Der "gefährliche" Hund Teil 3

  • Also Hunde sind ja nicht doof und der Stoffdobermann, der da vorbeigezogen wird zb :rolling_on_the_floor_laughing:

    Genau diese Situation sehe ich z. B. aus einem völlig anderen Blickwinkel:

    Der Hund ist irritiert bei diesem von einem Menschen (vor-)geführten Stoffdobermann.


    jetzt weiß niemand, WAS den Hund daran irritiert - ist es weil er denkt: "Boah sind die Menschen blöd - die können mich doch nicht für blöd genug halten, dass ich einen Stoffdobermann nicht von einem richtigen Unterscheiden kann?", ob er denkt: "Uihuihuih - das sieht aber richtig komisch aus, wie die da mit dem Ding hantieren?" oder "Was soll ich jetzt damit? Was wird jetzt erwartet was ich tue?" oder auch: "Das ist jetzt aber bedrohlich!".


    Viel wichtiger ist doch, welches Verhalten der Hund hier zeigt: Er ist irritiert - und blickt zu seinem Menschen, orientiert sich an ihm.


    Das in einer Situation, wo er mit deutlichem Abstand zu seinem Menschen festgemacht ist, also keine direkte Hilfe von seinem Menschen erwarten kann, quasi allein gelassen ist.


    Oder bei der lautstarken (toll gespielten übrigens) Auseinandersetzung zwischen den Menschen; Da ging er zunächst ins Meideverhalten, erst als einer der Menschen hochemotional aggressiv-hysterisch agierte, hat er sich umgewandt und war in Hab-Acht-Stellung - aber auch hier ohne Aggression.


    Möglicherweise wird hier ein Fakt nicht beachtet:

    Dieser Hund ist nicht wegen eines "gefährlichen Vorfalls", sondern wegen tierschutzwidriger Haltung im Tierheim gelandet, UND seine Betreuer haben schon viel an Erfahrung mit ihm sammeln können.


    Zumindest genug, um selber ohne Angst mit diesem Hund umgehen zu können - den Hund hat die Hand im Futternapf z. B. überhaupt nicht interessiert, der wollte nur an sein Futter, und hatte damit null Resourcenprobleme.

  • Oder bei der lautstarken (toll gespielten übrigens) Auseinandersetzung zwischen den Menschen;

    Keiner der Menschen bei diesem bescheuertem Test war die Bezugsperson des Hundes.


    Wilma wäre ein Streit von Fremden komplett Wumpe. Sie würden schauen, aber warum eingreifen?


    Wenn ich so angegangen würde, sähe die Situation durchaus anders aus, was bei dieser Rasse zuchttechnisch durchaus gewünscht ist.


    Ich hatte (wie bereits schon früher geschrieben) einen sehr langen und gründlichen WT.

    Aber aufgrund der Sachkenntnis und Verständnis der Gutachterin für die Rasse war der Test fair und aussagekräftig.


    Diese für YT und Fernsehen gestellten "Pseudotests" bringen niemand weiter und sagen nichts aus.


    Wenn dann doch mal ein Hund der üblichen Verdächtigen auffällig reagieren sollte, würde wieder Hysterie geschürt und Vorurteile bestätigt werden.


    Warum wird der Test nicht einmal mit einem x-beliebigen Hund einer anderen Rasse gemacht, da würden teilweise auch Abgründe zu Tage treten.

  • da würden teilweise auch Abgründe zu Tage treten

    Welche? Also jetzt ganz ehrlich.


    Meine freundlichen Beutegeier hätten voller Begeisterung gezergelt und die hätte man so richtig schön hochspulen können. Meinen reizoffenen Border hätte man über die Uhr drehen können um dann kläffend und hüpfend in die Leine zu springen und mein territorialer Hund, joah alles scheiß egal ist nicht zu Hause. Wenn man sie zu sehr bedrängt ganz sauberes Drohen aus Verzweiflung, weil eigentlich würde sie lieber flüchten.


    Viele meiner Hunde hätte so ein Test überfordert, zu viel auf einmal. Dementsprechend hätten sie sich auch verhalten. Wo sind da die Abgründe? Wo das Gefahrenpotential? Und ich würde sie schon als überdurchschnittlich reaktiv bezeichnen. Die meisten Hunde die ich kenne sind netter und cooler als Meine.

