Debatte um Hunde in der Gesellschaft

  • Was bei all diesen Überprüfungs- und Kontroll-Träumen auch wieder noch rein muss, ist die Überlegung, was wird, wenn man den Test nicht schafft. Wie oft darf/kann/muss ich wiederholen, bis ich untauglich bin?

    Was passiert mit dem Hund? Woher kommen die vielen TH-Mitarbeiter, die diese Hunde dann betreuen, selbst wenn wir den Ex-Haltern die Kosten aufbrummen?


    Also, klar, Utopien sind toll.

    De facto werden die Braven wieder alles machen, Leinen-/Maulkorb-Sonstwas-Befreiung, Kurse/Ausbildungen etc, die Blöden machen es nicht, kontrollieren kann es keiner und alles ist so wie vorher, nur mit viel versenktem Geld…

  • Deshalb wäre mir wichtig, dass sich zunächst einmal ALLE an geltende Gesetze halten, unabhängig davon was das Hundeteam meint, leisten zu können oder was in der Situation in den Augen des/r HH ausreichend zu sein scheint.

    Hier im Bundesland gibt es eine ganzjährige Anleinpflicht im Wald. Ich persönlich halte die Hundehalter, die ihre abrufbaren, nicht wildernden Hunde in Feld UND Wald leinenlos auf den Wegen führen für deutlich rücksichtsvoller als die Hundehalter, die ihre Hunde zwar im Wald an der Flexileine/Schleppleine führen, sie aber im Feld unkontrolliert durch die Wiesen und Felder toben lassen bzw. die Weggrenzen weder in Feld noch Wald beachten.

    Persönlich sehe ich das auch so.


    Leider gibt es aber sehr unterschiedliche Sichten dazu, was "abrufbar", "wohlerzogen" oder "rücksichtsvoll" genau bedeutet.


    Und damit ich hierzu nicht mit irgendwelchen Haltern, die hier im Wohngebiet ihr abrufbaren, gut erzogenen Hunde quer über die Straße in meinen reinknallen lassen, einen Konsens schaffen muss, hat der Gesetzgeber klare Vorgaben gemacht.

  • Genau, und das habe ich ja weiter oben schon geschrieben. Eben genau weil es so viele bzw. eben 5-10% Deppen gibt, die ihre Hunde nicht ordentlich führen, gibt es immer mehr Leinenpflichten und Mitnahmeverbote, die dann aber eben nicht nur für die 5-10% Deppen gelten (Die sich dann häufig eh nicht daran halten), sondern auch für die 90-95% der Hundehalter, die ihren Hund umsichtig und rücksichtsvoll führen. Schönen Dank auch.

  • "Mein Chef" plädiert deshalb immer für eine Hundefreilaufprüfung.

    Hierbei soll jedes Hund - Mensch - Team, wo der Hund frei laufen dürfen soll, eine Prüfung ablegen, die unter Beweis stellt, dass der Hund aus verschiedensten Situationen aus dem Alltag abrufbar ist.

    Dies kann sowas beinhalten, wie abrufen aus dem Spiel mit anderen Hunden, abrufen aus einer Situation, wo der eigene Hund angepöbelt wird, abrufen von Ball spielenden Kindern, einer flüchtenden Katze ... all sowas.

    Leider scheitern solche Vorschläge, so denke ich, am verwaltungstechnischen Aufwand.

    Aber ein Anfang wärs ...

    Ist auch nicht heilsbringend, weil ich zB mit Faro einen Hund habe, der außerhalb der HuSchu nicht von der Leine kommt. Weil der halt Leute beißen könnte. Wozu sollte ich dann bitte nachweisen müssen, daß mein Hund sich ausm Spiel abrufen ließe. Bytheway: dieser Hund spielt nicht mit fremden Hunden. Zu unsicher, dreht dann hoch und korrigiert heftig. Vertragen die meisten Leute nur schlecht, wenn ihr Wuffzi dann ein Löchlein hätte.... :smiling_face_with_horns: (würd mich auch net begeistern *ggg).

    Sprich: Kontakt ausschließlich mit meinen andren Hunden und ein, zwei special Freundinnen, die er toll findet und begrüßen darf, wenn wir ihnen begegnen.


    Aber generell würde ich einen Praxistest befürworten. Aber nciht IM Sinne von Wesenstest, wo geprüft würde, ob der Hund beißt, wenn er angegriffen wird (halte ich für durchaus normal!), sondern in Hinblick darauf, ob der HF den Hund in SEINEM Umfeld gefahrlos zu führen in der Lage ist. Gern offline, wenn derjenige den Hund im Alltag ohne Leine laufen ließe, klar. Aber nicht zwangsweise ohne Leine für jeden Hund. Also auch zB Hund aufm Land prüfen, wenn er aufm Land wohnt, Hund in der Stadt prüfen, wenn er dort lebt, weil er ja im Alltag mit genau der Umgebung umgehen können muß.

    Damit könnte man auch Problemhunde halten, ohne Leute zu gefährden, wenn man den Hund denn verantwortungsvoll führen kann und das bestätigt bekommt.


    Aber wie Du schon schreibst: der verwaltungstechnische Aufwand - wer prüft, ob der Hundehalter da drüben, der sich grad als unfähig erweist, auch diesen Praxistest betanden hat? Was sind die Folgen - was passiert mit all den Hunden, die heute verantwortungslos und leichtsinnig geführt gehalten werden? Will man die dann zwangswegnehmen? Wohin damit? Oder kann man wen zwingen, sich fortzubilden (und wie und wo?), damit der den Test nochmal machen und dann bestehen kann? Kriegt der ein Verbot, den Hund in der Öffentlichkeit spazierenzuführen? Wenn ja, ist das artgerecht? (die letzte Frage ist rein rhetorisch, die Antwort kennen wir alle...) Denn letztlich kann man den Test halt erst machen, wenn der Hund schon da ist...... Und dann ist ja das Kind scho fast in den Brunnen gefallen.

