Der "gefährliche" Hund Teil 3

  • ich bin der Meinung, weder früher wie heute ist alles so schwarz-weiß. Häufig wird halt auch gern das aus Erinnerungen gegraben, wie man es grad braucht. Wenns passt, dann durften Hunde früher mehr (damit man die heutige Generation anscheinend als abgestumpft darstellen kann oder klagewütig :ka: ), aber andererseits betrachtet sich die heutige Generation dann 'natürlich' wieder als viel fortgeschrittener, weil damals angeblich jeder mit Schlägen und Stachelhalsband gearbeitet hat.

    Der Mittelweg ist die Wahrheit, es gab immer schon solche und solche, genauso wie heute.

  • Ich wurde ja tatsächlich "früher" - als Kleinkind - von einem Hund gebissen. Der Besitzer hatte meine Mutter aufgefordert, dass ich den Hund streicheln soll... naja, ging schief.


    Es war allerdings keine schlimme Verletzung. Heute hätte das vielleicht mehr Konsequenzen... ich weiß es nicht. Ich selbst kenne ja eh nur die Erzählungen.


    Von daher: "Früher" ist meistens anekdotisch, lückenhaft und man neigt dazu, zu generalisieren. Weder die Hundehalter noch der Rest der Welt hatte "früher" so viel mehr Verständnis für Hunde und Hundeverhalten als heute, da bin ich mir sicher.

  • wenn es anscheinend als immer normaler betrachtet wird, daß Hunde beißen und verletzen

    Entschuldige, aber wer sagt, dass es normal ist, wenn Hunde beißen und verletzten?


    Das empfinde ich genau gegenteilig.

    Kein Hund sollte mehr tierisches Verhalten zeigen und immer gelassen und tolerant regieren.


    Wenn der Hofhund früher gebissen hat, war man selbstverständlich selber schuld, wenn man auf den Hof gelatscht ist.

    Wenn der Nachbarshund nach dem Kind geschnappt hat, war selbstverständlich das Kind schuld, weil es dem Hund einfach über den Kopf gestreichelt hat.


    Es gab früher schon mehr adäquates Verhalten Hunden gegenüber, weil man eben nicht wußte, wie der Hund reagieren wird.


    Jetzt muss sich der Hund von jedem alles gefallen lassen und soll bitte nicht hündisch reagieren.


    Ich weiß, meine Meinung ist hier nicht populär, aber für mich darf ein Hund schon noch Hund sein!

  • Ich weiß, meine Meinung ist hier nicht populär, aber für mich darf ein Hund schon noch Hund sein!

    Aber was willst du damit sagen? Dass der Hund sich frei entfalten darf, auch wenn eine ungewollte Grenzüberschreitung dazu führt, dass der Hund jemandem ins Gesicht beißt?

  • Mir ging es nicht um das "ominöse, angeblich idyllische früher", habe ich auch extra auf "mein Früher" eingegrenzt und dazu geschrieben, wie das aussah. Es war eben Land, jeder hatte (in meinem Früher) Tiere, weil Land, ja, es gab ein Grundverständnis dafür, dass Tiere eben tierische Sachen machen. Es gab weniger Lebewesen auf mehr Raum.


    Hab ich extra dazugeschrieben. Nachlesbar.


    Deswegen waren das Mitnichten alles Tierversteher, es war bei Weitem nicht alles toll, ebenso wenig wie jetzt alles toll ist. Aber es gab ein anderes Verständnis von Eigenverantwortung, fremdem Besitz und dem Potenzial der Tiere.


    Zu deinem "die Katzenbabies fluten heute noch".... sowas gab es nicht in ganz explizit meinem Früher. Absolut nicht. Da wurden unerwünschte und überzählige Kitten nicht in die ohnehin nicht wirklich vorhandenen Tierheime gebracht. Da wurden die Nachkommen ausgewählt, die man selbst behalten wollte oder losbekommen hat. Der Rest: Tonne auf, Kitten rein, diverse Sachen hinterher, Tonne zu. War so. Nix da mit überfüllte Tierheime.


    Du vermischst da gerade sehr viele Sachen, die ich explizit getrennt habe. Ich habe niemanden als Held bezeichnet, sondern spezifisch meine Situation und meine Sicht mitgeteilt. Die ist logischerweise auf mein Erleben und mein Wissen begrenzt. Wie die von allen anderen auch. Was ich ebenfalls angemerkt habe.


