früher Zweithund heute alleine - Das Alleinebleiben

  • Ich finde nach 1 Woche ist es eh zu früh sie gleich alleine zu lassen! Sie kennt doch weder dich noch die Umgebung!


    Auch bei erwachsenen Hunden ist es sehr häufig so das die im alten Zuhause (oder Pflegestelle) ganz toll alleine waren und jetzt im neuen Zuhause halt nicht mehr, das ist wie mit der Stubenreinheit.


    Ihr müsst das von Anfang an neu aufbauen und sie langsam dran gewöhnen.

    Ja, ist noch viel zu früh, das jetzt sofort zu erwarten.


    Aber ist es mit der Stubenreinheit nicht komplett was anderes, da findet doch im Welpenalter die Prägung auf den richtigen Untergrund usw. statt und das muss eben nicht neu trainiert werden. Anders als sowas wie alleine bleiben.

    Das ist ja mal ein super Wort, hab ich so auch noch nicht gehört.

    Die meisten nennen es wohl einfach „Box“.

  • Also mal aus Sicht des Hundes gesprochen: sie ist noch nichtmal ein Jahr alt, und ihr ist in dieser Zeit schon zweimal (Züchter zu erstem Zuhause zu Euch) ihr komplettes soziales Umfeld und ihre vertraute Umgebung weggebrochen. Zudem ist sie gerade in einer sehr sensiblen Phase in der sich ihr ganzer Körper umstellt. Natürlich ist sie unsicher und sucht Halt. In diesem Fall H/halt an dir. Das sie nach einer (!) Woche noch nicht das Vertrauen hat, das du wiederkommst, wenn du den Raum verlässt, finde ich verständlich. Die braucht jetzt erstmal Zeit um anzukommen.


    Wenn man nach einer Woche schon wieder eine Abgabe in Erwägung zieht, frage ich mich allerdings wirklich: Was hast du denn erwartet? Nach meiner Erfahrung braucht es Monate bis man sich mit einem neuen Hund eingespielt hat und es auch nur ansatzweise reibungslos läuft.


    Aber zu deiner eigentlichen Frage:

    Ich habe meinen Rüden, nachdem er fast sein halbes Leben in Tierschutz/auf Pflegestellen und unter anderen Hunden verbracht hatte als 6-Jährigen übernommen. Er konnte auch als Einzelhund (inzwischen habe ich 2 Hunde) stundenweise alleine bleiben, das habe ich anfangs vorsichtig angetestet und erst nach und nach verlängert (erst nur mal kurz den Müll runtergebracht ohne ihn z.B.). Er hatte aber nach Umzügen etc. aber trotzdem immer mal wieder zeitweise Probleme mit dem Alleinsein und hat gejault. Das hat immer wieder Zeit gebraucht, bis er wieder Sicherheit in der neuen Situation gefunden hat. Einmal sogar mehrere Monate, obwohl wir da nur innerhalb einer WG das Zimmer gewechselt haben, aber das hat ihn mehr aus der Bahn geworfen, als viele (für mich) viel eingreifenden Veränderungen.

  • Es tut mir leid, wenn ich mich unbeliebt mache, aber ich glaube, das wird sehr sehr aufwändig und die Chancen, dass es für den Hund für immer Stress bleibt, sind sehr groß.


    Der Hund war in der prägenden Zeit nicht nur nie alleine, sondern auch noch ständig in den Käfig gesperrt. Das ist beides schwierig, wettzumachen.


    Mir geht es jetzt nicht um den Aufwand für euch - sondern eher um die Aussichten auf ein stressfreies Leben für den Hund. Die Chancen stehen leider gut, dass es für diesen Hund immer schwierig sein wird.


    Wenn Alleinebleiben eine Anforderung ist, die der Hund bei euch erfüllen muss (was ich verstehen kann), und es einen Platz gibt, wohin ihr sie vermitteln könnt, wo sie nicht alleine sein muss - dann würde ich tatsächlich darüber nachdenken, sie abzugeben.


    Wenn ihr keinen Welpen wollt, weil ihr einen Hund möchtet, der schon gefestigt ist - dann nehmt keinen Junghund, sondern ein erwachsenes Tier. So ab 3 Jahre.

