Wesensprüfung für Begleithunde?

  • Die Ausgangsfrage war doch, wie man zu einem wesensfestem Begleithund kommt, der diesen Job auch gut und vor allem glücklich ausführen kann? Ist ein anderer Fokus, als die Frage, was Käufer und Züchter leisten müssen, um genetisch perfekte Exemplare ihrer Rasse hervorzubringen.


    Ja, ich denke auch, ein (bewusster) Begleithundekäufer möchte vor allem genau das: Einen netten Alltagsbegleiter. Finde ich persönlich auch überhaupt nicht verwerflich. Ist einfach ein anderer Bedarf als der, den jemand hat, der mit seinem Hund einen gestimmten Sport betreiben, auf Ausstellungen gehen oder züchten möchte. Und heißt weder automatisch, dass man dann „jammert, wenn der Hund Arbeit macht“, noch dass man seinen Hund kein art- und rassegerechtes Leben bietet.

  • Die Ausgangsfrage war doch, wie man zu einem wesensfestem Begleithund kommt, der diesen Job auch gut und vor allem glücklich ausführen kann? Ist ein anderer Fokus, als die Frage, was Käufer und Züchter leisten müssen, um genetisch perfekte Exemplare ihrer Rasse hervorzubringen.


    Ja, ich denke auch, ein (bewusster) Begleithundekäufer möchte vor allem genau das: Einen netten Alltagsbegleiter. Finde ich persönlich auch überhaupt nicht verwerflich. Ist einfach ein anderer Bedarf als der, den jemand hat, der mit seinem Hund einen gestimmten Sport betreiben, auf Ausstellungen gehen oder züchten möchte. Und heißt weder automatisch, dass man dann „jammert, wenn der Hund Arbeit macht“, noch dass man seinen Hund kein art- und rassegerechtes Leben bietet.

    Es geht hier schon auch direkt darum, welche konkreten Beispiele es auch innerhalb der RZV gibt:

    Mich interessiert, ob und wenn ja welche Prüfungen (neben Ausstellungen um die ZZL zu bekommen) bei Begleithunderassen abgelegt werden müssen.




    Das man auch außerhalb von RZV tolle Begleiter findet, spricht doch niemand ab?!? Aber hier geht es doch ganz konkret darum, was in der Rassehundezucht getan wird, um nervenstarke Begleithunde zu züchten.




    Da du dich mit dem "jammern" sicherlich auf meinen Beitrag beziehst. Du ahnst gar nicht, wie viele Hühnerhobbyhalter aus allen Wolken fallen, wenn man sie aufklärt, dass wir eine 3 Monatige Impflicht haben und dass auch ihre 4-5 Hühner bei der Tierseuchenkasse und dem Veterinäramt angemeldet werden müssen. Außerdem, dass man eigentlich ein Bestandsbuch führen muss. Auch dann, wenn man die Tiere nur fürs Frühstücksei hält.

  • So habe ich die letzten beiden Beiträge nicht gelesen, da gings für mich um deutlich mehr als Nervenstärke und sarum, was in der Zucht tetan werden müsste. Hier z. B.

    …. Beim Begleithundekäufer habe ich manchmal das Gefühl, dass ist so ein wenig wie die Leute, die zum Geflügelwagen gehen und sich halt irgendeine bunte Truppe kaufen. Wollen hinterher bloß ein paar Eier für daheim, aber bloß keine Arbeit damit. Und dann wird sich beschwert, dass Hühner laut sind und Arbeit machen.


    Es ist einfach nicht das Kliente für Rassehunde, mit allem was dahinterhängt. Mitgliedschaft im Verein, Nachzuchtkontrolle, den Hund vorstellen (sei es nun sportlich oder ausstellerisch) .…

  • So habe ich die letzten beiden Beiträge nicht gelesen, da gings für mich um deutlich mehr als Nervenstärke. Hier z. B.

    Beim Begleithundekäufer habe ich manchmal das Gefühl, dass ist so ein wenig wie die Leute, die zum Geflügelwagen gehen und sich halt irgendeine bunte Truppe kaufen. Wollen hinterher bloß ein paar Eier für daheim, aber bloß keine Arbeit damit. Und dann wird sich beschwert, dass Hühner laut sind und Arbeit machen.


