Hündin hat Angst vor Herrchen

  • Hallo :smiling_face:


    in der Hoffnung, dass jemand mal ein ähnliches Problem hatte schreibe ich hier ins Forum. Ich muss dazu sagen, dass wir eine Hundetrainerin haben, welche super, aber mit ihrem Latein auch langsam am Ende ist.


    Die Situation ist folgende:


    Seit November ist wieder eine Hündin aus dem Tierschutz bei meinem Freund und mir eingezogen. Anfangs war sie grundsätzlich vorsichtig und eher ängstlich und schnell sehr fixiert auf mich. Mein Freund hat zwar zugestimmt, dass wieder ein Hund ins Haus darf, allerdings war von Anfang an klar, dass es vor allem wieder mein Hund sein wird. Ich nehme sie jeden Tag mit zur Arbeit usw.


    In den ersten Wochen muss es wohl eine Situation gegeben haben wonach die Hündin Angst vor meinem Freund entwickelt hat (wahrscheinlich als ihm etwas runtergefallen ist). Seitdem versucht sie (vor allem) in der Wohnung vor ihm zu flüchten, nimmt kein Futter von ihm an und verhält sich, sobald er in der Nähe ist, sehr vorsichtig (unterbricht z.B. das Spiel mit mir und anderen Menschen).

    Durch die Hundetrainerin wurde Vieles schon besser und wir haben darauf geachtet, dass er sie hauptsächlich füttert, es die besten Leckerlis bei ihm gibt, sie gar nicht die Möglichkeit zur Flucht hat (mein Freund hat sie oft an der Hausleine in der Wohnung, das funktioniert auch). Nun kommen wir aber irgendwie nicht mehr weiter und es stagniert schon lange. Aktuell ist es schon länger so, dass er auch mit ihr rausgehen kann, allerdings nur wenn ich sie schon vorher angeleint habe und in der Wohnung ist sie auch recht entspannt solange ich in der Nähe bin (dann nimmt sie Futter und lässt sich von ihm sogar, wenn auch vorsichtig, zum Spiel animieren). Sobald ich nicht da bin geht oft wieder nichts und wir wünschen uns so sehr, dass es einfach "normal" wird.

    Tatsächlich zeigt sich das Problem nur bei ihm. Bei allen anderen Menschen ist sie super und öffnet sich immer mehr, egal ob Mann oder Frau.

    Wir wünschen uns einfach so sehr, dass sie Zuhause besser entspannen kann, wenn er in der Nähe ist (sie beobachtet ihn sehr viel) und auch er einmal mit ihr alleine sein kann, ohne frustriert sein zu müssen, da der Hund die ganze Zeit versucht ihm aus dem Weg zu gehen und nicht einmal Leckerlis von ihm nimmt.

    Da sie sehr fixiert auf mich ist versuchen wir schon sie mehr von mir zu trennen und den Kontakt mit ihm umso positiver zu gestalten, irgendwie reicht es aber nicht und wir wissen einfach nicht mehr weiter... :exploding_head:

    Über weitere Tipps und Erfahrungen freuen wir uns sehr!

  • Hm - mein erster Gedanke grade: indem Du Dich da rauszuziehen versuchst, läßt Du sie quasi mit ihren Gefühlen "im Regen stehen"...... Ist auch nicht grad vertrauenerweckend von Deiner Seite.....


    Ich würde den Hund schlichtweg von alleine kommen lassen. Also GAR nix machen, einfach nur Ruhe ausstrahlen, sie in Frieden lassen. Derzeit ist immer so ein "Oh Gott, sie wllen, daß ich zu ihm gehe" im Hinterkopf, verbunden mit "eigentlich fürchte ich mich davor". Sprich, sie lebt irgendwie im Dauerstreß, weil jederzeit wieder so ein "er macht was mit mir" kommen könnte, bei dem sie sich nicht wohl fühlt.


    Würde daher an seiner Stelle den Hund ignorieren. Er kann schon Futer vorbereiten und hinstellen. Oder wenn er an ihrem Körbchen vorbeikommt, n Leckerlie fallen lassen. Aber ich bin da immer eher Fraktion "Laß den Hund von sich aus kommen und die Erfahrung machen, daß das nix Schlimmes ist". Dann lernt er selbst und schneller, daß da nix passiert, als wenn Männe was mit ihr macht, und sie sich jedes Mal dabei net so recht wohil fühlt. Weil DAS Gefühl verfestigt sich auf Dauer. Dann lieber in Ruhe lassen und damit vermitteln, sie ist in seiner Anwesenheit safe vor einen "Übergriffen" (weil so empfindet sie das scheinbar grad").


