Erfahrungen Direktimporte
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Der Hauptgrund ist: Einen Hund vorher kennenzulernen würde mich nur versunsichern. Rückblickend hätte ich vermutlich mindestens drei meiner Hunde NICHT genommen, und bei jedem einzelnen hätte ich einen Hund verpasst, denn ich einige Zeit später nicht hätte missen wollen.
Gerade meinen jetzigen Rüden hätte ich NIEMALS gewählt, wenn ich z. B. ins Tierheim gegangen wäre und er da erstmal gebellt hätte wie ein Irrer. Den hätte ich mir nicht zugetraut. Und heute ist er meine ganz große Liebe.Danke für diesen Gesichtspunkt.
Mag komisch klingen aber unter diesem habe ich es noch nicht betrachtet. Danke für den Input 😊
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Es kommt ja auch ein bisschen drauf an, woher genau man den Hund holt. Ich gucke immer wieder mal so sporadisch, vor allem auf Facebook und da gibt es wirklich horrende Unterschiede. Die Bedingungen z.B. in den rumänischen, staatlichen Sheltern sind soweit man das zumindest auf Social Media sieht, wirklich grauenvoll und dort werden sicherlich einige Hunde traumatisiert und zu Angsthunden gemacht. Es gibt aber auch private Shelter, die schön und liebevoll sind, wo die Hunde aufgebaut werden. Aber auch ein traumatisierter Hund muss ja nicht mega kompliziert sein. Es kommt auch viel auf die eigenen Lebensbedingungen und die Persönlichkeit an. Wenn der Hund passt, dann ist ja eh alles gut.
Ich möchte auch super gerne wieder einen Direktimport aus den gleichen Gründen wie Fusselnase . Da ich aber gerade einiges in meinem Leben am umstrukturieren bin, schwanke ich noch, weil der Hund halt in meinem Leben (Single, Berufstätig...) passen muss.
Ich hätte meinen Hund übrigens auf jeden Fall auch genommen, wenn ich ihn vorher kennengelernt hätte.
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Ich habe hier auch einen Direktimport aus Spanien. Stella kommt von einer Orga, die mit kleinen privatgeführten Auffangstationen arbeitet. Freunde hatten von der eine echt nette Hündin aus Rumänien bekommen.
Also hatte ich dort guten Gewissens Stella angefragt. Es gab Telefonate, Videos und viele Bilder. Ich bekam einen sehr guten Einblick in Stellas Leben in der Einrichtung, wie sie sich Menschen und Hunden gegenüber verhält etc.
Der Transport war gut organisiert und der Transporter modern und mit Livetracker ausgestattet.
Wir wurden beim Abholen gut eingewiesen und auch hinterher betreut.
Stella war ca 10 Monate alt und von Anfang an einfach bezaubernd. Und hatte echt weniger Probleme mitgebracht als gedacht.
Wobei viel Rassetypisches dabei ist, also keine Überraschung.
Ende letzten Jahres hat eine Freundin einen Direktimport aus Griechenland geholt und die Orga hat ihr den passenden Hund auf ihre Wünsche ausgesucht. Ich war erst skeptisch, da es ein 2 Jähriger Brackenmix war.
Aber der Hund passt sooo gut in ihr Leben, die waren gleich ein Team, das hat mich echt beeindruckt.
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Ich denke der Schlüssel ist Flexibilität.
Ich hatte schon Pferde und Katzen aus dem Tierschutz und jetzt einen Hund. Genauso hatte ich insbesondere Pferde aus bester Zucht, teilweise sogar selbst gezogen.
Ich würde mir überlegen, wie flexibel kann ich reagieren bei Bedarf. Suche ich einen Hund/Pferd..., der bestimmte Eigenschaften aufweisen muss, um z. B. im Turniersport erfolgreich zu starten, oder in meiner Familie mit den drei kleinen Kindern unproblematisch mitzulaufen, würde ich im Zweifel immer ein durchgezüchtetes Tier kaufen, um die Chance auf gutes Gelingen zu maximieren. Es gibt dann immer noch genügend Überraschungen.
Möchte ich dagegen in erster Linie mit einem Hund/Pferd... zusammensein und bin bereit mich anzupassen, dann würde ich immer das "überzählige" Tier aus dem Tierschutz zu mir nehmen und sehen, wohin die gemeinsame Reise führt. Auch hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.
Mein Hund ist z.B. ein Rumäne aus einem privaten Tierheim in D. Sie nehmen max. 30 Hunde, die kommen fast alle aus dem gleichen öffentlichen Shelter und leben dann hier in zwei Gruppen. Mit den Hunden wird seitens des Vereins regelmäßig gearbeitet und sie werden sobald guten Gewissens möglich, vermittelt. Gibt es nach der Adoption Probleme, nehmen Sie Ihre Hunde ggf. auch nach Jahren zurück.
