Der "gefährliche" Hund Teil 3

  • Wobei ich nicht anzeigen auch seltsam finde, wenn man sich selbst in die Situation begibt. Eben weil es auf die Situation und mAn auch auf die Verletzung ankommt. Ich musste z.B. einen Hund von einem meiner Hunde holen und wurde danach (als der Hund erneut drauf wollte) gebissen. Im Grunde bin ich freiwillig in die Situation. Die Alternative fand ich aber nicht so toll. Und ja...der Vorfall wurde von mir angezeigt (war nur kein HH da und meine Anzeige hatte dann erst spaeter Folgen).

    Es geht ja eher um die Situation, dass du mit einem Bekannten gemeinsam spazieren gehst. Die Hunde dürfen abgesprochen kommunizieren/spielen und es kommt aus Unachtsamkeit zu einer Rauferei. Du gehst dazwischen und wirst gebissen. Da zeigt man doch nicht ernsthaft den anderen Hundehalter wegen einer Straftat an?
    Oder ihr geht halt nur gemeinsam spazieren, du beugst dich über den anderen Hund, weil du mit ihm spielen willst und der beißt dir ins Gesicht. Haftung klar, meinetwegen auch eine Überprüfung der Gefährlichkeit aber ernsthaft, eine Anzeige gegen den Halter wegen einer Straftat? Das geht mir ehrlich entschieden zu weit, wenn man sich absolut freiwillig mit dem Tier eines anderen Menschen beschäftigt.

    Oh — der andere Mensch hätte mir gerne sagen dürfen, dass EINE falsche Bewegung reicht und der Hund springt mir ins Gesicht.


    Da gehört ne Leine dran und wenn Ausweichen unmöglich ist, auch ein Maulkorb drauf.


    Denkt ihr, so ein Hund würde einen Wesenstest bestehen?

  • Gandorf
    Du schlussfolgerst jetzt, dass eine falsche Bewegung reicht, dass man den Hund im Gesicht hat? Woher weißt du das?
    Sich über den Hund zu beugen ist eine Bedrohungssitution. Da sollte jeder Hundehalter immer mit einem Abwehrschnappen rechnen. Insbesondere bei fremden Hunden. Evtl. war auch eine Ressource im Spiel. Wir wissen es nicht. Wir wissen auch nicht, wie schwer der Biss tatsächlich war. Allein die Tatsache, dass ein Mensch nach einem Biss im Gesicht ins Krankenhaus kommt, sagt wenig aus, denn hier geht es ganz ganz schnell um Narben, Entstellungen und plastische Chirurgie. Wie gesagt, ich wehre mich auch gar nicht gegen die Überprüfung der Gefährlichkeit, sondern nur gegen die Idee einen anderen Hundehalter für die eigene Unachtsamkeit anzuzeigen. Es hat wohl niemand den anderen Hundehalter gezwungen sich über den Hund zu beugen bzw. mit ihm zu spielen. Und da ein Hundehalter grundsätzlich sachkundig sein muss, sollte ihm bekannt sein, dass das Drüberbeugen einen Biss provozieren kann und damit schließt sich der Kreis.

  • Jetzt komm doch mal von dem mundtot machen und unerwünscht-Trip runter, MoniHa , das macht eine Diskussion sehr anstrengend und unerfreulich. Und andere Beiträge genauer lesen, hilft auch. Der Vorschlag war nicht, soweit ich mich erinnere, deine Sicht über gefährliche Hunde auszulagern, sondern die früher/heute-Diskussion und die Berichte über nervige, aber nicht gefährliche Interaktionen.


    Und als Info: Eine schwere Verletzung definiert sich nicht danach, ob genäht wird oder so, sondern nach der Länge des Krankenhaus-Aufenthalts. Bitte gerne.