    Es ist einfach nicht das Kliente für Rassehunde, mit allem was dahinterhängt.

    Ja, der Beitrag ergab sich aus dem Austausch über Nachzuchtkontrolle,


    Eine Nachzuchtkontrolle bedeutet, dass dokumentiert und geprüft wird, wie sich die Hunde aus einer Verpaarung entwickeln, in allen Bereichen der Gesundheit, des Wesens, der Leistung und im Formwert. Eine Wesensüberprüfung findet im Rahmen der Nachzuchtkontrolle statt und dienst zum Beispiel dazu, herauszufinden, welche Elterntiere sich wie vererben.


    Du musst dich doch auch gar nicht angesprochen fühlen, nur, weil du auch Begleithunde hast.

  • Ja, der Beitrag ergab sich aus dem Austausch über Nachzuchtkontrolle,


    Eine Nachzuchtkontrolle bedeutet, dass dokumentiert und geprüft wird, wie sich die Hunde aus einer Verpaarung entwickeln, in allen Bereichen der Gesundheit, des Wesens, der Leistung und im Formwert. Eine Wesensüberprüfung findet im Rahmen der Nachzuchtkontrolle statt und dienst zum Beispiel dazu, herauszufinden, welche Elterntiere sich wie vererben.


    Du musst dich doch auch gar nicht angesprochen fühlen, nur, weil du auch Begleithunde hast.

    Mir gings nicht um mich persönlich. Fühle mich auch gar nicht persönlich angezählt, zumal es bei uns nicht mal an der Käuferseite hängt. Nur ist es aus meiner Sicht ein anderer Fokus, nach genetischer Exzellenz zu suchen, speziell auch für Züchter, Aussteller und Halter von Hunden, von denen eine spezifische Leistung erwartet wird, als die Suche nach einem nervenstarken unkompliziertem Alltagsbegleiter.


    Wäre das: „Eine Nachzuchtkontrolle bedeutet, dass dokumentiert und geprüft wird, wie sich die Hunde aus einer Verpaarung entwickeln, in allen Bereichen der Gesundheit, des Wesens, der Leistung und im Formwert. Eine Wesensüberprüfung findet im Rahmen der Nachzuchtkontrolle statt und dient zum Beispiel dazu, herauszufinden, welche Elterntiere sich wie vererben“ die Anforderung an jeden Käufer eines Begleithunds aus einem dem VdH angeschlossenem RZV, würde meiner Vermutung nach der Anteil an Hunden, die nicht dort gekauft werden, noch deutlich größer als eh schon. Und es ist eh ja nur ein Bruchteil der in Deutschland gehaltenen Hunde.

  • Deswegen darf an einem Wesensstest bei uns keine grosse Hilfe oder Führung durch den Hundehalter erfolgen.

    Da bin ich komplett bei Dir. Das gilt ja auch für die Rettungshundestaffel. Bei uns hieß es immer bei Fragen, was da gemacht wird: wart´s ab. WEHE, Du übst irgendwas gezielt, ich will sehen, wie der HUND ist, nicht wie Du ihn erzogen hast. Ich kenne aber sooooo viele Staffeln, wo auf den Wesenstest hin allen Ernstes gezielt geübt wird.... Welche Aussagekraft hat der dann noch..... :person_shrugging: Dann weiß man: eine Übung ist Lärmempfindlichkeit mit xy getestet, also übt man das. Ne andre Übung, da wird der Hund getestet, ob er nach vorn geht, wenn er erschrickt vor einem seltsamen Passanten. Hab ich das 20mal geübt, erschrickt doch er schreckhafteste Hund nimmer, und ich sehe als Prüfer nicht mehr, daß das eigentlich ein Schißhase ist (und dann nach vorn geht!), der in der Rettungshundearbeit fehl am Platze ist. Und im Einsatz kommt dann irgendwas, das ihn erschrickt, von der gefundenen Person (vlt schubst ihn die weg oder schreit ihn an, läuft weg o.ä., was man halt net explizit geübt hatte), und zack, schnappt er zu. Sowas vorher zu trainieren, dann ist der ganze Test für´n A....., wenn man ein ehrliches Ergebnis sehen möchte.

