Der "gefährliche" Hund Teil 3

  • Aber genau das ist der Punkt. Gefühlt, subjektiv wahrgenommen… höchstwahrscheinlich beeinflusst durch mediale Berichtserstattung.

    Aber geht man wirklich davon aus, dass Todesfälle durch Hunde nicht berichtet werden, wenn es andere Rassen waren, bzw. nur berichtet wird, wenn es Kampfhunderassen waren?


    Ich glaube das nicht, es deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen, aber beweisen kann ich es auch nicht.


    Zum Glück können ja die allermeisten von uns nur durch mediale Berichterstattung irgendwas über solche Vorfälle wissen - persönliche Erfahrungen hat ja Gott sei Dank kaum jemand. (Und die, die sie haben, haben deswegen ja keine weniger subjektiv eingefärbte Meinung, tendenziell ja eher mehr. )


    Was mich schon erschüttert ist das extreme Misstrauen gegenüber den Medien (wobei meistens anscheinend Facebook und die BILD gemeint sind...), das hier immer wieder zum Ausdruck gebracht wurde. Das ist für mich, nach fast 30 Jahren Journalismus, eine bittere Entwicklung, und etwas, was uns als Medienschaffende insgesamt natürlich beschäftigt. Nicht in Bezug auf das Hundethema - das Thema ist ja v.a. in Bezug auf das Erstarken populistischer Kräfte, Verschwörungstheorien etc. relevant. Es wird innerhalb bestimmter Kreise mehr auf social media vertraut als auf journalistische Quellen, seit Corona v.a, das hat viel verändert.


    Vielleicht pikst mich das deshalb so sehr an. Es ist beängstigend und verstörend für mich, wenn ich diese Ansichten lesen muss. So beiläufig dahin gesagt. "Die Medien" Es sind ja nur noch Stichworte nötig - jaja, die Medien. Und alle glauben zu wissen, was damit gemeint ist, und dass da ja nur Lügen und Geldgier dahinter stecken können, alles nur erlogen.


    Gehen wirklich die meisten von euch davon aus, dass Journalisten bewusst, absichtlich, geplant falsch berichten und journalistische Grundsätze verletzen?


    Was würde man sich wünschen? Dass Hunderassen/typen nicht benannt werden? Dass über Hundeattacken nicht berichtet wird?

    Perfekt ist es sicher nicht, die Medienlandschaft ist vielfältig, aber in diesem Ausmass ist es echt erschütternd.

  • Waldi


    Auch hier ist wieder eine implizite Unterstellung enthalten - pauschales Misstrauen und Verwandtschaft zu Verschwörungstheorien. Außer Dir selbst hier meiner Rezeption nach niemand der regelmäßig Mitschreibenden von journalistischer Verschwörung oder wissentlich falscher bzw. wissentlich verzerrter Berichterstattung gesprochen. Das ist Deine Wertung bzw. Behauptung über die Gedankengänge der hier Mitschreibenden. Du argumentierst gegen etwas an und bist über etwas erschüttert, dass Du selbst aufwirfst.


    Was ich hier schreibe: Dass Berichterstattung zu Einzelfällen kein Abbild dessen darstellt - auch gar nicht darstellen kann - was in der Gesamtheit der Fälle geschehen ist. Wie sollte es auch?


    Medien - ich persönlich rede da übrigens mangels Kenntnis und Teilhabe nicht von Social Media - greifen auf, was ihnen als berichtenswert präsentiert wird. Wenn es zu einem Thema keine verlässlichen Statistiken gibt, dann können sie auch nicht darüber berichten. Wenn ein Fall nicht öffentlich wird bzw. kleine lokale Rezeption nicht verlässt, dann wird über ihn nicht großflächig berichtet.


    Wenn er genug Interesse findet, das doch zu tun und ggf. sogar weite Streuung zu finden, dann wird er als Repräsentation für ein Thema wahrgenommen. Je mehr/öfter über ihn berichtet wird, umso ausgeprägter. Und erzeugt immer mehr Wiedererkennungswert bzw. dockt an schon vorhandenen Meinungen und Urteilen an. Sofern er aber nicht in Relation zu anderen ähnlich gelagerten Vorgängen gestellt wird, bleibt es faktisch ein Einzelfall, von dem man nur mutmaßen kann, ob und inwieweit er repräsentativ ist. Bekommt aber im Bewusstsein des Rezipierenden eine andere Bedeutung.


