Ich brauche Rat bezüglich meines anstehenden Pflegehundes

  • Es wurde ja schon viel Input von sehr erfahrenen Hundehaltern für Dich geschrieben.

    Wir waren des öfteren Pflegestelle und meine persönliche Grundvoraussetzung war und ist: die vorhandenen Hunde haben keine Baustellen, unser Garten, der gerade für die Anfangszeit sehr wichtig ist, ist ausbruchssicher eingezäunt, ich könnte trennen und wir haben keine kleinen Kinder mehr.


    Ich persönlich würde diesen Hund in Eurer Lebenssituation, mit nicht abschätzbarer Pflegezeit und ohne zuverlässiges Backup, als Pflegi nehmen.

  • So wie du deine Lebenssituation beschreibst (kleines Kind, bereits ein Ersthund vorhanden, Umgebung, in der man anderen Hunden nicht ausweichen kann), würde ich auch davon absehen, diesen Hund aufzunehmen. Das sind einfach zu viele Unbekannte, bei denen du nicht weisst, wie der mutmassliche Mali-Mix darauf reagiert.


    Aber grundsätzlich kann ich dich sehr gut verstehen. Ich liebe Hunde des Schäfi-Typs und habe vor acht Jahren einen ähnlichen Hund aufgenommen, wie dein potenzieller Pflegehund: DSH- oder Mali-Mix aus Spanien, würde als sehr freundlich, verträglich und verspielt beschrieben. Ich habe ihn dann in Spanien vor Ort besucht und er war tatsächlich so wie in der Beschreibung (zumindest gemäss meiner eher laienhaften Einschätzung).


    Als er dann aber bei mir in der Schweiz war, zeigten sich einige problematische Dinge, die zuvor im Tierheim nicht so aufgefallen waren: Einerseits eine sehr grosse Unsicherheit gegenüber meinem kranken und gebrechlichen Vater, bei dem ich damals vorübergehen wohnte, und andererseits eine grosse Überforderung mit allen möglichen Aussenreizen. Gegenüber meinem Vater war er zuerst nur unsicher, knurrte und ging ihm aus dem Weg, aber mit der Zeit wurde er offensiver und hätte ihn wohl auch gebissen, wenn ich ihn nicht so sorgfältig von ihm getrennt hätte. Sämtliche Versuche (auch mit Trainerin), ihn an meinen Vater zu gewöhnen, scheiterten und letztlich bin ich mit Hund ausgezogen.


    Auch seine Reaktionen auf Aussenreize (andere Hunde, sonstige Tiere, Kinder etc.) fielen teils ziemlich heftig aus und Spaziergänge waren monatelang sehr anstrengend. Er war nicht wirklich böse, aber einfach komplett drüber, hatte null Impulskontrolle und konnte gar nicht mit Frust umgehen.


    Inzwischen ist es natürlich viel besser geworden, aber ich würde das Ganze nicht unbedingt zur Nachahmung empfehlen bzw. nur dann, wenn man ein sehr ruhiges Umfeld, gute Nerven und kompetente Unterstützung hat. In deinem Fall würde ich davon abraten.

  • Wenn was schief geht müsste der Hund, glaub ich, dennoch bei mir bleiben.

    Alleine das sollte in deiner Lebensituation mit Kind ein Ausschlussktiterium sein.


    Einen reinrassigen Malinois würde ich mir, Stand jetzt, auf keinen Fall ins Haus holen. Dafür hab ich zu viel von Problemfällen hier im Forum gelesen

    Ein Mischling kann alles zeigen, was die eine oder andere der Ausgangsrassen auch zeigen kann, durchaus auch in voller Ausprägung. Damit mußt du rechnen. Wenn du also Rasse XY nicht bei dir haben willst, nimm auch keine Mischlinge aus dieser Rasse.

    Wir haben einen großen Garten, der aber nur teileingezäunt ist. Wir leben direkt an Feldern und an einer Hundestrecke, sprich, Hunden aus dem Weg gehen ist absolut schwierig. Eine ruhige Ecke im Garten finden ist möglich, wobei da ab und zu auch Kinder der unteren Nachbarn (insgesamt 3 Parteien) spielen.

    Das sind auch keine wirklich guten Voraussetzungen für die Aufnahme eines weitgehend unbekannten Hundes. Der Garten ist höchstens mit Leine nutzbar und wenn dort Kinder spielen, ist es bestimmt nicht gerne gesehen, wenn sich dort Hunde versäubern. Die Hundestrecke ist, wie du sagst, sehr belebt.

    Räumlich trennen wäre möglich. Kind im Wohnzimmer und Hund im Flur und den restlichen Zimmern wäre möglich. Aber natürlich umständlich.

    Das kann ich mir nur schwer vorstellen. Muß das Kind denn nicht auch öfter mal durch den Flur und in andere Zimmer als das Wohnzimmer oder ist es noch ein kleines Baby?

    Selbst wenn, wird es doch in einigen Monaten beweglicher werden.

  • Danke für deine Einschätzung.

    Ein Baby ist sie nicht aber ein kleineres Kind. Aber ja, hin und wieder (Mittagsschlaf, rausgehen etc) muss sie tatsächlich auch in den Flur, das stimmt.

  • Das ist jetzt nur meine ganz persönliche Sichtweise und ich kenne ja deine räumliche Situation nicht, aber ich finde, daß jedes Familienmitglied, auch ein kleines Kind, ein vollberechtigter Mitbewohner im gemeinsamen Haushalt ist und sich dort frei bewegen können soll.

