Hündin (9) mit Arthrose soll keine langen Wanderungen mehr machen?

  • Es ist dem Hund gegenüber nicht fair, ihn mit bekannter Arthrose noch auf anstrengende Wanderungen mitzunehmen. Ich wandere auch im Hochgebirge und muss mich daran gewöhnen, dass mein Hund mich zukünftig nicht mehr begleiten kann.

    Sie signalisiert ganz deutlich, dass sie überfordert ist. Nach der letzten mehrstündigen Wanderung vor einem Jahr war sie danach tagelang müde und sichtlich erschöpft. Genug Anlass für mich, ihr solche Touren nicht mehr zuzumuten.

    Natürlich ändern sich auch meine Urlaube dadurch, entweder wandere ich alleine oder wir laufen kürzere Strecken ohne Steigungen.

  • Was spricht denn dagegen täglich oder jeden zweiten Tag mit dem Auto oder Bus 5-10min in seltenere Gebiete zu fahren und dort ein Stündchen zu laufen?

    Ich mache das fast jeden Tag, denn auch ich hab absolut gar keine Lust jeden Tag ums gleiche Eck zu laufen.


    Meine alte Hündin kann auch nur schlecht laufen. Wir entscheiden von Tag zu Tag, ob wir kürzer gehen und sie selbst läuft, ob sie im Hundewagen mitkommt und wir dann eine Strecke gehen, die angenehm zu schieben ist oder ob sie Tags zuvor vielleicht zu viel unterwegs war oder heute eher müde ist, dann gibt's nen Tag eine kleine Gassirunde im Dorf und ich gehe mit den jungen Hunden alleine raus.

    Jeden Tag schaue ich auf meinen Hund und entscheide dann aus dem Bauch heraus, weil ich sie und ihre Grenzen inzwischen kenne.


    Außerdem würde ich den Hund physiotherapeutisch begleiten und mit 9 ist die ja noch fit im Kopf, also etwas zusammen machen, was auch das Köpfchen anstrengt. Routinen können dröge machen und den Hund auch schneller altern lassen.


    Ansonsten wäre neben Librela auch ein normales (kompatibles) Schmerzmittel für die ganz schlechten Tage eine Option. Librela hat bei meiner Hündin beispielsweise nicht geholfen, die bekommt 1x die Woche ein Retardschmerzmittel und der geht's damit deutlich besser als mit Librela.

  • Ich würde erstmal schauen, was ich machen kann, um das voranschreiten der Arthrose abzumildern und die bestehenden Symptome zu behandeln.


    Um Alltag:

    Dazu gehört einmal für sich ehrlich auf das Gewicht des Hundes zu schauen.

    Jeder Kilo zuviel schadet den Gelenken.

    Was kann ich dem Hund erleichtern (Rampen, orthopädischen Bett)


    Im größeren Rahmen:

    Welche Gelenke sind betroffen? Beide Seiten? Überall etwas oder nur ein Gelenk massiv?


    Physiotherapie

    Je nach schwere der Schädigung kann ein Physio mehr Mobilität schaffen, Muskeln an den wichtigen Stellen kräftigen und ein Hausaufgaben Programm könnte auch den Hund zusätzlich auslasten und motivieren.

  • Arthrose selbst ist nicht schmerzhaft.

    Was schmerzt, sind die entzündlichen Prozesse drum herum.


    Was man bei Arthrose gut machen kann - auch beim Hund - ist kontrolliertes Dehnen und Muskelaufbau.


    Beides kann dir ein Physiotherapeut für Hunde zeigen.


    Wir fahren täglich mit unseren Hunden wechselnde Gassistrecken an, um sie immer wieder mit anderen Untergründen und Reizen zu konfrontieren.

    Das muss doch nicht jedes Mal in eine stundenlange Wanderung ausarten?


    Ein Buggy ist auch eine gute Idee, sollte aber vorher von beiden Seiten (Schieber und Insasse) trainiert werden.

    Auch ein Rolli zur gezielten Unterstützung kann eine Erleichterung sein. (wurde ja bereits erwähnt)


    Alles Gute!

  • Arthrose ist ja eine Folge. Was hat sie denn, also was ist die Ursache?

    Ich dachte immer eine Arthrose ist schlicht Verschleiß. Manchmal auf Grund von Fehlbelastung durch verschiedene Gründe: Verletzungen, Übergewicht etc.


