Wie übt man Freilauf?

  • Schlappohren (nehme ich an wenn einer der Elternteile Labrador sein soll?) UND keine aussagekräftige Rute ist schwieriger zu lesen, das stimmt.

    Meine Qualzucht hat ja angeboren nu mal leider keine Rute aber dafür sind ihre Ohren mehr als aussagekräftig für mich aber das hat auch ne Zeit gedauert, mittlerweile kann ich sie in und auswendig lesen das ist schon eine Erleichterung im Alltag (wenn sie jetzt noch hören würde:hust: )

  • Noch kurz was hierzu:

    Ach je, nicht gleichzeitig! Hintereinander.

    Auch dann nicht zwangsläufig! ;)

    Anderer Hund, andere "Sprache", auch das will erst einmal gelernt sein.

    Das kann, gerade zu Anfang, einen noch wieder etwas unsicherer werden lassen.

    Und vieles an "Baustellen" beim alten Hund, sind beim neuen schon wieder "vergessen", oder fallen recht spät wieder ein "ach ja, da war doch was....."

  • Zum nach und nach Abschneiden, falls man diesen Weg wählt, nimmt man natürlich nicht die teure Luxus-Biothaneleine, sondern wechselt vorher auf was billiges vom Meter aus dem Baumarkt. ;)

  • Jep! Man kann es manchmal gar nicht glauben aber die Rohwahre für Schleppis ist echt günstig.

    Natürlich immer auf die Sicherheit achten auch beim Thema Verschluss und obs ordentlich vernäht ist das ist klar! Aber wie so oft billig ist nicht automatisch schlechter und teuer ist nicht automatisch gut.


    Nur von diesen runden billigen Trixie Leinen würde ich abraten einmal nen Knoten drin und du hast ne hübsche Sollbruchstelle die dir bei der kleinsten Belastung aufspringt, ich setze seitdem lieber auf flache aber dafür (dem Hund angepasst) breite Leinen die sind auch sehr handlich und leicht und zum hinterherschleppen (da hat der Hund ja dann schon einen gewissen Erziehungsstand) ideal.

  • Keine Ahnung ob das als Tipp für dich & deinen Hund umsetzbar ist oder hier rein passt :winken:

    Was uns aber beim Freilauftraining geholfen hat, war auf bekannten Strecken & Runden (anfangs natürlich mit Schlepp, null Ablenkung etc) immer wieder "Warte" bzw Stopper Zonen an bestimmten Punkten oder Gegenständen als Ritual einzubauen und die dann immer mehr auch auf anderen Strecken zu nutzen & auszuweiten.

    Muss aber auch dazu sagen, das unsrer zwar die meisten Fremdhunde& besonders intakte Jungrüden blöd findet :mute: aber im Freilauf so gut wie immer selbständig ausweicht, bzw andere Hunde ignoriert und jagdlich nicht sonderlich ambitioniert is...ist also a bissl anders als eure Situation...:ka:

    Vl wurde sowas eh auch schon als Tipp gepostet habs jetzt nur mal überflogen


    Lg

  • Wenn du dir unsicher bist bei anderen Rüden - Mauli drauf. Das gibt für dich im Kopf mehr Sicherheit, wenn du weißt, selbst im schlimmsten Fall kann er keinen anderen Hund beißen (hilft auch andere Hundebesitzer dazu zu ermuntern, ihren Hund nicht unkontrolliert zu deinem rennen zu lassen). Und Freilauf muss auch nicht immer und überall sein. In unübersichtlichen Situationen spricht nichts dagegen auch einen gut hörenden Hund anzuleinen.


