Der "gefährliche" Hund Teil 3


  • Da gehe ich echt zu 100% konform mit. Auch einfach als persönliche Empfindung.

    In der Kindererziehung wird mittlerweile viel Wert gelegt auf freie Entscheidungen und die Kinder dabei nur begleiten, nicht mehr so viel vorgeben und in strenge Muster quetschen. Finde ich ganz klasse.

    Aber das wird dann auf die Hunde übertragen, evtl. sogar noch extremer, die wachsen ohne Regeln und Grenzen auf und drehen in der Pubertät dann frei, ohne Halt. Da muss der Mensch es dann nur wagen den Hund (der noch nie ein Nein gehört hat) im falschen Moment anzufassen und zack, gebissen. (Sicher ist das auch nochmal Rassen- und Charakterabhängig)

    Viele Hunde tragen gerne Konflikte aus und setzen sich intensiv mit ihrem Gegenüber auseinander, dadurch wissen sie sich einzuordnen. Viele Menschen habe ich das Gefühl, meiden gerne alles was auch nur annährend in diese Richtung geht oder einen längeren Atem erfordert.

  • Aber das wird dann auf die Hunde übertragen, evtl. sogar noch extremer, die wachsen ohne Regeln und Grenzen auf und drehen in der Pubertät dann frei, ohne Halt

    Ist das als Grund für gefährliche Hunde oder einen Anstieg der Zahl gefährlicher Hunde auch nur ansatzweise belegbar? MWn nicht, aber vielleicht habe ich eine Studie verpasst.


    Falls nicht, finde ich es im besten Fall sinnlos und im schlechtesten Fall bösartig, das in solche Diskussionen einzustreuen und dadurch einen Zusammenhang zu suggerieren.

  • Da muss der Mensch es dann nur wagen den Hund (der noch nie ein Nein gehört hat) im falschen Moment anzufassen und zack, gebissen. (Sicher ist das auch nochmal Rassen- und Charakterabhängig)

    Und solche Fälle kennst du? Wie viele? Woher?


    Ich will ja nicht bestreiten, dass es solche Fälle gibt, aber dass das mehr wird? Oder gar den Großteil der gravierenden Beissvorfälle ausmacht?


    Hier geht es ja um "gefährliche Hunde", Da zähle ich ein Abschnappen nicht dazu.


    Ich finds immer arg schwierig, wenn mit so vagen "ich hab das Gefühl, es wird immer mehr" Aussagen argumentiert wird.


    Denn das hat meist sehr viel mehr mit der eigenen Wahrnehmung als mit der Realität zu tun. Die eigene Wahrnehmung ändert sich, wenn man älter wird, wenn man andere Informationsquellen nutzt, usw usf.


    Gerade wenn es um Kindererziehung geht: Da wird sehr häufig "Wissen" aus irgendwelchen Zeitungsartikeln oder Facebook-Posts über "Die Kinder heutzutage" gezogen, das oft nicht viel mit der sehr vielschichtigen Realität zu tun hat. Am meisten über Kindererziehung wissen eh immer die Leute, die selbst keine Kinder haben...


    Was die Hundeerziehung angeht: Ich nehme wahr, dass es inzwischen für viele Halter normal ist, eine Hundeschule aufzusuchen. Vor 30 Jahren gab es noch nicht mal welche.

  • Zu Beißvorfällen gibts nichts im langjährigen Vergleich. Zu Todesfällen (in Deutschland) 1998-2023 gibts das da:


    Statista.com


    Zumindest dieses Zahlenmaterial liefert keinen realen Hintergrund für das ausgedrückte Gefühl.


    Letztlich ist diese Statistik aber wegen der geringen Fallzahlen kaum aussagekräftig. Berücksichtigt werden muss noch, dass die Zahl der Hunde in Deutschland seit Jahren völlig coronaunabhängig kontinuierlich steigt.

  • Ich habe ein persönliches Gefühl geschildert, wie oben geschrieben.

    Tatsächlich betreue ich auch solche Hunde bei denen mir der Halter mit verlegenem Lächeln nahelegt, dass wenn der Hund auf meiner Couch sitzt und knurrt, ich besser Abstand halten soll oder ihn mit einem Leckerlie runterlocken soll. Da ist das Problem einfach hausgemacht und macht vermutlich einen Teil der Vorfälle aus.

    Selber Hund hat mich dann auch mal übel erwischt... (nein es war kein extrem gefährlicher Vorfall)


    Allerdings möchte ich auch überhaupt nicht behaupten, dass alle Menschen mit Hund so sind. Auch ganz viele informieren sich heutzutage mit Hilfe der zahlreichen Möglichkeiten die es mittlerweile gibt oder sie haben einfach ein gutes Bauchgefühl für die Bedürfnisse ihres Hundes.


    Ich habe auch nie fest behauptet, dass die Vorfälle steigen, anscheinend wird einfach mehr darüber gesprochen, was wiederum positiv ist. Vielen Dank für die Statistik. :bindafür:


    Das Thema ist jetzt aber auch von sehr gefährlichen Hunden schon abgeschweift, deswegen würde ich mich hier mal zurückziehen.

  • Auf ARTE gibt es jetzt ne Doku über XXL Bullis und Vanessa Bokr, ich fands ganz interessant.

    Ich fand es schlimm: keinerlei Nachfragen und kritische Fragen schon mal überhaupt nicht.

    Ich fand, dass da ziemlich klar hervorgeht, warum diese Hunde so gefährlich werden können und dass man auch sieht, dass selbst Züchter ihre Hunde nicht richtig einschätzen können.

  • Ich fand es schlimm: keinerlei Nachfragen und kritische Fragen schon mal überhaupt nicht.

    Ich fand, dass da ziemlich klar hervorgeht, warum diese Hunde so gefährlich werden können und dass man auch sieht, dass selbst Züchter ihre Hunde nicht richtig einschätzen können.

    Ich finde, das kommt überhaupt nicht rüber.

    Da gibt es so viele Sachen, die zwar gezeigt, aber weder erklärt noch kritisch hinterfragt werden und die Otto Normalhundehalter ohne viel Hintergrundwissen auch nicht einschätzen können.

    Das fängt an mit in einer Zwingeranlage gehaltenen Hunden, die als Familienhunde vermittelt werden sollen an, über dass keiner der Hunde wirklich leinenführig ist (und das in der Gewichtsklasse...), dann dass der Hund in der TA Praxis dermaßen ängstlich und gestresst ist obwohl das Frauchen in derselben arbeitet. Dass mit dem Rüden "gezüchtet" wird, trotz gesundheitlichen Einschränkungen und und und Zum Beispiel auch, dass der Reporter, der nun keine Xxl Bullys mehr hat stattdessen mit ner Qualzucht (FB) rumläuft.

    Ich finde diese Reportage richtig schlimm und nicht zur Aufklärung geeignet. Vor allem nicht für die, die man eigentlich aufklären/abschrecken sollte.

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