Leben mit schwierigem Hund - Privater Austausch gesucht

  • Ich habe eine Rumänin mit Herdenschutz-und Hütehundanteil :see_no_evil_monkey: und wollte so eine Mischung auch nicht haben. Sie ist jetzt 2,5 Jahre alt und ich habe mir das Leben mit ihr auch anders vorgestellt.


    Sie bewacht laut bellend das Grundstück, hat aber wiederum vor vielen Dingen Angst und verfällt dann in Angstverhalten. Anders herum hat sie ein wirklich tolles Sozialverhalten anderen Hunden gegenüber und fordert leidenschaftlich gern zum rennen auf. Das jedoch geht nur in eingezäunten Freilaufflächen.


    Ich habe also Befürchtungen, dass sich meine Nachbarn irgendwann wegen dem Gebell beschweren. Von daher kann mein Hund nicht ohne Beaufsichtigung in den Garten.

    Angstverhalten entsteht durch laute oder für sie unbekannte Geräusche. Z.B. der fürchterlich laute Trecker der gerade gestern vormittag an uns vorbei gefahren ist. Wäre sie nicht an der Leine, wäre sie weg gewesen :see_no_evil_monkey:

    Dann, ca. 30 Minuten später im Wildtierschutzgebiet mit Leinenzwang, zwei unangeleinte Mini-Yorkies die laut kläffend auf meine natürlich angeleinte Hündin zuliefen. Meine Zara machte Spielaufforderung und ich musste sie kurz nehmen weil sie mit ihren 20 kg einfach zu schwer für die Zwerge ist und ich keinen Leinenkontakt haben möchte. Als ich die Halterin bat, ihre Hunde zurück zu nehmen, wurde ich noch beschimpft: wenn mein Hund sooo gefährlich sei, müsste sie einen Maulkorb tragen. Und, wie man ja kennt, keinerlei Einsicht an ein falsches Verhalten der Halterin. :pouting_face:

    Ich fahre mit dem Hund schon extra in Gebiete mit Leinenpflicht um solchen Begegnungen aus dem Weg zu gehen.


    Allein wegen den gestrigen Erlebnissen habe ich heute wieder einen Hund, der mir auf jedem meiner Wege im Haus hinterher rennt und bei JEDEM Geräusch am kläffen ist. Und: ich HASSE es !!!!


    Sie bleibt auch nicht verlässlich allein. Es gibt Tage, da klappt es. Dann aber leider auch die Tage, wo es nicht klappt und ich keine Erklärung dafür habe. Ich habe also immer Angst, dass sie wieder irgend etwas kaputt gemacht hat wie z.B. Holzstücke aus der Haus- oder Terrassentür herausgebrochen :see_no_evil_monkey: Also Management betreiben, es muss immer erst eine meiner Töchter hier her kommen, damit ich beruhigt und auch mal etwas länger wie 15-30 Minuten weg kann.


    Für mich ist es defintiv der letzte Hund und ich bereue im tiefen inneren die Übernahme. Sie kann nichts dazu, sie ist nicht schuld, und vielleicht bin ich auch die falsche Person für diesen Hund :ka:

    Sie weg geben? Wohin? Ich hätte immer die Angst, dass sie ein Wanderpokal wird und das könnte ich nicht ertragen. ICH habe sie hier her geholt und habe daher auch die Verantwortung für diesen Hund. Also machen wir das Beste daraus ...

  • Er wird wohl mein einziger Hund bleiben.

    Carlo hat hier bei meinem Mann und mir einen zukünftigen Hundewunsch auch sehr stark negativ beeinflusst. Bei mir schwankt es, je nach aktueller Carlo-Verfassung, auch ganz stark zwischen "nie wieder einen Hund" und "ich kann mir ein Leben ohne Hund nicht mehr vorstellen". Wobei es sich mit den Jahren doch langsam eher in letztere Richtung verschiebt.

    Gleichzeitig hab ich aber auch ein bisschen Angst davor, einen zukünftigen Hund immer mit Carlo zu vergleichen - denn wenn wir ehrlich sind, wird Carlo da immer schlechter abschneiden. Ich will nicht im Nachhinein noch so oft denken müssen "Ja, das wär mit Carlo nie gegangen" oder "So einfach kann also ein Leben mit Hund sein"...

