Ängstliche Hündin

  • Hi zusammen,

    Ich bin ganz neu hier im Forum und bräuchte Hilfe. Vor einer Woche ist bei mir eine 10 Monate alte Hündin aus Rumänien eingezogen. Sie ist mein erster Hund, wurde aber als geeignet für Anfänger und lieb und verträglich angegeben. Auch wurde gesagt sie ist etwas unsicher, aber neugierig und dass es okay ist dass sie zu uns in die Stadt zieht. Als sie hier ankam war sie total verängstigt, was natürlich auch mit dem Transport zusammenhängt. Wir hatten gehofft, dass sich das mit der Zeit legt und ich weiß auch, dass eine Woche eine kurze Zeit ist. Sie hat aber ihr Futter gefressen und es auch geschafft sich draußen zu lösen, auch wenn sie dort super doll Angst hat. Wir gehen auch nur in den Hinterhof mit ihr, aber der ist ihr eigentlich auch schon zu viel. Sie ließ sich nach einer Weile auch gerne streicheln, wir sind aber eher zu ihr gekommen als sie zu uns. Sie ist meistens in ihrer Box und nach dem wir draußen waren verkriecht sie sich in einer Ecke. Außer in der Nacht, da ist sie sehr viel mutiger und aktiver und läuft durchs Zimmer und wedelt mit dem Schwanz und will in der Nähe sein. Jetzt seit ca. drei Tagen verschlechtert sich ihr Zustand aber. Sie hat zu große Angst um sich draußen zu lösen, aber macht (bis auf einmal) auch nicht in die Wohnung. Sie hält einfach auf. Jetzt schon seit über 24h. Auch nachts rausgehen bringt nichts. Sie isst und trinkt auch weniger. Wir machen uns große Sorgen und sind im allgemeinen komplett überfordert mit der Situation. Vielleicht ist das dumm, aber mit so einer ängstlichen Hündin haben wir einfach nicht gerechnet und sind jetzt total am Ende mit den Nerven. Wir versuchen alles positiv zu besetzen und ihr gut zuzureden usw., aber dass wir sie zum rausgehen immer zwingen müssen und sie am liebsten fliehen würde und total unter Stress steht, setzt uns auch doll zu. Aber da sie sich auch in der Wohnung nicht löst, ist nicht rausgehen ja auch keine Lösung, oder?

    Habt ihr irgendwelche Tipps für uns?

    Wie ist das mit dem Pipi machen? Ist es normal, dass sie so lange aufhält, oder sollten wir zum Tierarzt?

    Ich bin für jede Hilfe dankbar 🙏🏼

  • weissichnicht

    Hat den Titel des Themas von „Angsthund“ zu „Ängstliche Hündin“ geändert.
  • Wie seid ihr dazu gekommen, als ersten Hund sofort einen aus Rumänien aufzunehmen? Das ist schon sehr… gewagt. Vorallem in der Stadt.

    Was sind denn eure Ansprüche an einen Hund? Nicht bezogen auf diese Hündin, sondern was wollt ihr später mal mit dem Hund machen? Was soll er können?


    Gehe vorerst mit ihr in den Hinterhof, jeden Tag um die gleichen Uhrzeiten. Stell dich auf die Leine und warte einfach ab. Mach überhaupt nichts, kein ansprechen, nichts. Sollte sie sich nach einer halben Stunde noch nicht gelöst haben, geh wieder rein.

    Da sie jetzt aber schon 24h nicht gepinkelt hat, provoziere es ein mal. Gib ihr einen halben Napf voll Wasser mit bisschen Leberwurst vermischt, und gehe sofort danach raus, so wie oben beschrieben, nur dass du so lange wartest, bis sie pinkelt. Das muss endlich raus.


    Eine Woche ist übrigens noch gar keine Zeit.

    Kontaktiere aber bitte die Organisation von der du die Hündin hast, und schildere dein Problem.

