Der "gefährliche" Hund Teil 3

  • Die Naivität von einigen Menschen (oder auch vielen) die sich einen Hund holen, ist einfach erschreckend.

    Ich hatte mit Gustaf als er 1,5Jahre alt war einige Gruppenstunden in einer Hundeschule besucht, während wir auf einen Platz im Hundesportverein meiner Wahl gewartet haben. Der Kurs umfasste 8 Std. und wir waren 4 oder 5 Std. da.


    Unter anderem wegen einer weiteren Teilnehmerin, die einen schwarzen "Labrador" hatte. einen 1,5jährigen Rüden, der optisch nach Labrador-Mix schrie. Dieser Hund, ca. 45kg, hat seine Halterin ab dem Moment wo er aus dem Auto kam, hinterhergeschliffen (teilweise auf dem Bauch) wohin er wollte. Bei jeder Stunde, knallte er in einen anderen teilnehmenden Hund rein (aufdringlich freundlich, bis mobbend, je nach Hund), seine Halterin an der Leine im Schlepptau. NULL KOMMA NIX KONTROLLE. Der Hund war ihr körperlich einfach weit überlegen, wusste das und sowas wie Gehorsam war schlichtweg nicht vorhanden. Die junge, unerfahrene Trainerin war in solchen Situationen keine Hilfe, muss man leider einfach so sagen. Es kann nur deswegen nicht zur Klopperei, weil die zwei weiteren intakten, jungen Rüden der Stunde (meiner und ein Aussie) sehr sorgfältig abgeschirmt wurden von den jeweiligen Haltern (u.a. also ich).


    Ich habe der Halterin im Beisein der Trainerin und allen anderen Mitgliedern auch ziemlich klar angekündigt, wenn ihr Hund auch nur in unsere Nähe kommt, erlebt er sein blaues Wunder. Nein, ich war nicht nett, aber ich hatte schlichtweg Angst um meinen Hund. Sie stand also immer am weitesten von uns weg, und auch der Trainerin habe ich gesagt, kommt der an uns ran und es knallt, mache ich sie mitverantwortlich. Die beiden wurden dann immer so positioniert, das sie neben einer einbetonierten Stange standen, wo die Halterin die Leine als zusätzlichen Schutz umwickeln konnte. Aber im Ernst, der Hund hatte ein Halsband für einen nicht ziehenden 25kg Hund an, und eine stinknormale Leine bei der ich darauf wetten würde das der Karabiner Zinkguss ist.


    Nach der vierten oder fünften Stunde habe ich den Kurs aber abgebrochen. Es war mir einfach zu "heiss". Ich hatte mich aber vorab auch schon bei der Hundeschulleitung "beschwert" bzw. angegeben warum. Es gab natürlich kein Entgegenkommen, aber das war mir nicht wichtig. Ich wollte nicht mehr hin. Better safe than sorry.


    Und das eigentlich Interessante. Der "Labrador" war ein Labrador-CaneCorso Mix. Die Halterin hat ihn aus eBay Kleinanzeigen weil Corona war, sie Zeit hatte und einen lieben, freundlichen, schwarzen Labrador wollte. In der Anzeige war der passende Wurf und ausgeschrieben als Labrador x Cane Corso Welpen. Sie wusste nicht das Cane Corso eine Hunderasse ist und dachte das "x Cane Corso" ist der Züchtername :wallbash: :wallbash: :wallbash: . Sie hat aber beim abholen (es gab kein kennenlernen, sie sind hin, haben einen Welpen bezahlt und mitgenommen) auch nicht gefragt weil die Mutter war ein Labrador (aha) und die Welpen sahen nach Labradorwelpen aus. Das Cane Corso eine Rasse ist und "etwas anders" ist als Labrador, das habe ICH ihr auf dem Parkplatz erzählt. Sie war völlig geschockt! Ich habe ihr den Rat gegeben Einzelstunden zu nehmen, bevor ihr Hund eine echte Gefährdung wird.


