Unsoziales Verhalten bei erwachsener Hündin

  • Deine Hündin ist durch die schlimmen Erfahrungen beim "Züchter" massiv traumatisiert, was andere Hunde betrifft. Sie hat ja von Anfang an als Fußabtreter leben müssen und ist vom "Züchter" auch nicht geschützt worden.


    Es ist also nicht überraschend, daß sie von anderen Hunden nur Schlechtes erwartet. Mit 2,5 Kilo ist sie ja so gut wie immer stark unterlegen.


    Junghunde spielen meist gerne mit fremden Hunden, erwachsene Hunde legen diese kindliche Verhaltensweisein in den allermeisten Fällen ab. Gespielt wird dann nur noch mit sehr gut bekannten Freunden bzw innerhalb des eigenen Familienverbands, aber nicht mit Zufallsbekanntschaften. Das ist altersentsprechend ganz normal, auch bei sehr gut sozialisierten Hunden.

    "Hunde spielen fröhlich auf der Wiese" ist meist eher die Wunschvorstellung der Menschen. Häufig sind solche "Spiele" unter fremden erwachsenen Hunden eher Abchecken, Einschüchtern, Jagen, Beschwichtigen, Übersprungshandlungen, Flucht.


    Mag und kennt es eure Hündin, auf den Arm genommen zu werden? Falls ja, würde ich ihr diesen Schutz bei umvermeidbar nahen Hundebegegnungen anbieten. Hört dabei nicht auf eventuelle dumme Kommentare unwissender Menschen! Eure Hündin braucht euren Schutz und wird es euch mit Vertrauen danken.


    Was Kontakt zu Artgenossen angeht, schließe ich mich corrier an: ein kleiner, vielleicht schon älterer Hund, der gar nicht weiter an ihr interessiert ist und dem sie auf einem gemeinsamen Spaziergang einfach hinterherschnüffeln kann, könnte zu ihrer Entspannung beitragen.

    Ich würde mich aber letztlich nach dem richten, was die Hündin selbst möchte und ihr keinen Kontakt aufzwingen.


    Über den "Züchter" kann ich nur den Kopf schütteln.

    Eine Hündin von lediglich 2,5 Kilo, laut eigener Aussage die "Kleinste und Schwächste", zu Zucht zu benutzen -besser gesagt zu mißbrauchen - und das auch noch im Alter von nur einem Jahr, in dem die Hündin selbst noch lange nicht erwachsen ist - ich bin sprachlos. Die Schwergeburt ist hier kein zufälliges Unglück, sondern die logische Folge. Um das zu wissen, muß man wirklich nicht 12 Semester Tiermedizin studiert haben, das versteht sich eigentlich von selbst.

    Auch der weitere Umgang mit der Hündin, geprägt von Vernachlässigung, spricht für sich.


    Ein guter Züchter verwendet gerade bei Zwergrassen größere und kräftigere Hündinnen, Dafür darf, um die kleine Größe zu erhalten, der Rüde dann zierlicher sein.

  • Ich halte mich von Hundewiesen grundsätzlich fern. Dieses unkontrollierte miteinander rennen lassen ist wirklich nur für einen Teil der Hunde ein Spaß. Meine 4,5 kg Maus und mein fast 14-jähriger Herr haben da keinen Spaß.

    Eine Hundefreundschaft kann auch so aussehen, dass man gerne beieinander in der Sonne liegt, entspannt nebeneinander hertrottet und gemeinsam an Dingen schnuppert. Solche Freundschaften haben meine viele.

    Schaue mal ob es in deiner Umgebung entspannte Hunde gibt, mit denen man gemeinsam spazieren gehen kann, da hat deine Hündin wahrscheinlich deutlich mehr von. Es gibt aber auch einfach Hunde, die macht man nicht glücklich, wenn ihnen ständig Kontakt mit Artgenossen auferlegt. Das sollte man dann einfach akzeptieren, ohne Drama einander passieren reicht da absolut.

  • Hallo aus Wien :winken:



    Dann wirds aber anstrengend - ab 10 Minuten wird sie nervös, läuft in der Wohnung herum, bellt, quietscht. In der Kamera können wir sehen, dass sie total gestresst ist. Diverse Kauartikel schnuppert sie zwar an, beschäftigt sich aber nicht damit. Auch geht sie mehrmals zu ihrem Körbchen, schnuppert, legt sich aber nicht rein sondern geht wieder zurück zur Wohnungstür. Sie tut mir zu dem Zeitpunkt so Leid, aber wir müssen weiter üben. Es ist nicht geplant, sie lange alleine zu lassen. Aber dann und wann muss man zum Arzt oder zu einem längeren Einkauf - und dann wärs schon toll, wenn sie z.B. 2 Stunden schaffen würde.