  • Eine Überlegung und ich weiß es sind böse Gedanken, aber wenn sie alleine nicht glücklich wird, dann könnten wir sie zu jemandem mit einem Zweithund vermitteln.

    Das finde ich übrigens keinen bösen Gedanken!

    Wenn man im Sinne des Hundes handelt, ist das doch nicht böse.

  • Stilles Wasser

    Tut mir leid, wenn dich das entsetzt, aber in meiner Erfahrung ist es wahnsinnig schwer, einem Junghund das Alleinebleiben (so, dass es ihm dabei gut geht!) beizubringen, wenn der Start so schlecht war.

  • Bei „Ruhekäfig“ gehen bei mir alle roten Lampen an! Die Vorbesitzerin hat den Hunden vermutlich nicht kleinschrittig beigebracht, allein zu bleiben, sondern sie hat sie eingesperrt! Kein Wunder, dass der Kleine jetzt mit Panik reagiert.


    Hier hilft nur eins, nämlich Geduld. Lass ihn ankommen, sich an dich und die neue Lebenssituation gewöhnen, und dann kannst du beginnen, ihn schrittweise an das Alleinbleiben heranzuführen. Ich kenne aber auch Hunde, die niemals allein bleiben konnten, trotz intensivem Training. Dann solltest du e8nen Plan B haben.

  • Die große Sorge, ich muss doch auch mal einkaufen gehen! Ich kann mir doch nicht wegen einem Arztbesuch etc. jedes Mal einen Sitter suchen. Außerdem habe ich zwei Kinder, die wollen ja auch mal irgendwo hin, wo sie evt. nicht mit kann.

    Gibt es ansonsten Notwendigkeiten, die Kleine alleine lassen zu müssen?

    Bsp. beruflich oder so?

    Ansonsten gilt tatsächlich das, was allgemeingültig ist:

    Sehr kleinschnittig aufbauen.


    Was diesen "Ruhekäfig" anbelangt, muss ich mich auf meine Finger setzen.

    Da die Kleine es aber scheinbar kennt, würde ich ihr für den Übergang etwas Ähnliches zur Verfügung stellen/basteln.

    NICHT GESCHLOSSEN.

    Es geht eher darum ihr etwas anzubieten, was ihr bekannt vorkommt.

    Das geht simpel mit einer Decke über einem Stuhl oÄ., sie ist ja mini klein.


    Hast du denn die Option, jemanden ab und zu mal zu bitten, deinen Hund zu sitten?

    Die Maus hat ja eigentlich eine Größe, für die man gut Sitter findet.

    Vielleicht könntest du da aktiv werden?

    Eine Überlegung und ich weiß es sind böse Gedanken, aber wenn sie alleine nicht glücklich wird, dann könnten wir sie zu jemandem mit einem Zweithund vermitteln.

    Es ist kein böser Gedanke, wenn man sich eingesteht, dass der Hund unter anderen Umständen glücklicher wäre.

    Ich lese dich aber so, dass du die Kleine bereits liebgewonnen hast und möchte dich eigentlich motivieren, jetzt noch nicht aufzugeben.

  • Natürlich kann der Hund das noch lernen! (Wenn jemand das Gegenteil behauptet, spring ich stante pede ausm Fenster hier!! :smiling_face_with_horns: :rolling_on_the_floor_laughing: )


    Grundsätzlich lernen Hunde:

    - ortsbezogen (was in der Wohnung klappt, muß im Hotel/Ferienwohnung/bei der Tante oder dem Freund im Haus nicht genauso klappen!)

    - personengebunden (wenn A sagt SITZ, macht der Hund das, bei B eben nicht)

    - kontextbezogen (kann er das in einer Box, kann er es deswegen nicht notwendigerweise, wenn er frei läuft).

    - tageszeitbezogen (klappt es tagsüber, heißt das nicht, daß er nachs auch ruhig bleibt, wenn man plätzlich Nachtschicht hat).


