Burnout - was nun?
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Wenn hier jemand dahingehend beraten kann, ob ein Hund ggf. sogar eine Chance sein kann oder eine aktuell nicht stemmbare zusätzliche Verantwortung ist, dann ist es der Therapeut/die Therapeutin. Und genau an ihn/sie würde ich mich in der Frage wenden. Wenn es in der Praxis angeboten wird: Am Besten als Paar, damit Eurer beide Stimmen gehört werden. Viel Glück und möglichst schnelle Besserung wünsche ich.
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Ab in die Reha und Therapie. Holt euch beide Hilfe. Sowohl psychisch als auch für den Hund. Zum Gassi gehen z. B.
Vielleicht kann der Welpe auch Mal nen halben Tag zu Eltern, Bekannten oder dergleichen.
Keiner im Forum kann euch da helfen außer ihr selbst. Die Entscheidung ob ihr den Hund behaltet oder eben nicht liegt ebenso bei euch.
Ich wünsche euch allem Vorran gute Genesung und viel Erfolg. Fühl dich in dieser misslichen Lage gedrückt
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Ich brauche glaube ich einmal den Rat von Leuten, die nicht aktiv an der Situation beteiligt sind.
Ein Burnout ist so eine harte Nummer - gute Besserung deinem Mann und gute Co-Besserung dir.
Eine Möglichkeit, dir mir noch einfällt, wurde hier auch schon genannt: Entscheidet euch, erst einmal nichts zu entscheiden.
Macht erstmal ein vertretbares Minimalprogramm mit eurem Hund und findet euch in eurer neuen Situation zurecht.
Es hat sich gerade alles für euch geändert, vieles ist ungewiss und wie es weitergeht wird sich in weiteren Teilen erst zeigen. Wer kann auf so einer Basis schon Entscheidungen treffen? (Und das müsst ihr vermutlich in vielen anderen Bereichen dennoch, von daher vertagt alle Entscheidungen, die ihr gerade nicht jetztgleichsofort treffen müsst).
Ich würde euch daher raten, so viel Druck wie möglich aus dem Jetzt zu nehmen. Mogelt euch mit dem Hund eine Woche lang durch und schaut dann, wo ihr steht. Vielleicht ist dann ganz klar, das geht einfach nicht. Gut, dann ist das klar. Oder ihr merkt, das geht zumindest bis jetzt besser als gedacht. Super, dann mogelt ihr euch weiter und schaut dann weiter.
Druck rausnehmen. Das ist mein Rat, der immer so viel leichter gegeben, als selbst umgesetzt ist. Alles, alles Gute euch dreien (?).
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Was genau stellst Du Dir denn da vor, was Du machen kannst/möchtest für Deinen Mann? Denkst Du an Aufgaben übernehmen, oder einfach ein "für ihn da sein"?
Ich frage, weil ich selbst 2017 das gleiche Thema hatte, ich hab mich in der Zeit zu nix mehr aufraffen können. Aber: ich saß einfach nur aufm Sofa - Lesen ging nicht, weil spätestens nachm 5. Versuch fiel mir auf, daß ich gar nicht mitkriege, was da überhaupt auf der Seite stand. Haushalt ging nicht, weil erschöpft. Das Einzige, was (zum Glück) noch ging: mit den Hunden raus..... dazu hab ich mich aber auch zwingen müssen - hier ist niemand, der das hätte übernehmen können in den ganzen Wochen. Ich hab es also zwangsläufig alleine geschafft. Aber: ich hätt in der Zeit auch niemanden direkt um mich herum ertragen. Ich habe das Alleinsein zu dem Zeitpunkt SOWAS von gebraucht, das kann man sich im Normalzustand selbst gar nicht vorstellen. Ich hab echt diese ersten 3 Wochen lang nur geschlafen, gegessen nur, wenns sein mußte, und die Wuffs zum Geschäftemachen rausgebracht. So ne 15-Minuten-Runde. Und dann wieder gepennt.
Mir hat damals gut getan, einfach gar nix zu machen, das schlechte Gewissen wegen des Haushalts einfach inner Schublade zu lassen, mich hinzulegen und einfach zu machen, was mein Körper mir gesagt hat: Schlafen und chillen. Den Fokus darauf zu legen, was dem Körper guttut in dem Moment. Ich glaube, ich wäre in der Zeit nichtmal in der Lage gewesen, eine anständige Unterhaltung zu führen, oder gar irgendwelche schwerer wiegenden Entscheidungen (wie Abgabe eines Hundes) zu treffen. In der Arbeit hatte ich schon in den Wochen zuvor gemerkt, daß irgendwie nix mehr voran ging, und die Fehler sich gehäuft hatten, weil die Konzentrationsfähigkeit weg war. Nichtmal im Garten hab ich noch irgendwas herumgekruschtelt, und das mach ich eigentlich immer, weil mir das was gibt, egal wie schlecht es mir gehen mag. Aber auch das ging da nimmer. War also quasi "mit Ankündigung".... Hätte, wenn mir das bewußt geworden wäre, vorher die Bremse reinhauen können.