    Was wäre denn so schlimm daran? Mein schwieriger Rüde aus dem TS ist nu auch schon 9 Jahre über die Regenbogen Brücke. Nach dem hab ich erst mal einige Jahre Hundepause genossen/gebraucht.
    Und jetzt genieße ich das Leben mit meiner Hündin als Familienhund :smiling_face_with_hearts: .
    Selbstverständlich denk ich oft an den Knallknopf. Aber nie im schlimmen. Mein Kind hat auch gelegentlich schon zu hören bekommen "Wäre mein Jackyli noch am Leben, der hät dich schon drei mal gefressen :rolling_on_the_floor_laughing: . "
    Aber ich denk dabei gar nicht an das Beißpotential, weil das war ja durch Management Maßnahmen soweit gut im Griff und bei mir hat der nie wen beißen können. Sondern ich hab sofort alles was Toll war in Erinnerung. Die verschmustheit, den WTP, die tollen Jagdhund Gene :smiling_face_with_hearts: .
    Ich denke gern an den verrückten zurück.

    Was mir aber am meisten zugesetzt hatte, war das Allein Bleiben Thema. Ein Hund mit Konflikt Potential den man nicht einfach nem Gassigänger in die Hand drücken kann und auch nicht in irgendwelche Pensionen rein werfen kann, der aber immer mit muss....
    Sowas will ich wirklich nicht wieder haben. Irgendwann als Rentnerin vielleicht, mit eigenem freistehenden Haus und dreifach gesicherten Zaun :lol: . Weil eigentlich hat die Arbeit mit dem Knallkopf ja auch irgendwo Spaß gemacht. Man lernt viel und hat ein sehr intensives Hobby xD .

  • Mit dem Alleinbleiben hab ich echt Glück, das kann Findus zum Glück echt gut mittlerweile, auch an fremden Orten. Sonst hätte ich wohl auch kein Sozialleben mehr mittlerweile :tropf:

    Aber ich find es auch echt spannend, wie andere Leute darauf reagieren. Irgendwie denken die Leute, wenn man sagt, dass man n Problemhund hat ganz oft, dass der einfach nur kein Sitz/Platz etc. kann. Besonders schön find ich's auch, wenn Leute, die uns schon länger kennen dann sagen, dass Findus nicht erzogen ist. Oder ob das denn immer noch nicht besser ist, mit anderen Menschen. Dass die ihn dabei seit ner Minute anstarren und er nicht auslöst und das allein schon n totaler Fortschritt zu früher ist sehen die natürlich nicht. :ka:

  • Oh, dass viele Leute Fortschritte nicht erkennen, haben wir leider auch ganz oft. Leider auch in der Familie.

    So oft hören wir, dass Milow ja noch immer nicht normal ist und wann das denn endlich besser wird.

    Dass Milow aber bei der Begrüßung nicht aufgesprungen ist und gebellt hat, sondern ruhig auf seinem Platz liegen geblieben ist, bemerken sie gar nicht. :ka:

    Solange er nicht irgendwann freudig angelaufen kommt und sich streicheln lässt, werden ein paar Leute in meiner Familie es wohl nie als Fortschritt ansehen. Das macht mich schon manchmal traurig.

    Zumal von meiner einen Oma dann auch oft so ein blöder Kommentar kommt, dass wir ihn doch einfach loswerden und einen normalen Hund holen sollen.

  • Das finde ich echt schlimm. Meine Eltern und auch meine Freunde mögen Taavi echt gern, trotz allem. Und immer wenn wir uns treffen kommt ein Kommentar in Richtung "Ach der hat sich so gut gemacht". Das freut mich natürlich total. Vor allem von meinen Eltern. Weil die haben immer das Glück sich blauäugig einen Hund zu holen und null Ahnung zu haben, aber bekommen immer einen der sich einfach völlig problemlos in ihr Leben fügt.

    Und dann erleben die eben einen Taavi der ihnen zig mal am Tag ins Haus pinkelt vor Stress und bei jedem Piep an die Decke geht und dabei bellend durchs Haus rennt. Die haben nie ein Wort darüber verloren dass ich ihn nicht erziehe oder in Richtung blöder Hund.