    Also klar, ein Zimmer reservieren für den Hund ja, wenn es nötig ist, aber nicht alle Zimmer und den Flur und das Kind dafür nur aufs Wohnzimmer beschränken. Und das vielleicht über viele Monate, falls der Hund sich nicht so schnell vermitteln läßt.


    Auch menschenfreundliche Hunde reagieren auf Kleinkinder oft anders, denn diese bewegen und verhalten sich ganz anders als größere Kinder und Erwachsene. Das ist für Hunde, die es nicht aus der Welpenzeit kennen, schwer einzuordnen.

  • Auch menschenfreundliche Hunde reagieren auf Kleinkinder oft anders, denn diese bewegen und verhalten sich ganz anders als größere Kinder und Erwachsene. Das ist für Hunde, die es nicht aus der Welpenzeit kennen, schwer einzuordnen.

    Das kann ich für meinen Hund, der vermutlich nie auf Kinder sozialisiert würde, nur unterschreiben. Gegenüber grösseren Kindern (7,8 Jahre) ist er unter Aufsicht total okay und scheint sie zu mögen. Bei Kleinkindern, die sich unkoordiniert bewegen, reagiert er dagegen mit unguter Aufregung und Starren. Daher halte ich ihn strikt von Kleinkindern fern und wenn mich mal jemand mit kleinem Kind besucht, ist er immer in einem separaten Raum.

  • Ihr habt recht.

    Auch mit Unterschied Kleinkinder und ältere Kinder.

    Die greifen trotzdem mal ganz schnell unkontrolliert ins Fell (ja, kann man leider nicht immer ganz vermeiden).

    Vllt reagiert der Hund dann aus Schreck mit Schnappen und das wäre für alle Beteiligten richtig doof.

  • Ganz ehrlich: mit Kind würde ich überhaupt nicht Pflegestelle werden wollen. Erstens weißt Du nie, was Du für Hunde erwischst. Und zweitens: selbst wenn alles megatoll läuft: wie willst Du nem Kind erklären, daß der Hund wieder weggeht? Das muß dann immer wieder neue Hunde kennenlernen, man muß jedes Mal aufpassen - und sobald ne Bindung zum Kind entstanden ist, wird dem Kind der Hund wieder entrissen. Find ich ziemlich mies für´s Kind, versetz Dich da mal rein - und würde das deswegen definitiv nicht riskieren wollen.


    Mal abgesehen davon war meine erste Eingebung beim Lesen: genau so agieren hier die Organisationen. Die Hunde werden Hinz und Kunz in die Hand gedrückt und da dann gar "versaut". Weil die ganzen Anfänger noch nie nen Hund hatten oder nichtmal den eigenen lesen können. Da muß der arme Hund, kaum angekommen, schon andren Hunden "hallo sagen" im Park und so n Käse, steht aber da mit eingezogenem Schanz, will Hilfe vom andren Ende der Leine, wird aber weggeschickt, "Hallo sagen". Was ich da schon gesehen hab an Schwachsinn, den die Leute machen, geht auf keine Kuhhaut. Ich finde, guter Wille und "helfen wollen" sind halt nicht die einzigen Voraussetzungen, die eine Pflegestelle haben sollte...... Gerade bei etwas schwierigeren Hunden, die man nicht erstmal kennenlernen kann, weil sie halt ausm Ausland hierher gekarrt werden.


    Ihr habt ja wenigstens schonmal nen Hund und damit bissel Erfahrung. Aber man muß halt gerade bei Auslandshunden immer damit rechnen, daß die alle so ihr "Päckchen" mitbringen. und dann braucht man halt schon ein gewisses Repertoire an Ideen, wie man denen jetzt helfen könnte. Und ganz bestimmt am besten kein Kind, das dabei gefährdet werden könnte, weil ich den Pflegehund halt einfach noch nicht kenne und einschätzen kann in seiner Reaktion aufs eigene Kind.

    Und natürlich ist es nochmal was Andres, wenn man eigentlich einen weiteren Hund haben möchte, aber noch nicht sicher ist, obs paßt, und dann auf dem Wege einen erstmal in Pflege zu nehmen, damit man sehen kann, wie der reinpaßt. Dann wäre das eher ein Versuch, den Neuhund aufzunehmen, mti Rückgabeoption, wenns so gar nicht paßt. Und halt nur EINMAL die Abgabe, mit der Dein Kind zurechtkommen müßte.


    Insofern: überlegt´s Euch, ob Ihr dem Kind das mit der evtl. Abgabe antun möchtet. Und ob Ihr im Falle der Hund sein "Päckchen" nach und nach auspackt, damit auch umgehen könnt bzw. wollen würdet.

  • Danke für deine Meinung :)

    Ich habe mich dagegen entschieden. Ja, für mich stand tatsächlich im Raum, dass mein Favorit ganz bei uns bleiben wird. Aber die Sicherheit meiner Kinder geht da trotzdem vor. Ich hab wirklich Angst vor schlimmen Szenarien (Hund attackiert Kind etc). Wir hatten als Pflegestelle bis jetzt Junghunde die immer relativ schnell vermittelt wurden. So ganz pauschal sagen, dass Kinder damit nicht klar kommen finde ich persönlich nicht richtig. Genauso wie meinen eigenen Hund kann ich auch mein Kind ein bisschen einschätzen. Der Abschied von den Pflegis ist ihr bis jetzt nicht schwer gefallen. Unsere eigene Hündin liebt sie heiß und innig. Sollte ich da auch im Ansatz merken, dass es ihr schwer fällt, würde ich natürlich Rücksicht aufs Kind nehmen. Aber ich habe jetzt trotzdem meinen Verstand entscheiden lassen.

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