Qualzuchten V
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Man regt sich hier frustriert über Einzelfälle oder andere Meinungen auf, und erklärt, dass man mit normaler freundlicher Kommunikation nix erreichen kann, aber sonst kommt da halt nix, also wirklich gar nix.
Kann es sein, dass du da ein bisschen selektiv liest oder dir zwischendurch Teile der Threads entgangen sind?
Denn dass hier "nix außer Aufregen kommt" stimmt ja so nun auch nicht... Ja, Aufregen, Dampf ablassen, Frust von der Seele schreiben, wie auch immer man es nennen will – ist sicher Teil des Austauschs hier.
Aber darüber hinaus wurden immer wieder Updates zu der fortschrittlichen Gesetzgebung in den Niederlanden gepostet, es wurde diskutiert, ob freundliche Gespräche oder 'soziale Ablehnung' bei Qualzuchtbesitzer:innen und -interessent:innen wohl mehr Wirkung zeigen würde, ob es überhaupt noch ohne bundesweites Verbot geht, es wurde – teilweise hitzig – diskutiert, welche Rassen in welchem Umfang betroffen sind, wo die Unterschiede zwischen 'erbliche Krankheiten in der Zucht' und 'gezielte Qualzucht' liegen...
Den Thread auf "hier werden ja bloß Negativbeispiele gepostet und sich dann darüber aufgeregt" zu reduzieren, finde ich ein bisschen... einseitig.
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Ich bin weder für alle Probleme noch für die Lösung aller Probleme verantwortlich selbst wenn ich sie sehe.
Das ist natürlich richtig.
Dazu kommt, dass nicht jeder es aushält, im Alltag Kontakt mit solchen Haltern bzw diesen armen Hunden zu haben.
Ich kann das nicht, daher meide ich im Alltag Halter von Hunden ohne Schnauze.
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Natürlich muss man auch bei einem Abgabehund schauen, ab wann das Leben nicht mehr lebenswert ist, würde doch auch niemand bestreiten. Wo man da die Grenze zieht will ich nicht beurteilen.
Und da habe ich eben bei Haltern brachyzephaler Hunde das Gefühl, dass denen völlig der Blick für das Leid ihrer Hunde verloren geht.
Alleine diese Atemgeräusche. Das ist einfach nicht normal. Hunde atmen völlig geräuschlos.
Dieses grunzen, Schleim abschlucken, mühsam Luft einziehen, angestrengte Bauchatmung, seitlich aufgerollte Zunge - all das machen nicht-brachyzephale Hunde im Normalfall nicht.
Und wenn sie es machen, gehören sie sofort in eine tierärztliche Notfallbehandlung. Weil es Anzeichen massiver Atemnot sind
Bei brachyzephalen Hunden wird das einfach als „ist eben so“ abgetan.
Aber auch diese Hunde zeigen damit massive Atemnot an.
Anderes Beispiel: ich hole mir einen Hund aus Privatabgabe, der eine Fehlstellung der Pfote hat. Das stört ihn immer. Er kann sich nur unter Schmerzen hinlegen, nur unter Schmerzen laufen. Man merkt ihm an, dass ihn die Pfote stört. Er würde gerne mit anderen Hunden spielen, kann das aber nur kurz, weil die Pfote dann zu sehr schmerzt.
Ich gehe aber nicht zum Tierarzt, weil „ist eben bei dem so“.
Und wenn ich zum impfen zum Tierarzt gehe und der mich auf die Pfote anspricht, dann sag ich was ähnliches. „der kennt es ja nicht anders, das war schon immer so bei dem“
Wäre das okay und akzeptabel? Oder würde man da viel stärker auf eine Behandlung drängen?
Und warum ist es sowas anderes, wenn ein Hund an Atemnot leidet?
Es ist was anderes, weil damit nicht der Markt unterstützt wird. Es gibt diese armen Hunde schon und sie brauchen einen Platz und medizinische Versorgung. Ist für mich null vergleichbar mit "Kaufe mir für 2000€ einen süßen Frenchywelpen in lilac merle gestreift"
Es unterstützt vlt keinen Markt, aber es sorgt weiterhin für Sichtbarkeit.
Secondhand Pelz trägt man auch nicht, weil man damit das gleiche Tierleid zur Schar trägt wie bei Pelz vom ersten Markt. Weil man ausdrückt „mir ist es egal, wenn Tiere für mein Kleidungsstück leiden mussten“.
Und ja, ich verstehe wirklich nicht, warum man sich bewusst für einen Hund entscheidet, bei dem man weiß, er hat ständiges nicht behebbares Leid.
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Für mich ist zB jeder TA Besuch eine Herausforderung, ich finde es unerträglich mir diese Atemnot anzuhören und beim TA trifft man sie immer.
Ich weiß auch wirklich nicht wie man reagiert, ich vermeide jeden Kontakt.
Aber alle die schon leben ,was soll man machen?
Ich denke man müsste die Zucht verbieten und auch diese unsäglichen Rückzüchtungen.
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Wäre das okay und akzeptabel? Oder würde man da viel stärker auf eine Behandlung drängen?
