Wesensprüfung für Begleithunde?

  • Mir geht es da mehr um die Entwicklung einer Rasse, die sich nicht nur um Äußerlichkeiten und Gesundheit drehen sollte, sondern eben vor allem auch um Eigenschaften und Wesen.

    Aber genau dann ist es doch gut, wenn alle zuchttauglich erklärten Tiere auch einen mehr oder minder standardisierten Test durchlaufen haben. Wenn ich mehr will oder das Ergebnis durch Richter X anzweifle (da muss man ja schon *sehr* drin stecken in der Materie), kann bzw. muss ich das eben irgendwie anders klären. Aber auf eine gewisse Gefestigtheit der Eltern/Ahnen kann man sich dann vermutlich schon verlassen oder?

    Habe ich ja auch nicht bestritten. Mir wäre nur das "rassetypisch" enorm wichtig. Wenn ich Rasseeigenschaften erhalten will, dann macht es keinen Sinn, beim Spitz die gleichen Dinge zu testen wie beim Labrador. Der Fokus liegt doch bei beiden Rassen ganz anders. Ich fände es also toll, wenn jeder Zuchthund eine Tauglichkeitsprüfung absolvieren müsste, aber bitte in der Verantwortung eines jeden Rassezuchtverbandes und abgestimmt auf die Eigenschaften und Verhaltensweisen, die von einem Hund dieser Rasse erwartet werden.

    Es geht mir übrigens nicht darum das Ergebnis von Richter X anzuzweifeln, aber jede Studie beweist, dass die Ergebnisse solcher Tests sehr subjektiv sind und ich ganz sicher keine Kaufentscheidung von einer solchen Bewertung abhängig machen würde. Um aber zuchtuntaugliche Hunde grob herauszufiltern und die Züchter dazu zu bringen mehr Fokus auf Rasseeigenschaften und Wesen ihrer Zuchttiere zu legen, dafür taugen solche Tests auf jeden Fall.

  • Mir wäre nur das "rassetypisch" enorm wichtig.

    stimmt! Das hatte ich übersehen.

    Wobei natürlich bei den allermeisten Rassen (außerhalb der wirklichen Arbeits/Gebrauhcshunde) auch eine gewisse Gleichmäßigkeit zu erwarten wäre an Anforderungen aus dem "Alltag"...

  • HoLy1602 Nach Bild geurteilt: Beim GSS?


    Weißt du, ob der Hund da im Kommando geführt wird? Oder einfach an der Leine sein Ding macht?


    Fällt da auch wer durch? Werden die Ergebnisse bepunktet oder gibt es nur "bestanden"?


    Denn das (unter der Voraussetzung, dass die Richter auch aussieben und nicht jeder Bestnoten bekommt) ginge ja tatsächlich in die Richtung.

  • Das ist doch bereits der Fall :???:


    Zuchtzulassung für Hunde durch den VDH- Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH)
    Die Zuchtzulassung durch den Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) erfolgt nach Überprüfung von Erscheinung, Bewegung, Gesundheit und Verhalten.
    www.vdh.de


    Was die Mitgliedvereine draus machen, kann man in den jeweilien Verordnungen nachschauen. Der VDh jedenfalls erteilt die Auflage, dass ein Test durchgeführt werden muss und dass dieser rassetypisch sein darf.

  • Ich lese mal gerne mit - da ich die Überlegungen sehr interessant finde und einen Wesenstest durchaus sinnvoll finden kann.


    Setze mich aber noch auf die Hände, da ich als Bearded Collie Halterin ja laut Qualzuchttread einen Hund habe, welcher angeblich keine Chance hätte einen solchen Test zu bestehen.


    Was ich aber auch zu Bedenken gebe: nicht jede Rasse ist für Großstadt, Jagd und HalliGalli gemacht … viele sind in Wald und Wiese eben doch glücklicher - da kann auch der Mensch mal nachdenken und entsprechend wählen oder auch verzichten und nicht alles unbedingt passend machen wollen.

  • Ja genau er ist ein GSS. Das kann ich dir leider nicht sagen. Bei uns dauert es noch ca ein Jahr bis er soweit ist.


    Im Körbericht wird jeder einzelne Punkt bewertet mit zB sicher, schreckhaft, unsicher usw.

    Am Ende steht dann noch eine Zusammenfassung des Wesens.

  • Wo sind die Schweizer, wenn man sie braucht? xD Vielleicht kann jemand mein rudimentäres Wissen vervollständigen bzw. nötigenfalls korrigieren.


    Meines Wissens ist in der Schweiz vorgeschrieben, dass alle Hunde, die in die Zucht gehen, eine Wesensüberprüfung machen müssen. Diese Wesensüberprüfung wird von den jeweiligen Vereinen durchgeführt und die Vereine bestimmen auch, was genau die Hunde da zeigen müssen/sollen/dürfen oder eben nicht zeigen dürfen. Das Ergebnis der Prüfung kann einen Hund von der Zucht ausschließen oder zu Auflagen für den möglichen Zuchteinsatz führen.


