"Projekt Freilauf" (Ines Scheuer-Dinger)

  • Ich finde nicht, dass man jeden Trainingsschritt wissenschaftliche belegen können muss. Bei teuren Kursen finde ich es schon komisch, wenn da veraltetes Wissen verkauft wird, aber wenn das Training funktioniert kommt es da für mich nun auch nicht drauf an.


    Wie gesagt, ich denke, dass ihre Methode grade bei weichen Vorstehern, die sie ja auch selber führt, sicherlich auch gut anwendbar ist.


    Vorsteher funktionieren aber auch anders als Hütehunde und grade das Thema mit der Impulskontrolle empfinde ich da als Knackpunkt wo sich einfach Welten trennen.

  • und wieder Freude draußen mit seinem Hund zu haben

    Es mag ja einen Zusammenhang zwischen Freude am Draußensein mit meinem Hund und Freilauf geben, nur den Umkehrschluss, ohne Freilauf, kein Spaß, den würde ich so allgemeingültig jetzt nicht unterschreiben.

    Und ich bin wirklich schnell von einer Leine genervt.

    Eben darum gehts doch. Es geht eben nicht darum hauptsache der Hund kann immer frei laufen sondern darum wieder Freude daran zu haben draußen unterwegs zu sein im Gegensatz zu vorher wo der Hund eventuell NUR in der Leine hing zwecks Wildgeruch oder Sichtung und man nur hilflos daneben stand (mit passenden Strategien für Mensch UND Tier, evtl irgendwann Freilauf situativ oder ganz, Managementmaßnamen, richtigem Schleppleinenhandling, Spiel und Spaß, "gemeinsames Jagen", Ersatzbeschäftigung,...)

  • Das Ganze heißt aber nunmal "Projekt Freilauf", nicht "Spaß im Leinenknast" oder so. Damit spricht man überraschenderweise Leute an die ihre Hunde frei laufen lassen wollen, zumindest, in härteren Fällen, situativ.


    Davon ab bin ich da ganz bei WorkingDogs Vorsteher, allgemein Jagdhunde, sind ein komplett anderes Thema als Schäfer- und Hütehunde oder irgendwelche wilden Mixe die hohl drehen und entsprechend sollte man das auch anders angehen.

  • WorkingDogs magst du kurz erklären, wie du das meinst, dass Hüter gerade in Bezug auf Impulskontrolle funktionieren? Hattest ja paar Seiten auch schon mal die weichen Vorsteher angesprochen - was siehst du an dem Konzept als kritisch für Hütis?

    Manches kann ich mir denken, glaub ich, aber fänd da paar Ausführungen trotzdem interessant.

  • WorkingDogs magst du kurz erklären, wie du das meinst, dass Hüter gerade in Bezug auf Impulskontrolle funktionieren? Hattest ja paar Seiten auch schon mal die weichen Vorsteher angesprochen - was siehst du an dem Konzept als kritisch für Hütis?

    Manches kann ich mir denken, glaub ich, aber fänd da paar Ausführungen trotzdem interessant.

    Würde mich auch interessieren!


    Bei meinen Hütis (und insbesondere der Borderine) würde ich ein "sich beschäftigen mit Jagdreizen" eher kritisch umsetzbar sehen. Dafür finde ich sie alle hier sehr leicht umlenkbar (die Aufgabe nicht, aber dafür jene, so die Richtung).


    Impulskontrolle sollten aber nach meinem Empfinden Hütis nicht mehr oder weniger haben als Vorsteher, oder :???:?

  • Na klar! Wie gesagt, ich will dir weder den Kurs schlechtreden, du scheinst ja sehr viele Ideen mitnehmen zu können, noch möchte ich meine Ansicht als Allgemeingültig darstellen, es sind lediglich meine persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen.


    Du sagst es im Prinzip ja auch schon selber:

    Ich mein, quasi das ganze Leben eines jungen Cattles besteht gefühlt aus Impulskontrolle

    Das ist bei Vorstehern nicht so. Das sind meiner Erfahrung nach in der Regel andere Typen und auch der Jagdtrieb hat eine ganz andere Motivation. Nämlich nicht das Kontrollieren von Bewegungsreizen. Sie sind auch anders aufgeregt (ich empfinde grade den Viszla schon als hibbel) als Hütehunde.


    Und dann ist es so, dass Vorsteher einer DER Jagdhundetypen ist. Die werden noch richtig und fast ausschließlich für die Arbeit selektiert. Anders als Hütehunde, die in unserer modernen Welt quasi arbeitslos geworden sind (ich rede nicht von Koppelgebrauch oder Herdenschutz!) und zunehmend mehr oder minder erfolgreich als Begleithund oder Sporthund-Light selektiert werden, was sich einfach auch auf die Qualität der Arbeitseigenschaften und auch Trainierbarkeit auswirkt. Leider finde ich es ganz klassisch, das Hütehunde total in die Nerven gehen, wenn sie hochfahren. Das sollte so eigentlich nicht sein, damit lässt sich ganz schwer arbeiten. Weshalb ich da oft tatsächlich den bösen Weg des deckelns gehe, wofür ich bei Jagdhunden und auch Schäferhunden gar keinen Anlass sehe. Der Treibhund hat seine Aufgabe ja auch darin, in höchstform Bewegungen zu kontrollieren, mittels seiner Zähne. Auch etwas anderes als das, was Vorsteher tun. Ein Vorsteher kann und wird für alle Arbeiten vor und nach dem Schuss eingesetzt, mit Ausnahme der Baujagd.


