Debatte um Hunde in der Gesellschaft

  • Ich stelle mir die Frage was bei diesem Hundeführerschein "gelehrt" werden soll - es gibt so viele "Philosophien" darüber wie Hundehaltung, Training und Erziehung funktioniert

    Von rein positiv, von dem viele überzeugt sind und damit gut durchs Leben kommen - bei manchen Hunden ist das eher Teil der Problems, als Teil der Lösung

    Alleine sich darauf zu einigen, wie so ein Hundeführerschein aussehen könnte, stelle ich mir "herausfordernd" vor

  • Knigge ja, aber die Idee "Hundeführerschein" lehne ich ab, denn ich halte sie für falsch und respektlos gegenüber Hunden und Hundefreunden. Gerade in diesen sprachsensiblen Zeiten, in denen sich jeder wegen allem diskriminiert fühlt, zeigt allein schon das (sicher nicht einfach nur gedankenlos gewählte) Wort die ganze Verachtung und Borniertheit gegenüber Hunden. Es sind keine Maschinen und sonstige Sachen, deshalb sind Wörter wie "Sachkunde" und "Führerschein", welches an den Autoführerschein erinnert, vollkommen danebengegriffen. Und es sollte klar sein, dass nicht erreicht werden kann, was vordergründig vielleicht erreicht werden soll. Denn es gibt einfach nicht sehr vieles, was allgemeingültig auf jeden Hund zutrifft. Und dieses allgemeine Wissen hilft in der Praxis nicht unbedingt weiter. Das ist, als ob man ohne Wasser schwimmen lernen soll.


    Wie schon in vorigen Beiträgen angeklungen ist, kann man sich nicht oder nur sehr begrenzt theoretisch vorbereiten. Es führt kein Weg daran vorbei, seinen eigenen Hund kennenzulernen, eine Beziehung aufzubauen, gucken, wie er so drauf ist und wie er worauf reagiert. Und sich gerade nicht reinquatschen zu lassen von irgendwelchen selbsternannten Hundeexperten, die der Meinung sind, sie wüssten alles besser, weil sie zuviel Martin Rütter geguckt haben. Der Typ liefert nur eine Vorlage zur immer weiter voranschreitenden Bürger-Gängelung. Weil er entweder naiv ist oder Schlimmeres.


  • Man kann prüfen, was man will, solange die "ist mir doch egal Einstellung" in unserer Gesellschaft so sehr verbreitet ist, wird sich eh nichts ändern.

    Vieles passiert nicht, weil die Leute es nicht wissen, sondern weil es ihnen wurscht ist.

    Wonder2009 , wofür Du plädierst, ist im Grunde eine 100% Leinenpflicht. Kein Hund funktioniert 100 %. Auch Deine nicht.

    Nein ich plädiere für überhaupt nix. Aber eine Überprüfung, unter welchen Umständen ein Hund frei laufen darf im öffentlichen Raum ist nicht verkehrt.

    Woraus liest du, dass ich für eine 100%ige Leinenpflicht bin?

    Die oben genannten Beispiele sind ja nun echt nicht utopisch, da nen Hund abzurufen.

    Hierbei soll jedes Hund - Mensch - Team, wo der Hund frei laufen dürfen soll, eine Prüfung ablegen, die unter Beweis stellt, dass der Hund aus verschiedensten Situationen aus dem Alltag abrufbar ist.

    Das ist dann aber keine generelle Vorab-Wissensüberprüfung des Halters, sondern eine Überprüfung des Trainingsstandes eines konkreten Hundes in ein paar ausgewählten Situationen.

    Mein älterer Hund würde diese Prüfung bestehen, mein jüngerer nicht. Und jetzt? Bekäme ich dann nur einen halben Führerschein? Oder gibt es Bonuspunkte wenn einem bewusst ist, dass Hund 2 in manchen Situationen eben noch angeleint werden muss?

    Das ist ja absolut nicht durchdacht.

    Ja genau, das soll keine Vorprüfung des Halters sein, die ich einmal mache und dann nie wieder geprüft werde, ob ich sachkundig bin.

    Und ja genau so ... ein Hund würde die Freilaufprüfung bestehen und einer eben noch nicht. Wo ist das Problem. Mit dem jungen machst sie dann halt später, wenns passt. Und bevor er aus den verschiedenen Situationen nicht abrufbar ist, sollte er ja eh nicht abgeleint werden, wenn man ein verantwortungsbewusster Halter ist.

    Ideal wäre das ganze ja als Art TÜV, allerdings ist das wie oben schon geschrieben verwaltungstechnisch zu aufwändig.


    Eigentlich find ich es aber schade, dass man sich über sowas Gedanken machen muss, weil es manchen Hundehaltern an Eigenverantwortung fehlt.