    Und es werden Themen aufgegriffen, die die Gesellschaft gerade aktuell bewegen, je mehr Wiedererkennenswert oder Identifikationspotenzial etwas hat, desto näher liegt es, darüber zu berichten.. Als ein Beispiel: Ich hatte mir in diesem Forum ja vor einigen Jahren mal den Spaß gemacht, verfügbares Datenmaterial zu Hundehaltung in Deutschland dahingehend zu sichten, ob es für 2020 - wo nicht nur hier, sondern auch in seriösen Medien allenthalben von einer Corona-Hundewelle zu lesen war - tatsächlich einen Anstieg des Zuwachses an Hunden in Deutschland gibt, der sich statistisch signifikant vom Zuwachs der vorausgegangenen Jahre unterscheidet. Kann man sicher hier noch nachlesen.


    Gab es nach den mir zur Verfügung stehenden kostenfreien Datenquellen (TASSO Registrierungen und Umsatzzahlen beim Heimtierbedarf) nicht, jedenfalls nicht übers Jahr 2020 gerechnet. Für 2021 habe ich mir die Arbeit nicht gemacht, ggf. kam da noch was, aber das Bild der wegen Corona und Home Office massenhaft neu angeschafften Hunde gabs da ja schon. Und war nachhaltig in Bewusstsein und Berichten. Nicht als Ergebnis einer Verschwörung, sondern weil es zur Wahrnehmung der Zeit gepasst hat, plausibel war und viel darüber gesprochen und geschrieben wurde. Und ja - vielleicht war es für 2021 dann sogar richtig. Weiß ich nicht. Kann ich erst wissen, wenn ich mir die Zahlen angeguckt habe. Aber ich würde es nicht ohne Quellenmaterial als richtig akzeptieren, weil darüber geschrieben wurde. Egal wo.


    Journalisten selbst äußern sich weidlich und umfangreich zum Thema der Möglichkeit oder Unmöglichkeit von journalistischer Objektivität, dazu brauche ich nichts beitragen. Gehe mal davon aus, dass Dir diese Debatte auch bekannt ist, zumindest auszugsweise. Aber es sollte doch unstreitig sein, dass faktenbezogene journalistische Arbeit nur so gut sein kann wie die ihr zur Verfügung gestellten Fakten.


    Und da wäre mal - wieder - bei einer zumindest im Ansatz strukturierten Datenerhebung. Nicht aus „pauschalem Misstrauen“ den Medien gegenüber, sondern damit sie ihre Arbeit auch gut tun können.

  • Wenn man/ ich mal auf dieser Bullywatchseite querliest, könnte ich k - ich finde das optisch und auch züchterisch echt widerlich - während ich viele Staffs und Pittbulls echt schön anzusehen auch während des funktionalen Gebäudes

  • Ich raff irgendwie jetzt erst dass die ganze Seite sich damit beschäftigt drüber aufzuklären was bei der Rasse nicht stimmt und bspw auch einige Daten sammelt.


    Die haben bspw auch einige Vorfälle gelistet und nen Artikel geschrieben der wohl nicht ganz unschuldig dran sein könnte dass die Rasse jetzt in GB so reglementiert wird.


    Weil ich nicht weiß wie man PDF's verlinkt :

    Hier der erste Link

    Our Research
    Breed Specific Violence and the American Bully – August 2023 Bully Watch has partnered with Protect Our Pets and the Campaign for Evidence-Based Regulation of…
    bullywatch.link


    Allein die erste halbe Seite is schon heftig


    Kurz auf deutsch zusammengefasst:

    Die Rasse war demnach Stand des Artikels für 75 Prozent der tödlichen Vorfälle der letzten 3 Jahre und in einem der Jahre ( müsste 2022 sein ? ) für 44 Prozent aller Beißvorfälle verantwortlich, obwohl die Anzahl der gehaltenen Hund nichtmal 1 % beträgt.

    Es gab bspw auch mal eine Juli Woche in der jeden Tag ein Hund durch einen American Bully zu Tode kam.


    Damit schätzt man, dass American Bullys circa 270 % tödlicher sind als die restliche Hundepopulation.