  • Cave Canem


    In einer Bundesrepublik wie Deutschland kommst du nicht daran vorbei, dass manche Dinge Ländersache sind.

    Aus Gründen.


    Ich weiß nicht, welche krassen Reaktionen du bei Rassen erwartest, von denen einige darauf selektiert wurden, diese eben nicht zu zeigen.


    Mulder wurde in seinem Leben zweimal aus nächster Nähe ins Gesicht gebrüllt.

    Einmal sprang aus einer Gruppe Betrunkener vor einer Bar ein junger Mann vor ihn, ging in die Hocke und brüllte ihn an.

    Mulder: stoppte, schlug nen Haken und wich seitlich aus. Ohne einen Ton.


    Beim zweiten Mal war es ein Bekannter meiner Schwiegereltern. Der hatte früher einen Schäferhund und beschloss spontan, mir zu zeigen, wie man einem Hund etwas so verbietet, dass er das NIE wieder tut.

    Es ging um irgendeine nichtige Kleinigkeit (in meinen Augen, schnüffeln oder betteln).

    Er beugte sich schnell runter, packte Mulder links und rechts am Halsfell (oder Haut?), zog ihn zu sich hoch und brüllte ihm ins Gesicht, was er mit ihm machen könnte.

    Es ging rasend schnell. Ich sah nur meinen Hund da hängen, mein Bauchgefühl „Angst/ Eingeschüchtert“ und bin selbst mit lautem Kommandoton aufgesprungen und meinen Hund verteidigt.


    Der Mann hat Mulder sofort losgelassen, hatte wohl nicht erwartet, dass er nicht bewundert wird.


    Mulder ist lautlos einen kleinen Bogen getrabt zu meinem Sitzplatz. An dem Abend hat er nen Sicherheitsabstand von dem Typ gehalten.

    Jetzt ist das aber jemand, den wir wegen den Schwiegereltern immer mal wieder treffen.

    Mulder ist wieder völlig entspannt mit ihm und anderen Männern.

    Bis auf diese Zwischenfälle besteht seine Welt nur aus ignoranten oder netten Menschen.


    Ich bin vorsichtiger geworden, dass uns keine Menschen mehr so übel überraschen.

    Gleichzeitig bin ich dankbar für nen Hund, der das so gut verarbeitet hat — und in diesen Situationen hochgradig idiotischen Verhaltens keinen der Männer ins Gesicht gebissen hat.


    Offensichtlich hielten beide Männer meinen BC für ungefährlich und leicht einzuschüchtern.


    Also dann: Ein Wesenstest für alle Hunde.

    Wie gedenkst du das zu finanzieren?

    Immerhin schaffst du damit dann jede Menge Arbeitsplätze.

  • Warum wird der Test nicht einmal mit einem x-beliebigen Hund einer anderen Rasse gemacht, da würden teilweise auch Abgründe zu Tage treten.

    Für so einen Firlefanz könnte man uns nachts wecken - die einzigen Abgründe wären meine Augenringe

  • Murmelchen , Du denkst zu sehr im Hundesport 😉


    Wenn ein Hund unsachgemäß scharf gemacht wurde, dann hackt der in das, was ihm unter die Nase gerät.


    Ich kann Deine sportliche Interpretation durchaus verstehen, nur hier ist sie falsch.

    Und wenn in einem Test just dieses 'er hackt vielleicht in alles, da evtl. unsachgemäß scharf gemachter Hund' getestet werden will, ist das hinhalten eines Beißarms durch eine Moderatorin/Interviewerin bzw. unwissende Person mehr als fahrlässig!


    Das Video lässt schlicht Sachlichkeit missen.

  • Mein Border hätte in der Situation versucht ins Gesicht zu beißen, da bin ich mir sehr sicher. Hätte wahrscheinlich keinen Erfolg gehabt, weil zu klein und leicht.

    Und nu? Das ist jetzt eine sehr unglückliche Situation und hat wenig mit gefährlichem Hund zu tun.

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