    Und genau den Effekt hat halt der Alltag mit einem Halter, der sich gut kümmert, den Hund abschirmt, ihm Sicherheit gibt etc., sodaß der Hund dann sehr kontrolliert reagiert (oft reicht ja die bloße Anwesenheit des Halter, dem Hund die benötigte Sicherheit zu geben)- aber ist der Hund dann mal allein in so ner Situation, oder Herrchen nicht schnell genug..... :person_shrugging:


    Insofern macht so ein Test am meisten Sinn, wenn der Hund noch relativ jung ist, und noch nicht so beeinflußt durch die Haltung, sodaß er sein wahres Wesen zeigen kann. (dann muß man natürlich bei der Bewertung das Alter berücksichtigen, und "rausrechnen", wenn Hund grad ne SpookyPhase hat oder so). Alles net so einfach.... :zany_face:

  • Ob ich mit einem Prager Rattler oder einem Labrador durch die Fussgänger Zone gehe ist doch völlig irrelevant. Beide Rassen sollten das können ohne dass sie dabei sehr unsicher sind.

    Und dann ist da wieder die Frage: MUß der Hund das können? Warum? MUß ich partout einen Begleithund überall mit hinzerren können? Was hat der Hund davon? OK - als Behindertenbegleithund muß man das erwarten können. Assistenzhund, Blindenhund etc. - aber das ist immer der Punkt, bei dem ich sage, daß es anfängt: was fordere ich partout vom Begleithund, worauf kann ich verzichten.


    Klar - als Zuchthund sollte ich nichts Andres einsetzen, als Hunde, die das können. Weil das Wesen halt im Standard festgelegt ist.

    Aber manchmal überlege ich, ob nicht ein Wesenstest für Hundehalter besser (einfacher) wäre: was ist für einen Hund normal, was macht ihm Spaß, was eher nicht, was ist artgerecht und was nicht, ich schleppe ihn nicht dreimal täglich übern Weihnachtsmarkt weil XYZ; wenn ich Besuch habe, lasse ich ihm danach 2-3 Tage einfach eine Ruhe, weil sowas anstrengend ist, etc. Wie kann ich als Halter den Begleithund unterstützen, damit er nicht schissig oder zum Kläffer wird, oder gar meint, nach vorn gehen zu müssen. Einfach Basics. Denn auch eine Überforderung in dem Bereich kann zu nem hektischen oder unruhigen Hund führen, ohne daß sein eigentliches Wesen dafür die Ursache ist.

    Das alles steht dann gegen: Was muß ich nem Hund zumuten KÖNNEN, damit er noch zuchttauglich ist (ob mans dann (regelmäßig) macht, steht ja dann eh auf nem andren Blatt).


    Insofern: erstmal definieren, was bedeutet wesensfest bei einem Begleithund, was für Situationen soll er gelassen hinnehmen, wie ist ein "er ist unsicher, aber mit dem Halter neben sich schafft er das gut" zu bewerten, und wie ein "der ist so unsicher, ohne den Halter möcht ich ihn dieser Situation besser nicht ausgesetzt sehen". Wie eine Fluchttendenz vs. Nachvorngehen (wobei Letzteres klar zuchtausschließend wäre, denk ich). Bis wohin, also zu welcher Wertung/Punktezahl darf noch gezüchtet werden, was ist generell zuchtausschließend.

    Und man kann halt nicht für jede Rasse denselben Test nehmen, auch wenn ein WEsenstest generell für alle gut wäre. Aber was beim Begleithund erwünscht ist, eher mal was hinzunehmen und ein ruhigeres Temperament, würde beim Gebrauchshund dazu führen,daß der nicht mehr eingesetzt werden würde, weils dann an Power fehlt.... Da kann man einfach nicht mit dem gleichen Maß messen. Reizoffene Rassen müssen nicht dasselbe können und dasselbe Verhalten zeigen, wenn viel Action rundherum ist: den Halter freudig anglotzen und wedelnd entspannt weitergehen. Das geht da halt schlichtweg nicht. Andere Voraussetzungen, anderer Verwendungszweck. Und ich schätze, auch innerhalb der Begleithunde gibts da genügend Unterschiede, um zu überlegen, ob der WEsenstest echt für alle derselbe sein kann. Weil: zu allgemein ist er wieder nicht wirklich aussagefähig.

