Wie übt man Freilauf?

  • Zitat

    Da übe ich halt den Rückruf aus dem Spiel, mit befreundeten Hunden.

    Ein bißchen OT, aber: Du lässt ihn doch hoffentlich nicht mit Schleppleine mit anderen Hunden spielen?

  • Achso, was ich noch sagen wollte: Rückruf aus dem Spiel trainiere ich gar nicht. Ich übe mit meinen Hunden, dass sie auf dem Weg bleiben, stoppen, wenn ich das sage und mit einer Tätigkeit aufhören, wenn ich das sage und von einem Reiz weggehen auf Kommando. Das sind eigentlich so meine Werkzeuge dafür. Den Rückruf nutze ich eigentlich nur, wenn der Hund nicht abgelenkt ist und ansprechbar und wirklich selten. Das liegt daran, dass ich den ausschließlich über extrem hochwertige Belohnung aufbaue und ich keine blöden Verhaltensketten möchte. (Man belohnt ja dann mit, was der Hund vorher macht.)

  • Ja genau also der Sinn dahinter ist wohl dass du einen fließenden Übergang schaffst von Leine zu keiner Leine. Das letzte Stück ist keine Absicherung mehr sondern wohl nur fürs "Gefühl" des Hundes. Am Ende kommt auch das ab.



    Aber das ist nur eine von vielen Möglichkeiten, der Gesamtkonsens ist wirklich: Schleppleine erst ab wenn du sie gar nicht mehr benötigst.


    Wie man dahin kommt dafür gibt's natürlich tausend Herangehensweisen. Ich habs zb abgeändert und von dicker leider auch richtig schwerer ewig langen Schleppleine in der Hand bin ich mit der Zeit zu einer dünnen, leichten und kürzeren ohne Schlaufe gewechselt die hinter Ruby herschleift. Eins nachm anderen quasi.


    Der Rückruf ist ebenso essentiell wie aber in meinem Fall bspw auch freiwillige Rückorientierung (Click für Blick, simpel wie genial) und Radiustraining.


    Dann halt ggf noch generelle Regeln wie kein Verlassen der Wege und sowas (meine Hündin würde zb jedem Tier hinterher im Wald aber man merkt wie sie sich an die Weggrenzen hält und quasi neben dem spannenden Reiz herhüpft aber nicht mehr 90 Grad abbiegen würde wie früher, manchen Hunden fällt das einfach leichter)


    Es greift alles ineinander.

  • Dir wurde auf jeden Fall schon sehr viel Gutes empfohlen, dazu möchte ich nur noch hinzufügen, dass man auch an sehr vielen Orte umzäunte Gebiete mieten kann (manche Hundeschulen machen das zB auch), wo du ihn auch frei laufen lassen kannst und trainieren kannst, mit noch ein Absicherung.

    Ja, das gibt es bei uns auch und habe ich auch schon viel genutzt. Da übe ich halt den Rückruf aus dem Spiel, mit befreundeten Hunden. Alleine bringt mir das gar nichts, denn ohne Ablenkung hört Bucky 1a :woozy_face:

    Ich würde an deiner Stelle Freunde und Bekannte mit eigenem Hund bitten da vorbeizulaufen oder am anderen Ende mit dem Hund zu spielen o.Ä. Langsam eben die Reize erhöhen

  • Das heißt, ich muss mich auch erstmal gedanklich lösen und überzeugter sein, dass er es kann? Nicht so einfach...

    Es ist ja das Eine, ob dein Gedankengang ist "Allerdings hängen bei uns noch 25m dran, damit ich im Notfall halt auch noch sinnvoll eingreifen kann." oder du dir denkst, es kann ja gar nichts passieren. Wenn du dich gedanklich nicht von Misserfolgen lösen kannst wird es schwierig, sich auf Erfolge zu konzentrieren. + Umso kleinschrittiger du das angehst, desto weniger Misserfolge werdet ihr haben.

    Du wirkst, als seist du selbst auf Spannung und das kann sich auf den Hund auch übertragen.

  • Und wichtig ist natürlich auch das realistisch einzuschätzen! Also nicht auf biegen und brechen die Entspannte mimen wenn es eigentlich noch viel zu schwer für den Hund ist und ihr dann doch immer wieder Misserfolge hast. Du darfst schon angespannt sein bzw darfst das als Indikator nutzen dass ihr eben noch nicht soweit seid.


    Erinner dich mal an das Gefühl was du hast wenn du den Rückruf machst im abkenkungsarmen Raum und WEIßT das er kommt, so sollte es im Idealfall immer sein und das dauert seine Zeit bis man dahin kommt.


    Übrigens würde ich an deiner Stelle den Rückruf gar nicht mehr probieren wenn du denkst es klappt eh nicht bzw du dein Signal nicht durchsetzen kannst, davon hat ja niemand was, du bist frustriert und der Hund lernt nur mit jedem mal mehr "Rückruf? Muss ich offensichtlich nicht drauf hören"

  • Normalerweise kommt auch ein bißchen mehr Sicherheit rein, wenn man gelernt hat, den Hund richtig zu lesen.

