Wesensprüfung für Begleithunde?

  • Im Qualzucht-Thema kam auf, dass etliche Begleithunderassen verzeinzelt/vermehrt(?) Hunde hervorbringen, die unter Unsicherheit, Ängstlichkeit, Nervosität und Stress leiden. Teils so, dass man nicht von Aufzuchts- oder Haltungsmängeln ausgeht, sondern von "vererbter Wesensschwäche".


    Mich interessiert, ob und wenn ja welche Prüfungen (neben Ausstellungen um die ZZL zu bekommen) bei Begleithunderassen abgelegt werden müssen.


    Grinsekatze1 konnte vom DTK berichten (? Deutscher Teckel Klub?), naijra sprach davon, dass es wohl VDH-Vorschläge gibt. Ich bin so frei und markiere auch mal Nefelee und Cassiopeia88 die auch Interesse am Thema gezeigt haben.

  • Ich verfolge das mal interessiert, bin rassenmäßig woanders Zuhause aber auch da läuft vielfach was schief in der Richtung.

  • Die Vorschläge des VDH betreffen alle Rassen, nicht nur die Begleithunde. Hier mal die betreffende Seite mit dem Beispielvideo und Erklärungen:

    VDH Verhaltensstichproben


    Haltet ihr das für einen sinnvollen und tauglichen Ansatz, der evt. für verbindlich erklärt werden sollte?

  • Ich habe das Video jetzt zu Ende gesehen (einige Wiederholungen habe ich vorgespult). Irgendwie habe ich mir was ganz anderes vorstellen. Bei Gebrauchshunden, die für die Zuchtzulassung Arbeitsprüfungen ablegen, mag das "ausreichen" aber bei den Rassen, bei denen es wirklich ums Begleiten geht, würde ich mehr oder andere Dinge wollen.


    - Reaktion auf andere Hunde (war drin)

    - Reaktion auf Menschengruppen (ebenfalls drin)

    - Reaktion aufs Verlassen werden (auch drin)

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    aber eben nicht (!!) auf einem Hundeplatz sondern in der Stadt (oder irgendwo im Dorf) - und die Hundehalter sollten dabei die Hunde auch nicht ins Gehorsam nehmen sondern machen lassen.


    Zusätzlich würde ich mir wünschen:

    - Geräuschempfindlichkeit

    - Umgang mit verschiedenen Böden

    - Verhalten im städtischen Verkehr

    - Reaktion auf "ungewöhnliche" Menschen (nicht so dass der Hund berührt wird; aber Betrunkener oder Skateboard-Fahrer schon näher als zehn Meter).

  • Ist eine Verhaltensüberprüfung nicht bereits Vorschrift im VDH?


    Im SV ist es so, dass es einen Wesenstest gibt, welcher Verbindlich für den Zuchteinsatz ist. Zusätzlich dazu wird auch bei der BH ein Verkehrsteil abgeprüft und bei Körzucht werden die Hunde nochmal auf ihre Wesenseigenschaften überprüft.


    Andere Vereine berufen sich lediglich auf den Verkehrsteil.

    Wieder andere Frühstücken das bei der Körung ab.

    Dann stellt natürlich jede Prüfung gewisse Ansprüche an das Wesens von Hunden, um überhaupt bestehen zu können, für eine simple BH muss der Hund den Verkehrsteil bestehen und eine entsprechende trainierbarkeit mitbringen.


    Im jagdlichen Bereich werden Anlagenprüfungen und Jagdliche Prüfungen durchgeführt, dafür muss der Hund gewisse Eigenschaften aufweisen (Laut, Schärfe, Härte, etc.)


    Es gibt Prüfungen, die achten sehr darauf, dass die Hunde ruhig arbeiten (Dummy).

    Schussfestigkeit gibt es wohl fast überall.


    Nun führt vieles davon zu sehr wesensfesten und brauchbaren Hunden, die sich dadurch von der Allgemeinheit aber nicht zwangsläufig einfacher führen lassen, ich denke schon, dass sehr viele Menschen mit unsicheren und wesensschwachen Hunden ganz gut beraten sind. Für die Hunde natürlich eine unschöne Entwicklung, ähnlich wie Qualzuchten.


    Meiner Meinung nach führen aber nur Prüfungen und Wesensbeurteiungen dazu, dass ein Hund überhaupt dem Standard entsprechen kann. Das beste Beispiel ist unsere Formwert-getriebene Zucht die bei vielen Rassen zu Hunden führt, die ihrem Rassestandard gar nicht mehr entsprechend. Sei es durch optische Extreme oder fehlenden Wesenseigenschaften.

