Der Wolf-Hund-Vergleich

  • Die Ernährung ist in meinem Alltag eigentlich auch der Bereich, bei dem der Wolfsvergleich wirklich ziemlich präsent ist (vor allem wenn man selbst barft und dann entsprechend einkauft). Da muss man sich nur die "Barffertigmenüs" anschauen, da ist mir noch keines begegnet, bei dem ich mit dem nicht tierischen Anteil zufrieden wäre für meinen Hund. Aber auch viele andere Hundefutter haben ja einen extrem hohen Fleischanteil, der dann gerne beworben wird, auch mit dem Wolfsargument (und wenn nur indirekt durch entsprechende Optik der Verpackung).

    Mag aber auch daran liegen, dass ich mich eher selten mit anderen Hundehaltern über Erziehungsthemen usw unterhalte, da können dann auch selten Wolfsvergleiche kommen.

  • Die Unterschiede alleine von Wolfswelpen zu Hundewelpen sind immens

    Findest Du? Ich finde sie eigentlich recht ähnlich, mir würde kein Tier einfallen, was da ähnlicher wäre.

    Ich such die Studie dazu mal raus die war für mich super spannend zu lesen! Seitdem "finde" ich das, von alleine hätte ich das nicht gedacht.


    Gerade weil es mit "unbedarften" Welpen gemacht wurde fand ich das so faszinierend.


    Dabei ging es natürlich primär um das Verhalten Welpe zu Mensch.


    So an sich werden sich Hunde- und Wolfswelpen natürlich sehr sehr ähneln das ist klar.

  • Yelly Ach so, ja das ist ja klar, die Studie kenn ich auch tatsächlich (wenn ich jetzt an die richtige denke). Aber das ist ja nur ein Aspekt, insgesamt sind sie sich ja doch sehr ähnlich. Schreibst Du ja auch, hatte das in Deinem ersten Beitrag dazu nur anders gelesen.

  • Manches Verhalten - wie schon vorher geschrieben wurde - geht einfach auf tief verwurzelte Instinkte zurück, die je nach Hund(erasse) mehr oder weniger ausgeprägt sind.

    Das erinnert mich an eine Züchterin, die ganz fassungslos war, als sie fast zeitgleich zwei Würfe hatte und die eine Hündin dann die Welpen der anderen Hündin getötet hat. Wer sich ein wenig mit dem Verhalten von Wölfen beschäftigt hat, wird in solchen Fällen nicht so unvorsichtig sein und die Hündinnen im selben Raum lassen (jedenfalls nicht zu Anfang).

  • Ich denke, das erste Problem haben wir hier schon wieder bei der Begrifflichkeit.

    Vergleichen bedeutet nicht gleichsetzen.

    Man kann im Vergleich auch gerade die Unterschiede herausheben.


    Und es ist halt ein gewaltiger Unterschied, ob ich bestimmte Aspekte des Verhaltens, der Anatomie, etc vergleiche oder ob ich mit Wirtshausplattitüden wie "Ich hab noch nie nen Wolf ein Weizenfeld fressen sehen" ankommt.

    Zu den "Vergleichen" der Futtermittleindustrie... naja, das ist halt Werbung. Die würden uns alles erzählen, so lange es ihre Produkte verkauft. Da Korrektheit zu erwarten, ist etwas utopisch. Die verkaufen uns auch Milchschnitte und Nahrungsergänzungspülverchen als gesund.

  • Wenn man "Vergleich" nicht als "Gleichsetzung" versteht, ist es durchaus aufschlussreich, sich mit den Vorfahren und nächsten Verwandten des Hundes zu beschäftigen. Die dem Hund übrigens extrem viel näher stehen als wir den Affen!


    Hund und Wolf sind nach wie vor paarungsfähig untereinander, sie gehören bei allen Unterschieden derselben Art an.

    Die Domestikation des Wolfes begann vor gerade mal 15 000 Jahren. Für die Evolution ist (wäre) das nichts - es handelt sich ja auch gar nicht um einen echten evolutionären Prozess, sondern wurde stark beeinflusst vom Menschen. Also gelenkt - ein Schaffensprozess, kein natürlicher.


    Der Mensch hat sich vom letzten gemeinsamen Vorfahren, den er mit anderen Primaten teilt, vor 5 Millionen Jahren abgespalten. Und da ist die Rede von Primaten, nicht Affen (ape/monkey).


