Der "gefährliche" Hund Teil 3

  • Was meinst du - wie viele Menschen geben ihre "intime Zone" auf, bei Events wie Weihnachtsmärkten, oder im Kaufhaus, oder auf Mittelaltermärkten ... sogar im Kino bieten die Sitze in den Reihen keine 60 cm Abstand zum Sitznachbarn.



    Sorry, aber die Grafik, die du da eingestellt hast, wurde entwickelt für Gesprächstaktiken - und das hat mit dem normalen Leben in der Öffentlichkeit nun mal nullkommanull zu tun.


    Also - was ist dein "Tanzbereich", und wie gewährleistet du, dass dieser eingehalten wird, damit niemand zu Schaden kommt?

  • Die Fälle, die hier diskutiert werden, sind ganz überwiegend keine Beispiele dafür, dass Menschen Hunden absichtlich zu nah gekommen sind.


    Von daher ist die Argumentation eigentlich am Thema vorbei.

  • Was meinst du - wie viele Menschen geben ihre "intime Zone" auf, bei Events wie Weihnachtsmärkten, oder im Kaufhaus, oder auf Mittelaltermärkten ... sogar im Kino bieten die Sitze in den Reihen keine 60 cm Abstand zum Sitznachbarn.

    Nur als kurze Anmerkung, Menschen, die gezwungenermaßen ihre Wohlfühldistanz aufgeben (müssen), sei es im Aufzug oder Wartezimmer oder in Menschenmengen, die haben Mechanismen entwickelt, um diese Verletzung der Intimsphäre gut zu "überstehen", sag ich mal.


    Wenn du mal drauf achtest, wird in Aufzügen, Wartezimmer, Kinosälen kaum gesprochen und der Blick vermieden, es gibt feste Rituale und "do's" und "don'ts".


    Auch unter Hunden wird normalerweise/je nach Hundetyp deeskaliert und ertragen, und wenn der Hund nicht weg kann wird oft ignoriert und betont weggeschaut, zb in der Hundeschule in einer angeleinten Gruppe, während der/die Trainier/in was erklärt. Gibt aber halt auch die Hunde, die gern "aufs Maul" schreien. Würden wir Menschen vielleicht auch manchmal ganz gern, beherrschen uns aber, weil gesellschaftlich nicht akzeptiert =)



    Einige Vorfälle sind auf ein Unterschreiten der Wohlfühldistanz wohl schon zurückzuführen, aber die allermeisten gestalten sich derart, dass der Hund, der sich dann als gefährlich herausstellt, aktiv dem Menschen hinterher geht oder auf den Menschen zugeht.


    Dass der betreffende Hund allerdings gefährlich ist oder gefährlich waren könnte, hätte der Besitzer aber oft schon vorher merken müssen, es gibt Warnzeichen, das sieht man schon am Erstarren, fixieren, pöbeln, knurren. Und da sehe ich schon den Halter in der Pflicht, nicht allein das Umfeld.



    Also, ich bin nicht Fraktion "das Opfer war selbst Schuld, weil es nichtvauf Zehenspitzen mit 10 kilometer Abstand vorbei ist". Ich bin Fraktion "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste", und ich bin Fraktion "Ich erziehen meinen Hund zum Gehorsam und sichere meinen Hund lieber einmal mehr als einmal zu wenig, besonders wenn ich einen knackigen Gebrauchshund habe, der Anzeichen von Unwohlsein unter fremden Menschen zeigt".

  • Zumal Hundehaltung eben auch ein persönliches Hobby ist (ja, auch wenn mein Hund für mich ein Familienmitglied ist, da ist dennoch ein Unterschied) und wenn ich mich damit in der Öffentlichkeit bewegen will, muss es öffentlichkeitskompatibel sein bzw durch Maulkörbe o.ä. so gestaltet werden.

  • Ich finde es irgendwie unfreiwillig ironisch, wenn in solchen Zusammenhängen das Problem des „mangelnden Respekts im Umgang mit Natur und Tieren“ aufgeworfen wird. Da, wo die Natur zurückbeißt.


    Der nicht vorhandene (verloren mag ich hier nicht schreiben, wüsste nicht, ob der wirklich mal da war) Respekt vor Natur und Tieren zeigt sich am Deutlichsten im Supermarkt und beim Blick aus dem Fenster. Das dann in Überkompensation einzelne Tierarten ideologisch/moralisch besetzt und ein partnerschaftlicher Umgang mit ihnen gefordert wird, ist die Kehrseite der Medaille. Wir nehmen Tiere/Natur nicht abstrakt wahr als das, was sie sind (was auch immer das sein mag). Wir nehmen sie wahr als das, was sie für uns sind,


    Und genau das bringt die sehr verbreitete Vorstellung hervor, dass möglichst jedes Einzelne dieser Tiere „gerettet“ werden muss. Die enorme emotionale Bedeutung dessen. Den Hang, Hunde zu vermenschlichen. Und entsprechend blinde Flecken.


    Ich wüsste nicht, wie man das lösen wollte. Mit „ein wenig mehr Respekt und Umsicht“ ist es da aber nicht getan, fürchte ich.