    Also, mal als Beispiel, Ohr hat sich nun im 5° Winkel aufgestellt - Hund ist im Jagdmodus, also muß ich ......

    Die Rute geht hoch, dann .......

  • Normalerweise kommt auch ein bißchen mehr Sicherheit rein, wenn man gelernt hat, den Hund richtig zu lesen.

    Also, mal als Beispiel, Ohr hat sich nun im 5° Winkel aufgestellt - Hund ist im Jagdmodus, also muß ich ......

    Die Rute geht hoch, dann .......

    So mache ich es auch.


    Ich beobachte den Hund ganz genau und prüfe zwischendurch auch den Gehorsam/Ansprechbarkeit. Wenn mir diese nicht mehr "reicht" kommt die Leine dran. Es gibt davor noch Vorstufen, wie etwa Umorientierung zu mir, Radius und auf mich warten. Sobald einer dieser Dinge nachlässt gibt es eine Leinenpause.


    Ebenso wie ich darauf achte ob noch genügend "Löffelchen" vorhanden um Reize zu ignorieren und sich an die Regeln zu halten. Nach z.B. einer Rehquerung wo der Abruf/Umorientierung saß, kommt er erstmal an die Leine, weil es bei der zweiten, dritrten womöglich nicht mehr klappt weil Erregungslage noch ausreichend abgeschüttelt. Ebenso nach der x-ten Hundebegegnung (ohne Kontakt, möchte ich nicht bei Fremdhunden), weil die Kapazität um den Reiz auszuhalten auch nachlässt.

  • Wenn Du jetzt schon nicht entspannt bist, nicht zwangsläufig.

    Bei zwei Hunden gleichzeitig kommt ja noch einmal eine ganz andere Dynamik rein. Das muß man bei der Erziehung auch bedenken.

    Ach je, nicht gleichzeitig! Hintereinander. Gleichzeitig würde mich zur Zeit restlos überfordern, dafür ist Bucky nicht easy going genug und zu groß, als dass man das notfalls mit Kraft regeln könnte, wie z.B. bei zwei kleinen Hunden.


    Ich schneide meine Leinen nicht ab. Dafür sind die mir zu teuer und ich halte das auch für unnötig. Denn, wenn man in der Phase, wo man sich nicht sicher ist, kürzt und braucht sie dann doch, wird es schnell zum Wettrennen mit dem Hund und man übt dann letztendlich nur, dass der Hund lernt schneller zu werden ...

    Hmm, das stimmt natürlich. Guter Gedankengang


    Zitat

    Da übe ich halt den Rückruf aus dem Spiel, mit befreundeten Hunden.

    Ein bißchen OT, aber: Du lässt ihn doch hoffentlich nicht mit Schleppleine mit anderen Hunden spielen?

    Nein, natürlich nicht, ich schrieb doch, das übe ich auf eingezäunten Gelände der Hundeschule. Dann natürlich im richtigen Freilauf.


    Achso, was ich noch sagen wollte: Rückruf aus dem Spiel trainiere ich gar nicht. Ich übe mit meinen Hunden, dass sie auf dem Weg bleiben, stoppen, wenn ich das sage und mit einer Tätigkeit aufhören, wenn ich das sage und von einem Reiz weggehen auf Kommando. Das sind eigentlich so meine Werkzeuge dafür. Den Rückruf nutze ich eigentlich nur, wenn der Hund nicht abgelenkt ist und ansprechbar und wirklich selten. Das liegt daran, dass ich den ausschließlich über extrem hochwertige Belohnung aufbaue und ich keine blöden Verhaltensketten möchte. (Man belohnt ja dann mit, was der Hund vorher macht.)

    Ich habe bei der Sache halt den Gedanken, wenn ich ihn aus dem Spiel zurückrufen kann, was ich schon einen hohen Schwierigkeitsgrad finde, dass es dann im Freilauf bei Hundesichtung auch funktioniert.

    Allerdings überlege ich grade, obwohl ich versuche für den Rückruf dann Momente abzupassen, in denen ich glaube seine Aufmerksamkeit auch halbwegs zu haben, kommt es trotzdem wie schon geschrieben zu Fehlversuchen. Ist das nun womöglich Kontraproduktiv? Eigentlich sollten man Fehlversuche ja vermeiden um den Rückruf nicht zu versauen.

    Für den alltäglichen Gebrauch ist es bei uns ähnlich auf Spaziergängen: auf dem Weg bleiben, nicht zu weit vor oder zurückbleiben, auf mich achten. Klappt auch soweit gut.


    Der Rückruf ist ebenso essentiell wie aber in meinem Fall bspw auch freiwillige Rückorientierung (Click für Blick, simpel wie genial) und Radiustraining.

    Click für Blick habe ich auch mal eine Zeitlang gemacht, aber irgendwie war das nichts für mich. Ich habe dafür ein gutes Aufmerksamkeitssignal aufgebaut. Solange er darauf noch reagiert, weiß ich er ist nicht total "abgeschossen".