Bei mir war es zum Glück so, daß ich nach drei Wochen, in denen ich echt NICHTS gemacht hatte (ich wußte gar nicht, daß ich das überhaupt kann, ich schwör!) gemerkt habe, daß ich wieder ein paar Sätze im Buch lesen konnte. Oder mal ne Tasse nach Gebrauch wieder zurück in die Küche gebracht und abgespült hab. Handgriffe, für die ich vorher einfach keine Energie mehr gehabt hatte. Und nach denen ich erstmal wieder 5 Stunden gepennt hab *gg
Von da an ging´s zum Gück wieder bergauf, und nach 4 oder 5 Wochen konnte ich wieder normal Gassi gehen. Wenn auch keine weiten Wanderungen, das hat noch etwas gedauert.
Aus dieser Erfahrung heraus mein Rat (natürlich unter dem Vorbehalt, daß jedem in der Situation was Andres guttun könnte!): erstmal gar nichts zu machen oder zu entscheiden. Gib Deinem Mann Zeit, und gib Dir Zeit, dich vom Schrecken der Diagnose zu erholen. Verlangt nichts von Euch. Schau für Dich, daß es Dir gut geht, weil wenn das nicht der Fall ist, kannst Du bei Bedarf für den Mann nicht da sein, geschweige denn für den Hund. Atme erstmal tief durch...... Das ist ne Sch... Situation, aber nichts, womit man nach dem ersten Schrecken über die Diagnose nicht umgehen könnte - man muß nur erst den Weg finden, laßt Euch dafür Zeit!
Schau, ob Du mit kürzeren Gassigängen die Situation entspannen kannst. Weniger Pöbelsituationen draußen, mehr Spaß im Haus mit nem ruhigen Suchspielchen oder einer Kuschelrunde. Das macht den Kopf eher frei, als wenn man zusätzlich zur Situation noch mit solchen Problemen umgehen muß. Der Hund stirbt nicht davon, wenn er mal paar Wochen kürzer treten muß. Vielleicht gibt es ja Hundefreunde, die den Hund mal auf eine längere Gassirunde mitnehmen würden? Dann hättest Du währenddessen etwas Zeit für Dich.
Und wenn Du bissel runtergekommen bist, kannst Dich vlt. darum kümmern, wie der Mann weiter verfahren könnte. Bzgl. Therapien, Unterstützung etc., Zeitplanung oder Reha. Weil das wird er derzeit wahrscheinlich eher nicht in Eigeninitiative leisten können. Ich möchte Dir ein bißchen Mut machen: überstürzt nichts, niemand zwingt Euch zu sofortigen Entscheidungen, macht Euch kein schlechtes Gewissen, wenn Ihr nicht 5 Stunden am Tag Gassi geht mit dem Hund - das braucht´s nicht, würde Euch nur unter zusätzlichen Streß stellen. Und vielleicht kannst Du aus kleineren Runden mit dem Hund in Umgebungen, wo es nicht allzu viele Pöbelbegegnungen gibt, auch für Dich einen kleine Auszeit machen, in der Du Dich um Dich und den Hund kümmerst, und alle andren Gedanken und Sorgen "einfach" daheim läßt, wenn Du kannst. Ich kann sowas ganz gut - an irgendeiner ruhigen Ecke stehen, Augen zu, tiiief durchatmen, und versuchen, ganz bewußt die Natur aufzunehmen und dabei zu entspannen, beim Ausatmen den Streß mit loszulassen. Das gibt dann wieder Energie für den Rest des Tages ;-) (gelingt nicht Jedem immer, aber nen Versuch ist es allemal wert!)
Ich wünsche Euch, daß es Deinem Mann schnell wieder besser geht. Und Dir, daß Du das schlechte Gewissen und den ersten Schrecken hinter Dir lassen knanst, dann ist bestimmt auch ganz schnell die für den Hund nötige Stabilität zumindest bei Dir wieder da. Und andererseits: solltest Du das nicht schaffen - eine Abgabe, weil das Leben halt was Andres geplant hat für den jetzigen Zeitpunkt, ist keine Schande. Das ist ganz allein Eure Entscheidung, nur Ihr könnt wissen, ob es Euch derzeit zu viel würde, oder Ihr Euch das zutraut. Aber eben wegen der Besonderheit der Situation nicht in einer spontanen Überlastung entscheiden, sondern erstmal versuchen, ob man damit umgehen kann, so wie es ist, also MIT Hund. Und wenns nicht geht, kann man immer noch umentscheiden, dann ist es eben so. Aber eine Abgabe kann natürlich auch für Dich dann eine zusätzliche psychische Belastung sein, wenn Du den Hund eigentlich behalten möchtest, und nur weggibst wegen der Situation. Daher für eine endgültige Entscheidung Zeit lassen.
Alles Gute!