    Deshalb heißt es immer so schön: der größte Feind des Hundebesitzers ist der Hundebesitzer (das ist auf das Ansehen in der Gesellschaft bezogen).

  • Und bevor er aus den verschiedenen Situationen nicht abrufbar ist, sollte er ja eh nicht abgeleint werden, wenn man ein verantwortungsbewusster Halter ist.

    Also doch 100 Prozent Leinenzwang, denn als verantwortungsbewussten und ehrlicher Hundehalter weiss man, dass immer Situation xy sein kann, wo der Abruf nicht klappt🙃

  • Der Sinn eines HÜV (Hundeüberprüfungsverein) wäre also, mir zu sagen, ob mein Hund ableinbar weil abrufbar ist? Aber das kann ich doch selber feststellen? Für die Leinenpflicht gibt es doch schon Möglichkeiten, sie in bestimmten Gebieten eben verpflichtend zu machen und bei Nichtbeachtung zu sanktionieren... Ich steh irgendwie auf dem Schlauch gerade, verzeiht. |)

  • Und bevor er aus den verschiedenen Situationen nicht abrufbar ist, sollte er ja eh nicht abgeleint werden, wenn man ein verantwortungsbewusster Halter ist.

    Also doch 100 Prozent Leinenzwang, denn als verantwortungsbewussten und ehrlicher Hundehalter weiss man, dass immer Situation xy sein kann, wo der Abruf nicht klappt🙃

    Man kann es sich auch reden, wie man es braucht.

    Im Normalfall sollte ein Hund abrufbar sein, wenn er Hunde sieht, wenn Kinder spielen oder etwas schnell wegrennt.

    Dass es mal so sein kann, dass er nicht hört … Ja klar. Kein Hund ist bei 100 %.


    Aber wenn ich vorher schon sagen kann „naja klappt schon ab und an mal nicht“ dann sollte ich darüber nachdenken, den Hund noch nicht abzuleinen und weiter zu trainieren. Schon allein um

    Den Hund nicht in Gefahr zu bringen.

  • Der Sinn eines HÜV (Hundeüberprüfungsverein) wäre also, mir zu sagen, ob mein Hund ableinbar weil abrufbar ist? Aber das kann ich doch selber feststellen? Für die Leinenpflicht gibt es doch schon Möglichkeiten, sie in bestimmten Gebieten eben verpflichtend zu machen und bei Nichtbeachtung zu sanktionieren... Ich steh irgendwie auf dem Schlauch gerade, verzeiht. |)

    Wenn es jeder für sich selbst feststellen kann, dann hätten wir nicht so viele Hunde, die abhauen und irgendwen belästigen.

    Von allgemeiner Leinenpflicht halte ich nicht so viel, da es immer alle trifft. Und da wo keine Leinenpflicht herrscht, laufen dann Hunde frei und jagen, oder brettern in andere Hunde rein oder oder oder …

  • Nachdem hier im Park mit Leinenpflicht nicht mal mehr das Personal da ist, um überhaupt zu kontrollieren, ob sich HH dran halten (90% tun es nicht), ist das völlig utopisch zu glauben, es gäbe dann das Personal um einzeln zu checken, wer wann und wo seinen Hund frei laufen lassen darf.


    Und wieder: die Leute wissen von der Leinenpflicht, sie wissen hier auch, dass sie ihre Hunde nicht über die Terassen laufen lassen dürfen und drauf kacken lassen dürfen, weil es schon Anzeigen gab - aber es ist ihnen wurscht. Und wenn man die Leute darauf hinweist, werden sie aggressiv und du kannst froh sein, nicht verprügelt zu werden.

    Wie ich schon öfter sagte, das Verhalten der Hundehalter ist ein gesellschaftlicher Spiegel, der nicht durch einzelne Regularien kontrolliert werden kann

  • Da gebe ich dir vollkommen Recht.

    Der Verwaltungsaufwand, mit dem man das betreiben müsste, um wirksam zu sein, ist zu hoch.


    Hier zum Beispiel im Stadtgebiet herrscht in Parks und co Leinen - oder Maulkorbpflicht. Also muss mein Hund nen Mauli tragen, wenn er frei laufen soll.

    Kann man jetzt davon halten, was man will. Aber ich glaube ich bin eine der ganz wenigen, die ihrem Hund dort nen Mauli aufzieht.


    Das ist wirklich schade, dass sich so wenige an Regularien halten können.

  • Wo ist das Problem

    Das Ding ist, dass man an vielen Orten stundenlang laufen kann, ohne zB andere Hunde zu treffen. Vor Kurven etc. leint man kurz an und wenn die Sicht wieder frei ist, geht es wieder in den Freilauf. Warum sollte ein Hund, der nur von fremden Hunden noch nicht zuverlässig abrufbar ist, auf diesen Strecken denn durchgehend an der Leine laufen müssen?

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