    Ja, das klingt nach ordentlich Trennungsstress. Meine Yorkie-Hündin aus dem Tierschutz stammt aus einer behördlichen Beschlagnahmung, davor lebte sie mit fast 30 weiteren kleinen Hunden zusammen und dürfte eher wenig/unregelmäßig Kontakt zum Menschen gehabt haben. Ich ging davon aus, dass ihr das Alleinebleiben durch Anwesenheit meines souveränen Ersthundes leicht fallen würde - dem war aber nicht so. Ich konnte sie auch sehr lange nur minutenweise alleine lassen.

    Wenn ihr ohnehin damit zufrieden wärt, sie bis zu 2 Stunden alleine zu lassen, würde ich sagen, übt wirklich kleinschrittig, am bester unter kompetenter Traineranleitung, weiter. Ihr solltet sie momentan nur so lange alleine lassen, wie sie es entspannt schafft.

    Aber näher kommen darf keiner. Und da kommen wir nicht weiter. Auf der Wiese ohne Leine verbellt sie andere interessierte Hunde. Selbst wenn diese zum Spiel auffordern und dabei ganz defensiv sind. Ihr generelles Muster ist: Erst verbellt sie alle Hunde und dann sitzt oder geht sie dicht neben mir. Sie schaut den anderen Hunden zu, wie sie spielen, sucht aber selbst keinen Anschluss. Unsere Trainerin ist der Meinung, dass sie halt einfach nicht möchte und das nicht braucht. Ich aber habe das Gefühl, dass sie schon gerne spielen möchte, aber nicht weiß, wie das geht.

    Manche Hunde sind nicht so interessiert an Artgenossen. Bei eurer Hündin kommt halt dazu, wie sie aufgewachsen ist - natürlich hat sie da wohl schlechte Erfahrungen gemacht. Daher wird sie andere Hunde eher negativ verknüpfen. Ihr habt ja schon tolle Fortschritte gemacht, ich würde sie möglichst gar nicht erst in Situationen bringen, die sie überfordern.

    Ich denke, von regelmäßigem Kontakt zu netten Artgenossen könnte eure Hündin schon profitieren - da würde ich allerdings nicht mit der Erwartung rangehen, dass es unbedingt "Spiel und Spaß" sein muss. Hunde kommunizieren ja auch auf eine gewisse Distanz miteinander. Ich würde also eher Spaziergänge mit freundlich gesinnten Artgenossen mit ausreichend Abstand zueinander empfehlen. Wenn eure Hündin feste Hunde"bekanntschaften" hat, könnte es zudem eher sein, dass sie diesen gegenüber auftaut, als mit völlig fremden Tieren auf einer Hundewiese.


    Was ich gerne anbieten kann, sind gemeinsame Spaziergänge mit meinen beiden Mini-Hunden. Die sind schon etwas älter und es wird sie nicht stören, wenn sie zu eurer Kleinen erst einmal Abstand halten sollen. Vielleicht entwickelt sich ja eine richtige Hundefreundschaft daraus =)

  • Jette und das Allein bleiben ist hier auch so ein Thema für sich. Ähnlich wie ihr Papa kann Jette das nicht wirklich.


    Meine Lösung: Jette kommt mir Korb und Schmusetier in die Küche. Dort hat sie einen kleinen überschaubaren Raum ohne Publikumsverkehr bzw. ohne Straßenlärm. Das geht ganz gut.


    Jette und andere Hunde.... nun ja, Madame ist Terrier und nicht unbedingt mit allem und jedem verträglich. Mit anderen spielen kann sie, muss es aber nicht. Da spielt der Nasenfaktor eine große Rolle....


    Oft genießt sie es auch einfach nur mit anderen Hunden eine Gassirunde zu drehen und sich in Gemeinschaft durch die Welt zu schnüffeln.

  • Sie kommt direkt vom Züchter, war für die Zucht vorgesehen und hatte bereits 1 Wurf.

    Depriviert. Keine Prägung. Ein Fließbandprodukt für neue Fließbandproduktion beim Vermehrer. Profitquelle.


