam, war dann so problemlos und freundlich, dass ich direkt ein Pflegestellenversager wurde..
Suki kam mit rund 8 Monaten zu mir, war wie beschrieben katzenvertraeglich und sehr freundlich. Als Bonus (wurde nicht versprochen) war sie direkt stubenrein, hat nie (habe sie jetzt 4 Jahre) irgendwas im Haus kaputt gemacht oder angeknabbert und ist einfach der ideale Anfängerhund. Für meinen Mann ist es der erste Hund, daher perfekt!
Wir leben auf einem Einsiedlerhof, das hat die Eingewoehnung bestimmt vereinfacht weil ich die Reize, denen sie sich stellen musste, gezielt steuern kann. Ich habe sie aber recht schnell ueberall mit hingenommen, und auch das war problemlos. Hotelübernachtungen, Restaurants, Freunde mit Hunden, Katzen, Kindern.. - Kein Thema.
Es gibt nur zwei leicht negative Punkte: Sie hat vor einem bestimmten Typ Mann Angst, egal wie nett diese Maenner zu ihr sind. Da wird ein großer Bogen gemacht.
Zweiter Punkt, fuer mich definitiv das größere Problem: sie ist kein Fan vom Autofahren. Einsteigen und drin sitzen ist klasse, auf dem Hof ist auch alles OK, aber laengere Strecken sind stressig fuer sie. Also sie macht das mit, aber es ist kein Vergnuegen fuer sie, und damit auch nicht fuer mich. Auch mit einem Trainer wurde es hier nicht besser.
Das kann ggf. was mit der langem Fahrt aus Bosnien zu tun haben, waehrend der Coronoazeit war die Fahrt noch laenger als sonst.
Abgesehen von diesen beiden Punkten koennte ich mir keinen besseren Hund wuenschen.
Mit der richtigen Organisation würde ich jederzeit wieder aus dem Ausland einen Hund nehmen. Ich habe mich jederzeit gut beraten gefuehlt und hatte immer einen Ansprechpartner.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Die Fragestellung ist ja: worauf muss ich mich vorbereiten, wenn ich einen Hund direkt importiere? Kann ich den Beschreibungen der Orga trauen? Wie kann ein Hund überhaupt seriös eingeschätzt werden, der möglicherweise traumatisiert ist und/oder plötzlich mit dem Alltag in einem Shelter konfrontiert wird? Wie kann der Gesundheitsstatus glaubwürdig festgestellt werden?
Ich habe einen Direktimport aus einem ung. Shelter adoptiert und war sehr blauäugig, was die Beschreibungen betraf. Unser Hund wurde als dünn, aber gesund, beschrieben. Was ankam war ein hochgradig unterernährter dt. Pinscher, der mit knapper Not und unendlich viel Pflege und Fürsorge überlebt hat. Unser Tierarzt, der einen Hausbesuch machen musste, hat uns für verrückt erklärt, als er den Hund sah. Lt. Unterlagen der Tierärztin in Ungarn war der Hund ausreisefähig und nicht ernsthaft erkrankt.
Sicher ein Extrembeispiel, zeigt aber auch, dass nicht immer ehrlich mit den Adoptanden umgegangen wird, natürlich auch, um einen Hund unbedingt zu vermitteln. Zazi hätte mit Sicherheit in Ungarn nicht überlebt! Obwohl er unser Seelenhund war möchte ich diese Erfahrung nicht noch einmal machen. Für mich käme ein Direktimport nicht mehr in Frage.
Wer sich dafür entscheidet muss einfach wissen, dass (fast) alles möglich ist, je nachdem, wie die Orga arbeitet.
-
Ich habe im November 2022 eine Hündin direkt aus einem griechischen Tierheim bekommen, organisiert über einen deutschen Verein.