    Es ist ja das Eine, ob dein Gedankengang ist "Allerdings hängen bei uns noch 25m dran, damit ich im Notfall halt auch noch sinnvoll eingreifen kann." oder du dir denkst, es kann ja gar nichts passieren. Wenn du dich gedanklich nicht von Misserfolgen lösen kannst wird es schwierig, sich auf Erfolge zu konzentrieren. + Umso kleinschrittiger du das angehst, desto weniger Misserfolge werdet ihr haben.

    Du wirkst, als seist du selbst auf Spannung und das kann sich auf den Hund auch übertragen.

    Ja, das kleinschrittige ist ja das, was ich versuche. Und jetzt bin ich halt am nächst "größeren" Schritt angelangt.


    Das Problem (in meinem Kopf) ist halt, dass ich weiß, wenn uns der falsche Hund begegnet, auch wenn der Prozentsatz der Hunde mit denen er Probleme hat sehr gering ist, dass es dann "knallen" kann. Ich hab das halt einmal erlebt und das hat mich schon ordentlich geerdet. Bis dahin war Bucky halt meine kleine, freundliche Schmusebacke und da hab ich dann gesehen, er kann auch ganz anders.

    Ich denke das war wirklich meinem Ersthundetum geschuldet. Das war seinerzeit nur ein kurzer Moment, Bucky ist auf den anderen Hund los, es gab eine wirklich nur kurze Keilerei (heute weiß ich, das war ein Kommentkampf), und fast im gleichen Moment ist Bucky wieder aus der Situation raus.

    Aber so kannte ich ihn bis dahin halt nicht. Das war mitten in der Pubertät und bis dahin lief alles ganz geschmeidig mit uns zweien. Hund hat prima gehört, war immer und zu allen lieb.

    Ich fürchte ich habe mir seine danach entstandene Rüdenaggression, im Zusammenhang mit seiner Pubertät auch etwas selbst zuzuschreiben, weil ich da anfangs nicht mit umgehen konnte.


    Von daher ja, bin ich da etwas verkopft und ängstlich unterwegs. Ist halt kein 2 kg Chihuahua, den ich da an der Seite habe.


    Und bevor nun einer sagt: was holst du Dir denn einen so großen Hund, wenn Du den nicht geregelt bekommst. Tja, hinterher ist man immer schlauer. Er ist halt ein Mischling, seine Mutter ist deutlich kleiner, vllt. max. 20 kg. Vater unbekannt, angeblich ein Labrador, da hatte ich den zugegeben naiven Gedanken, das wird so ein lieber Labbi, kleiner als der "Handelsübliche".

    Und dann hörte er gar nicht mehr auf zu wachsen. Heute hat er schlanke 35 kg.

    Und ja, ich gebe zu, ich hatte auch viele naive Ideen von Hundeerziehung und von Mischlingen. Aber ist halt wie es ist und man wächst an seinen Aufgaben, wie man so schön sagt.


    Ich bin schon auch recht stolz auf das, was wir in den letzten 12 Monaten erreicht haben, wie viel wir beide gelernt haben. Jetzt fehlt nur noch der letzte Schliff und beim Rest am Ball bleiben.

  • Übrigens würde ich an deiner Stelle den Rückruf gar nicht mehr probieren wenn du denkst es klappt eh nicht bzw du dein Signal nicht durchsetzen kannst, davon hat ja niemand was, du bist frustriert und der Hund lernt nur mit jedem mal mehr "Rückruf? Muss ich offensichtlich nicht drauf hören"

    Ja das hab ich grade schon beim Thema Rückruf aus dem Spiel gedacht, hab ich im Beitrag davor geschrieben, ihr wart nur schneller als ich :)


    Unterwegs achte ich schon drauf, wenn ich merke, er ist zu außenfokusiert, dann nutze ich nicht das Rückrufsignal. Hier klappt unser Aufmerksamkeitssignal sehr gut.


    Normalerweise kommt auch ein bißchen mehr Sicherheit rein, wenn man gelernt hat, den Hund richtig zu lesen.

    Also, mal als Beispiel, Ohr hat sich nun im 5° Winkel aufgestellt - Hund ist im Jagdmodus, also muß ich ......

    Die Rute geht hoch, dann .......

    Ja, da lerne ich täglich dazu. Vor allem bei jagdlichen Dingen hab ich das schon wirklich gut raus und kann rechtzeitig gegenwirken.

    Wobei die Rute bei uns ausscheidet, er hat eine Ringelrute, die draußen immer, wirklich immer komplett eingeringelt ist. Ich hab die schon so oft beobachtet, seh aber null Unterscheid, egal was grade passiert.



    Ebenso wie ich darauf achte ob noch genügend "Löffelchen" vorhanden um Reize zu ignorieren und sich an die Regeln zu halten. Nach z.B. einer Rehquerung wo der Abruf/Umorientierung saß, kommt er erstmal an die Leine, weil es bei der zweiten, dritrten womöglich nicht mehr klappt weil Erregungslage noch ausreichend abgeschüttelt. Ebenso nach der x-ten Hundebegegnung (ohne Kontakt, möchte ich nicht bei Fremdhunden), weil die Kapazität um den Reiz auszuhalten auch nachlässt.

    Guter Punkt. Darauf werde ich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.

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