Der "gefährliche" Hund Teil 3

  • Gandorf

    Ehrlich gesagt fand ich deinen letzten Beitrag auch ziemlich stichelig - „nicht-ableinbare Hunde“ bezieht sich in @Co_Cos Beitrag ja inhaltslogisch auf Individuen, nicht auf ganze Rassen, und da so zu tun, als wäre das anders, ist genauso unsachlich wie die Behauptung, unter den tausenden Staffs in Deutschland sei keiner, der nicht auf Artgenossen geht…

  • katzenpfote


    Was mich an der Ordnungsamtregelung stört ist, dass es immer mindestens 1, wenn nicht mehrere unschuldige Opfer braucht,

    bis eben dieses Ordnungsamt tätig werden kann.


    Irgendwer versucht immer Gesetzen auszuweichen.


    Trotzdem gibt es Schutzmechanismen für Chemikalien, Medikamente, Fahrzeuge, Waffen etc.


    Also Dinge, mit denen Hinz und Kunz auch mit bester Absicht eventuell nicht umgehen kann.


    Trotzdem können wir ne Ibu nehmen, Mückenspray benutze, Fahrrad fahren und die Butter mit nem Messer auf’s Brot packen.


    Das ist nicht 100% dicht. Beseitigt nicht alle Risiken. Aber schafft schonmal etwas bzw nen Großteil beiseite.


    Alles davon tote Dinge, die nur machen wofür Mensch sie benutzt.

    Bei Tieren kommt ja noch ein gewisses Eigenleben dazu.


    Wann immer in der Gegend ein problematisches Gespann auftaucht,

    und ich spreche nicht von “nervt” sondern von “opfer ich meinen Hund, oder ist das der Tag an dem kleines Kind und Restfamilie mich nicht wiedersehen werden”,

    ist der schwache Trost, dass es mir wohl gelingen wird durch Gassizeiten (notfalls um 4:00 Uhr früh) und kehrt machen mit Rad sobald der Verdacht besteht,

    diesem Gespann auszuweichen, bis es “endlich” genug andere arme Schweine erwischt hat.


    Was für ein Schei*Gedanke auf so etwas warten zu müssen.


    So etwas NIE völlig ausbleiben wird, ist mir klar. Aber auf jedes zusätzliche Mal kann ich verzichten und jedes Mal weniger ist mir Recht.


    Und es sind — Gottseidank— eher wenig Rassen wo man sich das Denken braucht. Und nochmal weniger Rassen, die es trotzdem nie auf eine Liste schaffen werden.


    Ich würde es eventuell anders sehen, wenn nur es nur die Wahl gäbe “Listi oder kein Hund”.

    Oder wenn man für den Alltag einen Hund zur Verteidigung bräuchte und ich deswegen sowieso bewaffnet und auf Überlebensmodus unterwegs wäre.


    Aber so ist das einfach ein Parallelwelteffekt, der einfach strange und unnötig ist.

  • Ich kann den Gedankengang schon verstehen, aber wenn ich den zu Ende denke bleibt eigentlich nur der Bichon Frise übrig. Und ich möchte wegen dieser doch sehr geringen Anzahl an Vorfällen nicht unbedingt so eingeschränkt werden.


    Jagdhunde töten Tiere.

    Hütehunde sind ja wohl völlig Gaga mit ihrem Hang zu Suchtverhalten. Hüten von Autoreifen, hirnlosem Ball hetzen und selbst in normal, Kinder hüten, am Besten mit Zahneinsatz geht gar nicht, selbst wenn das unter klassische Wadenbeißer fällt.

    Wachhunde, Schutzhunde, in der heutigen Zeit nicht nur völlig überflüssig, sondern eigentlich jetzt schon verboten das sie sich ausleben.

    Usw.


    Und ich will jetzt nix von Erziehung oder Sicherung hören, das gilt für ausnahmslos jeden Hund. Muss schon sicher auch bei Inkompetenz oder Unwillen des Hundehalters sein.