Schon im Frühsommer 2022 habe ich mich in ein Foto von ihr verliebt und dann lange darüber nachgedacht. Als sie im September immer noch nicht vermittelt war, habe ich eine Anfrage geschrieben. Die Vorsitzende vom Verein kannte ich wage, weil sie vor vielen Jahren mal Cocos Pflegestelle war (ich habe Coco allerdings von privat übernommen).
Nora wurde als freundliche, aber sehr schüchterne Hündin beschrieben, die Sicherheit bei anderen Hunden sucht.
Also war es super, dass ich mit Coco einen souveränen Ersthund hatte. Die Vorsitzende vom Verein traute es mir also durchaus zu, einen ängstlichen Hund zu nehmen, weil sie auch Cocos Entwicklung bei mir verfolgt hatte.
Nach einer Vorkontrolle bei mir zuhause, lief die Vermittlung dann an.
Nora wurde positiv auf Herzwürmer getestet, das wurde mir aber gleich beim ersten Kontakt mitgeteilt und die weitere Behandlung auch begleitet.
Im November, also ca 2 Monate nach dem ersten Kontakt, konnte ich Nora dann direkt am Transporter auf einem Autobahnrastplatz abholen. Die Vereinsvorsitzende war auch vor Ort, hat mit Sicherheitsgeschirr usw geholfen und wir haben in der ersten Woche noch öfter telefoniert.
Nora war wirklich sehr ängstlich, aber der Transport war ja auch sehr stressig.
Anfangs hat sie überall hingepieselt und gekotet und hat sich von mir nicht anfassen lassen. Coco hat ihr aber von Anfang an viel Sicherheit gegeben.
Die ersten Tage waren anstrengend, ich war auf einen ängstlich Men Hund vorbereitet gewesen, aber es war dann doch ziemlich schlimm. Ich habe keinen Garten und wir mussten von Anfang an auf städtische Grünflächen. Mit einem Hund, der noch nie wirklich an der Leine war.
Ohne Zweithund wäre es wahrscheinlich ziemlich katastrophal geworden, aber durch Cocos Ruhe und Sicherheit, ging es dann doch schneller als gedacht.
Nach 2 Wochen war Nora aufgetaut und genau der Hund, den ich mir gewünscht habe.
Sie ist ein sehr leichtführiger, einfacher Hund, verschmust, aktiv und lustig.
Zwar auch nach über einem Jahr noch etwas schüchtern, aber macht unseren aktiven Alltag problemlos mit.
Ich habe also, obwohl nur über ein Foto ausgesucht, genau den passenden Hund bekommen.
Und mit Hundeerfahrung und evtl dem passenden Zweithund, würde ich auch immer wieder einen Direktimport nehmen.
-
Ich habe meinen ersten und bisher auch einzigen Hund als Direktimport aus Spanien bekommen.
Es war ein kleiner Mix, der als unkompliziert und nett beschrieben wurde. Er war geschätzt 11 Monate, was auch passt, da er noch wenig gewachsen ist und mitten in der Pubertät war. Anfangs zeigte er sich tatsächlich unkompliziert und nett. Ich konnte leider seine Stressanzeichen damals noch nicht lesen und merkte nicht, dass er überdreht war und ein dysreguliertes Nervensystem hatte. Wahrscheinlich auch dadurch und durch Mangelernährung oder nicht behandelte Infekte (er hatte von anfang an ganz schlechte, wie abgeschliffene Zähne) hatte er einige gesundheitliche Baustellen. Einfangen oder abgegeben werden, Tötungsstation usw. sind natürlich traumatische Erfahrungen und man weiß ja nicht, was vorher schon war.
