Erziehung mit Leinenruck ???? Ich brauche Eure Hilfe !!!

  • Nein, mein Hund war 18 Wochen alt, als ich sie bekommen habe. Ich habe die Zeit investiert, habe das mit Stehenbleiben lange durchgezogen und richtiges Laufen belohnt, und es hatte keinerlei Wirkung. Als Rhian dann noch Blasenentzündung bekam, war das ewige Rumstehen in Nässe und Kälte wirklich nicht mehr akzeptabel, und ich bin zum Hin-und Herlaufen übergegangen. Das hat sie sehr schnell verstanden. Zwang wird in beiden Fällen ausgeübt, da sollte man nach dem Motto So wenig wie möglich und so viel wie nötig vorgehen.


    Ich finde, man sollte genügend Flexibilität aufbringen, um die Methode dem Hund anzupassen und nicht umgekehrt. Was für den einen Hund leicht verständlich ist, ist für einen andern mit anderer Motivationslage nicht unbedingt ebenso klar. Rhian lernt eigentlich schnell - wenn wochenlanges Stehenbleiben bei ihr keine Fortschritte brachte, zeigt dies IMHO, dass die Botschaft bei ihr nicht so ankam, wie sie beabsichtigt war.


    Ich bin auch nicht dafür, um jeden Preis Abkürzungen zu nehmen in der Hundeerziehung. Aber wenn ich mich dem Hund auf die eine Weise nicht verständlich machen kann, sollte ich eine andere probieren, statt stur auf Schema F zu beharren. Das kann doch nicht im Sinne des Hundes sein.

  • Zitat

    Nein, mein Hund war 18 Wochen alt, als ich sie bekommen habe.


    Wie hat denn der Vorbesitzer die Leinenführigkeit geübt?


    Viele Grüße
    Corinna

  • Einen Tag mal nicht online gewesen und hier geht es seitenweise weiter... :D


    Allgemein gesagt, Erziehung ohne Leinenruck, aber Leinenführigkeit ist ohne Leine und Motivation nicht möglich und das wiederum bedeutet Belohnung (Leckerli, Spielzeug) und auch unvermeidbarer Kontakt Leine-Halsband-Hund, so.


    Natürlich hat jeder seine eigenen Methoden, aber ich denke, dass jeder hier weiß, dass Gewalt in der Hundeerziehung nichts zu suchen hat und die die das nicht einsehen wollen, haben hier nix verloren...

  • Vermutlich nur wenig - sie kam direkt vom Züchter, war zwar an Halsband und Leine gewöhnt, aber eben nicht leinenführig. In dem Alter sind natürlich Umweltinteresse und Selbständigkeit stärker ausgeprägt als mit 12 Wochen.


    Warum ist Leinenführigkeit so viel schwieriger für den Hund (und Führer) als Sitz oder Rückruf? Ich denke, weil es im Alltag für die meisten Leute fast unumgänglich ist, dass man den Hund mit zuviel Ablenkung überfordert. Schliesslich muss er ja raus, und muss aus Sicherheitsgründen dabei oft angeleint sein - und schon haben wir eine Situation, in der der Hund nicht mehr (oder nur sporadisch) auf den Menschen achtet. Was ich allerdings nicht verstehe ist, dass sich viele Hundehalter offenbar mit der Situation des Leinenziehens abfinden, anstatt etwas dagegen zu unternehmen....

  • Zitat

    Was ich allerdings nicht verstehe ist, dass sich viele Hundehalter offenbar mit der Situation des Leinenziehens abfinden, anstatt etwas dagegen zu unternehmen....


    ...zum Beispiel Hundeschule...

  • Ich vertrete übrigens nicht die Ansicht, dass mein Hunde mich beim Spazierengehen die ganze Zeit "anhimmeln" muss. Wenn ich in eine andere Richtung möchte, dann sage ich das meinen Hunden.


    Ich hatte weder mit meinen "Großen" ein Problem das Leinegehen zu üben, noch mit meinem Welpen. Und dabei habe ich mich weder zum Clown gemacht oder mit Leckerchen um mich geworfen. Ich habe genau das gemacht, was Martina groß und breit geschrieben hat. Und es hat bei allen funktioniert :???:

  • was mich bei vielen Antworten/Themen stört: es ist immer von üben die Rede.


    Ich übe nicht. Ich lebe und erlebe es mit dem Hund. Jede Minute die ich mit dem Hund zusammenlebe zeige ich den gemeinsamen Weg. Ich übe nicht das Leinegehen. Ich zeige es ihm sobald er an der Leine ist: wenn gezogen wird geht es sicherlich nicht dahin wo er hin will. Oder ich schicke ihn nach hinten und irgendwann wirds ihm zu Dumm wenn er vorbeiprescht und wieder nach hinten muss. Hundi pendelt sich also so ein das die Leine nie auf Zug ist. Oder was man sonst noch so machen kann (gibt ja viele Beispiele).


    Beispiele bei einem Hund der am Lernbeginn ist: ich geh zu los zum Gassiegehen. Hundi will an mir vorbei durch die Tür stürmen. Er darf wieder reingehen Tür geht wieder zu. Tür auf, Hund kommt angestürmt. Tür zu. Solange bis Hundi langsam, gesittet mit durch die Tür geht (von mir auch vorgeht) und dann auf mich wartet. Sonst läuft gar nichts.
    Draußen rennt Hundi los. Kurzer Laut (egal was) und wird zu mir gelotst. Es geht nur weiter wenn nicht gezogen wird.