    Sprich: der Hund verknüpft ALLE Umgebungsbedingungen mit. Deswegen braucht es auch so viele Wiederholungen, bis der Hund ein Kommando wirklich KANN. SITZ heißt nicht nur "ich beweg den Hintern zum Boden", wenn ich daheim bin, es draußen regnet, und die Mama danebensteht mit Leckerlie in der Hand, und das Rollo halb heruntergelassen ist, während Papa ein Wurstbrot in der Hand hält. Sondern auch vorm Supermarkt draußen, wenn Papa danebensteht, und die Sonne scheint, 27 Autos vorbeifahren und umme Ecke n Hund kläfft, und die Nachbarin ne Bratwurst in der Hand hat. Und das lernen sie aus der Anzahl von Situationen, in denen man das Kommando mal geübt hat. Weil irgendwann merken sie: egal, welcher Punkt der Umgebung sich ändert, das EINE bleibt immer gleich: Kommando --> "Hintern zum Boden, verharren bis Freigabe". Egal, was ringherum passiert. Und wenn sie DAS gemerkt haben, dann kann man von KÖNNEN sprechen.


    --> "Ich muß in die Box, Fraule sagt tschüß, sie kommt irgendwann wieder." DAS kannte sie.

    ---> JETZT: andres Fraule, komplett neues Leben, keine Box, andre Wohnung, andre Tageszeit, kein Zweithund dabei, und mit Sicherheit nicht dasselbe Abschiedsritual. Warum sollte der Hund das ohne zu üben nach wenigen Wochen genauso gut machen wie beim Vorbesitzer? Da haben sich doch ALLE Verknüpfungen mit geändert. Das muß sie doch erst mal reinkriegen. Also bitte nicht aufgeben!


    Und ja - natürlich gibt es Hunde, die es nie gelernt haben - warum auch immer. Aber wenn jemand eh schon "wenn nicht, muß ich ihr ein passendes Zuhause suchen" denkt, dann hau ich doch da nicht mit der Bratpfanne drauf, daß der Hund das bestimmt nie lernen wird?? Der Hund ist jung. Hats einfach noch nicht richtig gelernt, weil immer ein Zweithund dabei war. Bevor man resigniert, oder damit "droht", daß alles Lernen umsonst sein könnte, sollte man doch erstmal ne Chance geben. Dem Hund, dem Halter. Mit ausreichend Geduld kann man da viel erreichen. Es gibt ja auch nicht nur "kann das" oder "kann das nie". Sondern "kann bis zu einer Stunde", "kann is zu drei Stunden" oder whatever. Und allein DAS kann schon eine mega Erleichterung sein. Wie hier mit meinem Casanova, der sich dank seiner Erfahrungen auch verdammt schwer tut damit. Aber auch nur EINE Stunde kann hilfreich sein. Weil: ich kann online bei REWE einkaufen (Hunde neben mir), und dann fahr ich allein (oder mit Hund im Auto) zum vereinbarten Zeitpunkt hin, sacke das Zeugs ein, zahle und fahre wieder heim. In manchen Städten liefert Rewe sogar. Ansonste kriegt man das Meiste Zeug auch im Versand. Wenigstens anfangs, um den Streß zu minimieren und erstmal ne Lösung zu haben.

    Und die Zeit, die ich brauche, um das bei REWE Bereitgestellte einzupacken und ins Auto zu schubsen UND daheim auszuladen - dafür brauche ich keine Stunde! Eine Stunde Alleinsein können, das heißt: ich kann aufs Klo, ich kann kochen, ich kann Müll runterbringen, ich kann mir nebenan am Bratwurtststand mal ne Bratwurstsemmel holen, ich kann mit den Senioren nachts Pipi gehen bei Bedarf, ich kann den Briefkasten leeren. OHNE den Nervzwerg jeweils mitnehmen zu müssen. Eine Stunde ermöglicht mir schon eine gewisse Unabhängigkeit, die Möglichkeit, meinen Alltag zu leben. Und wo man es zu EINER Stunde geschafft hat - da gehn auch noch 5 oder 10 Minuten mehr.... Eile mit Weile. Gib Euch doch erstmal eine Chance!

  • Also meine Hunde brauchten jetzt auch nach dem letzten Umzug (wie bei jedem Umzug) mehr als ne Woche bis ich sie hier alleine lassen konnte und das obwohl die das auch vorher konnten und sie schon 6 und 8 Jahre an meiner Seite sind. Empfinde ich auch als ganz normal, ist ja alles neu.


    Geb dem Tier Zeit 😇 und ja für nen Arzt Besuch wirst du wohl jemanden brauchen der erstmal aufpasst. Einen Einkauf kann man sich meist auch liefern lassen.

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