  • Hab mal nem Kollegen erklärt, wieso es Themen gibt, die wir nie wegbekommen. Ausland und schlechter Start plus Art der Hunde dort. Da kam als Antwort: "Achso, die hat quasi nen Schaden."


    Na danke auch...

  • Meine Eltern haben zum Glück noch Verständnis. Die finden es einfach nur schade, dass Milow sich eben nicht von ihnen streicheln lässt und wahrscheinlich auch nie streicheln lassen wird.

    Die Eltern von meinem Mann sind eher so "warum gebt ihr ihn denn nicht ab".

    Und dann gibt es eben in meiner Familie ein paar Personen, die da Äußerungen von sich geben, wo ich echt überlege, ob ich den Kontakt überhaupt noch will.

    Eine meiner Tanten meinte ernsthaft zu meiner Mama, dass wir Milow doch einfach einschläfern lassen sollen, damit wir auch endlich mal wieder zu großen Familienfeiern kommen können und fast alle Anwesenden fanden das auch noch lustig. Meine Eltern fanden das zum Glück ganz und gar nicht lustig und haben auch gesagt, dass solche Aussagen einfach grausam sind.

    DAS hat richtig weh getan, als meine Mama mir das erzählt hat.

  • Da kam als Antwort: "Achso, die hat quasi nen Schaden."

    Durch Betti habe ich eher festgestellt, dass unsere gesellschaftlichen Strukturen einen Schaden haben und zu wenig Raum für Vielfalt hat. |)


    Bei uns ist Zuhause alles in Ordnung. Best erzogener Hund. Erst außerhalb der sicheren Zone, fängt der Stress an. 0 auf 100. Das können viele nicht nachvollziehen, weil manchmal ist der Hund ja normal. Aber ich habe aufgehört uns zu erklären.


    Mein persönlich schwerster Punkt ist tatsächlich die einzige Person zu sein, die Betti sicher führen kann. Ohne das sie komplett kopflos ist. Betti bräuchte viiiiel Routine um mit einer anderen Person... Also die müsste spontan ein Jahr bei uns einziehen...

  • Für mich ist es inzwischen tatsächlich echt schwer vorstellbar einen Hund zu haben der unkompliziert und nett ist.


    Susi war ein recht selbstständiger Hund mit Tendenz schnell auf 180 zu gehen wenn ihr was nicht gepasst hat. Sie hatte eine Zeit in der sie ausgetestet hat ob man die Couch wirklich teilen muss, sie fand Fellpflege zum kotzen, sie hat Attacken gefahren wenn man sie beim schlafen gestört hat ( nicht im Sinne von anfassen oä, ein minimaler Windzug beim vorbei gehen oä hat schon gereicht).

    Aber sie war ansonsten ein Allgemein gut verträglicher Hund ggü Mensch und Artgenossen, hatte kaum Jagdtrieb und einmal erzogen war es mit ihr wirklich angenehm. Sie war halt nur... Speziell in gewissen Situationen und hat auch mehrmals ihre Zähne eingesetzt ( jedoch nur ggü uns ).


    Lilo hingegen ist quasi einmal das Gegenteil - uns ggü wahnsinnig nett, lässt sich alles gefallen, selbst dann wenn etwas weh tun sollte denkt sie nichtmal dran uns anzuknurren, hat Tendenziell eine längere Lunte, und ist von sich aus stärker an uns orientiert.

    Aber sie ist territorial, problematisch mit Fremden Menschen ( entweder aus Unsicherheit oder aus dem Wachtrieb raus ), bedingt verträglich mit Artgenossen ( stellenweise unverträglich) und hat Jagdtrieb.

    Die Zeit zwischen einem halben und 1,5 Jahren war wirklich Nerven aufreibend. Die hat gefühlt alles abgepöbelt was Beine hatte und insgesamt wars viel geprägt durch Frust auf beiden Seiten.

    Inzwischen ist sie weitestgehend unauffällig, aber sie bleibt schwierig mit fremden Menschen, kann nicht jeden Hund ab und hat einfach bei bestimmten Tieren jagdliches Interesse.


    Den Zwerg finde ich tatsächlich bisher als echt angenehmen und unkomplizierten Hund. Allerdings... Beim TA ist er wirklich ne Katastrophe, er ist hier und da wahnsinnig empfindlich und auch er kann in bestimmten Situationen richtig aus seiner Haut fahren.