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Ich kann ehrlich nicht verstehen warum du dich da so schnell verunsichern lässt. Klar wirst du wenn du im Internet fragst auch kritische Stimmen hören. Was hast du denn erwartet? Die kannst du von mir aber auch bekommen wenn es ein Welpe vom Züchter sein soll
Ich muss sagen ich kenne inzwischen massig Hunde aus dem Auslandstierschutz. Der allergrößte Teil davon sind tolle Alltagsbegleiter. Einige sind ne lebenslange Aufgabe. Genau wie bei denen die seit Welpe in ihrem Zuhause sind.
Ich kennen z.B. drei Hunde in meiner nähren Umgebung die absolut nicht alleine bleiben können: ein Pudel aus Verbandzucht, ein Schäferhundmischling der als Welpe übernommen wurde und ein Podenco aus dem Auslandstierschutz. Welche Rückschlüsse lässt das zu?
Wenn du mit den rumänischen Hundeschlägen gut zurecht kommst und dir Grundsätzlich die Aufgabe als Pflegestelle zutraust: Was spricht denn dagegen?
Also, mir ist bewusst, dass ich mich eh schnell verunsichern lasse.
Ich kann mir halt einfach keine umfassende Meinung bilden, weil ich nur extrem wenige Hunde im Umfeld habe. Die Aussage "der allergrößte Teil davon sind tolle Alltagsbegleiter" klingt gut, lese ich hier aber eben das erste mal.
Ob ich mit den Rumänen zurechtkomme, weiß ich nicht und werde ich nach der einen Erfahrung auch nicht wissen.
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Zitat
Ganz einfach: jeder Mensch lebt doch anders, hat andere Erfahrungen und Ansprüche. Was wir z.B. komplett gelassen sehen, ist für andere Menschen eine Herausforderung.
Ne halbwegs seriöse Pflegestelle kann das aber auch abstrahieren. Ich kann zum Beispiel Jagdtrieb gut händeln, aber hätte wenn ich meinen Hündin damals vermittelt hätte schon sehr darauf geachtet, das sich die neuen Besitzer bewusst sind, das sie sich da einen jagdlich interessierten Terrier ins Haus holen und kein 4 kg Schoßhündchen. Auch das sie von Typ her zur Unsicherheit neigt und deshalb klare Strukturen braucht an denen sie Halt findet und nicht selbstbestimmt mitlaufen kann war mir klar. Für mich beides kein Thema, aber schon was wovon ich weiß das es in anderer Umgebung zum Thema hätte werden können. Also ich kann das selber gelassen sehen und trotzdem wissen das es für andere ne Herausforderung sein kann.
Die Sache ist: ich kann auch Verhaltensweisen abstrahieren und habe genug Erfahrungen mit Tieren und auch Hunden, um sowas einschätzen zu können, würde ich sagen.
Aber die Bewertung dessen, also was als "schlimmer Problemhund" bezeichnet wird und was nicht so schlimm ist etc., das ist mir halt völlig fremd. Damit komme ich hier im Forum das erste Mal in Berührung, gefühlt.
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Ich muss sagen, dass das Forum es "geschafft" hat, dass ich, noch bevor ich jetzt frisch Pflegestelle für einen Direktimport werde, denke, das mache ich nie wieder. Selbst wenn die Hündin nett ist, dann sind ja scheinbar alle anderen ne Katastrophe
Nein. Meiner nicht 😂 siehe Text. Es kommt sicher auf die Anforderungen an einen Hund an. Ich würde nur nicht mehr zwingend zu einem Direktimport neigen, da ich mit Katzen und Großstadt einfach Anforderungen an einen Hund habe, die evtl. der nächste Hund nicht erfüllen könnte. Bei Tieren auf PS könnte man manche Dinge einfach vorher ausprobieren. Bei mir würde es aber zb auch kein Welpe (eh nicht) vom Züchter werden. Ich mag erwachsene Hunde und ich mag mich auch mit Baustellen beim Hund beschäftigen. Nur ein paar Dinge müssen eben gegeben sein.
Nun, diese Anforderungen habe ich auch. Und werde jetzt dennoch Pflegestelle.
Und als Pflegestelle muss man ja auch irgendwo anfangen...
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Ich frage mich auch immer, was das "Auspacken" bedeutet. Also sicher ist es oft ein "Auspacken". Aber vielleicht ist es ja zumindest manchmal auch einfach so, dass die Menschen nicht so viel Ahnung haben und der Hund dann halt bestimmte Verhaltensweisen zeigt, die eben darauf reagieren. Die aber nicht viel mit seiner Vergangenheit zu tun haben.