    Anderer Hund kommt. Meiner will lostoben. Knappe Kehrtwendung, wobei ich meinen Hund beiseitedränge. Kurz andere Richtung bis Hundi mich wahr nimmt. Dann wieder Richtung anderer Hund (natürlich darauf geachtet das Individualdistanz bzw. ein kleiner Bogen eingehalten wird).
    Auch wenn es nicht sofort klappt, aber mit Konsequenz und Ruhe kommt man bald in Ruhe an anderen Hunden vorbei.


    Und so geht es weiter: jede natürliche Situation wird genutzt um Hundi zu zeigen was man nicht wünscht (da gibt es verschiedene Wege).
    Aber es ist nie Starkzwang notwendig. Nur Geduld und Zeit. Und wenn man keine Zeit hat sollte man sich genau überlegen den Hund überhaupt mitzunehmen.


    Ist mein Ernst. Die Zeit muss so eingeteilt werden das Hunden in Ruhe mitgeteilt werden kann was man wünscht und was man nicht wünscht. Aus Zeitnot Starktzwang anzuwenden: Sorry find ich unmöglich.


    Sitz, Platz und Co. welches für den Hundesport gebraucht wird trenne ich vom normalen Alltag. Dies wird anders gelehrt (da wird Anfangs ohne Ablenkung geübt und gesteigert und natürlich auch ohne Starkzwang). Aber alles was ich für den Alltag brauche (Leinenführigkeit - kein Fuß -, abrufen, warten, bei mir bleiben) wird auch im Alltag in der entsprechenden Situation "erklärt".

  • Zitat


    Ich hatte weder mit meinen "Großen" ein Problem das Leinegehen zu üben, noch mit meinem Welpen. Und dabei habe ich mich weder zum Clown gemacht oder mit Leckerchen um mich geworfen. Ich habe genau das gemacht, was Martina groß und breit geschrieben hat. Und es hat bei allen funktioniert :???:


    Das ist doch schön! Ich hatte (und habe) auch nur Hunde, die am kleinen Finger leinenführig sind oder waren. Beim einen ging es schneller, beim andern etwas langsamer, was natürlich auch daran lag, wie schnell ich den jeweiligen Schlüssel zu dem individuellen Hund gefunden habe. Der Hund bestimmt das Tempo, aber am Menschen ist es, Sackgassen zu erkennen.


    Ich finde es schön, dass hier für einmal auch mit unterschiedlichen Meinungen sachlich und ohne Pöbelei diskutiert werden konnte. :^^: Für mich war die Erkenntnis entscheidend, dass für Rhian das Stehenbleiben ein selbstbelohnender Zustand war. Den zu verlängern, hätte jeglicher Lerntheorie widersprochen. Also musste eine andere Lösung her,selbst wenn dies bei meinen andern Hunden nicht notwendig gewesen war. Beim nächsten Hund kann dies wieder anders sein - alles hängt an der Fähigkeit, den Hund richtig zu lesen. Mein Hund ist motiviert, vertraut mir und geniesst seine wohlverdienten Privilegien; dafür brauche ich mich nicht zu entschuldigen.

  • Hallo
    ich habe mal quer gelesen und fand es schon sehr interessant!
    Es gibt aber eine Überlegung die mir nicht wirklich aus dem Kopf geht, wenn der Hund vollen Schwung in die Leine läuft dann macht es ihm ja auch nix. Zumindest sah das bei uns immer so aus.
    Lucy hat über 1 jahr gebraucht um zu lernen an der lockeren Leine zu gehen.
    Sie war viel krank und dadurch nicht ausgelastet
    Sie geriet öfter mal in Panik und wollte flüchten.
    Flüchten geht nicht also Attacke nach vorne.
    Treppen hoch im Galopp und runter auf dem Bauch schliddernd, hauptsache schnell.
    Ich habe den Hund bespasst, mit stehenbleiben gearbeitet, Richtungwechsel, Leckerlies. All dies nacheinander aber ich kann die Situationen wo Lucy volle Kraft ins Geschirr oder zeitweilen auch in das Halsband gesprungen ist nicht zählen. Da half nur Gewicht aufs Standbein verlagern und Leine festhalten, versuchen die Aufmerksamkeit wieder zu bekommen und weiter gehen.


    Ich habe nie einen Leinenruckzuppel angewendet und trotzdem ist es ständig passiert...Ist sie jetzt mit Zwang erzogen?


    LG
    Sandra

  • Huhu Sandra!


    Ich denke, es macht schon einen Unterschied, wenn der Hund selbst in die Leine springt:
    Du hast diesen Ruck nämlich nicht gezielt für die Erziehung eingesetzt.
    ;)


    Ich glaube schon, dass das für den Hund unangenehm ist, wenn er so in der Leine hängt. Zumindest langfristig ist es ja auch schädlich.
    Aber wie gesagt, der Unterschied ist, dass Dein Hund mit sowas nicht bestraft wurde.


    LG, Caro

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