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Ein Burnout hatten wir hier nicht, aber ein sehr belastendes Jahr mit extrem viel Stress. Unser Junghund ist vor einem Jahr eingezogen, mit 8 Monaten.
Dadurch, dass so viel los war gab es auch immer wieder Tage, an denen nur eine kurze Runde drin war. Natürlich gab es dann am nächsten oder (selten) übernächsten Tag wieder eine längere Runde, aber manchmal sind wir echt nur in den Garten, sind da bisschen rumgehangen und dann wieder rein. Ich habe den Eindruck, ihm hat das sehr gut getan. Er ist ein sehr entspannter, ausgeglichener und ruhiger Hund geworden, trotzdem total aufmerksam, lebensfroh und wenn es Action gibt ist er sofort bei allem Kram dabei. Er kann aber auch prima mal nen Tag mit uns chillen und nichts tun. Er steht gerne im Mittelpunkt, ist aber auch zufrieden wenn er grade keine Aufmerksamkeit bekommt.Da war er anfangs wesentlich aufgedrehter und weniger entspannt mit (gut, er ist natürlich auch älter geworden).
Ja, er war auch oft eine kleine mittelgroße Herausforderung (zB das Aufregen bei Hundebegegnungen), und ja, er hat teilweise gut Erziehung gebraucht. Mir hat das, trotz hohem Stresslevel (Referendariat), sehr gut getan. In den Momenten war ich zu 100% beim Hund und habe alles andere vergessen, allen Stress und alle Sorgen. Und das war sehr gut. Ich kenne einige, die durch das Ref ein Burout bekommen haben und kann verstehen, warum. Ohne den Hund hätte der Stress uns beiden sehr viel mehr zugesetzt, auch meinem Mann. Der Hund gibt einem einmal am Tag Bewegung, frische Luft, innere Ruhe und andere Gedanken. Und wenn man Glück hat, auch zu Hause Kuschelrationen, oder er kommt mal mit nem Spielzeug an und bringt einen zum Lachen. Ich persönlich kann emotional mit ihm mit gehen, wenn er sich in das Beschnüffeln eines Grasbüschels vertieft oder ganz begeistert eine Ente anzeigt, oder voller Lebensfreude hin und her sprintet und Luftsprünge macht. Da bin ich mehr in seinenEmotionen als in meinen, und mir hilft das enorm.
Ansonsten hilft es manchmal auch, einen Hundesitter zu haben der oder die ein, zwei mal die Woche den Hund nimmt und mit ihm nach draußen geht. Da hat man so einen festen Zeitraum, wo man weiß: an dem Tag muss ich keine große Runde machen und Hund ist trotzdem gut versorgt. Dafür gibt es zB Apps, oder hier im Forum auch den Thread "nimmst du meinen nehm ich deinen", zur gegenseitigen Betreuung.
Wünsche euch beiden viel Kraft und gute Genesung! Das wird schon wieder
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Ein Hund kann in schweren Lebenssituationen sicherlich eine wertvolle Hilfe sein, das habe ich am eigenen Leibe erlebt.
Nur: Unsere Hunde waren vor einer schweren Erkrankung in meiner Familie und danach während meiner eigenen Erkankung schon jahrelang bei uns, sind - für meinen Geschmack - gut erzogen und draußen extrem leichtführig, d. h. sie liefen quasi wie auf Schienen innerhalb eines gewissen Rahmens.
Und wir haben extrem viel Platz.
Hier ist die Konstellation aber eine andere, nämlich ein Junghund aus dem Tierschutz, erst einige Wochen im neuen Zuhause, so dass sich sowohl Menschen als auch Hund erst aufeinander einschießen müssen.
Und gerade diese erste Phase des Einanderkennenlernens finde ich persönlich extrem spannend und hätte sie bei keinem meiner Hunde missen mögen..
Außerdem ändert sich bei jungen Hunden noch so viel, die lernen von einer Woche auf die andere so viel Neues, von daher finde ich es nicht ratsam, so einen Heranwachsenden erst mal mit Gassiservice oder Hundetagesstätte quasi in den Standby-Modus zu versetzen.
Denn meiner Erfahrung nach schweißt nichts mehr zusammen als das gemeinsame Entwickeln von Routinen und gemeinsame Aktivitäten.
In den Momenten war ich zu 100% beim Hund und habe alles andere vergessen, allen Stress und alle Sorgen
Dieses hier ist m. E. eine sehr wichtige Aussage, und ich würde mich fragen, ob ich überhaupt die emotionalen Kapazitäten und genügend Empathiereserven hätte, um für bestimmt 2-3 Stunden am Tag mit Kopf und Herz ganz beim Hund zu sein.
Rein als Hundehalterin würde ich sagen, es wäre für den Hund fairer, ihn wieder abzugeben, damit er so schnell wie möglich die Chance hat, in ein Zuhause zu kommen, wo genügend Empathie für ihn übrig ist.
Alles Gute!
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