Pastor Mallorquinne knurrt und schnappt Fremde

  • Hallo,


    wir haben einen eigentlich sehr lieben Herdenschutzhund(Pastor Mallorquinne- Labrador-Mix) , der aber seit einiger Zeit fremde Menschen draußen und bei uns zu Hause anknurrt und auch nach ihnen schnappt. Ben ist 6 Monate alt und zu seiner Familie total lieb, nur seine Art Fremden gegenüber ist leicht agressiv . Was kann ich dagegen machen.


    Sandra

  • Hallo Sandra,


    soweit ich weiß, verhalten sich Herdenschutzhunde und ihre Mischlinge oft so, dass sie Fremde nicht an die Familie ranlassen.
    Dieses Verhalten verstärkt sich noch, wenn die Hunde etwa drei Jahre alt sind und auch geistig erwachsen sind.
    Ich kann dir nur empfehlen, dich mit den Eigenarten von Herdenschutzhunden über Bücher und Kontakte zu anderen Haltern zu informieren.
    Hier im Forum gibt es auch Besitzer von Herdenschutzhunden, die sich hoffentlich zahlreich zu Wort melden und dir weiter helfen können.


    Gruß, Friederike

  • Hallo Sanda,


    ich rate Dir dringend, Dir einen kompetenten Tiertrainer zu suchen, der sich speziell mit Herdenschutzhunden auskennt und sich die Situation vor Ort anschauen kann.


    Ein Herdenschutzhund (HSH) ist genetisch darauf programmiert, seine Familie unter allen Umständen zu beschützen. Daher ist agressives Verhalten gegenüber "Fremden" bei einem HSH anders zu bewerten als zum Beispiel bei einem Collie. Bei einem HSH ist die Phase der Entwicklung zum erwachsenen Hund seeehr wichtig, denn nur in dieser Zeit hat man die Möglichkeit, ihm klar zu machen, wer "Freund" und wer "Feind" ist.


    Da er schon mit 6 Monaten sein HSH-typisches Verhalten gegenüber Menschen zeigt, welches Ihr eigentlich nicht akzeptieren wollt, habt Ihr wohl leider schon einiges verpasst bzw. nicht rechtzeitig dagegen gesteuert. Ich würde sein Verhalten auch nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn Du musst Dir nur mal vorstellen, wie es dann in 1-2 Jahren aussieht; u.U. müsst Ihr dann jeglichen Kontakt von Fremden und ihm vermeiden, alles andere wäre sonst grob fahrlässig!


    Holt Euch also bitte kompetente Hilfe, denn im Augenblick ist er noch jung genug, damit Ihr sein Verhalten in die richtigen Bahnen lenken könnt! Übrigends gibt es im Netz noch spezielle HSH-Foren, wo Du sicherlich auch noch weitere Tipps finden kannst.


    Ich habe das Buch "HSH" von Schoke, das ich durchaus empfehlen kann. Allerding befasst sich der größte Teil des Buches mit den unterschiedlichen Rassen (und Eure ist noch nicht einmal darunter), aber es gibt immerhin 40 Seiten über die Ausbildung und Haltung von HSHs.

  • Zitat

    Hallo,


    wir haben einen eigentlich sehr lieben Herdenschutzhund(Pastor Mallorquinne- Labrador-Mix) , der aber seit einiger Zeit fremde Menschen draußen und bei uns zu Hause anknurrt und auch nach ihnen schnappt. Ben ist 6 Monate alt und zu seiner Familie total lieb, nur seine Art Fremden gegenüber ist leicht agressiv . Was kann ich dagegen machen.


    Sandra



    ich würde schleunigst in eine hundeschule gehen die sich mit herdenschutzhunden auskennen.



    für hunde dieser rassen ist ads oft sehr typisch, es liegt einfach in ihren gegen zu hüten und beschützen!



    und das kann ganz schnell richtig schwerwiegend werden.



    den trieb verliert der hund nie... er soll auch nicht unterbunden, sondern in richtige bahnen gelenkt werden!

  • Zitat


    ich würde schleunigst in eine hundeschule gehen die sich mit herdenschutzhunden auskennen.


    HuSchu ist mit einem HSH eher schwierig, da man einen HSH nicht mit den alt- und neu bekannten Methoden erzieht. Eigentlich erzieht man einen HSH gar nicht, sondern muss ihn nur unter Kontrolle halten können. Den Rest bringt er sich aufgrund seines ausgesprochen selbstständigen Charakters eigentlich alleine bei. In einer Hundegruppe, die hauptsächsächlich aus "anderen" Hunden besteht, wird der HSH meist abseitig sitzen, sich das Geschehen anschauen und kaum dazu motivieren zu sein, mitzumachen. Für einen HSH macht es keinen Sinn, immer und immer wieder auf Kommando und ohne offensichtlichen Grund "Sitz" und so zu machen, von daher wird er es wohl nicht machen.


    Daher mein Rat zu einem Einzeltraining vor Ort. Wobei unbedingt darauf zu achten ist, dass sich der Trainier speziell mit HSH auskennt.

  • natürlich deswegen sage ich ja einen herdenschutzhund sollte man in gewisse bahnen lenken.... unsere huschu gibt auch einzelunterricht und kommt nach hause etc...