  • Ein Urteil von "heutzutage"


    Hundebiss: Schmerzensgeld wegen Mitschuld gekürzt | ADAC

    "Mitverschulden wegen Streichelversuch

    Allerdings war der Taxifahrerin nach Ansicht des Gerichts ein Mitverschulden von 30 Prozent anzulasten. Diese hätte in dem einmaligen Ablecken ihrer Hand kein „Anfreunden“ mit dem Terrier sehen dürfen. Sie durfte nicht ohne Weiteres davon ausgehen, dass er sich von ihr streicheln lassen würde, so das Gericht. Die Taxifahrerin war für den Hund weiterhin eine Fremde. Es sei ein völlig typisches Verhalten von Hunden, dass die Handbewegung in Richtung des Tiers von diesem als Angriff gewertet werden könne. Das Gericht reduzierte das Schmerzensgeld wegen des Mitverschuldens der Taxifahrerin daher auf 1190 Euro."


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  • Evtl. war auch eine Ressource im Spiel. Wir wissen es nicht. Wir wissen auch nicht, wie schwer der Biss tatsächlich war. Allein die Tatsache, dass ein Mensch nach einem Biss im Gesicht ins Krankenhaus kommt, sagt wenig aus, denn hier geht es ganz ganz schnell um Narben, Entstellungen und plastische Chirurgie. Wie gesagt, ich wehre mich auch gar nicht gegen die Überprüfung der Gefährlichkeit, sondern nur gegen die Idee einen anderen Hundehalter für die eigene Unachtsamkeit anzuzeigen. Es hat wohl niemand den anderen Hundehalter gezwungen sich über den Hund zu beugen bzw. mit ihm zu spielen

    Und wer sagt, dass das Opfer den HH im Vorfeld nicht z.B. gefragt hat, ob das ok ist?

  • Wie gesagt, ich wehre mich auch gar nicht gegen die Überprüfung der Gefährlichkeit, sondern nur gegen die Idee einen anderen Hundehalter für die eigene Unachtsamkeit anzuzeigen. Es hat wohl niemand den anderen Hundehalter gezwungen sich über den Hund zu beugen bzw. mit ihm zu spielen. Und da ein Hundehalter grundsätzlich sachkundig sein muss, sollte ihm bekannt sein, dass das Drüberbeugen einen Biss provozieren kann und damit schließt sich der Kreis.

    Die Gebissene kann doch selbst entscheiden, ob sie den Hundehalter anzeigt? (Wenn sie es überhaupt war). Du weißt doch nicht, was sie dazu bewegt hat.

    Es soll HH geben, die sich wirklich arschig verhalten nachdem ihr Hund gebissen hat.

  • Nur der Richtigkeit halber:

    kein Nähen nötig ist […] ist das oberflächlich.

    Das ist nicht richtig. Gerade Wunden mit erhöhtem Infektionsrisiko (wie bei Tierbissen) werden häufig nicht genäht.


    arterielle Blutung sieht anders aus. Wird faktisch anders versorgt, wenn die Helfer überhaupt so schnell sind.

    Wie denn?

    Eine starke Blutung an den Extremitäten (da waren die Verletzungen doch, oder?) wird mit einem Druckverband erstversorgt (oder man bindet ab, wenns gar nicht anders geht). Wenn die Blutung gestoppt ist, wird sie in der Regel ganz normal weiter versorgt.


    So viel zu den lebensbedrohlichen Verletzungen, dem Schock

    Stark blutende Wunden können lebensgefährlich werden, da durch den Blutverlust ein hypovolämischer Schock entstehen kann. Wenn das Blut tatsächlich rausgespritzt ist, bewegen wir da durchaus in dem Bereich, wenn sie nicht schnell gestoppt werden kann.


    Btw muss zwischen „Schock“ und „Schock“ unterschieden werden. Ein tatsächlicher Schock ist ein lebensbedrohlicher Zustand. Der umgangssprachliche „Schock“ (im Sinne von erschrocken/traumatisiert/… nicht.