    Wenn sie slbst herkommt, kein Gedäns draus machen, freundliche Ansprache, wenn sie zum Streicheln auffordert, kurz machen und wieder gehen lassen, bloß keine Party - das erschreckt nur wieder.


    Da brauchts halt einfach Zeit. und vergiß nicht: sollte sie aus dem Ausland kommen, da haben viele Hunde Angst, weil dort halt oft furchtbar mi den Hunden umgegangen wird, da haben viele erstmal mehr zu Frauen das Vertrauen, die sind einfach ruhiger, sanfter oder weniger furchteinflößend, oft allein schon der Statur wegen. (klingt Klischeemäßig, is aber so.

  • Ich habe keine Erfahrung mit Angsthunden, aber meine Dixie, Zwergspitzhündin, hatte auch grosse Angst vor Männern - außer vor meinem Papa.

    Unterschied: Mein Papa und Dixie wohnten nicht im selben Haushalt.

    Trotzdem erzähle ich mal:

    Mein Papa hat eine ausgesprochen ruhige, in sich ruhende Art und hat niemals etwas von Dixie verlangt.

    Da er meinem ersten Hund noch nachgetrauert hat, musste er mit Dixie erst warm werden.

    Er hat sie zu Beginn kaum beachtet (nicht Abneigung gezeigt, aber er musste sich einfach erst an sie gewöhnen), er hat nicht mit ihr gespielt, sie nicht gefüttert, nicht zu sich gelockt etc.

    Sie war einfach halt auch da, wenn ich zu Besuch war.

    Das schien für Dixie damals perfekt gepasst zu haben, denn nach kurzer Zeit war mein Papa akzeptiert und sie spielte sogar mit ihm.

    Andere Männer hat sie sehr ausdauernd verkläfft und sich vor ihnen versteckt, mein Papa war - wohl gerade, weil er absolut nix von ihr verlangt hat - akzeptiert.


    Viel Glück!

  • Wie wäre es denn, wenn - in Absprache mit der Trainerin - dein Partner den Hund mal für einige Wochen komplett in Ruhe lässt und vielleicht sogar nicht beachtet?

    Dann hat der Hund Zeit, sich diesen Menschen in aller Ruhe anzusehen und warm zu werden mit ihm, ohne ihn immer mit Stress, Angst und Druck zu verbinden.

  • In den ersten Wochen muss es wohl eine Situation gegeben haben wonach die Hündin Angst vor meinem Freund entwickelt hat (wahrscheinlich als ihm etwas runtergefallen ist).

    Tatsächlich zeigt sich das Problem nur bei ihm. Bei allen anderen Menschen ist sie super und öffnet sich immer mehr, egal ob Mann oder Frau.

    Das finde ich merkwürdig, denn sie scheint nur bei deinem Freund das Problem zu haben. Du weißt nicht genau was vorgefallen ist, oder? Kann mir nicht wirklich vorstellen das dieses arge Meide - oder eher Angstverhalten daran lag, nur weil etwas runtergefallen ist.


    Lehnt er sie vielleicht innerlich ab oder hat sie derb angesprochen, körperlich bedrängt, gemaßregelt. Entschuldige wenn ich das anführe, doch sonst kann ich mir das extreme Verhalten nicht erklären.

  • Ich kann mir auch nicht vorstellen das diese Angst davon kommt das einmal etwas runtergefallen ist. Möglicherweise passt die Körpersprache nicht, schaut euch das mal genau an.

    sie gar nicht die Möglichkeit zur Flucht hat (mein Freund hat sie oft an der Hausleine in der Wohnung,

    Das finde ich z.B. gar nicht gut, bringt kein Vertrauen, nur Stress. Ich hätte mein Vertrauen in euch beide verloren, wenn ihr mich jemandem vor dem ich Angst habe, ans Bein bindet.


    Ich würde auch sagen, einfach in Ruhe lassen, sie wird merken das keine Gefahr droht und irgendwann von selbst kommen. Bei Hunden muss man Geduld haben, da kann man nix erzwingen.

    Bei einer "falschen" Körpersprache meines Mannes oder mir, ist meine Hündin auch sofort im Meideverhalten und sie liebt uns aber beide, ist halt ein Sensibelchen.

