Erfahrungen Direktimporte

  • Ich kann ehrlich nicht verstehen warum du dich da so schnell verunsichern lässt. Klar wirst du wenn du im Internet fragst auch kritische Stimmen hören. Was hast du denn erwartet? Die kannst du von mir aber auch bekommen wenn es ein Welpe vom Züchter sein soll ;)

    Ich muss sagen ich kenne inzwischen massig Hunde aus dem Auslandstierschutz. Der allergrößte Teil davon sind tolle Alltagsbegleiter. Einige sind ne lebenslange Aufgabe. Genau wie bei denen die seit Welpe in ihrem Zuhause sind.

    Ich kennen z.B. drei Hunde in meiner nähren Umgebung die absolut nicht alleine bleiben können: ein Pudel aus Verbandzucht, ein Schäferhundmischling der als Welpe übernommen wurde und ein Podenco aus dem Auslandstierschutz. Welche Rückschlüsse lässt das zu?

    Wenn du mit den rumänischen Hundeschlägen gut zurecht kommst und dir Grundsätzlich die Aufgabe als Pflegestelle zutraust: Was spricht denn dagegen?

  • Von daher würde ich auch deren Einschätzung sehr kritisch sehen.

    Magst du das vielleicht noch erklären, was du damit meinst? Inwiefern unterscheidet sich das Leben der Pflegestellen bzw. das Leben der Hunde bei den Pflegestellen von deinem?

    Ganz einfach: jeder Mensch lebt doch anders, hat andere Erfahrungen und Ansprüche. Was wir z.B. komplett gelassen sehen, ist für andere Menschen eine Herausforderung.

  • Ich muss sagen, dass das Forum es "geschafft" hat, dass ich, noch bevor ich jetzt frisch Pflegestelle für einen Direktimport werde, denke, das mache ich nie wieder. Selbst wenn die Hündin nett ist, dann sind ja scheinbar alle anderen ne Katastrophe. :face_with_head_bandage:

    Jeder Hund hat das Potential, eine Katastrophe zu sein. Das hängt sehr viel auch davon ab, was für den Menschen, zu dem er kommt, wichtig ist.

    Meine Hunde sind alle zu mir gekommen nach dem Motto: Mal schauen, was wird.

    Nein, ich bin keine Pflegestelle, aber ich habe meine Hunde ausgesucht. Die ersten (den allerersten mal ausgenommen, da war ich 14 Jahre alt) hab ich im TH kennengelernt und hab gesagt. Nett, könnte was draus werden.

    Meine Jungs jetzt hab ich von privat und da hab ich das gleiche gesagt. Naja, war eher ein: hmhm, mal schauen, wird schwieriger als mit den Alten. Aber ich hab hier auch eine Wohnsituation bzw. hatte sie damals, in der ich mit allem leben konnte.

    Wir haben für die Jungs einen zweiten Gartenzaun gebaut und an diversen Ecken Überkletterschutz angebracht. Ich habe 2 Hundeklappen (eine mechanische, die war auch für die Alten gut und für meine Jungs jetzt noch eine zweite, zeitgesteuerte, weil sie einfach zu laut draussen sind).

    Für viele Menschen wären meine Jungs eine absolute Katastrophe (Rüden mögen sie nicht, haben das Potential, als gefährlicher Hund eingestuft zu werden, da sie unsicher sind mit der Tendenz nach vorne, sind jagdinteressiert - vor allem Katzen, aber auch Rehe und Hasen oder Hühner und sie sind relativ selbständig, aber auch mit ner guten Portion WTP). Und trotzdem kommen wir gut klar miteinander.


    Wichtig ist, dass Du Dir klar darüber bist, was für Dich No-Go ist, womit Du leben kannst und was der Idealfall wäre.

    Wenn Du nur sehr wenige No-Gos hast und die Orga ein Pflegestellennetz hat, so dass im schlimmsten Fall der Hund zeitnah wieder übernommen werden kann, dann wäre ein Direktimport möglich, bei allem anderen würde ich nein sagen.

  • Zitat

    Ganz einfach: jeder Mensch lebt doch anders, hat andere Erfahrungen und Ansprüche. Was wir z.B. komplett gelassen sehen, ist für andere Menschen eine Herausforderung.