  • Wäre das: „Eine Nachzuchtkontrolle bedeutet, dass dokumentiert und geprüft wird, wie sich die Hunde aus einer Verpaarung entwickeln, in allen Bereichen der Gesundheit, des Wesens, der Leistung und im Formwert. Eine Wesensüberprüfung findet im Rahmen der Nachzuchtkontrolle statt und dient zum Beispiel dazu, herauszufinden, welche Elterntiere sich wie vererben“ die Anforderung an jeden Käufer eines Begleithunds aus einem dem VdH angeschlossenem RZV, würde meiner Vermutung nach der Anteil an Hunden, die nicht dort gekauft werden, noch deutlich größer als eh schon. Und es ist eh ja nur ein Bruchteil der in Deutschland gehaltenen Hunde.

    Aber warum sollte das schlecht sein? Es würde für die Leute, die Wert drauf legen, zu einer höheren Qualität führen. Die, die da eh keine Lust drauf haben, können doch problemlos anderswo kaufen. Es zwingt doch niemanden, beim RZV zu kaufen. Bei Leuten die kein Interesse haben ihre Hund zuchtfertig zu machen, ist das Genmaterial so oder so verloren.


    Nur ist es aus meiner Sicht ein anderer Fokus, nach genetischer Exzellenz zu suchen, speziell auch für Züchter, Aussteller und Halter von Hunden, von denen eine spezifische Leistung erwartet wird, als die Suche nach einem nervenstarken unkompliziertem Alltagsbegleiter.

    Gibt ja durchaus Rassen, bei denen die RZV es sehr gut hinbekommen.

    Und so habe ich den Thread auch verstanden. Als Übersicht, welche Wege in der Rassehundezucht gesucht werden um das Ziel zu erfüllen um sich einen Blick zu verschaffen.




    Zu sagen, dass 99% der Hunde eh nicht vom RZV kommen ist einfach ein Totschlagargument. Nur weil dem so ist, heißt das doch nicht, dass man keine Überlegung in die Richtung tätigen darf.

  • Man muss mittlerweile in allen Vereinen schauen, in welche Richtung man sich entwickelt. Und oft ist es zielführender mit wenigen an einem Strang zu ziehen, als sich in der Masse zu verlieren und dann gewisse Dinge nicht mehr beschließen und umsetzen zu können, weil sie viele Mitglieder querstellen oder keinen Bock auf den Aufwand haben. Sei es bei höheren Kosten durch Untersuchungen, Aufwände für Nachzuchtkontrollen, Deckbegrenzungen oder oder oder.

  • Ein Hund hat nicht viel von dem Besuch in der Fußgängerzone.

    Allerdings — sofern da nicht gerade die Love-Parade stattfindet, sollte es für ihn vom Stresslevel her ein Klacks sein.


    Unsere Einsteigerkurse und Welpenkurse laufen alle 1-2 mal durch den Flughafen, die Terminals und fahren S-Bahn.

    Das klingt für Menschen sehr pompös, für die allermeisten Teilnehmerhunde ist es eher belanglos.

    Ist halt praktisch der Ort: Gitter, Aufzüge und verschiedene Böden. Und man kann toll steuern ob man auf keine oder sehr viele Menschen treffen möchte.


    Theoretisch kann jeder seinen Hund auf einem umfriedeten Grundstück halten, Home Office machen und den Tierarzt zu Hausbesuchen kommen lassen.

    Wie ein gezähmtes Wildtier.


    Aber Hunde haben vielerorts Privilegien, die ein zahmer Luchs, Wolf oder Fuchs nicht hätte.

    Die allermeisten Menschen erwarten und brauchen diese gesellschaftlichen Fähigkeiten, um dem Hund ein Zuhause geben zu können.


    Vergleiche die Herausforderung den HSHs und HSH-Mixen ein Zuhause zu geben.

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