    Noch Fragen? Nach dieser Begegnung war mir klar, warum so viel schief läuft bei Rassen/Rassenmixe die körperlich nunmal ein gewisses Potenzial mitbringen.

  • Der Auslandsimport - der mehrfach gebissen hat, weil man den HSH nicht erkannt hat und er fremde Menschen mist fand.

    Und genau aus dem Grund würde hier nieee ein Tierschutzhund aus dem Ausland einziehen... Denn genau so holen sich die meisten Leute ihre Problemchen nach Hause. Erstens leben diese Hunde über Generationen ein ganz anderes Leben und sind natürlich auch auf dieses eingestellt und kommen dann ganz oft in ne Familie in der Stadt, mit dem die Hunde absolut nichts anfangen können.

    Dann kommt noch dazu, dass meistens irgendwo ein HSH in diesen Mixen drinnen ist und genau so haben wir dann die vielen Problemhunde hier.

  • Die Diskussion über die Aussage "Jeder Hund kann gefährlich sein" gab es ja schon häufiger hier und auch im Vorgängerpost :pfeif: Und ja genau da siehst du - also zeig mir mal einen gefährlichen Pudel. Oder Labbi. Oder what ever. :winking_face:


    Zum Thema zurück - leider habe ich noch keine Einschätzung zur Problematik Dobermann verletzt Besitzer und abnehmende Hörkraft älterer Menschen erhalten. Ist das Untergegangen oder wurde bereits thematisiert???

  • Zum Thema zurück - leider habe ich noch keine Einschätzung zur Problematik Dobermann verletzt Besitzer und abnehmende Hörkraft älterer Menschen erhalten. Ist das Untergegangen oder wurde bereits thematisiert???

    Nein so einfach ist das nicht. Bei der großen Menge an Dobermännern, die ihre Halter schwer bis lebensgefährlich verletzen, sind sämtliche Altersspannen bei den Besitzer*innen vorhanden. Und oft wird bei Ressourcen bei auffälligen Hunden auch gar nicht geknurrt, das wäre ja schön um zu reagieren. Da kommt maximal ein kleiner harter Blick, kurzes Steifwerden und los geht's.


    Aber das ist ein wiederkehrendes Muster auch hier...ich denke, solange man das nicht selbst erlebt hat, fehlt die Nachvollziehbarkeit, wie Hunde auch ohne viel Anteil der Variable Mensch schwer verletzen können. Daher ist die ganze Diskussion eigentlich ziemlich.. sinnlos 😅

  • Und ja genau da siehst du - also zeig mir mal einen gefährlichen Pudel. Oder Labbi. Oder what ever. :winking_face:

    Ja, zeig mal.


    Das ist es doch.


    Warum macht es Vorfälle wie in Naarn besser, wenn man ständig drauf rumreitet, dass Labbis und Pudel genauso gefährlich sind?

    Wo sind denn die Todesopfer?


    Ehrlich, ich verstehe es nicht, warum es irgendwie besser ist, wenn man möglichst viel Angst vor möglichst vielen Hunderassen herbeiredet.

  • sie hätte also bei ihren Hunden damit rechnen müssen, dass diese einen Menschen bis zur Unkenntlichkeit zerfleischen, weil sie die Rudeldynamik unterschätzt und ihre körperliche Kraft überschätzt hat?


    Was ich nicht verstehe an deinen Ausführungen - du führst diesen Punkt "Hat die Hunde unterschätzt" gesondert auf, erklärst die Punkte "eigene körperliche Kraft überschätzt (sie kann die Hunde nicht halten)" und "Rudeldynamik unterschätzt" - aber WAS sie bei ihren Hunden (Charakter/Mentalität/Verhalten) unterschätzt haben soll, erklärst du nicht.

    Kurz gesagt: Ja.

    Sind immer noch Hunde.

    In dem Fall vier sehr kräftige Hunde, deren angezüchtete Anlagen nicht sind, dass sie sich wie Gänseblümchen benehmen.