  • Kann es sein dass wir aneinander vorbei reden? :denker: Edit: DerFrechdax


    Mir geht es um diese grundsätzliche Aussage: "Wenn Menschen mehr Respekt vor Hunden, und auch fremdem Eigentum zeigen würden, könnten viele Schäden vermieden werden."


    Mit "mehr Respekt" sind dann eben auch solche Allgemeinplätze gemeint wie: "Es muss doch jeder wissen, dass man einen fremden Hund nicht anpackt" oder auch: "Es ist übergriffig, wenn jemand fremdes Eigentum einfach berührt".


    Ich habe da einfach unterschiedliche Situation im Kopf, wo diese Aussagen zutreffen - oder eben auch nicht.


    Zu berücksichtigen sind mMn eben immer die jeweiligen Umweltbedingungen.


    Ich habe hier einen Leitsatz, den ich zum ersten Mal in der Reiterwelt kennengelernt (und eingehämmert) bekommen habe:


    "Du kannst nicht die Umwelt für dein Pferd passend machen - du musst dein Pferd für die Umwelt passend machen!".


    Das Gleiche gilt auch für Hunde: Wenn ich weiß, dass bestimmte Umweltbedingungen für meinen Hund nur erträglich sind, wenn sich alle dort befindlichen Menschen den Bedingungen meines Hundes anpassen, dann muss ich als Hundehalter überlegen, ob ICH dafür Sorge tragen kann, dass diese Menschen auch diese Bedingungen einhalten.


    Vielleicht mal als anschauliches Beispiel: wir waren mit den Hunden bei einem öffentlichen Event und wussten, uns erwartet dort an vielen Stellen dichtes Gedränge.

    So dicht, dass ich ein zufälliges oder auch gewolltes Berühren meiner Hunde nicht verhindern kann.

    Ich kann nicht zählen, wie oft Menschen mal eben im Vorbeigehen mit einem Lächeln im Gesicht meine Hund kurz gestreichelt haben, oft kam es dann zu einem kurzen Blickkontakt zu mir - und ich habe dieses Lächeln erwidert.


    Da kam mir nicht ein Moment lang der Gedanke, wie übergriffig und dumm diese Menschen sind, weil sie fremdes Eigentum oder einen fremden Hund berühren, ohne zumindest zu fragen.


    Ganz im Gegenteil - ich freue mich über diese freundliche, wohlgesonnene Haltung gegenüber meinen Hunden, und fände es arg befremdlich, wenn mich dann jemand ansprechen würde, wie gefährlich das doch ist, einen Hund in eine solche Enge zu führen, wo man doch wüsste, das sind unberechenbare Raubtier bei denen man immer mit tierischem Verhalten rechnen muss, welches dann eben auch zu Schaden führen kann.


    Ganz ehrlich - So etwas würde ich als übergriffig empfinden, weil mir damit übergestülpt würde, ich wüsste nicht was ich tue.


    Hätten meine Hunde Probleme mit dieser Enge, oder müsste ich sogar damit rechnen, dass "Fehler" anderer Menschen meinen Hund zu beschädigenden Verhalten bringen würde, dann würde ich eine solche Enge mit meinen Hunden meiden.


    Mir persönlich wäre es lieber, Menschen könnten sich wieder darauf verlassen, dass ein Hundehalter weiß was er tut.


    Die Einstellung, Menschen müssten mehr Vorsicht zeigen gegenüber Hunden, sie sollten mehr Bewusstsein dafür zeigen weil der Hund ja immer noch ein Raubtier ist, lehne ich ab.


    Last not least: Jeglicher Vergleich von Hunden mit anderen Haustieren ist schlicht und ergreifend falsch, weil Hunde aufgrund ihrer speziellen Domestikation eine einmalige, unverwechselbare und mit anderen Tieren nicht vergleichbare Sonderstellung unter den Haustieren einnehmen.

  • Hundundmehr

    Uff. Man kann auch missverstehen wollen.

  • Ich kann nicht zählen, wie oft Menschen mal eben im Vorbeigehen mit einem Lächeln im Gesicht meine Hund kurz gestreichelt haben, oft kam es dann zu einem kurzen Blickkontakt zu mir - und ich habe dieses Lächeln erwidert.

    Deine Sache.

    Ich würde mir diese Übergriffe verbitten. Finde ich genau so uncool als wenn die Leute mich oder meine Enkel ungefragt streicheln. Da fände ich sogar die Frage daneben.

  • Mir ist es grundsätzlich egal, ob andere Menschen im vorbeigehen meine Hunde streicheln. Beide mögen das gern. Dennoch bin ich verwundert, wie viele vor allem Arielle streicheln. Ich meine das ist nen Riesenschnauzer mit Maulkorb. Die würde ich ungefragt sicher nicht anfassen. Machen aber tatsächlich viele.

    Ambi streicheln dagegen nicht so viele. Vermutlich weils ein Mali ist.


    Wie gesagt, es stört mich persönlich nicht. Aber als übergriffig empfinde ich das schon.

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