  • Pupertärer Auslandsimport an Anfänger in eine Statdwohnung ohne vorhanden Hund als Orientierung. Die Orga strotzt ja wieder vor lauter Professionalität.


    Meiner Meinung nach gehören solche Hunde zu einem Haushalt mit Garten (um in Ruhe anzukommen, ohne Gassi zu müssen) und vorhandenem Hund, der schon da lebt (weil Auslandshunde oft nur das Leben mit anderen Hunden kennen und nicht das enge Zusammenleben mit Menschen). Experimente auf Kosten des Hundes sind traurig. Da gehört ein anderes Zuhause her.

  • ich glaub der Hund benötigt einfach wirklich noch Zeit zum ankommen.


    Wir haben immer Katzen aus dem Tierschutz, da handhaben wir es immer so das wir das Tier komplett ignorieren und dem Freiraum / Zeit geben bis das Tier auf uns zukommt.

    Einfach ganz ruhig, normal aber ohne Druck.

    Und wenn eine Kontaktaufnahme stattfindet würde ich diese immer positiv besetzen.


    Mit dem Lösen würd ich es so handhaben wie oben von Connalab beschrieben.

    Vielleicht die Uhrzeiten auch so wählen wo es eher ruhig ist.


    Was ich aber defenitiv machen würde ist einen Hundetrainer mit Auslandshundeerfahrung kontaktieren.

  • Ich würde die Hündin als Erstmaßnahme komplett in Ruhe lassen.


    Ich würde ihr eine Stelle mit einem natürlichen Untergrund in der Wohnung schaffen, wo sie sich lösen kann.

    Wir versuchen alles positiv zu besetzen und ihr gut zuzureden

    Ich glaube, das ist nicht gut.

  • Ehrlich gesagt halte ich nicht viel davon, solche Hunde in eine Stadtwohnung zu vermitteln. Ich war dankbar für meinen Garten, als wir einen komplett verängstigten Hund aus einem ungarischen Shelter aufgenommen haben. Er löste sich einige Tage nur im Haus, bis wir es schafften, ihn in den Garten zu bringen. Nach dem ersten Lösen im Freien war das Problem gelöst.

    Wie sieht der Weg in den Hinterhof aus? Müsst ihr Treppen steigen? Wie sieht es aus, wenn ihr Zwang anwenden müsst? Euer Hund lebt derzeit im absoluten Panikmodus, alles ist neu, er hat möglicherweise Todesangst.

    Es ist extrem schwierig, Tipps zu geben. Die Wohnsituation spielt sicher eine große Rolle, verängstigte Hunde fühlen sich in einem ruhigen, ländlichen Umfeld mit Sicherheit wohler als in der Stadt, wo sie mit viel mehr Reizen überflutet werden, als sie verarbeiten können.

    Wichtig sind Geduld, Ruhe, Struktur, keine hohe Erwartungshaltung. Einen Tierarzt würde ich in jedem Fall bitten, sich den Hund im häuslichen Umfeld anzuschauen.

    Außerdem würde ich mich an die vermittelnde Orga wenden und um Unterstützung bitten. Hat eine Vorkontrolle stattgefunden?

  • Wie seid ihr dazu gekommen, als ersten Hund sofort einen aus Rumänien aufzunehmen? Das ist schon sehr… gewagt. Vorallem in der Stadt.

    Was sind denn eure Ansprüche an einen Hund? Nicht bezogen auf diese Hündin, sondern was wollt ihr später mal mit dem Hund machen? Was soll er können?


    Pupertärer Auslandsimport an Anfänger in eine Statdwohnung ohne vorhanden Hund als Orientierung. Die Orga strotzt ja wieder vor lauter Professionalität.