    Als grundsätzliche Folge von irgendwas hab ich das so direkt nicht gesehen. Eher als Alterserscheinung 🤔


    Lieg ich da falsch?

  • Arthrose hat immer eine Ursache. Auch im Alter. Davon hängt ab wie man den Hund behandelt, handelt und medikamentös einstellt.

  • Das klingt nach einer recht anspruchsvollen Tour, die ihr da gelaufen seid. So was - also mit Treppen, steilen Passagen etc. - würde ich meiden. Es gibt ja auch im "Flachland" schöne Runden.

    Mein Rüde hat Knieprobleme und wurde vor bald 2 Jahren wegen Kreuzbandriss operiert. Er geht immee noch sehr gerne spazieren und wandern und ich denke, das tut ihm sowohl geistig als auch physisch gut. Aber ich versuche, keine "Hardcore"-Strecken auszuwählen, sondern zB Wanderwege mit wenig Höhenmetern und gehe dann halt keine 14km mehr, sondern lieber 6km.

    Bei eurer Hündin natürlich keine Option, aber für Rex habe ich häufig auch den Hunderucksack dabei, dann kann ich ihm nötigenfalls Pausem darin anbieten.

  • Der Verschleiß kommt in den allermeisten Fällen von einer Fehlbelastung.

    Die Fehlbelastung wird gern durch verkürzte Muskeln, Bänder und Sehnen ausgelöst, die die Knochen am betroffenen Gelenk aufeinanderziehen. Dadurch wird das Gelenk aufgerieben, entzündliche Prozesse entstehen.


    Deswegen ist eine gute Statik so wichtig.

    Wer keinen verkürzten "weichen" (also alles außer Knochen) Trageapparat hat, wird nur sehr selten Probleme haben und Arthrosen ausbilden.


    Das Gewicht spielt dabei eine untergeordnete Rolle, auch wirklich dünne/schlanke Menschen und Tiere können heftige Gelenkschmerzen haben.

  • Zucchini


    Ich denke nicht, dass Du mir das erklären musst. Ich habe schon einige Hunde (recht) alt bekommen, die trotz ihrer diagnostizierten (!) Probleme, in deren Folge sie Arthrose gebildet haben, lange besser gelaufen sind als viele andere das mit diesen Grunderkrankungen getan hätten ... (Haben meine Tierärzte zu mir gesagt. Ich habe ja keinen Vergleich, weil ich ja draußen keine Diagnose zu den Hunden habe, die ich da so sehe.)

  • Du schreibst in Deiner Vorstellung im 2018, dass Enya drei Jahre alt sei. Da sie aber ein Strassenmix aus dem Tierschutz ist, war das nur eine ungefähre Schätzung der TS-Orga. Das heisst, sie kann auch schon bedeutend älter sein, vielleicht 12 oder mehr. TS-Orgas neigen tendenziell dazu, ihre Hunde eher etwas "jünger" einzustufen, damit sie bessere Vermittlungs-Chancen haben.


    Du musst Dich also wohl oder übel damit abfinden, dass Du jetzt einen alten Hund, ob 9 oder 12 oder noch älter, ist dabei unerheblich. Sie zeigt es Dir ja überdeutlich, dass sie nicht mehr solche Gewaltsmärsche mehr mitmachen mag wie ein junger Hund. Bei alten Hunden muss man seinen Alltag dementsprechend anpassen.


    Ich sehe hier verschiedene Möglichkeiten:


    - jeweils nur eine halbe Stunde, dafür aber häufiger laufen gehen. Bewegung ist immer gut bei Arthrose


    - ins Auto packen und irgendwo wegfahren, wo sie interessante, neue Eindrücke gewinnen kann


    - ausprobieren, ob sie einen Buggy akzeptieren würde, worin Du sie immer mal wieder ausruhen lassen kannst, Du selber aber trotzdem weiter wanderst


    Ich setze bei meinem Altersheim (Smilla geschätzte 15, Bongo 13, Taqui 12 Jahre) alle drei Alternativen ein, je nach Lust und Laune und meiner Alltags-Organisation. Da Smilla so leicht ist (2.8 kg) kann ich sie gut in einen Tragsack setzen und sie mind. die Hälfte des Spazi tragen, damit trotz Omi die beiden Jungs genügend laufen können.


    Librela und akute Schmerzbekämpfung machst Du ja bereits.


    Alles Gute für die alte Dame!

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