Qualzuchten V
-
-
COI ist einfach ein komplexes Thema
Das ist mir klar. Das bedeutet aber nicht, dass da keine eindeutigen Zusammenhänge gefunden werden können und es keine eindeutigen Korrelationen geben kann.
Ansonsten bist du schnell im argumentativen Bereich von "es gibt keinen menschengemachten Klimawandel" oder "wissenschaftliche Methoden sind einfach noch nicht so weit, die Wirksamkeit von Homöopathie beweisen zu können" oder auch "die gender pay gap existiert nicht". Kontroversen sehen, wo es keine gibt. Nach dem Motto "die führenden Wissenschaftler unterschätzen die Komplexität ihres eigenen Themas".
Wenn es Fakten gibt, dann kann man die ja auch einfach benennen. Oder es gibt sie eben nicht, dann kann man auch das benennen. Aber viele Kontroversen sind eben in der Welt der Leute, die sich professionell damit befassen, gar nicht existent. Deswegen meine Nachfragen. Manchmal (oft) gibt es durchaus ein richtig und ein falsch, egal wie komplex ein Thema ist.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Es ist möglich, dass es ausreichend Studien gibt, die zeigen, dass ein hoher COI im absoluten Großteil der Fälle schlecht ist
Gibt es, zB
https://cgejournal.biomedcentr…0.1186/s40575-021-00111-4
Dort wird auch auf Unterschiede in der Auswirkung eines hohen COI eingegangen:
„There were interesting exceptions to the correlation of inbreeding and health. The Border terrier, Basenji, Collie, and English setter breeds have high inbreeding but low morbidity. Likewise, the Malinois, Pomeranian and Russian Tsvetnaya Bolonka have lower inbreeding and high morbidity.“
-
Panini der Artikel kommt grundsätzlich zu dem Ergebnis, daß ein hoher COI zu verringerter Vitalität und erhöhter Morbidität führt.
Dein Zitat steht da auch drin, das ist richtig. Und wissenschaftlich korrekt von den AutorInnen dies zu erwähnen, statt die "Ausreißer" nicht zu erwähnen.
Aber wenn du den ganzen Artikel betrachtest, dann sind das eben die Ausnahmen, die erwähnt werden im Gegensatz zu den allgemeinen Ergebnissen, die eine sehr klare Sprache sprechen.
-
Hat jemand Zugriff auf diesen Artikel? Der klingt sehr spannend
https://link.springer.com/article/10.1007/s10592-019-01240-x
-
Wollte ich dir schicken, aber "der Nutzer hat dich blockiert" ^^
Hat jemand Zugriff auf diesen Artikel? Der klingt sehr spannend
https://link.springer.com/article/10.1007/s10592-019-01240-x
ZitatThe reproductive output of individual females should be
monitored and kept equal as much as possible to avoid
loss of genetic diversity due to small female Ne, espe-
cially in species or breeds that produce large litters.
2. Occasional crosses of animals from separate breeding
pools (comparable to cross-breeding dogs or transfers
of animals between separately managed international ex
situ populations) can produce strong improvements in
health and ftness.
3. Unless detrimental traits are actively maintained in a
population, ftness impacts of historical inbreeding may
be mitigated by natural processes over time, as long as
further close inbreeding is avoided.
-
-
Ups ja, da war was.
Kannst du es nochmal probieren?
-
Sicherlich teilweise auch. Gibt es immer wieder in der Natur, dass Arten sich derart spezialisieren, dass Veränderungen der Umwelt ein Problem sind. Eisbären sind da ein sehr populäres Beispiel. Wobei Eisbären das Zuchtbuch geöffnet haben und sich nun auch teilweise mit Grizzlys paaren. Aber wenn es irgendwann nicht mehr ausreichend Lebensraum für Eisbären geben wird, wird es auch keine Eisbären mehr geben - nur Grizzlys mit Eisbären-Genen.
Das ist aber eine andere Baustelle.
Diese Tiere sind an ihr Habitat einfach extrem angepasst. Und ja, wenn ihre öklogische Nische wegfällt und sie sich nicht schnell genug wieder anpassen können, dann sieht es für eine Art ganz schnell düster aus.
ABER - das hat eigentlich nichts mit Homozygotie oder fehlender Varianz im Erbgut zutun.
Das POTENTIAL für Anpassung wäre da, wenn die Zeit ausreichen würde.
Bei unseren Hunden wird aber durch künstliche Selektion ja häufig das Gegenteil gemacht - wir selektieren auf Aussehen und vielleicht noch auf Wesen und häufig dezimieren wir über einen engen Genpool eben auch die "unsichtbaren" Gene, die für Vitalität, Fruchtbarkeit, Instinkt, Immunsystem etc. pp. wichtig sind.
Durch Genverlust kommt es einfach immer auch zum Verlust von POTENTIELLER Veränderung/Anpassung.
Die Biologen dürfen mich gern berichtigen.
Jupp, gehe ich mit.
Ich habe das gerade so weitergesponnen. Die genetisch verarmten Französischen Bulldoggen sind also eigentlich bloß auf ihr "natürliches Habitat" ingezüchtet: Menschen, die eh keinen Bock drauf haben, dass ein Hund sich normal bewegen will und auch nicht alt werden soll, weil so ein Hund ja auch lästig sein kann, nach ein paar Jahren.
-
wenn du den ganzen Artikel betrachtest, dann sind das eben die Ausnahmen, die erwähnt werden im Gegensatz zu den allgemeinen Ergebnissen, die eine sehr klare Sprache sprechen.
Ich hab nix anderes behauptet
-
Wenn man das Thema COI etwas weiter gefasst betrachtet: Es gibt immer wieder Arten, die aus wenigen Ausgangstieren gegründet wurden (z.B. die vielen unterschiedlichen Finkenarten auf den Galapagos-Inseln). Es ist also durchaus natürlich, aus wenigen Ausgangstieren eine neue Population zu schaffen, was gerade in den ersten Generationen Inzucht bedingt.
Der entscheidende Unterschied zur Hundezucht wäre hier, dass nach dem Ereignis, dass zur Isolation einer Population geführt hat - direkt danach - wieder eine komplette Durchmischung aller fortpflanzungsfähigen Individuen stattfindet, in jeder Generation - also völlig anders als in der Hundezucht. Genetische Rekombination ist der entscheidende Faktor - und sehr sehr sehr viel Zeit, in der das immer und immer wieder passiert.
Und trotzdem sterben die meisten sehr kleinen Populationen aus.
Schließlich ist es in der Natur die absolute Ausnahme und nicht die Regel, dass eine Population ein Flaschenhals-Ereignis übersteht, bei dem sie auf so wenige Individuen reduziert wird, wie das bei der Entstehung vieler Hunderassen der Fall war. "Normal" wäre das Aussterben der Population, oder eine Wiedervereinigung mit einer größeren, verwandten Population später.
-
Die genetisch verarmten Französischen Bulldoggen sind also eigentlich bloß auf ihr "natürliches Habitat" ingezüchtet: Menschen, die eh keinen Bock drauf haben, dass ein Hund sich normal bewegen will und auch nicht alt werden soll, weil so ein Hund ja auch lästig sein kann, nach ein paar Jahren.
Das ist leider tatsächlich so. Gerade erst in der Familie erlebt: Mein Bruder will einen Hund. Rassewahl: englische Bulldogge. Ich erkläre, warum das keine gute Idee ist (das versteht und akzeptiert er immerhin). Aber es kommt die Frage, was dann? Also schlage ich geeignete Rassen vor. Hauptpunkt seitens meines Bruders, warum die nicht passen: die brauchen zu viel Bewegung
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!