Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 13

  • Sind eigentlich Hundeschulen einfach so oder gelange ich immer an die falschen?


    Ich hab aus guten Gründen bisher keine Hundeschule mit Iloy besucht. Früher war ich mit meiner Ruby in insgesamt drei verschiedenen und nur eine war (meiner Meinung nach) gut. Bei allen anderen hatte ich immer ein blödes Gefühl in der Magengegend, wie die mit den Hunden umgegangen sind. Meist eben mit so sehr körperlichen Methoden, teilweise auch super veraltete Theorien mit Rudel, Wölfe, aufn Rücken drehen, dies das. (Die eine gute gibt es btw heute nicht mehr)


    Nun hab ich mich doch wieder entschieden einer Hundeschule ne Chance zu geben. Ich war dort noch nie, hatte dann erstmal eine Einzelstunde, in der alles so lief, wie ich es mir gewünscht hatte. Die Trainerin erschien mir sehr kompetent, anhand dessen was sie so über Hundekommunikation usw. gesagt hatte.


    Jetzt hatten wir einen Termin zum Social Walk. Und ich nehme es mal direkt vorweg: Für UNS als Team war eigentlich alles supi. Iloy hat sehr wichtige und gute Erfahrungen gemacht und wir konnten unser Vertrauensverhältnis ausbauen.


    Jetzt das große Aber. Mehrere Hunde waren sich nicht so grün bei dem Walk. Alle waren an der Leine, aber immer mal, wenn wir die Begegnungen geübt haben, wurde es laut zwischen zwei Beteiligten. Iloy war das sehr unheimlich, aber war ne gute Übung für uns beide.

    Ein Irish Terrier wurde von der Halterin sehr rabiat immer auf den Boden gesetzt. Auf ein Sitz wollte (oder konnte vermutlich eher) er nicht hören. Sie hat ihn dann runtergedrückt, was mir schon in der Seele wehtat. Ich hab meine Hunde sicherlich auch schonmal angetippt und dazu bewegt, dass sie sich hinsetzen. Aber so harmlos sah das leider nicht aus, eher im Gegenteil. Das mochte der Hund also gar nicht und irgendwann hat sich seine Aggression nicht mehr gegen die anderen Hunde gezeigt, sondern der Halterin gegenüber. Er hat sie mehrfach versucht zu beißen! Sie hat ihn dann nur noch härter angefasst und runtergedrückt. Die Trainerin schien das richtig zu finden und sagte hinterher sogar noch, was ich grob fahrlässig finde, dass sie ihn beim nächsten Mal am besten vorne "am Schlawittchen" packen soll und dann mal NEIN sagen soll. Er soll wohl kapieren, dass Frauchen der Chef ist. Ich war total fassungslos. Sie meinte dann hinterher noch, ja gut, am besten das ganze mit Maulkorb, weil könnt ja gefährlich sein. Wow.

    Hab dann richtig lange überlegt ob ich was sage, wie ich was sage. Und hab am Ende nochmal kurz so diplomatisch irgendwie ne eigene Story rausgehauen, in der Hoffnung, damit etwas zu bewegen. Iloy ist als sie kleiner war immer an mir hochgesprungen, hat mir in die Kleidung und die Hände gebissen - ja sie war ein Welpe, nicht wirklich vergleichbar - mein Weg war, dass ich mich auf die Leine gestellt hab. So konnte sie nicht springen und musste lernen sich zu beruhigen, es gab da auch keine Aufmerksamkeit von mir. Hat nicht viele Male gebraucht, da hat sie es begriffen und irgendwann hörte es ganz auf, weil sie wusste: Lohnt nicht. Ich denke, der Irish hat so ein hohes Energielevel, da dann noch so drauf einzuwirken und das Alphatier raushängen lassen zu wollen. Sorry, aber ich find das ganz schlimm. Wie seht ihr das? Ich hab echt die Befürchtung, dass das kein gutes Ende nimmt.


    Und die Hundeschule wird sich dann leider Gottes für mich erledigt haben, weil ich mit solchen Methoden einfach nicht konform gehe.

    Wobei ich mich gleichzeitig halt auch frage, ob ich vielleicht übertreibe?! :hilfe:

  • Zur Frage wegen jagen auf Spaziergängen:

    Mein verstorbener Senior durfte Spuren aufnehmen, paar Meter verfolgen und wurde dann bestätigt. Bei ihm hat das geholfen, den Fokus endlich mal auf mich zu bringen.

    wildsurf -> Nur außerhalb der Stadt in Wald und Wiese? Klingt nach einer Idee, die ich auch mal in der Stadt probieren könnte. Pudeldame (jetzt 6 Mon.) ist nämlich aktuell sehr viel mit der Nase auf dem Boden unterwegs und u. a. auch deswegen im Gassi ziemlich abgelenkt.

    Würde ich nicht machen.

    Bei uns war das beim erwachsenen Hund mit ernsthaftem jagdlichem Interesse ein Game changer.

    Aber nicht beim Junghund, der gerade langsam in die Hormone kommt. Da ist Leinenführigkeit, Gehorsam, Training mit Ablenkung etc ein Thema.

    Kleinschrittig und fleissig dran bleiben.