    Meinen Ersthund habe ich recht schnell Freilaufen lassen - an Orten an denen ihm aber auch bei nicht-hören nichts hätte passieren können. Bei meiner Hündin habe ich deutlich länger gezögert. Der Rüde hängt mir eher "am Rockzipfel", die Hündin ist autonomer und hat eine viel größeren Radius. Gleichzeitig ist sie im Grunde ängstlicher und würde eher in Panik geraten als der Rüde. Der ist ganz Terrier und meint die Welt kann ihm nix. Also ich war beim ersten Hund bei Freilauf entspannter. Inzwischen muss er öfter an die Leine, weil im Alter sein Gehör nachgelassen hat.


    Bei meinen zwei habe ich vor allen die terriertypischen Jagdtendenzen in den Griff bekommen müssen. Das haben wir über Dummytraining gut hinbekommen, dass sie auch bei hoher Motivation etwas hinterherrennen zu wollen ansprechbar sind. Inzwischen mehrfach "in echt" getestet und ich weiß jetzt: die Feldhasenjungen sind sicher ;)

  • Ich hab lange mit dem Freilauf gehadert. Meine Hündin mag keine Fremdhunde und auch keine Menschen, die sie einfach ansprechen. Als Auslandshund krieg ich das auch nicht gänzlich raus, zudem ist sie sehr eigenständig.


    Mit den Bedingungen hatte ich echt lange Angst, überhaupt die Schleppleine loszulassen. Ich habe mir anfangs selbst eine gebaut mit 30 Metern. Irgendwann fing ich an, auch die normale Leine in perfekt übersichtlichen Situationen mal fallen zu lassen. Und wenns nur 30 Sekunden waren. Einfach um das Gefühl zu lernen, jetzt kann ich nicht mehr sofort drauftreten. Die Leine ist ja kurz. Aber wovor habe ich Angst? Es ist kein Mensch, kein Tier, kein Auto, GARNICHTS ist da. Solche Situationen suchte ich immer mehr und ließ die Leine immer länger unten. Es trat irgendwann ein Gefühl von Entspannung ein.


    Dann änderte ich die 30 Meter Schlepp auf 10 Meter. Diese ließ ich auch los, wenn mehr im Umkreis zu sehen war. Erst mal nur Menschen ohne Hund (man erkennt ja, ob die Person den Hund triggern könnte oder nicht - also harmlose Leute auserwählt). Dann auch mal Menschengruppen. Später Hundefreunde, dann Hunde, die man grob kannte. Dann Fremdhunde.


    Das eigene Selbstbewusstsein zum Hund wurde immer besser. Das Teamwork spürbar. Man muss da eben auch viel an sich arbeiten.


    Aber ich gebe zu: Mein Hund ist NICHT 100% abrufbar. Wird er auch nie werden, dafür passen Herkunft und Typ nicht zum Hund. Aber ich habe genau gelernt, wann Leine und wann keine Leine geht. Schlepp benutze ich garkeine mehr. Leine kommt ran oder geht ab, je nach Ort und Situation. Bei Fremdhunden leine ich sowieso immer an. Nachts auch. An direkten Straßen auch. Feld, Wald, Urlaubswanderung - hier ist leinenlose Zeit.


    Unser Knackpunkt damals war wirklich auch einfach mal die kurze Leine in perfekter Umgebung fallen zu lassen. Sonst klebt man ängstlich für immer an der perfekten Kontrolle mit Megaschlepp.

  • Ich schätze so geht es jedem Hundehalter mit Hund. Welcher Hund ist schon 100% abrufbar.. ich glaube nicht dran. Halte es aber auch nicht für notwendig, denn das regelt man ja dann - so wie du schreibst - indem man sich überlegt wo, wann, wie lange und unter welchen Bedingungen abgeleint werden kann, bzw. wieder angeleint. Dann kommt man zumindet ziemlich nahe an ran an 100%

  • Ich schneide meine Leinen nicht ab. Dafür sind die mir zu teuer und ich halte das auch für unnötig. Denn, wenn man in der Phase, wo man sich nicht sicher ist, kürzt und braucht sie dann doch, wird es schnell zum Wettrennen mit dem Hund und man übt dann letztendlich nur, dass der Hund lernt schneller zu werden ...

