Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 13

  • Frühlingsgefühle....



    Es gab dann mal eine sehr ernst gemeinte Ansage und der Spaziergang verlief relativ wie immer.


    Gestern hatte Lucifer so ne Anwandlung. Ja, er hat jagdliches Interesse und wenn er Wild gesehen hat, dann kann ich nur managen, damit er sich nicht völlig abschießt.

    Gestern aber saßen Krähen auf einem Feld, an dessen Rand wir entlang gingen. Vögel sind schon lange kein Thema mehr, Krähen erst recht nicht, gibt es hier wirklich viele. Daher wusste ich auch erst gar nicht, was das Problem ist. Bis ich dann also sehe, dass er wirklich auf die Vögel so reagiert. Es gab einen verbalen Abbruch und da wir dann eh vom Feld weg in den Wald abgebogen sind, war das Thema dann durch. Und was macht der Zwonkel dann? Staksig durch den Wald gehen und in die Büsche spähen. In einem dieser Büsche saß offenbar eine Taube, die dann direkt vor seiner Nase mit Getöse hoch ist. Lucifer sofort auf die Bewegung angesprungen und in die etwa 3m Leine gekracht, die er zur Verfügung hatte. Und da hat es dann mal gereicht. Erst die Krähen, dann das Geglotze und als I-Tüpfelchen die blöde Taube. Ich hab ihn dann echt mal zusammengefaltet, weil er halt schlicht am Suchen war. Und siehe da, es wurde sich geschüttelt und der Rest des Gassi war unauffällig. Da war ich halt auch authentisch sauer und das kam dann auch an.


    Merlin war so vorsichtig, hat immer aufgepasst, sie nicht umzurennen, immer schön Abstand gehalten, wenn es der Welpenmaus zu viel wurde oder sie ne Pause brauchte und war einfach total freundlich und offen und unaufdringlich und wirklich auch sanft trotz Trampeltiergenen.


    Jaaaa, das ist bei Lucifer auch so. War auch schon immer so. Sehr sanft und rücksichtsvoll im Spiel. Macht so lange den Hasen, bis der andere Hund auftaut, will einer nicht rennen, wird gemaulrangelt, total süß ist er dabei.

    Lucifer spielt noch sehr gerne, wenn sich die Möglichkeit gibt, aber er ist ja auch kastriert und ich denke schon deshalb fehlt ihm die Ernsthaftigkeit, die Emil hat.

  • Zitiere mich mal selbst, unterm Mikroskop waren es dann doch giardien . So eine Sch….

  • Iloy ist mit den wärmeren Temperaturen auch aus ihrem Winterschlaf erwacht und macht jetzt mehr Blödsinn. Einerseits freuts mich ja, weil sie nun nicht mehr so unsicher und ängstlich ist. Andererseits befürchte ich, dass mein braves Mädchen eben nicht so brav bleibt. Aber was erwarte ich auch ... sie wird ja erst im Juli 2 Jahre alt. Da muss ja noch was an Pubertät kommen, schließlich sind wir bisher größtenteils davon verschont geblieben.


    Aber ja, ihr Energielevel ist auch viel höher.

    Wobei man das hier auch mit Radfahren nicht ausgleichen kann. Iloy rennt problemlos am Rad, ob mit oder ohne Leine, mit, kilometerweit. Das juckt die gar nicht. Zuhause angekommen guckt die, als wären wir gar nicht draußen gewesen.

    Was sie stattdessen eher kaputt macht, sind Spaziergänge a la Fuchshexchen , wie ich festgestellt habe. ^^ Wenn man das Tempo dermaßen reduziert, dass Hund erstmal verwirrt ist und doof guckt. "Hä? Warum läuft die so langsam?" Aber in Zeitlupe einfach ne halbe Stunde draußen rumlaufen und dieser Hund ist SO platt. xD Hätte es selbst nicht für möglich gehalten, aber da Iloy dann viel mehr schnüffelt und sich mit ihrer Umgebung beschäftigt, ist sie dementsprechend auch müde. Und dabei geh ich sonst auch keinen Stechschritt. Aber eben schon zügiger. Und selbst wenn das überwiegend ohne Leine passiert, sie bleibt ja immer an mir dran. Also selbst wenn sie mal wo schnüffelt, kommt sie ja direkt hinterher gerannt, sobald sie merkt, dass ich schon weiter gegangen bin. Bei den Slow-Mo-Spaziergängen hat sie halt wirklich Zeit und kann das Schnüffeln richtig zelebrieren. ^^

    Meine wird im Juni 3 Jahre, ist ein kleiner Kindskopf, aber Pubertät in dem Sinne hab ich eigentlich nicht bemerkt. Sie ist einfach eine lustige, manchmal freche Hündin.


