Der "gefährliche" Hund Teil 3

  • Um das Einzuordnen was wie gesagt aktuell in den Tierschutzvereinen sitzt ..das ist einer der harmloseren Hunde, denn er hat auch die Leute, bei denen er zunächst aufgewachsen war, nie schwerstverletzt ("nur" Ohr abgebissen z.B.).


    Bei ihm hat allein ein Maulkorb ausgereicht und so hatte er tatsächlich als einer der meiner Meinung nach wenigen Hunde eine vertretbare Lebensqualität gehabt. Spazierengehen ging auch gut, (von sachkundigen Personen, die halt bei so einem Aussetzer vom 65 kg Tier nicht umfallen), er konnte täglich mit Hunden spielen usw. "Therapierbar" ist sowas natürlich mitnichten.


    Er ist im Alter von 6 Jahren an einem Lymphom verstorben

  • Vielleicht war der Hund genauso überrascht von dem plötzlich vor ihm stehenden Mann wie der Mann vom Hund. Und diese Art Hund geht dann halt nach vorne.

    Ja dass der Hund erschrocken ist kann ich mir auch vorstellen. Und deswegen zubeißt. Aber dass er nach dem Rollen ins Wasser samt seinem Opfer noch zwei Mal beißt und den Arm nicht mehr los lässt, das darf einfach nicht sein. Oder gibt es dafür auch eine Erklärung?


    Über das Verhalten der Halterin, falls es sich so zugetragen hat, muss man wohl nichts schreiben :doh:

  • Aber der Eigenanteil wird fürchterlich gerne vernachlässigt von den Menschen Hundehaltern. Ihr eigenes Verhalten gegenüber Tieren, die schon lange zu unserem Leben gehören. Da wird lieber gesagt "Woher soll denn ein Mensch wissen, dass Individualdistanz wichtig ist?" als zu sehen, dass Tiere auch nur Lebewesen sind, die das aber gefälligst alles perfekt machen sollen.

    Ich habe einen einzigen Ausdruck im obigen Zitat verändert (rot gekennzeichnet) - und so trifft meinem Empfinden nach die Aussage dieses Zitates durchaus zu.


    Es sind doch Menschen, die Hunde in entsprechende Situationen führen, und dort wahlweise

    - entweder vom Hund etwas verlangen, was er zu leisten hat

    - oder von der Umwelt/den dortigen Menschen etwas verlangen, was diese zu leisten haben.


    Einige durchaus anekdotische Erinnerungen an "Früher":


    In den 60er Jahren gab es einen DSH in meiner Wohngegend (städtisches Umfeld), der im Gartentor eine Hundeklappe hatte, die tagsüber offen war, so dass der Hund frei wählen konnte wann er seinen Garten verlässt und eine kleine Umwelterkundung unternahm, und wann nicht.

    War völlig normal, hat keinen gestört.

    Ich erinnere mich an das entsetzte Gesicht meiner Mutter, als ich mit diesem Hund an meiner Seite vom Kindergarten kommend den Hof betrat :shocked: - meine Mutter hatte Angst vor großen Hunden...

    Auf meine Bitte hin habe ich 50 Pfennig bekommen, um dem DSH beim Metzger ums Eck ein Stück Fleischwurst kaufen zu können.

    Rufus hat brav vor dem Metzger gewartet, und äußerst dankbar diese außerordentliche Leckerei angenommen.


    In den späten 70er Jahren bin ich mit dem Schäferhund meines damaligen Freundes (den ich übrigens im Schutzdienst bis zur - damaligen - SchHP1 geführt habe - danach war Schluß mit dem Freund, und ich habe den Hund nicht mehr gesehen) im nahen, großen Stadtpark spazieren gegangen, ohne Leine, mit rennenden Kindern an jeder Ecke.

    Habe ich mir überhaupt keine Gedanken drum gemacht, ob Kinder in seiner Gegenwart rennen dürfen, oder nicht :ka:

    Es wäre mir aber im Traum nicht eingefallen, mich dort mit ihm ohne Leine zu bewegen, wenn Kinder ein Trigger für ihn gewesen wären für egal welches unerwünschte Verhalten.