Nein, wäre ebensowenig akzeptabel wie einen Hund unter Atemnot leiden zu lassen. In beiden Fällen würde ich versuchen was möglich ist, um dem Tier ein möglichst angenehmes Leben zu verschaffen. Wenn ab einem gewissen Punkt nichts mehr geht und das Leid überwiegt, wäre Euthanasie meine Wahl.
Und da habe ich eben bei Haltern brachyzephaler Hunde das Gefühl, dass denen völlig der Blick für das Leid ihrer Hunde verloren geht
Das wird bei manchen vermutlich so sein, auch da kann man nur mit Aufklärung und einem ehrlichen Tierarzt helfen.
Es unterstützt vlt keinen Markt, aber es sorgt weiterhin für Sichtbarkeit
Sehe ich auch problematisch, aber was wäre die Alternative? Alle Hunde einschläfern? Nur noch nachts das Haus verlassen?
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Und ja, ich verstehe wirklich nicht, warum man sich bewusst für einen Hund entscheidet, bei dem man weiß, er hat ständiges nicht behebbares Leid.
Das ist eben die Frage der Grenze. Jeder alte Hund hat irgendeine Form von unbehebbarem Leid und auch mit bester medizinischer Versorgung lassen sich Schmerzen nicht ausschließen.
Und ich kenne doch eine Menge Menschen die alte oder chronisch Kranke Hunde bewusst aufnehmen.
Bei Qualzuchten geht es ja, um gewolltes Leid, was per se verwerflich ist. Und auf einer zweiten Ebene nochmal, ab wann ist ein lebenswertes Leben nicht mehr möglich. Dieser Frage müssen sich aber die meisten Hundebesitzer irgendwann stellen.
nochmal zur Erinnerung auch ein Boxer ist brachyzephal. Erstmal alle deshalb einschläfern? Bitte nicht, auch bei solchen Hunden muss man bitte den Einzelfall abwägen.
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Ich hab z.B. keinerlei Lust mehr. 0815-QZ-Halter aufzuklaeren. Einfach weil mir diese Blindheit usw. sowas von zu dumm ist!
Z.B. neulich in der TK. Es war heiss, es hat lange gedauert, Fou gings nicht gut und sie wollte Kekse. Sie lag also nicht nur rum, sondern ist ein bissel rumgewandert, hat sich tierisch ueber die eine TAe gefreut, hat Kekse eingefordert (was erlentes Verhalten ist), usw.
Erklaert mir ein Kerl wie abartig diese Nervositaet sei. Das sei krank und sowas gehoere nicht gezuechtet.
Und dieser Pfosten hatte was an der Leine? Einen Mops. Der so laut geroechelt hat, dass ein Gespraech in normaler Lautstaerke nicht moeglich war.
Was will man da bitte sachlich aufklaeren? Der hat nen dummen Spruch bekommen und nach dem isser pissig abgezogen.
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Ja, es ermüdet fürchterlich.
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Da steht keine Frage drin, aber wenn du meinst..
Stimmt, die Frage steht weiter vorne.
Wie erreichst du die Menschen denn ERFOLGREICH?
DIe Antwort kam leider nicht.
Was will man da bitte sachlich aufklaeren? Der hat nen dummen Spruch bekommen und nach dem isser pissig abgezogen.
...und wem hat das was gebracht?
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Sehe ich auch problematisch, aber was wäre die Alternative? Alle Hunde einschläfern? Nur noch nachts das Haus verlassen?
Da kommen wir doch zum Kern der Frage: ist es für einen Hund, der unter massiver Atemnot leidet, der sichtbar leidet, denn wirklich besser, im Sinne der Lebensqualität des Hundes, weiter zu leben?
Würde man einen nicht-brachyzephalen Hund mit den gleiche Symptomen ohne weitergehende tierärztliche Behandlung weiter leben lassen? Oder würde man da (eher) die Grenze ziehen?
Und warum mutet man brachyzephalen Hunden mehr leid zu? Weil sie schon so geboren wurden?
Dieser Frage müssen sich aber die meisten Hundebesitzer irgendwann stellen.
Ja, ich kenne es gut, sich diese Frage zu stellen. Ich habe im Februar meine Hündin gehen lassen müssen. Nach über zwei Jahren schwere Krankheit.
Immer, absolut immer, stand ihre Lebensqualität im Vordergrund. Mein Tierarzt war von Anfang an offen und ehrlich.
Ihre Lebensqualität war die ganze Zeit die Richtschnur.
Und ich habe ganz bewusst nicht bis zum aller letzten Moment gewartet, sondern sie gehen lassen, als es (unabänderbar) schlechter wurde, aber sie noch sie selbst war.
Die in dem pdf Dokument angesprochenen Überlegungen fand ich in dem ganzen Prozess sehr hilfreich
Vlt bin ich da auch so empfindlich, weil ich bei meiner Hündin diesen langsamen „Zerfall“ miterlebt habe. Und weil ich es mir nie hätte verzeihen können, diesen wunderbaren Hund auch nur eine Minute unnötig leiden zu lassen.
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