    Unser damaliges 12kg-Hündchen war zum Glück der geborene Diplomat. Immer im Bogen von 3m um unbekannte Hunde herum mit stolz erhobenem Schwanz: "Keine Zeit! Keine Zeit! Ganz wichtige Spur!" Diese sogenannte Sozialisierung mit fremden Hunden ist moderner Quatsch. Wir haben bei Hundebegegnungen ständig haarsträubende Sachen erlebt. Es gibt unglaubliche Idiot*Innen - bei den Besitzer*Innen.


    Also Vorsicht und Abstand! So kleine Hündchen hießen bei uns "Eichhörnchen" oder "Lebendfutter". Es gibt Hunde, die keine Gefangenen machen. Aber ein Radfahrer auf dem Gehweg macht solche Hündchen auch kaputt.


    Habt Spaß mit Eurem lieben kleinen Hund und beschützt ihn. Lasst ihn nicht glauben, dass er Euch beschützen muss. Eigentlich waren solche kleinen Hunde als Alarmanlage gedacht. Tagsüber haben sie in der Manteltasche gepennt und nachts Wache geschoben. Es gab auch welche für Rattenlöcher.


    Hunderassen, welche Ratten fangen
    Sie waren einst auf jedem Hof anzutreffen: Rattler aller Art.
    www.schnuffelhof.com


    Frida macht pro Stunde 20 bis 30 Ratten unschädlich | NZZ
    Dänische Gemeinden und Schädlingsbekämpfer setzen gegen das grassierende Rattenproblem immer häufiger Hunde ein. Diese sind effizient, ungiftig und flexibler…
    www.nzz.ch
  • Uff toller "Züchter". Klingt eher nach Vermehrer. Das arme Ding.

    Aber schön, dass sie jetzt bei euch ist und nicht mehr da.


    Ich hab auch so ein Angstmodell, das andere Hunde außer die Kumpels, mit denen sie aufgewachsen ist, nicht mag. Das ist halt so. Sie muss nicht mit anderen Hunden spielen, wenn sie nicht will. Wieso sollte ich sie zu etwas zwingen, dass sie nicht will? Deine Hündin toleriert andere Hunde, das ist super. Mehr muss sie aber auch nicht. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass dein Hund unsozial ist. Dass sie aggresiv wird, wird Angst sein. Das hatte ich mit Daisy nach einer blöden Hundebegegnung auch.


    Hundewiesen meidest du bitte. Ich bin ja eh kein Fan davon aber bei diesem Hund gibt es einfach keinen guten Grund dafür. Du zwingst deinen Hund in Situationen, die sie weder will, noch irgendwas positives davon tragen kann. Im schlimmsten Fall kommt es zur Beißerei. Dein Hund will es nicht. Fremdhundbegegnungen finde ich sowieso dämlich. Was du machen kannst, ist dir nette Hunde suchen, mit denen ihr regelmäßig spazieren geht zB. Hundefreunde sind was komplett anderes als Fremdhundgegegnungen.


    Du solltest dich auf jeden Fall mit Körpersprache auseinandersetzen. Gerade bei so Angstmodellen ist das enorm wichtig! Daisy zeigt oft mit Schwanzwedeln, dass ihr etwas unangenehm ist oder sie unsicher ist. Für Menschen die sie nicht kennen, sieht das schnell nach Freude aus. Deswegen ist es so wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.


    Wichtig ist auch, dass du deinen Hund vor anderen schützt, wenn sie dir zeigt, dass sie das nicht will! So baust du u.A. Vertrauen und Bindung auf. Wenn sie das nicht will und du zwingst sie, lernt sie, dass sie dir nicht vertrauen kann und verbindet das evtl noch negativ mit dir. Gerade auf Hundewiesen lernt der Hund bedrängt zu werden und sich irgendwie wehren zu müssen. Das kann auch dazu führen, dass der Hund aggressiv wird. Wenn ein Hund zu nah kommt, bitte den Halter den Hund zurückzurufen. Kommt der Hund dennoch zu nah, nimm deinen Hund hoch. Schütze sie und lass sie nicht alleine mit der Situation.


    Ist sie denn wirklich entspannt, wenn ihr unter 10 Min weg seid? Legt sie sich in ihr Körbchen und legt vielleicht auch den Kopf ab? Da würde ich auch nochmal körpersprachlich analysieren, wie der Hund sich verhält. Wie viel Platz hat der Hund? Hat sie einen festen Bereich, in dem sie öfter ist?