    Das: "einen Menschen bis zur Unkenntlichkeit zerfleischen" - nochmal: vier sehr kräftige Hunde. Die haben sich nicht heimtückisch vorher ausgedacht, was sie heute anstellen und dabei besonders grausam sind. Da reicht einmal Zubeißen und Schütteln. Gesicht, Kopf, Hals - der Bereich ist nun nicht dafür bekannt, dass mensch da besonders viel schützendes Gewebe hat. Hätte da ein kleinerer Hund mit der gleichen Absicht zugebissen, wäre es anders ausgegangen. Das bedeutet aber nicht, dass das Gespann besonders blutrünstig war. Sie hatte physikalisch betrachtet einfach deutlich mehr Kraft.


    Es reicht auch ein Stupser von einem LKW und eine Person ist unkenntlich.

    Dafür kann dich ein Dreirad mehrfach anfahren und der Effekt ist nicht lebensbedrohlich.


    Und ich weiß nicht, wie oft ich das nun noch betonen soll: Sie hat die Kraft ihrer Hunde unterschätzt und die Dynamik in der Gruppe. Was genau willst du hören?

    Es gibt da schlicht nicht mehr zu erklären.

    Alles andere ist reine Spekulation und so tun, als würde man es besser wissen. Aber ich war nicht dabei, kennen sie nicht, kennen die Hunde nicht und meine Kristallkugel werfe ich dafür nicht an.


    Was das Verhalten der Hunde ausgelöst hat :ka: siehe war nicht dabei und kenne sie nicht

  • In dem Fall vier sehr kräftige Hunde, deren angezüchtete Anlagen nicht sind, dass sie sich wie Gänseblümchen benehmen.

    Ja genau das ist doch der Punkt.


    Die angezüchteten Anlagen sind unterschiedlich zu z.B. denen eines Labbis oder Pudel.

  • Ich denke, dass ein oder mehrere Hunde ein gewisses Interesse Richtung Menschen anzeigt haben werden und bei Begegnungen nie komplett neutral waren.

    Genau das wird aber verneint.


    Wobei ich mich gerade frage, was du mit "gewissem Interesse" meinst? Argwohn, oder gar Feindseligkeit Richtung Menschen?


    Wo doch bei diesen Rassen ganz gezielt auf "Menschenfreundlichkeit" selektiert wurde?


    Da es dazu aber keinerlei Informationen gibt, ist auch das eine Vermutung und somit spekulativ.

  • Ehrlich, ich verstehe es nicht, warum es irgendwie besser ist, wenn man möglichst viel Angst vor möglichst vielen Hunderassen herbeiredet.

    Sorry, aber andersherum wird ein Schuh daraus. Warum macht es überhaupt Sinn, irgendeine überdimensionierte Angst vor irgendeiner Hunderasse herbeizureden. Das ist bzgl. der Datenlage und den statistischen Wahrscheinlichkeiten überhaupt nicht angemessen. Es gibt überhaupt GAR KEINE Hunderasse, die man so sehr fürchten muss.

  • MoniHa Es waren 3 Hunde, nicht 4.


    "Bis zur Unkenntlichkeit zerfleischt", hervorgerufen durch multiple (=viele) Hundebisse, die multiple Verletzungen zugefügt haben.


    Die in einem Tunnel waren.


    Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass mir das mit meinen Hunden nicht passieren würde - und die kann ich auch nicht halten, wenn sie wollen würden.

    Trotzdem weiß ich, dass sie vorher Anzeichen zeigen würden, dass es etwas "Lesbares, Erkennbares" gäbe im Vorfeld.


    Dass sie kalkulierbar sind, auch in ihrem tierischen Verhalten.


    Selbst wenn ich mich erschrecke (was ich einige wenige Male hatte) reagieren sie maximal mit einem "Wuff" - aber eben nicht mit "einen Menschen anfallen und diesen Zerfleischen".


    Diese Argumentation "das kann dir mit jedem Hund passieren" ... ist unfassbar ... hundeverstandslos.

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