    Und nochmal: Nein, früher war nicht alles besser. Heut ist auch nicht alles besser. Aber: Alles Frühere zu verteufeln, ist genauso sinnfrei, wie alles Heutige in den Himmel zu heben.


    ICH vermisse diesen Aspekt, wo ich nicht meine Tiere vor Menschen schützen muss, weil es sich in MEINEM Früher von selbst verstand, dass nicht jeder danach grabscht. Wo ich Leuten nicht erklären musste, dass sie ihre Kinder nicht auf meine Hunde schicken sollen. Wo einfach allen klar war, dass Hunde beißen können, Katzen kratzen und beißen können, und man nicht mehr von den Tieren als von der Krone der Schöpfung, den Menschen, erwartet hat. Wo man sich nicht hinstellen und erklären musste, warum der Hund bitte nicht auf die Heuwiese kackt, die Rinderweide tabu ist und meine Tiere kein kostenloser Streichelzoo für alle sind.


    Dass es heute mehr Beißvorfälle gibt/ zu geben scheint ist ein multifaktorielles Geschehen. Einer dieser Faktoren ist (nebst höherer Menschendichte und Tierdichte, etc.), dass Menschen Extremes von Tieren abfordern und vergessen möchten, dass Tiere sich wehren können. "Bester Freund des Menschen" ist schön und gut. Bester Freund seines Menschen wäre als Wissen für alle besser.

  • Ich weiß, meine Meinung ist hier nicht populär, aber für mich darf ein Hund schon noch Hund sein!

    Aber was willst du damit sagen? Dass der Hund sich frei entfalten darf, auch wenn eine ungewollte Grenzüberschreitung dazu führt, dass der Hund jemandem ins Gesicht beißt?

    Lies bitte den Beitrag von MoniHa, genau so habe ich es gemeint!

  • Ich weiß, meine Meinung ist hier nicht populär, aber für mich darf ein Hund schon noch Hund sein!

    Aber was willst du damit sagen? Dass der Hund sich frei entfalten darf, auch wenn eine ungewollte Grenzüberschreitung dazu führt, dass der Hund jemandem ins Gesicht beißt?

    Tiere haben Grenzen, wie Menschen auch.


    Das hat nichts mit freier Entfaltung zu tun.


    Aber genau diese Vorstellung: Hunde müssen immer zu allen nett und lieb sein und sich alles gefallen lassen, ist es, die gefährliche Situationen provoziert.

  • Wir reden doch aber schon noch über den Hund, der einer Gassibekanntschaft beim gemeinsamen Spaziergang ins Gesicht gebissen hat?


    Ich verstehe nicht wie man ausgehend von einer Unterhaltung über diese Verletzung im „gefährliche Hunde“ Thread plötzlich (mal wieder) weichgespülte Geschichten über ein mysteriöses „Früher“ auspacken kann.

  • Jetzt muss sich der Hund von jedem alles gefallen lassen und soll bitte nicht hündisch reagieren.

    muss er das oder vermittelt einem das nur das Internet? Oder kann man heute nur noch schwarz-weiß sehen?

    Ich empfinde zb die Hundehaltung heute vs früher (meinem früher vor ca 40 Jahren) nicht wesentlich anders, komplizierter oder sonst was. Das ist natürlich nur meine kleine Welt

  • Ja, frueher (welches Jahr auch immer man da meint) durften Hunde in gewissen Bereichen/Situationen mehr und es gab keine Anzeigen. Den Hunden wurde mehr zugestanden - in gewissen Situationen!

    Aber..

    1. hatte nicht Vollhonk einen unpassenden Hund weil der ja so krass, so sportlich, so was-auch-immer ist und diese unpassenden Hunden wurden auch nicht zu jedem Scheiss mitgenommen

    2. Hunde, die ausserhalb dieser gewissen Bereiche/Situationen auffaellig wurden und einen Menschen wirklich verletzt haben, die wurden 'entfernt'.


    Man muss jetzt bitte nicht so tun, als sei es damals absolut normal das Hunde einem Menschen ins Gesicht beissen, nur weil der sich beim Gassi nicht 100%ig korrekt verhaelt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!