Es hieß ursprünglich "Köfferchen auspacken". Das bedeutet, dass viele Tierschutzhunde durch den Kulturschock und ihr Trauma eingeschüchtert, gehemmt und erst mal sehr angepasst sind. Sie wollen nicht negativ auffallen und gehen erstmal auf Nummer sicher. Nach und nach, wenn sie sich eingelebt haben, Bindung aufgebaut haben und sich sicher fühlen, zeigen sie sich dann so, wie sie wirklich sind. Und dann kommt es halt vor, dass der Hund plötzlich nicht mehr so unkompliziert ist, wie es anfangs schien. Stimmt wahrscheinlich, dass je weniger man einen Hund lesen kann, umso überraschter man dann ist. Ist aber auch so, dass Hunde sich wirklich von Situation zu Situation ganz anders zeigen können.
Ich kenne übrigens auch Direktimporte die total unkompliziert sind.
Ja, das ist ja logisch und mir völlig bewusst. Aber das dann auftretende "komplizierte" Verhalten ist doch immer in Resonanz mit dem (aktuellen) Hundehalter(in)? Der Hund packt das ja nicht im Vakuum aus, sondern immer in Reaktion mit dem "Gegenüber". Und da können ja blöde Verstärkungsreaktionen etc. hervorgerufen werden.
In den Schilderungen klingt es aber immer so, als würde der Halter/ die Halterin alles richtig machen und dann packt der Hund einfach so schlimmste Verhaltensweisen aus.
Danke für den Erfahrungswert.
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Aber das dann auftretende "komplizierte" Verhalten ist doch immer in Resonanz mit dem (aktuellen) Hundehalter(in)? Der Hund packt das ja nicht im Vakuum aus, sondern immer in Reaktion mit dem "Gegenüber".
Ja, das Gegenüber spielt eine große Rolle. Aber genetisch verankerte Verhaltensweisen sind nochmal eine andere Hausnummer. Aus einem HSH kann man keinen Labbi machen und umgekehrt. Und das sollte man vor bzw. in der Auswahl des Hundes bedenken.
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Es hieß ursprünglich "Köfferchen auspacken". Das bedeutet, dass viele Tierschutzhunde durch den Kulturschock und ihr Trauma eingeschüchtert, gehemmt und erst mal sehr angepasst sind. Sie wollen nicht negativ auffallen und gehen erstmal auf Nummer sicher. Nach und nach, wenn sie sich eingelebt haben, Bindung aufgebaut haben und sich sicher fühlen, zeigen sie sich dann so, wie sie wirklich sind. Und dann kommt es halt vor, dass der Hund plötzlich nicht mehr so unkompliziert ist, wie es anfangs schien. Stimmt wahrscheinlich, dass je weniger man einen Hund lesen kann, umso überraschter man dann ist. Ist aber auch so, dass Hunde sich wirklich von Situation zu Situation ganz anders zeigen können.
Ich kenne übrigens auch Direktimporte die total unkompliziert sind.
Ja, das ist ja logisch und mir völlig bewusst. Aber das dann auftretende "komplizierte" Verhalten ist doch immer in Resonanz mit dem (aktuellen) Hundehalter(in)? Der Hund packt das ja nicht im Vakuum aus, sondern immer in Reaktion mit dem "Gegenüber". Und da können ja blöde Verstärkungsreaktionen etc. hervorgerufen werden.
In den Schilderungen klingt es aber immer so, als würde der Halter/ die Halterin alles richtig machen und dann packt der Hund einfach so schlimmste Verhaltensweisen aus.
Klar machen Hundehalter Fehler. Oder das Lebensumfeld ist einfach unpassend. Das Verhalten kann positiv oder negativ beeinflusst werden und je nach Gegenüber halt extrem oder weniger extrem auftreten, sich bessern, verschlimmern, heilen usw..
Aber ein Hund hat ja auch seine eigene Persönlichkeit und seinen Charakter, genau so wie ein Mensch. Und Trauma geht sogar noch über Charakter hinaus, weil es sich auch physisch, im Nervensystem manifestiert, also erst mal vom Individuum gar nicht willkürlich kontrollierbar ist.
Es geht ja darum, dass man den Charakter und das Verhalten des Hundes eben nur bedingt in solchen Extremsituationen wie z.B. Shelter beurteilen kann. Deshalb sollte man schon mit der ein oder anderen Überraschung rechnen und zurechtkommen. Kann sein, muss nicht.
Mein Hund wäre aufgrund seiner PTBS und der ständigen Reizüberflutung in einem städtischen Umfeld niemals glücklich geworden. Er brauchte einfach sehr viel Natur und Ruhe.
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