Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 13

  • Stressrennen oder fröhliches Rennen kann man bei den Beiden ziemlich einfach am Gesichtsausdruck unterscheiden.

    Total. Man bekommt irgendwann den Blick für "das Stressgesicht" und "das lachende Gesicht" beim eigenen Hund und kann entsprechend handeln.


    Gespielt wird hier total gern. Merlin ist noch keine 2 Jahre alt, wird erst im Mai und er findet Spielen einfach total hochwertig. Mit seiner besten Freundin, Mixhündin und fast gleiches Alter, wird gerannt, getobt, gerauft, alles. Bei passenden Fremdhunden sind das meist kurze Renneinheiten. Auch mit uns spielt er total gerne, zergeln mit seinen Plüschis, aber auch einfach toben und raufen und Maulrangeln. Und er spielt auch oft alleine vor sich hin, wenn wir beschäftigt sind. Ich hoffe ehrlich gesagt - und auch deswegen hab ich'n Pudel - dass er sich seine junge Clown-Seele noch eine Weile erhält und nicht zu schnell zu ernst und erwachsen wird |) .


    War es bei euren Junghunden mitunter auch so extrem schwierig mit der Aufmerksamkeit draußen? Ein Aufmerksamkeitssignal haben wir eigentlich aber wir müssen es noch weiter auftrainieren. Geht in letzter Zeit eher schlechter als besser, vielleicht liegt es am Alter?! Ins Sitz geschickt kann ich hier (nicht nur) gefühlt minutenlang warten, bis ich mal angeguckt werde - was dann mit Leckerli bestärkt wird, auch wenn die mitunter sogar ausgespuckt werden.

    Ne, bei uns wars eher so wie bei Gefühl und Phonhaus ; er war aber immer schon sehr fixiert, oder "mir zugewandt" wie meine Trainerin das mal genannt hat. Kleiner Radius, eigentlich immer ansprechbar. Ausnahme ist eben eine special Pippistelle, wenn er sich da festleckt, merke ich richtig, wie der Hund samt Hirn im Nirvana verschwindet, ein schöner, verklärter Blick aus leeren Augen zu mir hoch und ich weiß, ich muss es gar nicht erst versuchen :ugly: Ich würde es auch immer von den Umständen abhängig machen, gerade, wenn ihr irgendwo neu seid gibts ja so viel zu entdecken. Wir haben in der Zeit auch wirklich kaum "Programm" gehabt, als nur zu existieren.

  • ennjott


    Es ist halt auch schwer, den Finger draufzulegen, woran genau es hängt. Du gehst hier speziell auf das Sitz ein, da farge ich mich was.


    Wenn ich die Aufmerksamkeit von einem meiner Hunde will und krieg sie nicht - also jetzt nur von meinen Zwei gesprochen - dann kann das i. d R. zwei Gründe haben.


    1. Der Hund reagiert meidig auf die Kontaktaufnahme. Das passiert bei der Pudeline hier nicht, aber bei der ängstlichen älteren Hündin kann das vorkommen. Dann weiß ich, dass ich irgendwo zu viel pushe oder zu viel Druck mache - oder ihre Synapsen überlastet sind. Das Meiden sieht aber anders aus als einfache Nichtbeachtung, da merke ich schon einen Unterschied.


    2. Der Hund blendet mich aus, weil mein Anliegen störendes Hintergrundrauschen ist. Bzw. hat gerade schlicht keinen Bock auf die Kontaktaufnahme. Viel Spannenderes außenrum als ich, Hormone rauschen und das Hirn ist von von Seifenbläschen und will gar nicht auf irgendwelche drögen Pflichtabfragen reagieren.


    Wenn Du schreibst, dass Deine Hündin im „Sitz“ ist - da steht sie ja unter Kommando - und um sich rumguckt, dann bist Du ja nicht völlig ausgeblendet. Kann es sein, dass Du Deine Hündin öfter ins Sitz bringst, wenn Du Mensch, Hund, Katze, Maus, Reh, Hase … am Horizont siehst und sie damit dämpfen möchtest? Also dass sie gelernt hat, dass ein „Sitz“ bedeutet, dass gleich was Spannendes akzeptiert und sie dann halt konzentriert glotzt, um es nicht zu verpassen? Das z. B. haben meine Hunde auch ganz schnell gelernt :smile:

  • Sind bei euch auch gerade alle läufig?