    "Früher" - da gab es deutlich weniger Hunde, und die, die in der Öffentlichkeit geführt wurden, waren unauffällig.

    Die Auffälligen mit wenig umweltkompatiblem Verhalten wurden entsprechend geführt.


    Ich erinnere mich an keinen Anspruch an die Umwelt, dass sie sich irgendeinem ominösem Allgemeinwissen folgend so zu verhalten hätte, wie es zum jeweiligen Hund passt.

  • Bei ihm hat allein ein Maulkorb ausgereicht und so hatte er tatsächlich als einer der meiner Meinung nach wenigen Hunde eine vertretbare Lebensqualität gehabt.

    Da sagst du was - bei einer dir wohlbekannten Institution las ich kürzlich von einem Hund, der sich so derartig in Gitterrn verbiss, sobald er einen Menschen/ Reiz sah (sorry, ich bekomme es nur noch rudimentär zusammen), dass im Endeffekt sein gesamtes Gehege mit Stahlplatten ausgekleidet werden musste - war zu vermitteln

    Ich frage mich da zum Einen ehrlich nach Lebensqualität und auch wehr so abgeschirmt lebt, dass er einen solchen Hund aufnehmen kann

  • Bei ihm hat allein ein Maulkorb ausgereicht und so hatte er tatsächlich als einer der meiner Meinung nach wenigen Hunde eine vertretbare Lebensqualität gehabt.

    Da sagst du was - bei einer dir wohlbekannten Institution las ich kürzlich von einem Hund, der sich so derartig in Gitterrn verbiss, sobald er einen Menschen/ Reiz sah (sorry, ich bekomme es nur noch rudimentär zusammen), dass im Endeffekt sein gesamtes Gehege mit Stahlplatten ausgekleidet werden musste - war zu vermitteln

    Ich frage mich da zum Einen ehrlich nach Lebensqualität und auch wehr so abgeschirmt lebt, dass er einen solchen Hund aufnehmen kann

    Ja also ...den Hund kenne ich natürlich, habe graduell mitgeholfen, einen Stahlbunker für diesen zu bauen und es gab mit ihm auch einen Schlüsselmoment, nachdem ich gesagt habe (neben tausend anderen Gründen)..nope, I'm out of this.. ich kann mich dazu leider nicht so äußern wie ich gerne würde.

  • Ich erinnere mich an keinen Anspruch an die Umwelt, dass sie sich irgendeinem ominösem Allgemeinwissen folgend so zu verhalten hätte, wie es zum jeweiligen Hund passt.

    Mit dem jeweiligen Hund oder anderen Tier hatte das gar nichts zu tun.


    Es hatte etwas damit zu tun, dass Menschen den Tieren gegenüber generell ganz anders eingestellt waren. (bei uns) Tier, das sich freundlich nähert? Alles gut. Vorsichtig Kontakt aufnehmen. Immer noch alles gut.

    Aber: Immer noch ein Tier, das ich nicht kenne. Nicht mein Freund. Nicht mein Tier. Nicht kalkulierbar.


    Aber auf das Tier zugehen und der Meinung sein, dass ist mein allerbestester Freund, das hat zwar Zähne, aber wird niemals nimmer nicht beißen - nope.

    Fremdes Tier antatschen - nope.


    Es wurde deutlich mehr auf die Körpersprache (bei fremden Tieren) geachtet und es gab die Grenze: Mein Tier, oder fremdes Tier.


    Logisch. Man selbst wollte nicht, dass die eigenen Tiere mit jedem gut Freund sind und mal eben mit anderen mitgehen. Für gewöhnlich hatte man die nicht als Everybody's Darling, sondern für Aufgaben. Genauso wurde das auch begriffen.


    Jetzt ist es: Kindergärtnerinnen hetzen mir ihre komplette Gruppe auf den Hals, weil "Aaaawww, lauft mal zu den Wauwaus" und ich bin die Böse, wenn ich das nicht will, dass zig Kinder auf meine Hunde einfallen. Die Kinder können dafür gar nichts. Aber im Zweifelsfall sind sie die Opfer.


    Oder Spaziergänger tatschen mal eben drauf, und wenn sie dafür durch mich durchgehen müssen. Egal! Und meine Hunde müssen das abkönnen.