    Ich denke wir können uns von der Vorstellung verabschieden das wir unsere Hunde mit laufen/spazieren gehen, müde machen. Die halten mehr aus als wir.

    Was ich aber auch feststelle, gemütliche Schnüffelrunden machen müde und zufrieden, mir tun sie auch gut, entschleunigt auch mich.

  • Vieles ist sehr davon abhängig, wie die Rassepopulation selektiert ist. Da gibt es große Unterschiede.


    Ich hatte nun schon ein paar Rassen hier, die man als sehr suchtanfällig bezeichnen konnte und die musste man schon anders lenken und drauf schauen als Rasse bei denen das weniger der Fall ist. Es ist alles super individuell.


    Grade was Suchtverhalten und Dopamin angeht. Beim Menschen ist das ja nicht anders, die gesamte Spiele- und Konsumindustrie basiert darauf, möglichst unkompliziert eine möglichst hohe Dopaminausschüttung zu erzeugen. Glücksgefühle machen süchtig. Das ist auch nichts, was ich perse als problematisch sehe, es wird allerdings zum Problem, wenn ein Mensch oder Hund dadurch viele Dinge nicht mehr leisten kann, die eigentlich das normale Leben sein sollten, weil diese kurzfristigen Kicks ohne viel Anstrengung fehlen (Stichwort Frust). Ist bei uns Menschen ja ein ähnliches Problem der Abstumpfung dahingehend und Online Sucht, Kaufsucht, Spielesucht sind absolut keine kleinen Themen. Als Folge dessen Konzentrationsstörungen, usw.


    Es gibt einfach einen Grat zwischen "etwas gerne machen" und etwas so gerne zu machen und zu brauchen, dass der normale Alltag immer schwieriger zu bewältigen wird. Hier muss man fairerweise sagen, dass dieses Suchtverhalten etwas ist, was man sich natürlich bei vielen Rassen auch zunutze macht und wo es deshalb ausdrücklich heißt, dass diese Rassen weniger für den normalen Hundehalter empfohlen werden.


    Dabei geht es ja auch nicht darum, dass eine Hormonausschüttung nun prinzipiell schlecht sei, das wäre ja auch wieder vom einen ins andere Extrem, sondern um die Umwelteinflüsse die dafür verantwortlich sind, um gesundheitliche Folgen und charakterliche Unterschiede. Nur weil es die Form der Spielesucht gibt, werden wir ja auch nicht gleich alle süchtig, nur, weil wir mal ne Runde Mario Kart spielen. Das ist auch stark typabhängig, wie anfällig ein Organismus ist.


    Etwas gerne zu machen und dabei auch Glückshormone auszuschütten ist etwas völlig normales und auch wichtiges. Aber es gibt ungesunde Formen und Extreme, auf die man ein Auge haben sollte.


    Deshalb braucht man sich auch nicht immer direkt jeden Schuh anzuziehen, nur weil man es anders macht und es gut funktioniert. Anderswo kann es eben anders sein und das merkt man vor allem dann, wenn der individuelle Hund ganz offensichtliche Zeichen zeigt und es ungesunde Züge annimmt.


    Und um nochmal den Bogen zur Erziehung zu schlagen: Wenn mein Hund nun eine Sucht aufzubauen scheint, die mir im Alltag massiv Probleme bereitet, dann sehe ich keinen Sinn darin, den Hund in dieser Sucht bzw. den Verhalten dahinter auch noch zu fördern oder es ihm anderweitig zu ermöglichen. Das macht ja überhaupt keinen Sinn. Sowas ist nur sinnvoll, wenn man davon profitiert. Kaum einer hätte wohl ein Thema mit einem Hund, der süchtig nach Leinenführigkeit ist :lol: Das wird aber weniger passieren, da es kaum Möglich sein wird, bei diesem Verhalten ähnliche Hormonausschüttungen zu reproduzieren. Bei einem Hund der sich dauernd irgendwo Kicks holt, hat man es aber bei so langweiligen Themen auch wieder schwerer damit, den Hund ausreichend belohnen zu können. Weil die einfach für viel weniger anstrengung viel mehr Belohnung gewohnt sind und abstumpfen.

  • Ist schon sehr Typ abhängig. Meine zwei (5 und 3 Jahre alt) spielen sehr gern miteinander. Nicht so oft wie früher, aber doch sehr regelmäßig.


    Klar rassetypisch gibts Rennspiele auf der großen Wiese, aber zuhause auf begrenztem Raum gibts auch gepflegtes Raufen, Zerren und Maulrangeln.


    Stressrennen oder fröhliches Rennen kann man bei den Beiden ziemlich einfach am Gesichtsausdruck unterscheiden.