  • Ja, spannend. Ich hab, weil ich erst Pferde hatte und später Hunde auch viel über den Raum gearbeitet. Weil ich es von den Pferden halt so kenne.

    Aber meine HUnde sind da so verschieden. Emil ist der souveränere meiner Hunde, aber Raum beansprucht er nicht. Nicht mal den Raum bei mir. Sprich, obwohl er der souveränere der beiden Hunde ist, läßt er sich gelegentlich von Lucifer wegschicken (oder ignoriert ihn halt). Emil versucht, obwohl er selber ein Hibbelhund ist, Lucifers Aufregung zu beeinflussen. Also wenn Lucifer schreiend in der Leine steht, springt Emil gerne bellend um ihn herum. Erfolglos, allerdings :ugly: .

    Emil beansprucht auch mir gegenüber keinen Raum, versucht es auch nicht. Will ich irgendwo lang, wo er auch nur in der Nähe liegt, springt er weg. Und bei Emil hat mir das Arbeiten an der Aufregung viel gebracht, er hört seitdem viel besser zu. Bei Lucifer funktioniert das nicht. Wenn er drüber ist, zb jagt und ich versuche ihn abzubrechen und das auch durchzusetzen, schnappt er nach mir. Abbruch zuhause funktioniert verbal einwandfrei. Und da Lucifer ja schon viel über den Raum macht, denke ich mir, vllt ist das der bessere Ansatz :???:.

  • Nein, sowas ähnlich hatte ich vor 10 Jahren bei Ginger auch, als ich mit ihr 3x in einer Hundeschule war, in denen bei Hunden die nicht ´,,gespurt haben" gerne der Alpha-Wurf praktiziert wurde. Als ich das gehört habe, bin ich gegangen und nie wieder gekommen. Alpha-Wurf gibt es Ginger nicht! Punkt.


    Ginger ist ähnlich eine (liegt bestimmt an ihrer Vergangenheit) so hart und robust sie auch ist, was Schmerzen betrifft, machtt man ihr ´ne klare (verbale) Ansage, fängt sie an zu zittern, als hätte man sie verprügelt. Und das, obwohl sie von keinem von uns je Gewalt erfahren hat.


    1998, als wir unsern ersten Terrier-Mix hatten wurde in der damaligen Hundschule eine ähnlich harte Behandlung bei ,,Nicht-parieren" empfohlen, wie in deiner Hundeschule. So richtig schön alle altmodischen Erziehungsmethoden, die man abdsolut nicht machen soll. Inklusive Nacken schütteln, Alpha-Wurf, mit der Zeitungsrolle schlagen, etc.


    Bei unserem damaligen Rüden hat das dazu geführt, dass er z.B. beim Anleinen, (wenn er einen ,,Furz" quersitzen hatte, haben wir das immer genannt) gerne mal ernsthaft um sich gebissen hat. So das ihn an manchen Tagen nur noch angeleint habe nach dem ich mir zum Schutz Handschuhe sowie Handgelenksschoner (wie man sie beim Inline-Skaten benutzt) angezogen habe. Das war an diesen Tagen ein sehr harter Kampf diesen 5 kg-Rüden an die Leine zu legen, weil er sich (ganz Terrier) mit allen Mitteln gewehrt hat.


    Seitdem ich Ginger habe, würde ich nur noch als absolute Ultima ratio bei einem Terrier Zwangsmaßnahmen anwenden.


    Bei Sphinx dagegen (völlig anderer Typ Hund) würde ich NIE, NIE Zwang anwenden (die würde dxie Panikattacke ihres Lebens bekommen und das harterabeitete Vertrauen zu mir komplett verlieren)


  • So viele Seiten hat es nicht mal :rolling_on_the_floor_laughing:


    Also wie gesagt, so wahnsinnig weit bin ich noch gar nicht. Weißt du noch, was dir an dem Buch nicht gefallen hat?

  • Wobei ich mich gleichzeitig halt auch frage, ob ich vielleicht übertreibe?

    Ich war bislang bei drei verschiedenen Social Walks. Eine dominanzbasierte Trainerin, eine Extrem-Wattebausch-Trainerin und eine irgendwo dazwischen, dabei näher an der Wattebausch-Fraktion. Bei allen Trainerinnen war ich bei mehreren Social Walks dabei. Bei den mehr oder weniger Wattebauschlern blieben die Hunde komplett an der Leine und es gab recht viel Übungen zwischendrin. Bei der dominanzbasierten Trainerin durften die Hunde auch von der Leine und miteinander interagieren - also die, die es konnten. Dabei mussten die freilaufenden Hunde von den angeleinten Abstand halten.


    Bei keiner dieser Trainerinnen gab es ein "Training", wie du es beschreibst. Es wurde immer auf ausreichend Abstand geachtet und/oder sinnvolle Korrekturen den Haltern nahe gebracht (naja, wenn man von der Arbeit mit dem Schnürle bei der dominanzbasierten Trainerin absieht - da ging's aber mehr um Leinenführigkeit).


    Alle Social Walks hatten gemein, dass am Ende die Hunde die anderen teilnehmenden Hunde zumindest Ok fanden - bei manchen immer noch mit Abstand, aber nicht mehr so viel wie am Anfang.

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