Wesensprüfung für Begleithunde?

  • katzenpfote


    So einfach ist Genetik nicht.

    Wäre schön, aber leider nein. 😊


    Wurfwiederholungen sind ein Thema, wo es darauf an kommt, wie viele der Nachkommen in die Zucht gehen. Wenn keiner des Wurfes in die Zucht geht - so what.

    Wenn aber einige in die Zucht gehen ist es nicht sinnvoll, noch mehr genetisch ähnliche Hunde zu züchten. Dann sollte man anders verpaaren wegen genetischer Varianz.


    Dein Beispiel mit dem Fehler "x" kann so nicht beantwortet werden.

    Denn Genetik ist extrem komplex. Was für ein Defekt ist es? Wie ist dessen Erbgang? Geht er über die Mutter, den Vater, beide, überspringt er Generationen, mutiert er? Etc pp


    Manchmal gleichen sich Sachen aus, manchmal passen aber zwei Hunde überhaupt gar nicht zusammen. Ich kenne einen solchen Fall.


    Beide Tiere hatten bereits Nachwuchs. Was bekannt ist, gesund.

    Und dann hatten die einen gemeinsamen Wurf und das war gar nicht gut. Was immer da genetisch passiert ist, das war keine Gute Konstellation.


    Dann ist es in deinem Beispiel zu fiktiv, weil die Stammbäume nicht bekannt sind.

    Man kann also so nicht sagen, ob ein Problem eventuell aus einer bestimmten Linie kommt und da dominant vererbt wird.


    Dann ist auch die Frage in deinem Beispiel, wie viele der Welpen haben das Problem x.

    Einer von 8? Oder mehr? Oder sogar alle?

    Bei vielen Betroffenen muss man die Elterntiere und deren Eltern sehr genau anschauen, evtl nimmt man die Hündin aus der Zucht, sollte es ein schweres Problem sein.


    Mal so als Aufzählung, nicht vollständig

  • Worin liegt also der Mehrwert in Nachzuchtuntersuchungen, insofern mit der Nachzucht nicht gezüchtet werden soll?

    Mal abgesehen von den Dingen, die wildsurf bereits genannt hat: Woher sollen Zuechter denn wissen, dass es Problem X gibt, wenn die Nachzucht nicht untersucht wird? Raten?

    Sowohl bzgl. Gesundheit, als auch bzgl. Wesen sind Nachzuchtuntersuchungen/-beurteilungen wichtig!

  • Und Wurfwiederholungen sind nicht gern gesehen. Worin liegt also der Mehrwert in Nachzuchtuntersuchungen, insofern mit der Nachzucht nicht gezüchtet werden soll?

    Das ist langfristig relevant.


    Zum einen ist es damit schonmal wahrscheinlich, dass die Hündin zumindest sehr wahrscheinlich auch das Problem ist. Sprich man muss selbst jedenfalls auch reagieren. Man könnte zumindest die Hündin erstmal nicht nochmal belegen, bevor man nicht weiter recherchiert hat. Man informiert dann die Halter beider Rüden. Tritt bei deren Nachzucht irgendwo das Problem auf? Nicht? Dann ist es wohl nur die Hündin.

    Dann redet man mit seinen Welpenkäufern, damit diese entweder mit ihren Welpen nicht züchten (planen die meisten ja eh nicht) oder zumindest nach dem ersten Wurf warten ob bei ihrer Nachzucht auch das Problem auftritt und die Welpen nicht an Leute mit Zuchtinteresse verkaufen.

    Wenn alle vernünftig handeln hat man so zwar schon einige Hunde die das Problem haben oder in sich tragen produziert, aber man kann das Problem gut eindämmen, damit es nicht weiter in die Population getragen wird.

    Ich meine, worst case, maximal radikaler Eingriff, wäre theoretisch die komplette Linie aussterben lassen. Also von A, C und D jeweils jegliche noch lebenden Vorfahren und Geschwister und jegliche Nachzucht von einem dieser Hunde und deren potentielle Nachzucht aus der Zucht nehmen. Dann hat man zwar viele "Unschuldige" aber das Problem wird definitiv nicht in die Population getragen.

    Praktisch wird man wohl eher, selbst wenn man wirklich sehr verantwortungsvoll damit umgeht, die Hündin in Zuchtrente schicken, die Halter der Eltern, die züchtenden Halter der Geschwister der Hündin und die Rüdenhalter informieren damit die bei sich selbst ein Auge drauf haben und die Käufer der bisherigen Würfe bitten entweder gar nicht zu züchten oder nach dem ersten Wurf zu warten bis die Ergebnisse des Wurfs da sind, bevor sie weiter züchten und diesen ersten Wurf nicht an Leute mit Zuchtinteresse verkaufen.


    Ich würde beispielsweise auch, wenn ich von vorneherein plane zu züchten, möglichst keinen Welpen aus dem jeweils ersten Wurf der Hündin und des Rüden nehmen, sondern eher aus einem Wurf wo von beiden Eltern schon zumindest ein Wurf mit Nachzuchtergebnissen vorliegt. Ist keine Garantie, erhöht aber die Wahrscheinlichkeit, dass nichts ist.

  • Oder es gibt ja auch sehr sehr viele Menschen die Hunde aus dem Ausland "retten" die sonst niemand nehmen würde, selbst wenn sie dafür bezahlt werden oder die sich von ihrem Hund drangsalieren lassen wie noch was.

    Die Motivation, sich einen Auslands-Tierschutzhund zu holen, ist überhaupt nicht vergleichbar mit der, sich einen Hund vom Züchter zu holen.

    Aber ich denke nicht, dass das ein großer Problempunkt wäre. Eher ein Randaspekt.