  • Im SV sind das ja richtig große Veranstaltungen die so sicherlich nicht in einer Innenstadt durchführbar wären.


    Auch ist eine Prüfung auf dem Hundeplatz doch gar nicht verkehrt, beweist es doch, dass der Hund entsprechend trainierbar ist, was enorm wichtig ist, um ihn in unserem immer anspruchsvolleren Alltag ausbilden und führen zu können.

  • Beim Kromfohrländer gibt's es eine Art Wesenstest. (Mein Wissensstand ist da etwas älter, aber nennenswert wird sich das nicht verändert haben)


    Neben dem, das der Hund sich vom Zuchtrichter ruhig untersuchen und beurteilen lassen muss, gibt es außerdem noch einen Leinenbegegnung (Hund muss an der Leine auf der zugewandten Seite an 3 gleichgeschlechtlichen Hunde vorbeigeführt werden), der Hund wird mit Enge konfrontiert (steht in der Mitte eines Menschenkreis der enger wird) und mit Menschen sich auffällig verhalten (fuchteln mit dem Regenschirm, laut klatschen).

    Hunde die sich unverträglich, nicht anfassbar oder ängstlich zeigen, können zurückgestellt und zu einen späteren Zeitpunkt nochmal vorgestellt werden.

    Ausstellung sind hier übrigens für die Zuchtzulassung nicht nötig, es reicht die Beurteilung bei der Körung aus.


    Laut langjähriger Züchter hat sich die Rasse durchaus positiv verändert. Insgesamt soll das Wesen weniger unverträglich und insgesamt gefestigter sein. Ein Terrier-Mix bleibt es halt dennoch :winking_face_with_tongue:

  • Warum soll man den Hund nicht in den Gehorsam nehmen dürfen? Wichtig ist doch, daß der Hund, gescheit geführt, nicht auffällig wird.


    Stadtverkehr, verschiedene Böden etc., das sind alles Dinge, die sich üben lassen. SAchen der Sozialisierung, aber keine Veranlagung. Klar kann man gucken, ob Hund unsicher reagiert oder so. Aber wichtig ist doch gerade: ist das so schlimm, daß er sich nicht mehr beeinflussen läßt, oder kann ich ihn trotzdem noch in den Gehorsam kriegen, ist er ansprechbar im Straßenverkehr, oder geht er trotz Intervention auf den Besoffenen los, wenn der ihm vor die Füße torkelt. Weil wenn nicht, dann nicht zuchttauglich. Oder so.


    Wenn man das alles als Wesensvoraussetzung festlegen würde, da kann man sich ja gleich n Steiff-Tier kaufen..... *gg (aber macht ja eh keinen Sinn, weil das Verhalten im Straßenverkehr nicht erblich ist)....


    Bei meinem Casanova, der sprang anfangs an Fahrzeugen hoch im Straßenverkehr - damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Aber klar - daß Jagdterrier auf Bewegungsreize anspringen, ist jetzt nicht wirklich unüblich. Muß man ihm halt beibringen, wo das nicht erwünscht ist. Impulskontrolle trainieren etc. Das heißt aber nicht, er wäre nicht wesensfest. Man muß dabei also auch rassbedingte Dispositionen mit beachten. Und damit ist ein allgemeiner Test für ALLE halt schwierig... (OK, wenn man ausschließlich von der VDH-Definition von Begleithund ausgeht, gehört der Jagdi ja nicht notwendigerweise dazu..... *gg Aber Unterschiede wirds auch innerhalb der Begleithundrassen geben.)


    Die Idee, das generell bei Zuchttieren zu testen, finde ich gar nicht schlecht (und vlt. auch beim Nachwuchs, um zu testen, was genau die Eltern da vererben wesensmäßig) - andererseits: beim seriösen Züchter, der sollte eh keine nicht wesensfesten Hunde in die Zucht nehmen. Und alle Andren wird so ein Test nicht interessieren..... Ob das dann was bringt?

  • ich denke schon, dass sehr viele Menschen mit unsicheren und wesensschwachen Hunden ganz gut beraten sind

    Da möchte ich aber widersprechen. Gerade bei denen sehe ich den gesteigerten Bedarf einer klaren Führung und an Sicherheit-Geben, die Otto-Nomalersthundebesitzer nicht wird liefern können. Weil: unsicher und wesensschwach, das kann auch gern mal nach vorn gehen bei Führungsschwäche des Halters.....

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