Mit der Zeit hat er dann immer öfter gerauft und eine Leinenaggression entwickelt. Er ging auch bei Menschen, die ihn verunsicherten z.B. durch anstarren, ansprechen oder auch nur zur falschen Zeit am falschen Ort, nach vorn. Das haben wir mit viel Training in den Griff bekommen. Außerdem bin ich umgezogen (vom Hochhaus an der Hauptstraße an den Stadtrand mit viel Wald). Der Umgebungswechsel war wichtig, er brauchte viel mehr Ruhe. Er war an seinem Lebensende ein entspannter und freundlicher Hund, der so gut wie gar nicht mehr auf Bellereien eingegangen ist und gemütlich sein Ding gemacht hat. In seinen mittleren Jahren brauchte er enge Führung und viel liebevolle Konsequenz. Er war kein Nebenbeihund.
Größtes Problem, dass ich nicht gelöst bekommen habe, war Alleinbleiben. Das hat er einfach nie gelernt. Ich würde da heute aber ganz anders agieren und dem Hund sofort zeigen, dass das Alltag ist.
Finde den Thread ganz interessant, da ich bald wieder einen Hund möchte und wieder zum Direktimport tendiere.
-
Hier lese ich unbedingt auch mit, ein sehr nützlicher aufschlussreicher Thread, wie ich finde.
-
-
Meine Freundin hat eine Hündin aus Bulgarien, Übergabe nachts auf dem Parkplatz. Versprochen wirde eine unkomplizierte Kettenhündin. Was kam, vwar ein absoluter Männerhund, die dann zu einer Frau vermittelt wurde.
Der Hund ist völlig problemlos, glaube nicht, das die an der Kette war. Kannte Wohnung, alles. Glück gehabt, super Hund
-
Meiner war auch Direktimport aus Spanien, er ist das Beste was mir je passiert ist
Meine Nachbarin war eigentlich seine Pflegestelle und ich kannte ihn vorher schon von Bildern, ich habe zu ihr gesagt, auf den bleibst du lange sitzen. Und dann kam er, meinerseits lieber auf den ersten Blick und sie hatte ihn keinen einzigen Tag. Er kam zu mir mit in die Wohnung und war zu Hause als wäre er schon immer da gewesen. Ich brauchte auch nichts erziehen, er war perfekt, drei Jahre alt, frisch kastriert und wurde im Tierheim geboren. Er fand nur in den ersten Jahren kein endgültiges zu Hause. Das muss ein ganz tolles Tierheim in Spanien gewesen sein, er konnte wirklich fast alles, er musste nur noch Deutsch lernen 😊 ein einziges Mal hat er in meine Wohnung gepieselt, das war aber genau an die Stelle wo zuvor einer der anderen Pflegehunde meiner Nachbarin hingepieselt hat. Ich musste ihm nur beibringen, keinem Wild oder Pferden, Schafen, Rindern, Hasen hinterherzujagen, das hat aber schnell geklappt.
-
Meine Freundin hat eine Hündin aus Bulgarien, Übergabe nachts auf dem Parkplatz. Versprochen wirde eine unkomplizierte Kettenhündin. Was kam, vwar ein absoluter Männerhund, die dann zu einer Frau vermittelt wurde.
Der Hund ist völlig problemlos, glaube nicht, das die an der Kette war. Kannte Wohnung, alles. Glück gehabt, super Hund
Was ist denn ein Männerhund?
Oder meinst du damit, dass der Hund mit Frauen ein Problem hat? -
Ich arbeite im heimischen Tierschutz und seit wenigen Wochen auch für eine Auslandstierschutzorganisation.
Ich finde man muss hier einfach ganz stark differenzieren... man kann tausend happy end Geschichten hören und trotzdem macht das die eine katastrophale Adoption nicht besser.
Allein südeuropäischer vs osteuropäischer Tierschutz, ja sehr pauschal gesprochen aber ich merke hier DEUTLICHE Unterschiede wie die ganzen Geschichten im Schnitt ablaufen/ausgehen.