    Ne halbwegs seriöse Pflegestelle kann das aber auch abstrahieren. Ich kann zum Beispiel Jagdtrieb gut händeln, aber hätte wenn ich meinen Hündin damals vermittelt hätte schon sehr darauf geachtet, das sich die neuen Besitzer bewusst sind, das sie sich da einen jagdlich interessierten Terrier ins Haus holen und kein 4 kg Schoßhündchen. Auch das sie von Typ her zur Unsicherheit neigt und deshalb klare Strukturen braucht an denen sie Halt findet und nicht selbstbestimmt mitlaufen kann war mir klar. Für mich beides kein Thema, aber schon was wovon ich weiß das es in anderer Umgebung zum Thema hätte werden können. Also ich kann das selber gelassen sehen und trotzdem wissen das es für andere ne Herausforderung sein kann.

  • Ich muss sagen, dass das Forum es "geschafft" hat, dass ich, noch bevor ich jetzt frisch Pflegestelle für einen Direktimport werde, denke, das mache ich nie wieder. Selbst wenn die Hündin nett ist, dann sind ja scheinbar alle anderen ne Katastrophe. :face_with_head_bandage:

    Ach naja, es kommt ein wenig darauf an, wie flexibel man ist. :nicken: Und was einen stört oder auch nicht. Ich liebe mein rumänisches Mäuschen und hoffe, sie wird steinalt.


    Unser nächster Hund soll aber etwas freundlicher mit fremden Menschen und Hunden sein. Einfach etwas weniger ernsthaft. :pfeif: Das lässt sich natürlich am besten über eine gute Rassewahl und Züchterwahl garantieren.


    Allerdings ist es ein tolles Gefühl, einem Hund in Not zu helfen. Ich schau sie mir gern an, stelle mir das blöde Leben in Rumänien vor und wie sie jetzt ein glücklicher Hund sein kann. :herzen1:

  • Ich muss sagen, dass das Forum es "geschafft" hat, dass ich, noch bevor ich jetzt frisch Pflegestelle für einen Direktimport werde, denke, das mache ich nie wieder. Selbst wenn die Hündin nett ist, dann sind ja scheinbar alle anderen ne Katastrophe

    Nein. Meiner nicht 😂 siehe Text. Es kommt sicher auf die Anforderungen an einen Hund an. Ich würde nur nicht mehr zwingend zu einem Direktimport neigen, da ich mit Katzen und Großstadt einfach Anforderungen an einen Hund habe, die evtl. der nächste Hund nicht erfüllen könnte. Bei Tieren auf PS könnte man manche Dinge einfach vorher ausprobieren. Bei mir würde es aber zb auch kein Welpe (eh nicht) vom Züchter werden. Ich mag erwachsene Hunde und ich mag mich auch mit Baustellen beim Hund beschäftigen. Nur ein paar Dinge müssen eben gegeben sein.

  • Ich frage mich auch immer, was das "Auspacken" bedeutet. Also sicher ist es oft ein "Auspacken". Aber vielleicht ist es ja zumindest manchmal auch einfach so, dass die Menschen nicht so viel Ahnung haben und der Hund dann halt bestimmte Verhaltensweisen zeigt, die eben darauf reagieren. Die aber nicht viel mit seiner Vergangenheit zu tun haben.

    Es hieß ursprünglich "Köfferchen auspacken". Das bedeutet, dass viele Tierschutzhunde durch den Kulturschock und ihr Trauma eingeschüchtert, gehemmt und erst mal sehr angepasst sind. Sie wollen nicht negativ auffallen und gehen erstmal auf Nummer sicher. Nach und nach, wenn sie sich eingelebt haben, Bindung aufgebaut haben und sich sicher fühlen, zeigen sie sich dann so, wie sie wirklich sind. Und dann kommt es halt vor, dass der Hund plötzlich nicht mehr so unkompliziert ist, wie es anfangs schien. Stimmt wahrscheinlich, dass je weniger man einen Hund lesen kann, umso überraschter man dann ist. Ist aber auch so, dass Hunde sich wirklich von Situation zu Situation ganz anders zeigen können.


    Ich kenne übrigens auch Direktimporte die total unkompliziert sind.

  • Ich habe alle meine Hunde direkt aufgenommen (bisher 7) und möchte das auch nicht anders haben. Ich nehme die Hunde so, wie sie sind und bisher waren alle toll!

    Der Hauptgrund ist: Einen Hund vorher kennenzulernen würde mich nur versunsichern. Rückblickend hätte ich vermutlich mindestens drei meiner Hunde NICHT genommen, und bei jedem einzelnen hätte ich einen Hund verpasst, denn ich einige Zeit später nicht hätte missen wollen.
    Gerade meinen jetzigen Rüden hätte ich NIEMALS gewählt, wenn ich z. B. ins Tierheim gegangen wäre und er da erstmal gebellt hätte wie ein Irrer. Den hätte ich mir nicht zugetraut. Und heute ist er meine ganz große Liebe.