  • Danke! Ich würde noch ergänzen wollen: Selbst wenn uns das Suchtverhalten als Menschen dienen würde, ist es ungesund. Teil der Definition von Abhängigkeit ist, dass andere, für die Lebenszufriedenheit wichtige, Dinge vernachlässigt werden zugunsten des süchtigen Verhaltens. Das geht auch bei Hunden vermute ich. Klassisch ist ja da der Balljunkie, der kein Kontakt zu anderen Hunden mehr aufnimmt oder keine "Zeitung" mehr liest. Ein weiteres Suchtkriterium ist die Toleranzentwicklung. Das bedeutet, dass es immer mehr Stoff für den gleichen als angenehm empfundenen Effekt braucht. Heißt auch, der Organismus ist immer gestresster, wenn es die passende Dosis nicht gibt. Zufriedenheit gibt es immer weniger, nur noch den ersehnten Kick. Daraus ergibt sich ein weiteres Kriterium: Weitermachen trotz negativer Folgen. Was bei Hunden wahrscheinlich vor allem auch die körperliche Gesundheit betreffen wird.

  • Hier war Stadtflucht angesagt und Berlin mit seinem Lärm und Müll wurde gegen außerhalb von Hannover (Schwiegereltern), Landluft und Ruhe eingetauscht. Und wie schön es ist, fix mal in den Garten zu können oder 300 m zu laufen bis zum ersten Feld. Garten mag das Pü echt gerne zum rumtoben. Da scheint körperlich aktuell ein starkes Bedürfnis zu bestehen. Rückruf ins Haus ging zunächst prima, aktuell werden aber die eigenen Wünsche priorisiert, an der Terrassentür stehen geblieben und dann geht es wieder weg, argh :ugly:. Im Moment gibt es auch so gut wie keine Futtermotivation, mal sehen wie wir damit umgehen.


    Draußen mit der 5 m Schleppleine macht aber so richtig Laune. Das Pü hat mit jeder Runde auch die "range" besser raus. Das tolle Wetter aktuell tut sein übriges. Aber auch nicht einfach: Hier ist alles neu (obwohl wir hier 2-3 Wochen im Welpenalter waren) und natürlich sehr spannend. Da ist die ohnehin geringe Orientierung beim Gassi eigentlich bei 0. Im Moment und bis auf weiteres wahrscheinlich unsere größte Baustelle, was sich auch im Einzeltraining mit unserer Trainerin vor ein paar Tagen gezeigt hatte.


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    War es bei euren Junghunden mitunter auch so extrem schwierig mit der Aufmerksamkeit draußen? Ein Aufmerksamkeitssignal haben wir eigentlich aber wir müssen es noch weiter auftrainieren. Geht in letzter Zeit eher schlechter als besser, vielleicht liegt es am Alter?! Ins Sitz geschickt kann ich hier (nicht nur) gefühlt minutenlang warten, bis ich mal angeguckt werde - was dann mit Leckerli bestärkt wird, auch wenn die mitunter sogar ausgespuckt werden.

  • Jin spielt auch mit ihren fast 10 Jahren noch gerne; sowohl Solitärspiel mit Objekten, als auch Objektspiele oder Fangen und Raufen oder Maulrangeln mit Hunden und Menschen, die sie gerne mag.


    War es bei euren Junghunden mitunter auch so extrem schwierig mit der Aufmerksamkeit draußen? Ein Aufmerksamkeitssignal haben wir eigentlich aber wir müssen es noch weiter auftrainieren. Geht in letzter Zeit eher schlechter als besser, vielleicht liegt es am Alter?! Ins Sitz geschickt kann ich hier (nicht nur) gefühlt minutenlang warten, bis ich mal angeguckt werde - was dann mit Leckerli bestärkt wird, auch wenn die mitunter sogar ausgespuckt werden.

    Jain. Kommandoumsetzung geht zwischendurch mal schwierig bis gar nicht. Bei Jin hab ich versucht es mit Gewalt durchzudrücken (also oft draußen "Sitz", ewig gewartet bis der Junghund reagiert, auch mal gestraft etc.). Ich zähle das heute als Erziehungsfehler meinerseits. Wenn der Junghund draußen einfach keine Kapazitäten für solche Kommandos hat (oder vllt aufgrund des Wachstums vllt ihm das Sitz auch grad eher unangenehm ist?), dann lass ich sie einfach weg. Ich schau, dass wir lustige Sachen draußen zusammen machen und verlange nur die wirklich wichtigen Dinge (Rückruf) bzw. trainiere ganz viel so, dass der Hund nix falsch machen kann.