    Für mich geht es nicht um: Die eine Person hat sich doch nur einmal drüber gebeugt. Dass muss der Hund abkönnen. Für mich geht es um die 100 Personen, die vorher so dachten und um die begrenzte Anzahl an Beherrschung, die jedes Lebewesen hat. DAS wird vergessen. Weil man ganz dringend am besten Freund des Menschen festhalten muss. Und wenn ein Tier nicht immer der beste Freund von allen ist, sondern irgendwann austickt - tötet es. Damit hab ich ein enormes Problem.

  • Und wenn ein Tier nicht immer der beste Freund von allen ist, sondern irgendwann austickt - tötet es.

    Hunde, die ihr Dasein zum Schutz der Allgemeinheit in Stahlkäfigen hinter Schutzmauern fristen sind "nicht immer der beste Freund von allen"?!


    Wenn dir ein diachronischer Vergleich von Mensch-Hund-Beziehungen ein Anliegen ist, dann mach doch einen eigenen Thread dazu auf. Hier in diesem zu gefährlichen Hunden und unter Anbetracht der teilweise besprochenen Verletzungen, die Opfer von Hundeangriffen davontragen, ist es einfach nur Hohn. Da hilft es auch nicht, wenn du deinen Standpunkt nochmals niederschreibst.

  • Mir ging es nur darum, dass ich keinen Hundehalter dafür anzeigen würde, wenn ich auf einem gemeinsamen Spaziergang von seinem Hund gebissen werden würde. Insbesondere dann nicht, wenn ich den Kontakt zum Hund selber gesucht habe.

    Ja und nein, wir leben heutzutage in verrückten Zeiten. Ich meine an sich "darf" man sich ja kaum noch für irgendwas entschuldigen, weil dann die Konsequenzen ungleich härter ausfallen. So mit Schuldeingeständnis und überhaupt. Fällt mir ganz, ganz schwer, so als reflexhaft Entschuldiger ganz unabhängig davon ob ich wirklich schuldig bin.

    Da würde es mich nicht wundern, wenn so was wie Schönheitsops nur bezahlt werden, wenn man vorher Anzeige erstattet. Und ja ich würde die wollen, wenn mein Gesicht nach einem Hundeangriff entstellt ist. Oder Lohnausgleich nachdem man aus dem Krankengeld gefallen ist, sonstige Versicherungsleistungen. Mir fällt da ganz viel ein, weswegen man anzeigen müsste ganz ohne Moral.

  • Jetzt ist es: Kindergärtnerinnen hetzen mir ihre komplette Gruppe auf den Hals, weil "Aaaawww, lauft mal zu den Wauwaus" und ich bin die Böse, wenn ich das nicht will, dass zig Kinder auf meine Hunde einfallen. Die Kinder können dafür gar nichts. Aber im Zweifelsfall sind sie die Opfer.

    Ganz ehrlich: Wie oft passiert das wirklich, das mit den Kindergärtnerinnen, die Kinder tatsächlich zu Hunden schicken?

    Ich denke da hat sich bei dir einiges an Frust angestaut, kann ich verstehen, weil ich ja ziemlich viele Threads mitlese.


    Aber realistisch bleiben sollte man schon finde ich, und nicht übertreiben. Ich denke dieser Thread ist nicht zum Frust loswerden gedacht. Da gibts genug andere hier im DF.

    Sondern zum Austausch über Beißvorfälle.

  • Ganz ehrlich: Wie oft passiert das wirklich, das mit den Kindergärtnerinnen, die Kinder tatsächlich zu Hunden schicken?

    Das hab ich mich auch gefragt...


    Ich wohne ja hier mitten im familienfreundlichen Wohnviertel mit mehreren Kitas und ganz vielen Kindern, aber mir ist sowas noch nie passiert. Im Gegenteil, ich habs schon angeboten.


    Es ist ja eher so, dass viele Leute Angst vor Hunden haben (worauf ich auch gerne Rücksicht nehme!). Ob das nun mehr oder weniger geworden ist, keine Ahnung. Ich kann aber eh nicht nachvollziehen, was das reflexartige "heutzutage" immer soll...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!