Ich arbeite für den osteuropäischen und hier muss man sich einfach gefühlt dreimal mehr auf die Orga verlassen und deren Expertise, da die Leute immer noch nicht begriffen haben dass in Rumänien üblicherweise keine netten Goldimixe umherlaufen (bei südeuropäischen Mixen gibts wieder ganz eigene Besonderheiten, weis ich, idR sind diese aber in Summe deutlich wohlgesonnener Menschen ggü)
Und dann gibt's ja auch noch den wirklich umfassend informierten (Erst)Hundehalter der sehr flexibel ist und sich gut auf den Hund einstellen und selbst "Vollkatastrophen" gut abfangen kann oder aber eben den Hundehalter der aus Mitleid nen Hund herbeordert hat und erwartet dass das knurrende Mistviech doch endlich mal dankbar zu sein hat dass er ihn gerettet hat.
Ich habs in den Spoiler gepackt weils nicht direkt ne Erfahrung mit einem expliziten Hund ist sondern eher allgemein aber ich wollte es trotzdem teilen...
ICH finde es gut wenn hier lieber zu viel gewarnt wird als zu wenig, es wird ja niemanden damit verboten sich einen Hund zu holen. Ich persönlich würde immer erstmal Pflegestelle machen mit Option zur Übernahme, von Orgas ohne Notfallnetz (= Pflegestellen etc) in DE würde ich eh die Finger lassen. Man bleibt im Worst Case auf dem Hund sitzen der einem das Leben zur Hölle macht (und umgekehrt!!), selbstverschuldet, ja, hilft aber in dem Moment auch niemandem mehr... und das kommt gar nicht mal so selten vor...
Die Hundefreundin von Ruby kommt aus dem osteuropäischen Tierschutz und wie das Klischee es so will wurde sie als Goldimix angepriesen. Die Geschichte ging gut aus da sie bei unfassbar engagierten Menschen gelandet ist. Hündisch kann sie perfekt, ihren eigenen Menschen ggü ist sie der beste Hund und mittlerweile sehr unkompliziert. Autofahren klappt bis heute (seit 3 Jahren ist sie da) leider gar nicht da sie sehr sehr sensibel ist und zu Beginn eine doofe Verknüpfung entstand. Besucher sind immer noch so das größte Thema, draußen ist sie mittlerweile unauffällig mit fremdem Menschen außer bei Männern die sie direkt ansprechen und v.a. bei Dunkelheit (sie ist gottseidank sehr verfressen und taut dadurch mittlerweile sehr schnell auf und geht auch eher ins Flüchten als auf Angriff)
Sie sind für die Hündin aufs Land gezogen da sie in der Stadt draußen auch nach einem Jahr kaum ansprechbar war vor lauter Stress.
Das Besuchertraining gehen sie jetzt intensiv an.
-
Unsere Border Collies sind zwar TS Hunde, aber keine Direktimporte
Eine Freundin hat einen Direktimport aus Italien, der als absolut alltagstauglich, menschenbezogen und artgenossenverträglich vermittelt wurde. Georgio ist inzwischen ein relativ alltagstauglicher Hund, dazu hat Elke allerdings 5 Jahre gebraucht.
Als er ankam, bestand er nur aus Angst und Panik, verkroch sich im Haus in den dunkelsten Ecken, an Gassigehen war gar nicht zu denken, lediglich im Garten hat er sein Geschäft erledigt. Nach 6 Wochen waren die Freunde am Ende und wussten nicht mehr weiter,, trotz jahrelanger Hundeerfahrung mit Direktimporten. Sie kontaktierten die Orga, die ihnen den Hund vermittelte und die machten einen Termin bei einem Hundetrainer ihrer Orga im Saarland. Elke und ihr Mann brachten Geogio ins 400 km entfernte Saarland, wo der Hund 4 Wochen bleiben sollte. Der Trainer bekam ihn einigermaßen hin, doch von einem ausgeglichenen Hund ist er auch heute noch weit entfernt. Er ist lieb, gut vertäglich, aber nach wie vor sehr unsicher und neigt zum Abhauen, wenn er Angst hat. Also Leinen los und Freilauf ist nicht.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!