  • Und woher weißt du, ob man in SH nicht noch viel toller leben könnte mit einer ordentlichen Liste? ;)

    Das haben wir schon ausprobiert. War doof und wurde deswegen abgeschafft.

    Jep, 2016 - statt dessen wurde die Leinenpflicht für ALLE Hunde deutlich verschärft.


    Wenn das nicht eine Verbesserung ist ... :pfeif:

  • Ich find halt für Gebrauchshunde sollten wirklich die HH eine Prüfung ablegen statt die Hunde. Und zb sowas wie Gebrauchs Prüfungen mit den Teams. Je nach dem also zb zughunde/Hüte/schh/jagd (Grundlagen).

    Und was genau schwebt dir da vor?

    Ich meine der Jagdschein mit dem kompletten Fach Jagdhundewesen, den man braucht um überhaupt jagen gehen zu dürfen und den Hund jagdlich ausbilden zu dürfen, sowie (mindestens) zwei Brauchbarkeitsprüfungen (einmal Grundlagen und dann jeweils anwendungsspezifisch pro Einsatzgebiet) die Hund und Mensch zusammen machen müssen, damit der Hund jagdlich eingesetzt werden darf, scheint da deiner Meinung ja nicht auszureichen.

    Es geht lurchers2 doch um die menschliche Eignung, also um dessen Motivation und Fähigkeiten (u.A. eben Einsicht hinsichtlich der Berücksichtigung besonderer Rasseeigenschaften), um einen Hund entsprechend der individuellen (Rasse-)Anforderungen zu Halten und zu Führen.


    Das hat mit den Gebrauchshundeprüfungen doch nichts zu tun.

    Man kann ein super Ausbilder für seine Hunde sein, und sich trotzdem wie mit offener Hose in der Öffentlichkeit aufführen.


    Edit: Meine Hunde dürfen übrigens "Jagen" - d.h., ich biete ihnen die Möglichkeit, ihre Jagdverhaltenssequenzen auszuleben, ohne dabei mit dem Jagdgesetz (oder sonstigen Gesetzen) in Konflikt zu geraten.

    Ja, ich weiß - in Jägerkreisen wird dieses "Jagen" oft belächelt, weil es ja kein "richtiges Jagen" ist, weshalb hier oft der Trugschluss gezogen wird, es wäre keine wirklich beglückende Auslastung für einen Jagdhund.


    Nur erlebe ich das nicht nur mit meinen Hunden völlig anders.


    Aber das ist eine Diskussion mit dem Inhalt "Verhaltensbiologie", die hier zu weit führen würde.

  • Wuerde man die Huerden zum anschiessen von hetzenden Hunden senken, wuerden mAn so gut wie alle HH ihre Viecher erziehen bzw. sichern. Weil das geht ja gar nicht...

    Aber so sind es halt (oft, nicht immer!) nur die armen Wild-/Weidetiere und das eigene Schaetzchen spielt/huetet nur, erwischt eh nichts, usw. Also alles fein. :kotz:

    Einstufung als drohende Konsequenz scheint nicht zu reichen.

  • Das haben wir schon ausprobiert. War doof und wurde deswegen abgeschafft.

    Jep, 2016 - statt dessen wurde die Leinenpflicht für ALLE Hunde deutlich verschärft.


    Wenn das nicht eine Verbesserung ist ... :pfeif:

    Was hier definitiv verschärft wurde, ist der Umgang mit auffälligen Hunden. Auch wenn das noch immer vom Sachbearbeiter im Ordnungsamt abhängt, wird hier auch schon nach kleineren Vorfällen in der Regel sehr schnell ein Verfahren zur Gefährlichkeitseinstufung eröffnet. Hat ein Hund gebissen, wird er überprüft und besteht er eine umfangreiche tierärztliche Begutachtung auf Alltagstauglichkeit nicht, eingestuft. Wen es interessiert die Anforderungen:
    Microsoft Word - Version 3 (tieraerztekammer-schleswig-holstein.de)