    Und vor allem: wenn er allen Hoffnungen zum Trotz dann doch mal mit Nichthören Erfolg hatte, und man möchgte ne Weile die Schlepp dranmachen, ist wie weg - weil zusammengeschnibbelt. Kann man ne Neue kaufen. Find ich blöd :-) Teuer auf Dauer...


    Dann echt lieber sagen, wie oben erwähnt: halbes Jahr dran, schleppend, aber nie gebraucht, dann einfach komplett wegmachen. Aber auch erst schrittweise, also kurze Strecken, und mit wenig Ablenkung anfangen. Sicher ist sicher.... Hund lesen wird man immer müssen, ist klar.... Aber in der Regel schaut man ja im Freilauf eh immer eher, wo der Hund ist, als wenn er an der Leine neben mir läuft, da weiß ich ja, er kann net weg.

  • Ich denke wie man Freilauf übt, hängt auch davon ab, wie sich Freilauf gestaltet.

    Bei normalen Begleithunden ist Gassi gehen ja in der Regel die Aktion des Tages, man trifft andere Hunde und Hundehalter, es gibt Interaktion mit fremden Hunden und verhältnismäßig viele Ereignisse für den Hund, die mit einer hohen Erregungslage verbunden sind.


    Hohe Erregungslage = erhöhter Trainingsaufwand und Schwierigkeit.


    Bei mir ergibt sich Freilauf aus dem Einhalten gewisser Regeln und dem Durchsetzen von Gehorsam im Allgemeinen. Grade bei sehr jagdaffinen Hunden trainiere ich viele Dinge von Anfang auch aversiv auf, um später gegen einen starken Jagdtrieb gegenan zu kommen. Vor allem bei Hunden, die jagdlich geführt werden sollen. Dann kommt es natürlich auch drauf an, wie viel Impulskontrolle die Rasse sowieso schon mitbringt, da bist du mit einem Labrador-Mix aber eigentlich besser gestellt, als viele anderen Rassen. So als Spezialist nach dem Schuss, da gehört es eigentlich zum täglich Brot sich zurüclzunehmen und abwarten zu müssen um dann auf Kommando 120% zu geben.


    Regeln hier wären: Leinenführigkeit, Wege nicht verlassen, Abbruchsignal, Ablage und Anbinden, Rückruf, Aushalten und Abwenden von Reizen.


    Im Junghundealter wird dann geschaut, was wann geht und entsprechend abgesichert mittels Leine.


    Nun ist unser Gassi aber sehr langweilig und meine Hunde nicht großartig daran interessiert, in Fremdhundekontakten aufzugehen. Auch mit Hundefreunden gibt es unterwegs kaum Spiel (und wenn, dann haben meine nach kurzer Zeit kein Interesse mehr), es wird nicht gejagt und ich beschäftige die Hunde unterwegs auch nicht, die sind außerdem ausgelastet. Ich muss eigentlich auch nicht darauf hinarbeiten, unterwegs eine hohe Erregungslage zu kontrollieren. Und dann lege ich von Anfang an meinen Fokus darauf, meine Hunde auf die Interaktion mit dem Menschen zu prägen und sie nicht darauf zu prägen, dass Spiel mit anderen Hunden maximal geil ist. Sondern die Interaktion mit mir.


    Ich denke, da kann man dann eher vergleiche zum Sport und der Arbeit ziehen, wo es eben dauert, bis Hunde fertig und kontrollierbar sind. Einen Hund aus dem Spiel abzurufen ist zum Beispiel keine einfache Übung die man so nebenbei übt und für einen Hund, für den die Interaktion mit Artgenossen extrem hoch ist, noch viel weniger. Einen solchen Gehorsam erarbeitet man sich immer mühsam und nicht einfach nebenbei. Und je nach Hundetyp ist man dann auch nicht entspannt unterwegs, sondern muss mental immer zu 100% beim Hund sein und die Situationen entsprechend einschätzen.

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