    Jeder definiert es anders... Für den einen ist dies das beste, für den nächsten das, für einen weiteren jenes...

    Genau dafür wäre ja so ein Test gedacht. Damit gewisse Standards eingehalten werden und es eben kein Zufall oder Willkür ist.

    Wesenstärke lässt sich schon ganz gut definieren. Geräuschangst, Neugier, Erholung nach einem Schreckreiz - das sind Dinge, die man beobachten und definieren kann.


    Es dürfte natürlich nicht dazu führen, dass die Anzahl an Zuchttieren und damit die genetische Basis noch kleiner wird. Das wäre fatal.

    Aber es wäre schon sinnvoll, wenn schon nur einer von 10 oder 50 oder 100 Hunden in die Zucht gelangt, dass DER dann einer ist, der gesund und wesensfest ist. Und nicht nur hübsch aussieht.


    Um eine breitere Basis zu bekommen, was bei vielen Rassen sehr wichtig wäre, sollte man lieber Abstriche bei der reinen Optik machen (Punkte auf der Nase, ein geknicktes Ohr, eine geringelte Rute), und Abstriche bei der optischen Einheitlichkeit machen.

  • Zum Thema wer so Hunde kaufen sollte, die durchfallen: Wer kauft denn die aktuellen Hunde?

    Wenn ich mir die ganzen Begleithunde hier bei uns anschaue, dann wuerden mind. 95% KEINE Ueberpruefung bestehen! Das scheint den Kaeufern egal zu sein (unterstelle ich jetzt einfach), aber mit ner Eintragung in der AT waer es ploetzlich ein Drama? :???:

  • Darum geht es doch nicht.


    Es wäre ja so, dass ein Züchter sagt: Ich gebe diesen Junghund ab, weil er beim Wesenstest durchgefallen ist.


    Das ist was anderes, als wenn er noch nie einen Test gemacht hat (weil noch Welpe).


    Ob das rational ist, ist ne andere Frage.


    Man muss das jetzt aber auch nicht künstlich zuspitzen.

  • Ich denke unterm Strich kommt man auf genug Menschen die entweder gute Bedingungen haben um auch einen nervschwachen Hund nehmen zu können oder die so ausgeprägt masochistisch veranlagt sind, dass absolut alles egal ist.

    Im Ernst, nur weil ein Hund durch eine Zuchtprüfung fällt, muss er ja nicht automatisch ein wandelndes Disaster sein. Ich meine, gerade hier im Thread gab es ja schon mehrere Beispiele von Leuten mit solchen Hunden, die das absolut normal und okay finden. Und selbst für die wandelnden Vollkatastrophen finden sich ja oft Abnehmer. Das wäre jetzt also nicht mehr Sorge.

    Ich bin z. B. einer dieser Menschen, die gewusst einen Hund aus dem Tierschutz übernommen haben, den andere nicht geschenkt haben wollen :smile: .


    Aber das ist nicht das, was ich erwarte, wenn ich zum Züchter gehe. Bzw. ist für mich als relativ anspruchsloser Hundehalter in Bezug auf Arbeitseigenschaften und Optik ein gewisser Wunsch ans Wesen der einzige Grund, überhaupt zu einem Züchter zu gehen. Wenn ich einen Hund will, dem ich wegen meines Wohnorts am Arsch der Welt ein Zuhause geben kann, was Andere ggf. nicht so können, dann geh ich zum Tierschutz.


    Klar beißt sich die Katze da irgendwo in den Schwanz, wenn ich mich nicht mehr darauf verlassen kann, dass der gewünschte Alltagsbegleiter aus genetischen Gründen nicht mehr im Stande ist, diesen Job auch zu erfüllen (wobei ich mir ein wenig mehr Evidenz für die Annahme wünschen würde, dass der Weg dahin geht). Eine Wesensüberprüfung finde ich durchaus sinnvoll. Aber den Gedanken, was ist, wenn der Hund den nicht „besteht“, sollte man nicht ganz von der Hand weisen. Abhängig davon, ob der Hund dann noch beim Züchter oder schon beim neuen Besi ist, könnte das unterschiedliche Konsequenzen gaben.

  • Doch darum geht es auch. Waere der Markt ein anderer haette sich laengst was geaendert.

    Man gibt untauglich Hunde ab, meistens zu einem geringeren Preis und gut ist's. Als ob das jetzt ein Grund gegen eine Ueberpruefung waere. Und wenn es das wirklich waere: Dann (und jetzt werd ich richtig boese!) muss man sich die Frage gefallen lassen, ob die Zucht dieser Rasse noch Sinn macht.



    Ja, man schafft es nicht von heute auf morgen (wieder) wesensfeste Hunde zu zuechten. Machbar ist es aber.

  • Als ob das jetzt ein Grund gegen eine Ueberpruefung waere.

    Das hat doch auch nie jemand behauptet.


    Man kann auch manchmal einfach Gedanken äussern oder sich fragen, was wäre wenn, ohne dass das gleich ein Pro-Contra Riesen-Streitpunkt ist.


    Ich fände Eignungstest für Begleithunde super, das hindert mich aber nicht daran, darüber nachzudenken, welche evtl. unvorhergesehen Konsequenzen das haben könnte.

    Einfach so - ohne dass es Grund zu Streitereien sein muss.

  • Man kann auch manchmal einfach Gedanken äussern oder sich fragen, was wäre wenn, ohne dass das gleich ein Pro-Contra Riesen-Streitpunkt ist.

    Hab ich was anderes behauptet?

    Man muss dann halt auch Antworten auf diese Gedanken/Fragen 'aushalten'.

    Keine Ahnung wieso du daraus jetzt ein Problem machst :ka:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!