  • "Mein Chef" plädiert deshalb immer für eine Hundefreilaufprüfung.

    Hierbei soll jedes Hund - Mensch - Team, wo der Hund frei laufen dürfen soll, eine Prüfung ablegen, die unter Beweis stellt, dass der Hund aus verschiedensten Situationen aus dem Alltag abrufbar ist.

    Dies kann sowas beinhalten, wie abrufen aus dem Spiel mit anderen Hunden, abrufen aus einer Situation, wo der eigene Hund angepöbelt wird, abrufen von Ball spielenden Kindern, einer flüchtenden Katze ... all sowas.

    Leider scheitern solche Vorschläge, so denke ich, am verwaltungstechnischen Aufwand.

    Aber ein Anfang wärs ...

    Dann gäbe es nur noch Hunde an der Leine😁

  • Weil zitieren im Moment nicht klappt.


    BieBoss, so ist der WT in Bayern definitiv nicht.


    Der läuft exakt so ab, wie sich viele den Hundeführerschein erträumen.


    Es geht wirklich um das Verhalten des Hundes zuhause und im Alltag.

    Also keine gestellten Angriffsszenen oder künstlich provozierte Situationen.

    Aber Verkehrstauglichkeit in geballt und wirklich alle Situationen, die draußen vorkommen können.


    Dauert ja auch einige Stunden.


    Und Freilauf (wenn gesagt wird, dass der Hund auch offline läuft) wird natürlich auch getestet und das Ergebnis im Gutachten eingetragen.


    Bei Nichtbestehen gibt es Auflagen (Leinen- und/oder Maulkorbpflicht).


    Über den ganzen Test gibt es dann ein seitenlanges Gutachten, wo alle Situationen mit Ergebnis aufgelistet sind.


    Der WT kostet Geld, muss von einem vereidigten Gutachter/in abgenommen werden und ist halt hier in Bayern mit Kat.II Hunden Pflicht.


    Dafür habe ich die offizielle Bestätigung, dass mein Hund als absolut alltagstauglich geprüft wurde und allen Situationen gewachsen ist.


    Genau das, was eigentlich jedes Hund-Haltergespann leisten können sollte!

  • Dann bräuchtest du ja auch keinen Freilaufführerschein machen.

  • BieBoss, so ist der WT in Bayern definitiv nicht.


    Der läuft exakt so ab, wie sich viele den Hundeführerschein erträumen.

    Ich greife das mal als Beispiel heraus:

    Theoretisch könnte ich mir eine Mischung aus BH/WT als Hundeführerschein vorstellen - ABER:

    Schaut man sich das Konstrukt Wesenstest an, zeigt sich schon das grundlegende Problem solcher Abnahmen:

    • Sie sind nicht landesweit einheitlich, jede Gemeinde kocht ihr eigenes Süppchen
    • Sie sind demnach auch nicht überall standardisiert, ergo von fair bis WTF ist alles dabei
    • Deshalb musst du auch bei jedem Umzug in ein anderes Bundesland den Test neu machen & bezahlen
    • Darüber hinaus musst du theoretisch den Nachweis immer mit dir tragen und das ist doch weniger praktikabel; es bräuchte also ein stabiles Dokument im Scheckkartenformat
    • Die Anforderungen sind weder logisch begründet, transparent dokumentiert noch auf heutigem wissenschaftlichen Stand

    Ja, es gibt gute WT! Du bist auch ein Beispiel dafür. Leider habe ich schon diverse Probleme in Verbindung damit mitbekommen:

    Typischer Behördenkrieg, angeblich Dokumente nie eingereicht, Hund muss wiederholen, absurde Prüfungssituationen (sorry, selbst ich würde pissig reagieren, fuchtele ein fremder Mensch unvermittelt mit einem sich öffnenden Schirm direkt vor meinem Gesicht herum) uvm.


    Und hier schließt sich der Kreis:

    Wer bestimmt, was Konsens ist? Könnte sich noch recht gut wissenschaftlich ableiten lassen.

    Wer legt den Umfang fest? Wie streng muss es sein? Zu welchem Zeitpunkt erfolgt der Test? Wie oft darf wiederholt werden? Was passiert bei endgültigem Durchfallen? Wie viel kostet es? Wer bezahlt & stellt Ressourcen von Räumlichkeiten über Personal bis Geldmittel?

  • Warum?

    • Deshalb musst du auch bei jedem Umzug in ein anderes Bundesland den Test neu machen & bezahlen

    Ich will das nur richtig stellen, weil es nicht stimmt. In der Regel erkennen die Bundesländer die nach den jeweiligen Hundeverordnungen durchgeführten Wesenstests untereinander an. Wenn einzelne BL (Welche?) das nicht tun, dann ist das eher die Ausnahme.
    Die meisten Wesenstests werden in Anlehnung an den von der TiHo Hannover entwickelten Wesenstest durchgeführt.

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    Ich würde das mit so einem Freilaufhundeführerschein tatsächlich auch gar nicht so kompliziert machen. Es gibt ja heute schon Angebote z.B. vom BHV Stufe 3 oder vom BVZ, die ich durchaus als angemessen und ausreichend empfinde. Sie beinhalten in der Regel eine Theorieprüfung, einen Verkehrsteil mit Leine und einen Teil in einer Hundeauslaufzone ohne Leine. Kostenpunkt für so eine Prüfung ca. 100 EUR für Theorie + Praxis.

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