    Ich möchte auch nicht so ganz genau wissen, was die so für Päckchen mitbringen oder wie´s um die Gesundheit bestellt ist - wenn ich es vorher weiß, mache ich vielleicht einen Rückzieher, wenn ich es nicht weiß, muss ich halt klarkommen.

    Ich möchte den Hunden auch den Umweg über die Pflegestelle ersparen, und eigentlich will ich auch das erste richtige Zuhause für sie sein. Mir geht es da wie Ute - die ersten Tage hier möchte ich nicht missen, auch wenn die bei mir oft mit Zweifel und Ängsten einhergehen.


    ABER: Ich habe eben auch nicht so wahnsinnig große Ansprüche und Erwartungen. Wir haben keine Kinder und keine Katzen, dass ein Hund hier in der Stadt zurecht kommt, kriegen wir schon hin - und wenn nicht, dann setze ich den Hund halt ins Auto (direkt vor der Tür) und fahre in den Wald. Lange alleine bleiben müssen sie auch nicht.
    Nicht zu ängstlich, menschenfreundlich und mit Artgenossen verträglich wäre schön - dann passt der Rest schon.

    Insgesamt waren alle meine Hunde einfach und haben sich auch schnell und gut hier eingefügt, total unkompliziert. Nur beim besagten letzten Hund musste ich aus meiner Komfortzone herauskommen. War aber letztendlich alles gut so.

  • Ich muss sagen, dass das Forum es "geschafft" hat, dass ich, noch bevor ich jetzt frisch Pflegestelle für einen Direktimport werde, denke, das mache ich nie wieder. Selbst wenn die Hündin nett ist, dann sind ja scheinbar alle anderen ne Katastrophe. :face_with_head_bandage:

    Das finde ich total schade und nervt mich am Forum ehrlich gesagt auch häufig. Da wird so getan als sei der Welpe vom Verband eine Garantie auf Gesundheit und gute Entwicklung, alles aus dem TS eine unberechenbare Wundertüte. Ich übertreibe, ich weiß, aber so kommt es manchmal rüber.

    Im realen Leben, und auf dem Hundeplatz oder Turnieren komme ich mir so einigen in Kontakt , sieht das dann ganz anders aus.

    Damit will ich nicht Direktimporte schön reden, da sollte auf jeden Fall gut überlegt werden, von wem man sich was für einen Hund holt.

    Meine Rumänin war in Deutschland auf einer Pflegestelle und wurde über ein deutsches Tierheim vermittelt. War aber noch nicht lange da und hatte in ihrem bisherigen einem Lebensjahr schon Straße, Public Shelter, privater Shelter und deutsche Pflegestelle durch. Gesucht war ein katzenverträglicher, einfacher Hund und so ist sie auch. Hundesport, Urlaube, Großstadt am Bahnhof zwischen Fußballfans geraten und sie sucht nur den Boden nach alten Pommes ab.

    Laut Gentest hat die 12% HSH Anteil und sie neigt in ihrem Dorf auch zum Leinenpöbeln, daran musste ich arbeiten, war aber auch kein Ding der Unmöglichkeit, auch weil sie nur 7 Kilo wiegt. Ansonsten ist sie sehr verträglich bis ignorant mit Fremdhunden, Menschen sind alle super, kein Jagdtrieb, kann überall mit hin. Die hat auch nicht nach Wochen irgendwas ausgepackt.

    Bei den Rumänen ist die Wahrscheinlichkeit, dass "der süße Knuddelbär" ein HSH ist, relativ groß und das muss man wollen und können oder die Finger davon lassen. Aber es ist eben auch nicht richtig, dass es dort immer nur HSH gibt. Rumänien ist nicht abgeschnitten von der Welt, auch da gibt es Menschen, die Begleithunde haben oder für den westlichen Markt beliebte Hunderassen produzieren, die dann zum Teil doch auf der Straße landen. Ein großer Genanteil bei meiner Hündin ist Pekinese (zum Glück mit Schnauze und ohne eingedelltem Gesicht).


    Der Spitz hier ist ein Direktimport aus Ungarn, kann ich gerne auch noch was zu schreiben, wenn gewünscht.

  • Das finde ich total schade und nervt mich am Forum ehrlich gesagt auch häufig. Da wird so getan als sei der Welpe vom Verband eine Garantie auf Gesundheit und gute Entwicklung, alles aus dem TS eine unberechenbare Wundertüte. Ich übertreibe, ich weiß, aber so kommt es manchmal rüber.

    Empfinde ich genauso! Wie gesagt: 7 Direktimporte = 7 Mal lief alles gut!

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