    Jagdhunde sind dafür da, den Jäger bei der Jagd in allen Bereichen zu unterstützen und darauf selektiert sich in dem Bereich auch sehr gut ausbilden zu lassen. Die haben Jagdverstand und können auch sehr gut einschätzen, wann es sich lohnt und wann nicht. Und ein Großteil ihrer Arbeit besteht darin, die Nase zu benutzen, mit Witterung zu arbeiten.


    Bei meinen Hütis (und insbesondere der Borderine)

    Nur, damit ich nicht falsch verstanden werde. Ich schreibe von Hütehunden, nicht von Koppelgebrauchshunden. Ich denke, dass es einen guten Grund hat, das Hütehunde längst nicht so erfolgreich im Sport verbreitet sind, wie es beim Border Collie oder Gebrauchshunden der Fall ist. Natürlich gibt es immer und für alles Ausnahmen.


    Ich will Hütehunde auch nicht schlechtreden! Die haben ihre Berechtigung und sind tolle Hunde! Es geht ja hier nur um Trainingsmethoden und ich finde, dass Vorsteher und Hütehunde sich unterscheiden. Mehr nicht.

  • was siehst du an dem Konzept als kritisch für Hütis?

    Das der Hund sich trotz Bedürfnisorientierter Belohnung den Kick holen will und deshalb kein Zuverlässiger Gehorsam da ist, obwohl die Übungen oberflächlich gesehen klappen und Sinn ergeben. Die sind ja schon klug und gut zu motivieren, aber Bewegungsreize haben einfach auch einen großen Charme für diesen Hundetyp.


    Ich gebe auch Zu, dass mir diese ausgefuxtheit sehr sympathisch ist :D

  • Je nachdem was ihr da wie belohnt und wie dein Hund gestrickt ist, könntest du ihn damit sogar erst recht anfixen. Deshalb wäre mein Weg, sich von einem Hütehunderfahrenen Trainer begleiten zu lassen, und zu besprechen, welche Elemente aus dem Kurs für euch Sinn machen und welche Elemente zum Problem werden könnten.

  • Ich möchte das einfach nur mal untermalen. Ich habe ja beides hier.

    Du sagst es im Prinzip ja auch schon selber:

    Das ist bei Vorstehern nicht so. Das sind meiner Erfahrung nach in der Regel andere Typen und auch der Jagdtrieb hat eine ganz andere Motivation. Nämlich nicht das Kontrollieren von Bewegungsreizen. Sie sind auch anders aufgeregt (ich empfinde grade den Viszla schon als hibbel) als Hütehunde.

    1. Mein Vorsteher reagiert wenig auf Bewegungsreize. Nicht gar nicht, aber das interessiert den nicht groß im Vergleich zu dem was ich aus dem Hütelager kenne. Damit der reagiert muss sein Jagdverstand sagen, jo, rentiert sich. Und der funktioniert in fast ausschließlich über die Nase.


    2. Bei Aufregung würde der niemals, niemals laut oder hibbelig werden. Bei Aufregung am Wild gibt es nur einen einzigen Modi. Der Hund wird sehr, sehr, sehr still. Kein Ton, keine unnötige Bewegung, wenn es richtig hart ist zittert er vor Aufregung, abe rsonst nichts. Er ist ein VorSTEHER. Und solange der Jagdverstand nicht sagt es rentiert sich, hat der eh die Ruhe weg und interessiert sich nicht groß dafür. Der konnte mit 7, 8 Monaten frei im Wald liegen (also nicht im Kommando, sondern freiwillig hingelegt) und mit mir Rehe beobachten. Ist spannendes Kino, aber wozu aufstehen? Sind ja alle gesund. Total unrentabel.

    Jagdhunde sind dafür da, den Jäger bei der Jagd in allen Bereichen zu unterstützen und darauf selektiert sich in dem Bereich auch sehr gut ausbilden zu lassen. Die haben Jagdverstand und können auch sehr gut einschätzen, wann es sich lohnt und wann nicht. Und ein Großteil ihrer Arbeit besteht darin, die Nase zu benutzen, mit Witterung zu arbeiten.

    Jupp, Nasenhund vs. Augenhund. Und den Selbstläufer bestätige ich ebenso.
    Klingt etwas kontraintuitiv, aber der Jagdtrieb meines Jagdhundes ist super easy zu händeln. Und er ist vor allem sehr schwarz-weiß, entweder total easy oder (fast) keine Chance.

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