    Der Unterschied ist gigantisch. Mensch zu Affe verhält sich NICHT wie Hund zu Wolf.


    Trotzdem kann man sehr viele Parallenen zwischen Menschen und Primaten beobachten und daraus viel lernen. Das gilt auch und noch viel mehr für den Wolf und den Hund. Aber halt nicht im Sinne von Wolf=Hund, sondern im Sinne von Ursprung und Weiterentwicklung.


    Mein Problem ist vielmehr, dass so unfassbar viel Blödsinn über Wölfe erzählt wird. Der ganze Alpha Beta Omega Kram, die ganze völkisch-militärische Ideologie, die da v.a. im 19. Jhd rein fantasiert wurde. Es wird ja nicht der Wolf mit dem Hund verglichen, sondern eine sehr krude und unrealistische Idee vom Wolf.


    Diese stark hierarische Ordnung, mit einem unangefochtenen Anführer, der ein Harem um sich schart und verteidigt usw. - das findet man spannenderweise bei Primaten (Gorillas), aber nicht bei Wölfen....


    Was das Futter angeht: Da gibt es soviele Mythen und Ideologien - von Vegan bis Prey, gar kein Fleisch bis nur Fleisch... da bin ich generell misstrauisch, wenn jemand Allgemeingültigkeit behauptet. Da würde ich immer individuell draufschauen.

  • Trotzdem scheint es so, als würde der Wolfsvergleich nie verschwinden. Wie kommt das?

    naja die Futtermittelindustrie macht damit z.B. Geld, warum also damit aufhören wenn es klappt.

    Dazu gibt es so viele Leute, die die Vorstellung ein Wildes Tier zu besitzen/befreunden sehr romantisieren und für die ist es natürlich ein Quell der Freude, das in irgendeiner Weise auf ihren Hund zu übertragen und wenn dann die Futterhersteller auch noch damit Werben = das perfekte Zusammenspiel.

    Ansonsten ist es auch das "perfekte" Argument, wenn man wie ein irrer im Internet seine Fleischmast- Fütterung verteidigen /jedem aufdrängen will ("Wölfe fressen ja immerhin auch kein - hier etwas anderes als Fleisch einsetzen -") oder auch wenn man der Meinung ist das KEIN Hund der Welt Kleidung tragen Darf weil "Wölfe brauchen das schließlich auch nicht" . Da wirkt man gleich so klug und toll :smiling_face_with_sunglasses:

    Aber abgesehen davon ist mir sowas in meinem Leben noch nie begegnet, also habe noch nie von irgendwem draußen gehört "das macht er weil wölfe das machen" oder so.

  • Zum Futter:


    Witzigerweise kann ich mich an Hundeforum-Zeiten erinnern (so vor 12 Jahren etwa), da wurde das Wolfs-Argument von den Haltern, die dort schrieben GEGEN die Futtermittelindustrie verwandt. Heftig und aggressiv: Die Industrie verkauft uns Futter mit Mais und anderen billigen Füllstoffen – der Hund hat den gleichen Magen wie ein Wolf - kein Wolf würde ein Maisfeld abfressen – wir brauchen eine andere Ernährung – also Barf!!!

    Der Hinweis darauf, dass Hunde wie Wölfe Kohlenhydrate gekocht sehr wohl vertragen oder dass sich Hunde an die Ernährung beim Menschen angepasst haben, war sehr unbeliebt.


    Der Hersteller von Wolfsblut muss sich gedacht haben: Ich mache jetzt ein Futter, dass diese Kundengruppe haben will: Viel Fleisch, kein Getreide sondern Kartoffel oder Reis, den Wolf auf der Packung und im Namen. Das darf auch ruhig ein bisschen teurer sein.



    Die Marktstrategie hat alles in allem funktioniert und wurde viele Male nachgeahmt.


    Und jetzt dreht sich das Rad plötzlich wieder und was gestern noch richtig war, passt heute den Herrschaften im Hundeforum nicht mehr – arme Hersteller !


    Aber die schreiben sicher längst schon wieder mit und produzieren für uns, was wir heute gut finden (Bio/Insekten/Fertigbarf usw.)

  • Zum Thema Futter, Prof. Dr. Kurt Kotrschal, damals noch beim Wolf Science Center, berichtete in einem Beitrag mal, daß ihre Wölfe sich den Herbst über überwiegend von den Früchten der Obstbäume im Gehege ernähren.

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