    Grade bei Hunden aus dem Tierschutz muss man nochmal geduldiger sein, ihr wisst ja nicht wie ihr Leben vorher war.

  • Ich bin ganz bei BieBoss. Indem ihr die Zurückhaltung deinem Freund gegenüber zum Problem macht und dem Ganzen viel Aufmerksamkeit schenkt, verschlimmbessert ihr die Situation noch.

    Irgend etwas am Verhalten deines Freundes triggert deinen Hund, dass kann die Stimme sein, eine bestimmte Bewegung, man weiß es nicht. Ich würde auch empfehlen, lasst den Hund in Ruhe und selbst entscheiden, ob und wann er Kontakt aufnehmen möchte. Keine Leckerchen mehr, keinen Zwangskontakt durch eine Hausleine, einfach entspannt abwarten. Ich bin mir sicher, dass platzt der Knoten irgendwann, und sie traut sich. Kann aber dauern…

  • Zitat

    Ich kann mir auch nicht vorstellen das diese Angst davon kommt das einmal etwas runtergefallen ist.

    Ich kann mir dagegen ziemlich gut vorstellen ,dass das der ursprüngliche Auslöser war. Ich habe mit einer eigentlich völlig normalen JR-Hündin zusammengelebt, die den Rest ihres Lebens nicht mehr fraß, solange ich in der Küche war - und das, seit mir ein(!)mal ein Kochtopf aus der Hand gerutscht und scheppernd direkt neben ihr auf den Steinfußboden geknallt war. Trotzdem war dieser Hund stark an mich gebunden und vertraute mir sonst geradezu rührend - es war nur diese eine Situation, die sich da so tief eingegraben hatte. Nicht meine Person generell.


    Insofern: Ich glaube schon, dass das der Ursprungs-Schreck gewesen sein kann. Ich glaube aber auch, dass ihr sie danach zu krampfhaft bedrängt habt, so dass für sie jetzt jeder Kontakt zu deinem Freund streßbeladen und unheimlich ist und immer mehr wird, je mehr ihr unternehmt.


    Ein Teufelskreis, aus dem ich radikal ausbrechen würde, indem ich sie einfach komplett in Ruhe lassen und ganz normal weiteragieren würde, bis sie irgendwann von selbst kommt. Ich denke, solange ihr da was erzwingen wollt, und sei es mit Superfutter, macht ihr ihr nur immer mehr Alarm - sie merkt ja, dass da irgendwas nicht normal ist, weiß nur nicht, was und meidet vorsichtshalber diesen Menschen. Nehmt den Druck doch einfach weg und lasst sie ihr Tempo finden!

  • Ich kenne das Problem auch. Bella hatte Angst vor Allem und Jedem, als sie zu uns kam, besonders aber vor Männern und dann eben auch vor meinem Mann. Der wollte sowieso keinen Hund mehr, nachdem unser Westie über die Regenbogenbrücke gehen musste und hat nur zugestimmt, das Bella einzieht, wenn er sich nicht kümmern muss.

    Er hat sie einfach nicht beachtet und hat sie komplett in Ruhe gelassen. Es hat auch recht lange gedauert, bis er sie dann gestreichelt hat, ich weiß zwar nicht mehr genau wie lange es dauerte, aber es war mindestens ein halbes Jahr, ist ja schon so lange her :face_screaming_in_fear:. Inzwischen ist es aber so, dass Bella ihr Herrchen heiß und innig liebt :smiling_face_with_hearts:

  • War hier mit unserer Pflegehündin vor vielen Jahren auch so. Angst vor meinem Mann, vor allem im Innenraum.

    Er hat sie einfach ignoriert, seine Dinge gemacht, die er machen wollte und sein Verhalten nicht geändert, wenn sie unter den Tisch gesprintet ist oder ihn angebellt hat. Sie hat dann gemerkt, dass er nix will von ihr und so konnte sie sich immer mehr entspannen.

    Es gab dann noch mal einen Einbruch, weil er draußen mal an in ihr Geschirr fassen musste, um sie vor einem Kamikazeradfahrer zu beschützen. Das war natürlich kontraproduktiv, aber auch das ließ sich mit Geduld und Spucke heilen.


    Die Hündin nur von ihm Futter nehmen lassen oder sowas fänd ich tierschutzrelevant.

    Klar, mal probieren, ob der Hund was nehmen kann, ok. Aber nur vom Partner füttern lassen erzeugt massiven Druck.



    Alles Gute euch!

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