    Also ein Leben mit einem Hund der in allen möglichen Situationen nett bleibt und überwiegend verträglich ist, kenn ich nicht. Die haben alle aus Gründen nen Maulkorb. Die eine damit man bei der Fellpflege keinen Finger riskiert, die andere um fremde Menschen oder Hunde zu schützen, der nächste damit der TA nicht seine Hände verliert,...

    Dass ein Hund das tatsächlich maximal als Schutz vor Giftködern oder in medizinischen Notfällen braucht- Kenn ich nicht.



    Und wenn ich mich für Hunde im Tierschutz bspw interessiere dann sind die zufälligerweise auch alle nicht so unkompliziert. Entweder haben die ne schwere Verhaltensstörung, oder ist so jagdtriebig dass der den ganzen Wald umbuddelt, oder ist ein Leinenpöbler, oder in bestimmten Situationen nicht ohne,...

    Ist wahrscheinlich einfach die Gewohnheit, wozu einfach wenns auch komplizierter geht?

    Ich kann mir bspw auch nicht wirklich nen Hund ohne Wachtrieb vorstellen, ka warum, irgendwie gehört das zu nem Hund mAn dazu.

    Und irgendwie finde ichs auch garnicht mal so schlimm dass meine Hündin bspw Menschen kacke findet. Ich bin ja selber auch nicht grade ein geselliger Typ und hab lieber meine Ruhe.. Wahrscheinlich ist das deswegen für mich nicht so schlimm...

    Aber das heißt nicht dass das nicht manchmal nervig ist.

    Einfach jemanden in die Hand drücken? Is nicht.

    Neue Menschen kennen lernen ? Wird immer erstmal "spaßig".

    Einfach mal eben entspannt an irgendwelchen Fremden Hunden vorbei gehen ? Schön wärs, aber meine vertragen zu viel Nähe nicht.


    Es gibt immer wieder Phasen da denkt man sich ,,Boa das lief aber mal besser :face_with_rolling_eyes: .", und Phasen da ist man voll happy weil man so weit gekommen ist und das heute evtl sogar besonders gut läuft.

    Aber für mich ist das inzwischen alles irgendwie der ganz normale, alltägliche Wahnsinn.

  • Ich hab erst lange gezögert, ob ich hier mitschreiben sollte oder nicht, weil wir unsere schwierige Hündin ja bewusst geholt haben und unser Alltag die Haltung auch unkompliziert ermöglicht. Am meisten nagt an mir, dass ich, so lange Lilly lebt, nicht nach Prag komme. Mit ihr geht nicht und Pension geht auch nicht. Und wir wussten es ja im Vorfeld und sind mittlerweile in einem fortgeschrittenem Alter, wo wir auf die Sachen, die wir mit ihr nicht können, auch nicht mehr so sehr viel Wert legen.


    Aber dieses absolute Unverständnis der Umwelt, dass diese Hündin halt nicht als Streicheltier gemacht ist, das zwickt manchmal schon. Nicht bei den Leuten, die mit blöden Kommentaren kommen. Die können mir mal gepflegt am Bürzel picken.


    Aber die Leute, die es gut meinen, da tut es manchmal schon weh. Wirklich gute Freunde, oder meine Schwiegermutter, die es toll finden, wenn Lilly sichtlich widerwillig toleriert, angelangt zu werden und das als Fortschritt zu der Zeit betrachten, in der sie sich entzogen hat. Die meinen das nicht bös, sind auch wirklich intelligent. Aber meine Erklärungen, dass sie das nicht mag, nie mögen und wollen wird, immer als eher unangenehm empfinden wird und im Höchstfall mal toleriert, weil sie hofft, dass dafür ein Leckerchen rausspringt - die kommen einfach nicht an. Es fällt aus dem Fassungsvermögen heraus, dass dieser Hund nicht „gezähmt“ werden will und das Streicheln von jemand Anderem als mir (gelegentlich) und meinem Mann (selten mal) nie genießen wird.


    Ich müsste vermutlich richtig, richtig unfreundlich werden, damit das ankommt (und dann vermutlich immer noch nicht verstanden wird, sondern halt verärgert umgesetzt wird). Das mag ich wiederum nicht. Führt dazu, dass ich diese Begegnungen stark einschränke. Was schade ist.

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