    Weiter unten findet man noch Statistiken im Vergleich zu anderen Bullrassen, Pitbull und "normalen" Rassen, bzw aufgelistet mit einigen anderen Rassen.


    Hier wurde doch glaub erst nach sowas gefragt oder ? :thinking_face:

  • Die Seite wurde auch schon verlinkt. Sie beschäftigt sich halt nur mit Großbritannien und unter „About“ findest Du die Quellenangabe für die Daten, vorwiegend Social Media. Was übrigens sehr löblich ist, dass sie gleich offen darstellen, wer sie sind, welchen Ausgangspunkt sie haben und welche Grenzen.

  • Waldi


    Auch hier ist wieder eine implizite Unterstellung enthalten - pauschales Misstrauen und Verwandtschaft zu Verschwörungstheorien. Außer Dir selbst hier meiner Rezeption nach niemand der regelmäßig Mitschreibenden von journalistischer Verschwörung oder wissentlich falscher bzw. wissentlich verzerrter Berichterstattung gesprochen. Das ist Deine Wertung bzw. Behauptung über die Gedankengänge der hier Mitschreibenden. Du argumentierst gegen etwas an und bist über etwas erschüttert, dass Du selbst aufwirfst.

    Also SO EIN UNSINN :flucht:


    Ich mag einfach nicht schon wieder einen Hirnklatscher an jemanden verteilen, der mir eigentlich zutiefst sympathisch ist,

    aber Nein.

    Einfach Nein.


    Ich weiß nicht, ob es sich — falls man Haare spalten möchte — um “regelmäßig mitschreibende” User handelt,

    aber wie zum Geier kann man hier mitlesen und einen blinden Fleck dafür haben, dass das ein “ regelmäßig geschriebenes” Narrativ ist?

  • ? Wenn ich da was überlesen habe, zeig es mir gerne. Und wenn Du keine Klatscher verteilen willst: Man kann auch widersprechen, ohne persönlich zu werden.


    Ansonsten lies vielleicht auch einfach noch den Rest meines Beitrags. Es braucht keinen Glauben an eine „Medienverschwörung“, um der Meinung zu sein, dass Medienberichte über Einzelfälle kein umfassendes Bild über eine Datenlage liefern (können).

  • also lt. der einen Seite American Bully XL: Pictures, Info, Care & History – Dogster gibts xl-Bullies seit ungefähr Anfang 2000, also doch schon etwa 24 Jahre.

    Ich fände da schon interessant: Was ist passiert, daß sich ?erst jetzt? die Fälle mit xl-Bullys so gehäuft haben

    Passiert ist, dass die Rasse erst seit etwa 2015 in England ‚angekommen‘ und erst seit 2020/21 populärer wird.

    Nochmal - es geht nicht darum, einen Hundetyp zu hassen oder eine Nicht-Rasse zu verteufeln. Es geht darum, dass diese Hunde in GB(! offenbar sehr problematisch sind.

    Das kann man doch nicht ignorieren.


    Ich bin oft in England, Stadt und Land, und ich habe erst einmal einen Hund gesehen, der ein XL Bully hätte sein können. Die sind dort absolut nicht häufig, und umso erschreckender ist die Zahl der menschlichen Todesopfer.

  • These:

    “Über Angriffe von Kampfhunden wird immer berichtet und über Angriffe der restlichen Hunde nicht, weil die Medien aufgrund der Rasse auswählen.”


    Phonhaus grad eben… “je mehr Wiedererkennenswert oder Identifikationspotenzial etwas hat, desto näher liegt es, darüber zu berichten.”


    dragonwog letzten Samstag, Seite 106

    Cave Canem letzten Samstag, Seite 105

    Cave Canem letzten Samstag, Seite 104

    Terri-Lis-07 letzten Samstag, Seite 104

    Javik letzten Samstag, Seite 100

    Avocado 22.04., Seite 66


    Das war jetzt 1 Monat von heute rückwärts.


    Puh… hab vergessen, welche Hefeteig-Eigenschaften dieser Thread hat.

  • Gandorf weil nicht von allen Beißvorfälle medial berichtet wird, ist das automatisch die Aussage?!


    Zitat

    Über Angriffe von Kampfhunden wird immer berichtet und über Angriffe der restlichen Hunde nicht, weil die Medien aufgrund der Rasse auswählen.”


    Geht's noch?

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