    Ja, unsere Spaziergänge in Gebieten mit viel Hundeverkehr laufen sehr schleichend. Es wird lange und ausgiebig geschnüffelt und Zähne klappernd markiert.


    Da wir umgezogen sind und unsere Nachbarn nur kastrierte Hunde haben, ists zuhause viel entspannter als in der alten Wohnung. Früher, wenn die Nachbarshündin läufig war und immer brav gegen unseren Zaun gepinkelt hat, wollten die Buben ständig in den Garten. Ich musste sie täglich mehrmals von der Terrassentür weg schicken, sonst hätten sie davor campiert :ugly:

  • Sind bei euch auch gerade alle läufig?

    Ja, gefühlt alle Hündinnen des Dorfes gleichzeitig. :ugly: Für den Lütten ist's gerade echt schwer – er wurde letzte Woche operiert, hat davon noch eine große Naht plus Verband, darf nur zehn Minuten am Stück langsam und angeleint spazieren gehen (und das auch nur auf festem, trockenen Untergrund), was normalerweise Mini-Runden im Dorf für ihn bedeuten würde.


    ... aber da riecht alles so verlockend. |) Hier besteht das Junghundeleben aktuell also hauptsächlich aus Gartentagen und sehr, sehr kurzen Ausflügen in öde Industriegebiete und zu den wenigen geteerten Feldwegen der Umgebung.

  • Sind bei euch auch gerade alle läufig?

    Merlin sagt: Alle!!!!!einseinself!


    |) Grad hab ich viel Nachsicht mit ihm. Schnüffeln und markieren ist erlaubt, schlecken nicht, ansonsten viel in den Wald wo sich alles besser verteilt als hier mit den gefühlt 30 Hunden im Viertel…

  • Zitat

    Wie versuchst Du denn, ihre Aufmerksamkeit zu erhalten?


    Hier ist es völlig unterschiedlich von Hund zu Hund. Meine erste Hündin von Welpen an konnte mich Draußen zu Jugendzeiten komplett ausblenden.

    Wir haben das Signal "Fokus" aufgebaut, anfangs mit Leckerli zwischen die Augen halten - für Blickkontakt. Das ging eine Weile gut, insbesondere drinnen. Draußen leider nur so lala, je nach Ablenkung, was daher auch kein Wunder ist. Aktuell bauen wir es neu auf, Ziel ist dabei insbesondere den Blickkontakt länger zu halten. Das haben wir mit unserer (verdammt tollen) Trainerin so besprochen. Darüber hinaus machen wir noch (eher in reizarmer Umgebung) sitzen oder stehen und Belohnen, wenn sie den Blickkontakt sucht.

    2. Der Hund blendet mich aus, weil mein Anliegen störendes Hintergrundrauschen ist. Bzw. hat gerade schlicht keinen Bock auf die Kontaktaufnahme. Viel Spannenderes außenrum als ich, Hormone rauschen und das Hirn ist von von Seifenbläschen und will gar nicht auf irgendwelche drögen Pflichtabfragen reagieren.

    Das wahrscheinlich gerade auch. Erst heute hab ich gehört, dass eine andere Hündin aus dem Wurf gerade auch in "Wenn du das Kommando 3-4x gibst, dann vielleicht"-Phase aka mutmaßlich beginnende Pubertät ist.


    An mir selbst merke ich manchmal, Situationen bzw. ihr Ablenkungsniveau nicht so gut einzuschätzen. Wir waren lange nicht so ländlich unterwegs, hier kann sie auf den Feldwegen hunderte Meter weit gucken und ist noch frisch an der langen Schleppleine - da kann ich aktuell wohl nicht so viel verlangen. Zudem ist vieles Tagesform. Ziel muss wahrscheinlich sein, an fokussierten Tagen eher zu trainieren und an Tagen mit Quark im Kopf ihr einfach ein entspannte, schöne Zeit zu ermöglichen ohne große Erwartungshaltung.

  • Mein Ansatz (nach Ronja) wäre, mir zu überlegen, wie ich spannender, wichtiger oder verständlicher für den Hund werden kann :smile: Signalaufbau ist gut und schön und hilfreich, wenn er gut funktioniert. Aber es ist halt Pflichtprogramm. Und Pflicht kann nicht so gut gegen Spannendes im Außen anstinken wie Kür. Also wie etwas, was der Hund macht, weil er es sehr gerne macht.