    Ansonsten habe ich keine Ahnung, was du unter einer verschärften Leinenpflicht verstehst, aber ja, wer seinen Hund sonst in Menschenansammlungen, in Fußgängerzonen, auf Friedhöfen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf Sportanlagen, auf Messen, in öffentlichen Gebäuden oder in Mehrfamilienhäusern frei laufen lassen hat, der wurde tatsächlich eingeschränkt.
    Dann gibt es noch eine Leinenpflicht in Park- und Grünanlagen außerhalb der Freilaufgebiete. Gibt es echt noch Gemeinden, die das nicht haben? Ich kann dich aber beruhigen, falls dich das einschränkt, kontrolliert wird das eher nicht.

  • Dann gibt es noch eine Leinenpflicht in Park- und Grünanlagen außerhalb der Freilaufgebiete. Gibt es echt noch Gemeinden, die das nicht haben? Ich kann dich aber beruhigen, falls dich das einschränkt, kontrolliert wird das eher nicht.

    In München gibt es keine generelle Leinenpflicht und auch kein echtes Problem damit. Probleme sind immer Einzelfälle und die gäbe es auch ohne alle anderen in Sippenhaft zu nehmen.

  • Warum das hier immer wieder so giftig wird, raff ich einfach nicht.

    Wo ich "giftig" werde, kann ich dir sagen: Immer dann, wenn dieses Totschlagargument "Das kann dir mit jedem Hund passieren" aufkommt.


    Das ist nämlich die Krux - einerseits wird, gerade was Empfehlungen angeht, immer auf die individuellen Rasseeigenschaften eingegangen, wie du hier selber beschreibst:

    Es gibt viele Hunde (Rassen und Mixe) die aufgrund von Form und Veranlagung das Potential haben, für einen Durchschnittsmenschen oder ein Durchschnittstier (d.h. nicht nur schwache, kranke, alte) sehr gefährlich zu sein, wenn sie nicht vernünftig geführt werden. Das ist simple Physik.


    (....)


    Und dass es Hunde gibt, deren Vorfahren auf für unvernünftiges Führen ungeeignete Eigenschaften gezüchtet wurden, wird auch kaum jemand bestreiten - sonst könnte man sich die Rasseempfehlungsthreads ja sparen.

    andererseits wird dann, wenn es mal ans "Eingemachte" für rassetypisches Verhalten geht, irgendwann immer alles in einen Topf geworfen, weil "jeder Hund immer noch ein gefährliches Raubtier ist".


    Hunde sind eben nicht unberechenbar, es gibt so viele Erkenntnisse zu Verhalten und den Zusammenhängen zwischen Verhaltensinventar (früher: Triebe), hormonellen Einflüssen und Lernerfahrungen, basierend auf dem Wissen dass Hunde denkende und fühlende Lebewesen sind, dass sich sehr viel im Leben unserer Hunde vorausschauend betrachten lässt.


    Für manche Hunde, und hier auch eben mit Blick auf die jeweiligen Besonderheiten von Rassen, wird dann eben auch ein spezielleres Wissen um die Veranlagungen benötigt, damit sich bestimmte Veranlagungen mit einem besonderen Gefahrenpotential für die Umwelt nicht verwirklichen können.


    Das wird alles in einen Topf geworfen, und plötzlich wird jeder Hund gleich bei dem Argument: "Das kann dir mit jedem Hund passieren" ...

    und dann werden die eigenen Hunde plötzlich zu Kaninchen, wenn ich es wage dieses in-einen-Topf-Gewerfe zu kritisieren.


    Dann interessieren keine Reizschwellen, kein (selektiertes/gezüchtetes) Verhaltensinventar, keine Reaktionsnormen, keine Zusammenhänge zwischen Hormonen und Verhalten, keine genetischen Grundlagen die nunmal vom Wolf stammen und auch keine Berücksichtigung individueller Eigenschaften mehr, denn: "Es sind alles Raubtiere, und deshalb kann dir alles mit jedem Hund passieren".

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