  • Evtl. war auch eine Ressource im Spiel. Wir wissen es nicht. Wir wissen auch nicht, wie schwer der Biss tatsächlich war. Allein die Tatsache, dass ein Mensch nach einem Biss im Gesicht ins Krankenhaus kommt, sagt wenig aus, denn hier geht es ganz ganz schnell um Narben, Entstellungen und plastische Chirurgie. Wie gesagt, ich wehre mich auch gar nicht gegen die Überprüfung der Gefährlichkeit, sondern nur gegen die Idee einen anderen Hundehalter für die eigene Unachtsamkeit anzuzeigen. Es hat wohl niemand den anderen Hundehalter gezwungen sich über den Hund zu beugen bzw. mit ihm zu spielen

    Und wer sagt, dass das Opfer den HH im Vorfeld nicht z.B. gefragt hat, ob das ok ist?

    Ja, vllt. Ich finde eine Strafanzeige halt einfach echt hart. Und mich bestärken solche Vorfälle einfach nur in dem Glauben, dass man seine Tiere möglichst von anderen Menschen und anderen Tieren fern halten sollte.

  • Ich frage mich immer, was ist die Motivation bei "solchen" Hunden? Fehlgeleitetes Beutefangverhalten? Territorial motivierte Aggression?


    Besonders dieses "ohne Warnen" und direkt drauf?!

    Solche Hunde gehören für mich sofort euthanasiert.

    Du weißt doch gar nicht, was dahintersteht. Was der Besitzer mit dem Hund angestellt ist, sodaß ihn irgendwas triggert, sei es ne Bewegung oder ein Geräusch. Territoriale Aggression mag durchaus auch sein, wenn man täglich mit dem Hund dieselbe Runde geht, und er zu Territorialaggression tendiert, klar. Oder der Hund hat "Schilddrüse", und die Dosierung paßt grad nimmer. Gibt tausende gesundheitliche Gründe, die da eine Rolle spielen können.


    "Ohne Warnen" find ich immer witzig bis makaber. Ich wette, in 99% der Fälle warnt der Hund - nur das Gegenüber nimmt es nicht wahr oder fehlinterpretiert es. Wenn ich alleine langjährige Hundehalter anschau, die nichtmal den eigenen Hund richtig lesen können..... Wie soll ein Passant, der vielleicht nichtmal Hunde kennt, geschweige denn was über sie weiß, den Hund dann lesen können? Natürlich sagt der Passant dann, der Hund hätte nicht gewarnt. Sehr wahrscheinlich hat er das in den meisten Fällen doch - aber der Mensch wußte nicht, woran er das hätte erkennen sollen. Ist kein Vorwurf, steht nirgerndwo geschrieben, daß jeder "Hund" können muß. Aber dann sollte man nicht mit Begriffen wie "ohne Warnung" um sich schmeißen, wenn man nichtmal weiß, wie eine Solche hätte aussehen können. Passender wäre "ohne, daß ICH ein Warnsignal hätte erkennen können".


    Zu der fettgedruckten Äußerung sag ich nix mehr. Außer: bist Du nicht Tierärztin??????? Ich bin entsetzt.

  • Ja dass der Hund erschrocken ist kann ich mir auch vorstellen. Und deswegen zubeißt. Aber dass er nach dem Rollen ins Wasser samt seinem Opfer noch zwei Mal beißt und den Arm nicht mehr los lässt, das darf einfach nicht sein. Oder gibt es dafür auch eine Erklärung?

    Naja, wenn ich ins Wasser rutschen würde samt Fremdhund, würd ich wahrscheinlich auch erstmal erschrocken zappeln beim Fallen und rutschen eventuell auch nen Brüller loslassen o.ä. - all das kann natürlich ein Beutefangverhalten triggern (was wegläuft oder in dem Falle wegrutscht, motiviert, es zu fangen - dafür würde das Festhalten sprechen), oder als "wehrt sich" vom Hund interpretiert werden, sodaß er nachsetzt.... Kommt auch n bissel auf das ursprüngliche Motiv des Hundes an.....


    Gibt sicher ncoh mehr Möglichkeiten, aber das fiele mir so spontan ein.

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