    Du musst aber auch verstehen und akzeptieren, dass dein Hund scheinbar aus miserablen Verhältnissen kommt und gewisse Dinge einfach so sind, wie sie sind. Sie wird immer ein ängstlicher Hund sein. Du wirst das managen können, daran hab ich bisher keinen Zweifel aber sie wird nie der Hund, den du eigentlich gerne gehabt hättest.


    Aber alles in allem wirkst du auf mich sehr bemüht. Das wird, wenn du ihr Zeit gibst und dich mit Körpersprache beschäftigst.


    Edit: das klingt jetzt alles sehr negativ von mir. Daher nochmal die Betonung darauf, dass du auf mich sehr sympathisch, emphatisch und bemüht wirkst. Das ist die beste Voraussetzung dafür, dass ihr das gemeinsam hinbekommt. Ich glaub an euch!

  • Liebe Alle,


    vielen vielen Dank für eure Eindrücke. Mir hilft das sehr. Ich versuche ein paar repräsentative Fragen zu beantworten:


    Zitat

    Ja, nach seriösem (Verbands-) “Züchter“ klingt das nicht, schon traurig.


    Doch, ist ein Verbandszüchter und noch ein sehr bekannter für diese Rasse dazu. Aber ich habe mich schon so über diese Leute geärgert, ich möchte damit abschließen.


    Zitat


    Ist sie denn wirklich entspannt, wenn ihr unter 10 Min weg seid? Legt sie sich in ihr Körbchen und legt vielleicht auch den Kopf ab?


    Ich muss jetzt ehrlich sagen, dass ich, wenn ich nur schnell runter zu den Mülleimern gehe, die Kamera nicht an mache. Ich verlasse die Wohnung aber meist, wenn sie im Körbchen ist und wenn ich wieder komme, liegt sie noch immer da. Ich höre auch kein Bellen. ich nehme daher an, dass sie in diesen 10 Minuten nicht gestresst ist. Wenn wir die Kamera an haben, dann sieht man sie auch erst nach einer Weile kommen und zur Tür gehen. Wir leben auf 80 m", ich schließe die Türen zum Schlaf-, Arbeits- und Badezimmer, sprich sie hat Küche, Wohnzimmer und Vorraum zur Verfügung.


    Zitat

    Hundewiesen meidest du bitte. Ich bin ja eh kein Fan davon aber bei diesem Hund gibt es einfach keinen guten Grund dafür


    Okay - das verstehe ich mittlerweile durch die vielen guten Antworten. Ich war da wohl etwas zu übermütig.


    Zitat


    Mag und kennt es eure Hündin, auf den Arm genommen zu werden?


    Ja, das kennt sie und das fordert sie auch ein. Primär in größeren Menschengruppen, was ich natürlich absolut verstehe. Sie ist einfach zu klein und sieht außer Schuhe und Füße nichts. Das macht Angst. Bei Hundebegegnungen habe ich das aber noch nie gemacht, weil uns - meines vermutens nach - Hundekenner immer davon abgeraten haben. Aber ich verstehe diesen Ansatz und achte künftig besser drauf.


    Zitat

    Was ich gerne anbieten kann, sind gemeinsame Spaziergänge mit meinen beiden Mini-Hunden.


    Das würde ich gerne annehmen. Ich komme mit privater Nachricht auf dich zu.


    Euch allen nochmal - herzlichen Dank, ihr seid alle super!!!!

  • Bei Hundebegegnungen habe ich das aber noch nie gemacht, weil uns - meines vermutens nach - Hundekenner immer davon abgeraten haben. Aber ich verstehe diesen Ansatz und achte künftig besser drauf.


    Ja, das kennen leider viele Halter kleiner Hunde - inkl mir!

    Auf solche "Ratschläge" kann man nicht viel geben.


    Wichtig ist nur, dass sich eure Kleine auf dem Arm sicher fühlt und dort auch entspannt ist!

    Dann ist es genau das Richtige für euch :nicken:

  • Doch, ist ein Verbandszüchter und noch ein sehr bekannter für diese Rasse dazu. Aber ich habe mich schon so über diese Leute geärgert, ich möchte damit abschließen.

    Versteh ich. Und ja, ich habe auch schon mehrmals mitbekommen, dass auch in Verbänden wie ÖKV und VDH solche Züchter sind...



    Kannst mir gerne eine PN schreiben, wir freuen uns :)

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