    Da die Prüfung von den Vereinen gemacht wird, ist rassetypisches Verhalten kein Ausschlussgrund. Da die Grundlagen vorgegeben sind, können die Vereine sich nicht mit sinnlosen Mini-Prüfungen aus der Pflicht nehmen. Das was ich bisher von diesen Prüfungen gelesen und gehört habe, klang für mich nachvollziehbar und sinnvoll.


    Es bleibt immer ein Problem, dass Prüfungen nur eine Momentaufnahme darstellen. Es bleibt ein Problem, dass man für die Prüfung trainieren und damit immer wieder mal Hunde "durchschummeln" kann. Es bleibt ein Problem, dass solche Prüfungen nie perfekt sein können. Diese Probleme kann man nicht lösen, man kann sich einer Lösung nur annähern. Aber in meinen Augen ist das kein Grund, auf die Überprüfung zu verzichten, wenn man auf sowohl rassetypisches als auch umweltkompatibles Verhalten von Hunden züchterisch gezielt Einfluss nehmen will.


    Ich glaube, man kann rauslesen, dass ich solche Prüfungen grundsätzlich positiv sehe. ;) Sofern sie das prüfen, was die jeweiligen Rassen brauchen bzw. haben sollten, sind meiner Meinung nach Wesensüberprüfungen neben Gesundheitsprüfungen und (für mich persönlich) noch vor Formwert-Überprüfung sehr nützlich für die Zucht.

  • Hm, für meine persönliche Welpenwahl empfände ich solche Tests als weniger relevant

    Du bist aber auch nicht die Tante Frieda vom Stadtrand die mit dem Dackelsche Paulchen am WE immer die Enkel besuchen fährt und dafür durch die Innenstadt zum Bahnhof muss - dann noch in einen überfüllten Zug - am Ziel angekommen an drei Ponyhöfen vorbei - endlich angekommen


    Und jetzt sollte Paulchen am Besten noch gut gelaunt und lustig sein - mit einer völlig überreizten hysterischen Furie dürfte Tante Frieda nämlich nicht mehr die Familie besuchen können

    Aktuell kann man ja in den meisten Verbänden alles vermehren, egal ob es sich rassetypisch verhält oder nicht, hauptsache es sieht äußerlich so aus.

    Kann ich jetzt vom DK nicht behaupten - "Durch Leistung zum Typ" - Zuchtziel des DK-Verbandes ist ein wesensfester, gesunder, leistungsfähiger Jagdgebrauchshund,

  • Im Qualzucht-Thema kam auf, dass etliche Begleithunderassen verzeinzelt/vermehrt(?) Hunde hervorbringen, die unter Unsicherheit, Ängstlichkeit, Nervosität und Stress leiden. Teils so, dass man nicht von Aufzuchts- oder Haltungsmängeln ausgeht, sondern von "vererbter Wesensschwäche".

    Ich greife das mal auf.


    Das vereinzelt Hunde mit Wesensmängeln auftreten, das wird sich nie vermeiden lassen. So einfach ist Zucht leider nicht. Hat man bei anderen Rassen auch, dass da Würfe nicht so werden, wie man sich das erhofft hat.


    Das sowas ausselektiert gehört, wenn es Richtung Zucht geht, ist klar!


    Aber grade diese schlechteren Hund werden voraussichtlich eher bei jemandem landen, der einfach nur einen Hund haben möchte. Die guten Hunde sollten ja schon in Züchterkreisen bleiben. Dass ein Hund abfällt, der im Wesen zu 100% seinem Rassestandard entspricht und dann in einem Zuhause landet, welches weder Ausstellen noch den Zuchteinsatz anstrebt, ist ja ein ziemlicher Widerspruch in sich und wäre auch ein Verlust für die Population, unter der Annahme, dass es Verbesserungspotenzial gibt. Da wird der Käufer wohl Glück haben bei Rassen, in denen viele Fehlfarben fallen.


    Außer wir reden von Rassen, die so durchgezüchtet sind, dass die Zuchtbasis dem Standard sehr nahe kommt und es eh kein Problem gibt.


    Und manches ist auch züchterisches können und lässt sich nicht durch eine ZO steuern. Im Forum sind ja auch Rassen vertreten, da wundert man sich bei manchen Linien, wieso die als Begleithunde angepriesen werden und wieder andere Linien klingen großartig. Selbe Rasse, selber Zuchtverein, anderer Züchter mit anderen Vorlieben. Züchter haben schon ihren persönlichen Stempel.


    Wenn bei einer Rasse starke Abweichungen entstehen, dann würde sich empfehlen, die Zuchtbasis zu vergrößern, also mehr Hündinnen belegen zu lassen und hinterher stärker zu selektieren. Wenn die Zuchtbasis eh schon klein ist, dann muss man übrlegen, welche Selektion man sich leisten kann und wo man lieber ein Auge zudrückt. Da beißt sich aber damit, dass es nicht mehr gewünscht ist, wenn ein Züchter viele Würfe hat. Diese minimale Erhaltungszucht funktioniert nur bei Rassen, die harmonisch sind.

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