  • Hallo,


    vielen Dank für die vielen Tips und Anregungen, ich habe schon viele n im Internet über HSH gefunden.
    Wir haben hier im Sauerland sogar eine Hundetrainerin speziell für HSH, sie hat sogar ein Buch geschrieben. Mit ihr werde ich mich jetzt in Verbindung setzen, aber im Moment geht es nicht, da Ben stark humpelt. Laut Tierarzt soll er jetzt geröntgt und dann auch direkt operiert werden, er denkt, es ist eine Absplitterung oder Verknorpelung in der Schulter. Es kann aber auch eine Knochenhautentzündung sein. Soll ich noch etwas warten(er hat es seit 3 Wochen), oder sofort röntgen lassen. geht nur unter Vollnarkose.


    Sandra

  • Hallo,


    ich habe selbst einen HSH. Ich habe meine Hündin (Komondor) mit 7-Jahren aus dem Tierheim geholt. Sie hat anfangs auch geschnappt und wollte mich extrem beschützen. Das hat solange angehalten, bis wir die Rangordnung untereinander geklärt haben. Mit meinem leider 2004 verstorbenen Rüden war es nichts anderes. Er war mein erster HSH. Er hat auch bereits als Junghund damit angefangen. Ich war völlig verzweifelt. Ich hatte dann Hilfe von einem sehr kompetenten Hundetrainer, der mir klar machte, dass die Probleme bei mir liegen, da ich dem Hund nicht konsequent genug meine Position erkläre. Ich habe daran gearbeitet und es hat wunderbar geklappt. Bei meiner Hündin ging es ganz schnell. Da wusste ich, worauf ich achten muss und habe meine anfänglichen Fehler von vornherein vermieden. Nach zwei Monaten war die Sache vom Tisch.
    Ich vermute, ihr habt das gleiche Problem. Eure Rangordnung wird auf die Probe gestellt. Der Hund wird älter und stärker und will nun austesten, wo er steht. Empfindet er, dass ihr die Position des Rudelchefs nicht adäquat vertreten könnt, übernimmt er die Entscheidungen. Dazu gehört es auch, sein Rudel zu beschützen und zu entscheiden, wer Freund und Feind ist. Offensichtlich ist es bei euch bereits so, dass der Hund es für angemessen empfindet, diese Entscheidungen zu treffen, die eigentlich dem Rudelchef obliegen. Das Austesten wird sich regelmäßig in der Pubertät wiederholen, da Euer Hund versuchen will, aufzusteigen.
    Da hilft jetzt nur Konsequenz:
    -Begrüsst ihn nicht, solltet ihr zur Tür hereinkommen, stolziert an ihm vorbei ohne etwas zu sagen. Nach einpaar Minuten ruft ihn zu euch und dann darf natürlich ausgiebig gekuschelt werden
    -kuschelt oder spielt mit dem Hund, wenn ihr es wollt, nicht wenn er euch auffordert. Fordert er euch auf, ignoriert ihn, egal, wie hart es auch sein mag.
    -ihr geht vor dem Hund durch die Tür
    -schmeisst den Hund von seinem Liegeplatz runter und setzt euch selbst für 10 min rein, ohne dem Hund irgendeine Art von Aufmerksamkeit zu schenken.
    -Nehmt ihm sein Spielzeug, was er gerade in der Mache hat, für ein paar Minuten weg und beansprucht es für Euch
    -provoziert Begegnungen, bei der der Hund dieses Vehalten zeigt und weist ihn zurecht, sollte er Unerwünschtes tun. (Ich habe meinen Hund immer auf den Rücken gedreht, mich über ihn gestellt und den Schnauzengriff gemacht und ihm dabei in die Augen gestarrt, bis er weggeschaut hat)
    -sollte er es ohne Leine machen, legt ihm eine Schleppleine an, damit er merkt, dass ihr ihn trotz Distanz kontrolliert
    -wichtig ist, dass ihr das bei jeder Begenung macht, egal ob in der Fußgängerzone, wo viele Leute euch mitunter unangenehm anschauen werden, etc.pp.
    Konsequenz ist das A und O.
    Wichtig ist z. B. auch , dass ihr nicht schon vorher Panik bekommt, das war beispielsweise mein Fehler. Wenn ich gesehen habe, dass da gleich eine Situation auf mich zu kommt, wo mein Hund loslegen wird, war ich bereits im Vorfeld so angespannt ("oh Gott, gleich passiert etwas"). Diese Anspannung überträgt sich auf den Hund. Anstelle ihm Gleichgültigkeit zu signalisieren: "ich habe alles voll unter Kontrolle, es gibt nichts Gefährliches" habe ich unbewusst Signale gesetzt: " gleich passiert was, hier muss man aufpassen:GEFAHR" und habe den Hund erst Recht mit seinem Schutzverhalten bestätigt.


    -Lasst euch viel zu Hause besuchen.


    -Helfen kann es auch, wenn ihr beim Spaziergang, sobald ihr merkt, dass sich der Hund anspannt, weil der "Feind" anrückt, locker nach dem Ohr greift. Sagt ein Kommando wie NEIN oder AUS, sollte der Hund dennoch losschießen, spürt er genau durch den Hechtsprung nach vorne den Schmerz im Ohr. Das hat meiner so ganz schnell gelernt. Den Schmerz hat er ja nur, wenn er den Befehl vorher nicht befolgt. Wenn er also mal wieder irgendwelche Rüden anpöbeln wollte, reichte nur der Griff zum Ohr, und erist vorbeigelaufen, ohne auch nur einen Ton von sich zu geben.

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