    So ungewöhnlich ist das doch nicht, kommt doch (leider) sehr oft vor, dass man einen Hund aus dem Ausland (von der Tötungsstation) retten möchte, der einem dann natürlich auch sooo dankbar ist usw. :dog_face:


    Aber jetzt ist es so wie es ist und da muss man das beste aus der Situation machen. Eine Woche ist noch gar keine lange Zeit, da ist sie ja noch lange nicht richtig angekommen, vor allem wenn sie aus ganz anderen Lebensumständen kommt.


    Ihr könntet euch professionelle Hilfe vor Ort suchen (Trainer, Tierarzt) und natürlich auch die Orga kontaktieren. Und den Hund das Tempo vorgeben lassen, wenn er Nähe möchte, wird er schon kommen,

  • Von einem Trainer würde ich zum jetzigen Zeitpunkt abraten. Im Moment gibt es nichts zu trainieren, und jede weitere fremde Person um den Hund herum erhöht den Stress.

  • Erstmal danke für die Antworten.

    Wir hatten uns keinen dankbaren Hund erhofft und würde jetzt auch nicht sagen dass wir völlig blauäugig an die Sache rangegangen sind. Wir haben viele positiv Beispiele aus unserem Umfeld von Menschen, die einen Hund aus dem Ausland adoptiert haben und dachten uns, das schaffen wir. Aber offensichtlich haben wir die Situation unterschätzt. Wir haben auch keinen perfekten Hund erwartet oder dergleichen, wir hätten nur nicht mit einem so angstvollen Hund gerechnet und damit umzugehen ist einfach sehr schwer.


    Wir gehen immer in den Hinterhof und warten auch, halten die Leine aber in der Hand. Sie versucht dann eigentlich nur sich zu verkriechen in einem Busch, stämmt sich gegen die Leine oder setzt sich hin.

    Wir wohnen in der 2. Etage eines Mehrfamilienhauses und sind uns jetzt natürlich bewusst, dass eine ländlichere Umgebung oder ein Garten sehr viel besser für sie wären. Wir wohnen halt in der Stadt, hier ist es nicht leise.

    Wenn wir raus wollen ziehen wir ihr ihr Geschirr an, sie hält dann still aber auch nur weil sie Angst hat. Öfter heben wir sie auch hoch. Ansonsten bringen wir abwechselnd Zug auf die Leine und lassen locker, dann kommt sie schon meistens mit. Das ist also der Zwang, den wir anwenden.


    Auf die Orga bin ich mittlerweile auch sauer, da ich finde dass sie uns besser hätte aufklären müssen und den Hund am besten gar nicht an uns vermittelt hätte. Die ist jetzt leider auch keine große Hilfe und sagt nur wir sollen ihr Zeit geben und halt den Ton vorgeben und sie wird sich dann dran gewöhnen. Zeit geben ist aber natürlich schwer, wenn sie sich jetzt gar nicht mehr löst.


    Leberwurst im Napf haben wir ausprobiert, das macht sie nicht wirklich trinkfreudiger.

    vielleicht ist es doch besser erstmal nicht mehr rauszugehen? Ich bin total unschlüssig.


    Wir machen uns jetzt natürlich auch starke Vorwürfe, dass wir uns offensichtlich zu wenig informiert haben, zu schnell dachten dass wir das schaffen. Ich dachte, wir hätten in der Vorbereitung einen ganz guten Job gemacht.

  • Von einem Trainer würde ich zum jetzigen Zeitpunkt abraten. Im Moment gibt es nichts zu trainieren, und jede weitere fremde Person um den Hund herum erhöht den Stress.

    Ja doch, natürlich nicht um jetzt Hundeschulen 1x1 zu trainieren, sondern vor allem die unerfahrenen und überforderten Menschen jetzt erstmal generell im Umgang mit dem Hund zu trainieren/beraten (damit sie es nicht aus Unwissen noch schlimmer machen).

    Was ich aber defenitiv machen würde ist einen Hundetrainer mit Auslandshundeerfahrung kontaktieren.

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