    Ist ein wenig schwierig übers Internet, man kann ja nur aus dem schlussfolgern, was Du schreibst. Und da kann ich völlig daneben liegen. Aus meiner eigenen Erfahrung: Ich hatte längere Zeit das Problem, dass ich Trainingspläne befolgt habe, ohne dass ich das angestrebte Ziel wirklich hätte erreichen wollen bzw. wirklich verinnerlicht hatte, wofür es gut sein soll. Beim Kommando „Fuß“ hat das dazu geführt, dass ich meinem Hund körpersprachlich Signale gegeben haben, die dem genau widersprochen haben, was ich verbal als antrainiertes Verhalten abgefragt habe. Mit dem logischen Ergebnis, dass der Hund erstmal die Kooperation eingestellt und mir mitgeteilt hat: „Alte, es hackt wohl, mach Dir erstmal selbst klar, was Du überhaupt willst.“ Ronja konnte das echt gut :lol:


    Ich musste also erstmal in mich gehen und mir klar werden, was ich überhaupt von meinem Hund möchte. Unabhängig davon, was der Trainer meinte, dass wichtig sei. Und hab entdeckt, dass ich enges Fuß schlicht nicht ausstehen kann. Mein Körper hat also „weg da“ signalisiert, während mein Mund „Fuß“ gesagt hat. Hat Hund lange vor mir gemerkt.


    Für mich hört sich das, was Du schreibst, wirklich sehr nach „Pflicht exerzieren“ an. Und zwar auf allen Seiten. Warum willst Du, dass Dein Hund Dich anguckt, wenn er sitzt? Ist das für Dich wichtig oder trainierst Du es trocken, weil es eine Trainingsaufgabe ist, die Du mitbekommen hast? Machst Du das strikt nach Trainernleitung, oder gehst Du da individuell auf Deinen Hund ein? Wann und in welchen Situationen schaut Dein Hund Dich an, ohne dass Du ihm das antrainierte Aufmerksamkeitssignal gibst? Kannst Du das forcieren? Wie reagierst Du, wenn Dein Signal nicht befolgt wird?

  • Wir haben das Signal "Fokus" aufgebaut, anfangs mit Leckerli zwischen die Augen halten - für Blickkontakt.

    Also ein Schaumichan-Signal? Da kannst du dem Hund auch helfen, wenn du - versehentlich - das Signal in einer zu hohen Reizlage/blöder Situation gegeben hast, in dem du den Keks erstmal direkt vor die Nase des Hundes hälst und diese dann in die richtige Richtung führst - hier bei u.U. schon kleinschrittig belohnen.


    Für die generelle Aufmerksamkeit beim Gassi/Training find ich das Signal aber wenig hilfreich. Da würd ich eher so arbeiten, dass ich jede freiwillige Zuwendung des Hundes zu mir bestätige - das kann auch nur ein Drehen des Ohres in deine Richtung sein. Überhaupt würde ich bei einem Hund, der sich damit schwer tut, jede freiwillige Kontaktaufnahme bestätigen. Muss nicht immer Keks sein (wobei am Anfang durchaus vermehrt hochwertiger, damit der Hund schnell versteht, was er machen soll), kann auch nur verbale Bestätigung, ein freundlicher Blick, ein Nicken etc. sein. Wenn der Hund eng kommt, auch eine kurze freundliche Berührung oder je nach Hund auch Streicheln, Kuscheln - findet aber nicht jeder Hund draußen gut; manchmal auch nur an "DER" Stelle (bei meinen Mädels Kraul-Streichel der Kruppe).


    Außerdem kannst du selbstständige Orientierung dadurch trainieren, dass du beim Gassi - ohne Ansprache - die Richtung wechselst, grundsätzlich den Weg einschlägst, den der Hund nicht genommen hat. Dann den Hund immer bestätigen, wenn er dich wieder eingeholt hat.


    Zudem finde ich es ganz wichtig, dass du und der Hund zusammen Spaß habt - also in einer "sicheren" Umgebung zusammen irgendwas spielerisch mit ganz viel Motivation trainiert (Fußarbeit, Tricks, Spielzeugsuche/Dummy, etc.). Erfolgserlebnisse schweißen zusammen.

    Wenn ich das nicht grad verwechsel, ist dein Hund nicht so futtermotiviert? Dann a) schauen, wie du deinen Hund wirklich toll (aus seiner Sicht!) bestätigen kannst (ist auch für das Alltagstraining wichtig) und b) hochwertige Leckerchen finden (Fleischwurst, Käse etc.)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!