    Was mMn falsch ist, ist ein Kommando zu geben, dem Hund ewig Zeit zur Ausführung zu lassen und das dann zu belohnen. Denn: ich möchte ja, dass der Hund das Kommando zeitnah ausführt und nicht dann, wann es ihm beliebt. Allerhöchstens kommt dann ein ruhiges, verbales Lob (oder auch ein freundliches "Warum nicht gleich so?"). Ausnahme ist, dass der Hund extrem abgelenkt ist (weil er z.B eine Katze fixiert), zwar auf das Kommando (Sitz, Schau mich an etc.) mit Stehenbleiben reagiert, aber die Kapazität zur vollständigen Ausführung erstmal fehlt - da belohne ich dann durchaus eine verzögerte Ausführung. Allerdings merke ich mir dann, dass ich a) das Kommando nochmal in einfachen Situationen festigen muss und b) in der nächsten Situation evtl. anders interveniere.


    Teilweise helfe ich dem Hund auch in solchen Situationen, indem ich auf Anfängerniveau zurück gehe, z.B: Hund sieht Katze, ich gebe das Schaumichan-Signal, Hund bleibt zwar stehen, kann sich aber nicht abwenden, Keks vor die Nase und die Nase zu mir rum ziehen - wobei ich hier je nach Stärke des Reizes auch schon wenige mm Folgen des Leckerchens belohne. Bei einer kooperativen Katze (will heißen: die bleibt einfach hocken und denkt sich ihren Teil) kann man dann schrittweise immer mehr verlangen bis der Hund sich wirklich abwenden kann. Klar, so perfekte Trainingssituationen gibt einen der Alltag nicht oft, aber wenn man sie hat, dann kann man sie oft gut nutzen, wenn man sich die Zeit dafür nimmt und drauf einlässt.


    Man muss dabei halt ein bisschen schauen, ob der Hund grad nicht KANN oder ob er nicht WILL - bei letzterem setze ich Strafen ein. Wird man nie immer sicher unterscheiden und sicher auch mal Fehler machen - zum Glück sind Hunde grundsätzlich nicht nachtragend und wissen noch mehr als wir, dass wir eben Lebewesen und keine unfehlbaren Götter sind.

  • War es bei euren Junghunden mitunter auch so extrem schwierig mit der Aufmerksamkeit draußen?

    Bei Junghund 1 damals war es auf jeden Fall teilweise richtig schwierig. Ruby war sehr im Außen und hat sich manchmal wirklich gar nicht für mich interessiert. Da sahen Spaziergänge an der Leine echt nur aus, als würde sie mit mir spazieren gehen. :/ Hat mich auch sehr gefrustet damals, aber ich hab vieles versucht (wahrscheinlich zu viel), nix hat geholfen. Irgendwann wurde es von alleine besser, aber sie war grundsätzlich ein kleiner ADHS-Hund. ^^


    Bei Iloy jetzt ist es halt komplett anders. Ich weiß immer nicht, was damals meiner fehlenden Erfahrung zugrunde lag, weswegen es heute vielleicht besser läuft oder ob es am Wesen der Hunde liegt. Vermutlich ne Mischung aus beidem. Iloy hat auch (gerade im Moment) mal so Phasen, in denen sie Probleme mit der Aufmerksamkeit hat und nicht so gut ansprechbar ist. Ist gar kein Vergleich zu Ruby, aber bei Iloy reicht es dann einfach an dem Tag eben nicht so viel zu verlangen (oder auch allein die Erwartungshaltung runterzuschrauben), vielleicht lieber die Flexi zu nehmen statt sie freilaufen zu lassen - das gibt ihr auch immer mehr Sicherheit. Und so sind wir beide okay damit.


    Ich denke auch, dass man immer schauen sollte, was kann der Hund überhaupt leisten in dem Moment. Wie l'eau es auch schon geschrieben hatte. Bringt ja nix, wenn Hund null aufnahmefähig ist, da bleibt dann eben auch nix hängen vom "Training". Am Ende sind eher nur Hund und Halter gefrustet.

  • ennjott


    Wie versuchst Du denn, ihre Aufmerksamkeit zu erhalten?


    Hier ist es völlig unterschiedlich von Hund zu Hund. Meine erste Hündin von Welpen an konnte mich Draußen zu Jugendzeiten komplett ausblenden. Mit Momo aktuell hatte ich das Thema gar nicht, auch bei jagdlichen Reizen oder Hundebegegnungen bin ich immer zu ihr durchgekommen. Aber sie ist hat auch grundsätzlich sehr auf mich fixiert, eher schon zu sehr.


    Gespielt wird hier bei dreijähriger Momo und 11+ Lilly immer noch regelmäßig. Bei Jagdspielen rennen die Zwei auch anständig. Sonst eigentlich nicht. „Zoomies“ gab es alle Jubeljahre einmal.


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